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Fachinformation zu Kessar®:Pfizer AG
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Antiöstrogen, Onkologikum 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Tamoxifen.

Tabletten zu 15,2 mg Tamoxifen-Zitrat = 10 mg Tamoxifen.

Tabletten zu 30,3 mg Tamoxifen-Zitrat = 20 mg Tamoxifen.

Tabletten zu 45,5 mg Tamoxifen-Zitrat = 30 mg Tamoxifen.
Excipiens pro compresso.

Eigenschaften/Wirkungen

In den empfohlenen Dosierungen wirkt Kessar als Antiöstrogen, da es Östrogen von den Bindungsstellen der Angriffsorgane verdrängt. Resultat dieser Wirkung bei Mammakarzinomen ist eine Tumorregression. Kessar hat keine androgenen Eigenschaften.

Pharmakokinetik

Absorption
Tamoxifen wird beim Menschen praktisch vollständig resorbiert. Ca. 3-6 Std. nach einer Einzeldosis von 10-20 mg Tamoxifen werden maximale Plasmaspiegel von 15-45 ng/ml erreicht. Nach wiederholter oraler Verabreichung wird nach frühestens 4 Wochen ein steady state erreicht mit mittleren Blutspiegeln von ca. 300 ng/ml.
Die Bindung an Plasmaproteine beträgt 99%.

Metabolismus
Tamoxifen wird in der Leber metabolisiert und hauptsächlich in Form von konjugierten Metaboliten durch die Faeces ausgeschieden. Die Metabolisierung erfolgt durch aromatische Hydroxilierung oder Demethylierung. Nach anschliessender Glucuronidierung erfolgt die Elimination biliär. Der Hauptmetabolit von Tamoxifen ist N-Desmethyl-Tamoxifen. Dessen Serumkonzentration liegt nach Erreichen des steady-state über der des Tamoxifens. Der Blutspiegel eines weiteren Metaboliten, des 4-Hydroxy-Tamoxifens liegt etwa 25mal niedriger als der des Tamoxifens. Beide Metaboliten sind biologisch ähnlich wirksam wie Tamoxifen und im Tumorgewebe in hoher Konzentration messbar.

Elimination
Der Abfall der Plasmakonzentration verläuft biphasisch. Mit einer initialen Halbwertzeit von 7-14 Std. und einer terminalen Halbwertzeit (T½ ß) über 7 Tage. Die Plasmaeliminationshalbwertzeit vom Hauptmetaboliten N-Desmethyl-Tamoxifen beträgt ca. 9-10 Tage.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Mammakarzinom: adjuvante Therapie (s. «Vorsichtsmassnahmen»).
Palliative Behandlung von inoperablem und metastasierendem Mammakarzinom.

Dosierung/Anwendung

Die empfohlene Tagesdosierung beträgt 20-40 mg. Es wird empfohlen, mit einer Dosierung von 10 mg Kessar 1-2×tgl. zu beginnen. Wenn nach einem Monat keine Besserung festgestellt werden kann, sollte die Tagesdosis auf 40 mg erhöht werden. Ein Ergebnis der Tamoxifen-Behandlung sollte nach 4-10 Wochen beobachtet werden können.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikation
Schwangerschaft und Stillzeit.

Vorsichtsmassnahmen
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit vorbestehender Leuko- und Thrombopenie. Ergeben sich aus Blutbildkontrollen, die in regelmässigen Abständen durchgeführt werden müssen, Thrombozyten-Werte unter 75 000/µl oder Leukozytenwerte unter 4000/µl, so schliesst sich ein therapiefreies Intervall bis zur Normalisierung der Serumparameter an.
Vorsicht ist ebenfalls geboten bei Patienten mit bekannter Hyperkalzämie oder anamnestischer Thromboembolie.
Die optimale Dauer der adjuvanten Tamoxifentherapie ist noch nicht definiert worden, aber eine Behandlung über mindestens 2 Jahre ist ratsam.
Neueste Daten scheinen zu belegen, dass eine länger als 5 Jahre dauernde Therapie keinen weiteren therapeutischen Vorteil erbringt.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie X: Studien bei Tieren haben eine Schädigung des Föten gezeigt. Dieses Medikament ist kontraindiziert für schwangere Frauen oder für Frauen, die schwanger werden könnten.
Tamoxifen unterdrückt nur bei einem Teil der behandelten Frauen die Menstruation: es muss also eine Antikonzeption durchgeführt werden.
Bei Frauen im prämenopausalen Alter muss durch genaue Untersuchung eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden können.

