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Fachinformation zu Toquilone® compositum:Corden Pharma Fribourg SA
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Kombiniertes Schlafmittel 

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Methaqualon, DCI, Diphenhydramin, DCI, HCl.

Galenische Formen und Wirkstoffmengen pro Einheit

1 Tablette enthält: 250 mg Methaqualon + 25 mg Diphenhydramin HCl.

Eigenschaften/Wirkungen

Toquilone compositum verkürzt die Einschlafzeit, verringert die Häufigkeit nächtlicher Schlafunterbrechungen und verlängert die Gesamtschlafdauer durch Dämpfung der Formatio reticularis. Der Schlaf tritt nach 10-30 Minuten ein und beträgt meist 6-8 Stunden.

Pharmakokinetik

Absorption
Methaqualon wird rasch und vollständig im Gastrointestinaltrakt resorbiert. Signifikante Serumspiegel sind schon 30 min nach oraler Einnahme von 300 mg Methaqualon nachweisbar, maximale Serumkonzentrationen werden innerhalb von 1 bis 2 Stunden erreicht.
Diphenhydramin: wird aus dem Magen-Darmtrakt rasch resorbiert. Maximale Serumspiegel von 81 bis 159 ng/ml werden 2 bis 4 Stunden nach Einnahme von 100 mg Diphenhydramin p.o. erreicht.

Distribution
Methaqualon wird in hohem Masse an Plasmaproteine gebunden. Die Plasmaclearance verläuft zweiphasig. Die rasche anfängliche Abnahme (α-Phase - t ½  ~1 h) beruht auf der Verteilung von Methaqualon im peripheren Gewebe sowie der Ausscheidung, während die langsame Abnahme (β-Phase - t ½  ~19 h) von Methaqualon durch die Proteinbindung, den Metabolismus, die biliäre Ausscheidung und den enterohepatischen Kreislauf von Methaqualon und dessen Metaboliten bedingt ist. Studien an Mäusen zeigen, dass Methaqualon placentagängig ist. Inaktive Metaboliten von Methaqualon können in die Muttermilch gelangen. Die Plasmabindung von Diphenhydramin liegt bei ca. 98%.

Metabolismus
Die Metabolisierung von Methaqualon erfolgt fast vollständig mittels Hydroxylierung zu inaktiven Metaboliten. 4'Hydroxymethaqualon und N-oxid sind die Hauptmetaboliten.
Diphenhydramin wird in der Leber durch Oxidation und Konjugation abgebaut.

Elimination
Ausser 4'Hydroxymethaqualon, das von der Galle ausgeschieden wird, werden die inaktiven Metaboliten im Urin konjugiert und ausgeschieden. Nur ein geringer Teil von Methaqualon (etwa 2%) wird unverändert mit dem Urin eliminiert.
Diphenhydramin erscheint nur in geringer Menge unverändert im Urin. Die Eliminations-Halbwertszeit liegt bei ca 6-8 Std. Die Ausscheidung ist innerhalb von 24 Stunden praktisch vollständig.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei eingeschränkter Nierenfunktion und bei älteren Patienten siehe Kapitel «Dosierung/Anwendung».

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Einschlaf- und Durchschlafstörungen klinisch signifikanten Schweregrades, wenn andere Behandlungen nicht erfolgreich waren.

Dosierung/Anwendung

Übliche Einzel-/Tagesdosis
½-1 Tablette pro Tag abends unmittelbar vor dem Schlafengehen einnehmen.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Methaqualon: Bei älteren Patienten soll Methaqualon mit Vorsicht angewendet werden. Eine individuell eingestellte Dosierung ist hierbei notwendig. Bei eingeschränkter Nierenfunktion mit einer glomerulären Filtrationsrate (GFR), die über 50 ml/min liegt, kann Methaqualon in der angegebenen Dosierung verabreicht werden. Liegt die GFR unter 50 ml/min sollte Methaqualon nicht eingenommen werden. Eine individuelle Dosierung ist besonders bei älteren Personen sowie bei eingeschränkter Nierenfunktion angezeigt. Es besteht die Gefahr eines Entzugssyndroms bei abruptem Absetzen von Methaqualon.

Diphenhydramin: Bei Patienten mit Nierenversagen sollte das Dosisintervall bei GFR über 50 ml/min auf 6 Stunden, bei einer GFR zwischen 10 und 50 ml/min auf 6 bis 9 Stunden und bei einer GFR unter 10 ml/min auf 9 bis 12 Stunden ausgedehnt werden.

Therapiedauer
Der Dauergebrauch von Schlafmitteln ist nicht zu empfehlen. Um das Risiko einer Abhängigkeit auf ein Minimum zu reduzieren, soll Toquilone compositum nur nach sorgfältiger Prüfung der Indikation verschrieben und über möglichst kurze Dauer (nicht länger als 4 Wochen) eingenommen werden. Ob eine Weiterführung der Behandlung notwendig ist, muss durch den Arzt periodisch überprüft werden. Entzugssyndrom siehe Kapitel «Sonstige Hinweise».

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Methaqualon oder Diphenhydramin, Leberinsuffizienz, Epilepsie. Schwere respiratorische Insuffizienz. Myasthenia.

Vorsichtsmassnahmen
Die Reaktionsfähigkeit im Strassenverkehr wie auch beim Bedienen von Maschinen wird durch Toquilone compositum beeinträchtigt. Es besteht die Möglichkeit von Gewöhnung, Abhängigkeit und Missbrauch. Deshalb ist Vorsicht angebracht mit Rezeptur und Dosierung, besonders bei Patienten mit Suchtgefährdung.

Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie D: Es gibt klare Hinweise für Risiken des menschlichen Fötus. Da Toquilone comp. keine vitalen Indikationen hat, darf es während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Inaktive Metaboliten von Methaqualon gelangen in die Muttermilch. Diphenhydramin geht ebenfalls in die Muttermilch über. Toquilone compositum darf während der Stillzeit nicht eingenommen werden.

Unerwünschte Wirkungen

Methaqualon: In vorgeschriebener Dosis können, nebst Abhängigkeit, auch Nebenwirkungen auftreten, wie: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Schwindel, Mundtrockenheit, Unruhe, Schwitzen, Magen- und Darmbeschwerden, Urtikaria, vorübergehende Parästhesien. In letzterem Falle ist von einer weiteren Einnahme des Präparates abzusehen. Sehr selten tritt aplastische Anämie auf (unter 0,1%). Polyneuropathien können auftreten.

Diphenhydramin: gastrointestinale Störungen, Mundtrockenheit, zentralnervöse Beschwerden, Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautreaktionen), Miktionsbeschwerden (Prostatiker), Glaukomauslösend (Engwinkelglaukom), Hautreaktionen unter 0,1%, Blutbildveränderungen unter 0,1%, Exzitationserscheinungen (bei Überdosierung).

Interaktionen

Gleichzeitiger Genuss von Alkohol ist zu unterlassen. Vorsicht ist bei gleichzeitiger Gabe von Sedativa und Psychopharmaka angebracht. Schlaf- und Beruhigungsmittel können bei gleichzeitiger Einnahme die zentral-sedative Wirkung von Toquilone compositum verstärken.

Überdosierung

Methaqualon
In Abhängigkeit von der Dosis kommt es zu einer über Stunden bis zu Tagen anhaltenden Bewusstlosigkeit. Bei leichten Fällen ist die Haut, besonders die des Gesichtes, häufig gerötet, in schweren Fällen eher normal oder blass. Das typische motorische Verhalten ist durch eine ausgeprägte Hypermotorik gekennzeichnet. Bei schweren Vergiftungsfällen treten tonisch-klonische Krämpfe auf (Tetraspastik). Mit zunehmender Elimination des Methaqualons fällt der Blutspiegel unter die Konvulsionsschwelle und die initiale Phase einer groben motorischen Störung tritt wieder ein. Sie geht in ein somnolentes delirantes Stadium über, in welchem es häufig zu einem Tremor kommt. Auffällig ist, dass bei hohen Vergiftungsdosen die Spontanatmung und der Hustenreflex wenig beeinträchtigt werden. Herz und Kreislauf werden erst in der Krampfphase besonders belastet, jedoch fehlen spezifische EKG Veränderungen.

Therapeutische Massnahmen
Das Symptombild der akuten Methaqualon-Vergiftung bedingt eine spezifische Ausrichtung der Therapie. Um die Luftwege freizuhalten (Aspirationsgefahr) sollte trotz erhaltener Spontanatmung orotracheal intubiert werden. Weiterhin sollte eine Magenspülung durchgeführt und Aktivkohle verabreicht werden. Tonisch-klonische Krämpfe sind mit Antikonvulsiva (z.B. Diazepam) zu unterdrücken (Beatmungsbereitschaft!). Bei schwerer motorischer Unruhe kann beim bewusstlosen, beatmeten Patienten die Relaxierung mit einem Muskelrelaxans erfolgen. Zentralnervöse Stimulantien sind bei motorischer Unruhe und Krampfneigung kontraindiziert. Physikalische Massnahmen sind bei Hypo-/Hyperthermie angezeigt. Hämodialyse und Hämoperfusion sollten nur in schwersten Fällen angewandt werden.

Diphenhydramin
Das Vergiftungsbild kann sich in einer zentral-dämpfenden Wirkung, oder in einer zentralerregenden Wirkung zeigen. Neben den zentralnervösen Zeichen einer Vergiftung (Halluzinationen, Koordinationsstörungen, Krämpfe) kann man aufgrund der anticholinergischen Wirkungskomponente von Antihistaminika Symptome wie bei einer Atropinvergiftung (starre weite Pupillen, Mundtrockenheit, Gesichtsrötung, Obstipation und Fieber) beobachten.
Die Behandlung einer Vergiftung mit Diphenhydramin sollte in einer Magenspülung und der Gabe von Aktivkohle bestehen. Die auftretenden tonisch-klonischen Krämpfe sind mit Diazepam zu unterdrücken. Physostigmin ist als Antidot gegen die anticholinergische ZNS-Symptomatik (Krämpfe, Halluzinationen, Koma) wirksam. Bei Hyperpyrexie sind Kühlmassnahmen angezeigt.

Sonstige Hinweise

Hinweise
Es besteht die Gefahr eines Entzugssyndroms bei abruptem Absetzen von Methaqualon.

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «Exp.» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

30414.

Stand der Information

Juni 1995.
RL88

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