Unerwünschte Wirkungen

Nebenwirkungen von Kessar sind selten schwer und weniger häufig als bei Androgen- oder Östrogen-Behandlung für die gleiche Indikation. Nebenreaktionen wie Hitzewallungen, Vaginalblutungen, Pruritus vulvae können auf der antiöstrogenen Wirkung beruhen. Andere allgemeine Nebenwirkungen wie gastrointestinale Unverträglichkeit, Tumorschmerzen, Flüssigkeitsretention, Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Anomalien bei Leberfunktionstests können gelegentlich vorkommen.
Bei Behandlungsbeginn kann bei wenigen Patientinnen eine Hyperkalzämie auftreten, ebenso wurde schon ein vorübergehender Abfall der Thrombozytenzahl festgestellt, jedoch keine Hämorrhagien. Reversible Ovarialzysten wurden gelegentlich festgestellt, wenn diese Patientinnen während einer kurzen Zeitspanne täglich 80 mg Tamoxifen erhalten hatten.
Eine symptomatische Behandlung von Nebenwirkungen wird empfohlen. In schweren Fällen kann die Therapie vorübergehend unterbrochen oder die Dosis verringert werden. Wenn damit keine Wirkung erzielt wird, sollte die Kessar-Behandlung abgebrochen werden.
Sehstörungen (Hornhautveränderungen, Katarakte und/oder Retinopathien) sind bei einigen Patienten aufgetreten, die über einen längeren Zeitraum vor allem mit hohen Dosen behandelt worden sind. Mit Tamoxifen behandelte Patientinnen, die über Sehstörungen klagen, sollten unverzüglich opthalmologisch beurteilt werden.
Es traten unter Tamoxifen gelegentlich thromboembolische Ereignisse auf. Da bei Patienten mit malignen Erkrankungen deren Inzidenz erhöht ist, konnte kein sicherer kausaler Zusammenhang mit Tamoxifen gefunden werden. Die Häufigkeit thromboembolischer Zwischenfälle steigt jedoch an, wenn Tamoxifen in Kombination mit Zytostatika verabreicht wird.
Veränderungen des Endometriums wie Hyperplasie, Polypen und Karzinome in Assoziation mit einer Tamoxifen-Behandlung sind beschrieben worden. Die Art der Veränderungen lässt vermuten, dass der zugrundeliegende Mechanismus mit der partiell östrogenen Wirkung in Zusammenhang stehen könnte. Deshalb sollten sämtliche Patientinnen sofort gynäkologisch untersucht werden, wenn sie während der Behandlung mit Kessar über Beschwerden oder Veränderungen im Genitalbereich klagen, im speziellen über abnorme Blutungen. Zusätzlich wird empfohlen, vor Beginn einer Behandlung mit Kessar eine vollständige gynäkologische Untersuchung durchzuführen, um eventuell vorhandene Anormalitäten des Endometriums auszuschliessen. Diese Untersuchungen sollten während der Kessar-Behandlung einmal jährlich durchgeführt werden.
Es gab auch Berichte über das Auftreten von Myomen. In klinischen Studien wurde bei Tamoxifen-Einnahme über das Auftreten von anderen Tumoren an Stellen ausserhalb von Endometrium und kontralateraler Brust berichtet. Es konnte aber kein kausaler Zusammenhang mit der Therapie nachgewiesen werden und die klinische Bedeutung bleibt unklar.
Gelegentlich kommt es zu Hautausschlägen und schwacher Alopezie.

Interaktionen

Wegen des Leber-Metabolismus von Tamoxifen können Interaktionen mit anderen Präparaten nicht ausgeschlossen werden.

Überdosierung

Bis heute sind keine Fälle einer Überdosierung bekannt geworden. Aus theoretischen Gründen ist mit einer verstärkten Antiöstrogenwirkung zu rechnen.
Es gibt keine spezifische Behandlung einer Überdosierung, es wird eine symptomatische Therapie empfohlen.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Die Tabletten müssen vor Licht und Hitze (nicht über 25 °C lagern) geschützt werden. Verfalldatum beachten.

IKS-Nummern

45957.

Stand der Information

März 1998.

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