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Fachinformation zu Xylonest®:AstraZeneca AG
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Zusammensetzung

Xylonest Injektionslösung
Wirkstoff: Prilocaini hydrochloridum.
Hilfsstoffe: Natrii chloridum, Conserv.: Methylis parahydroxybenzoas (E 218) (0,8 mg/ml), Propylis parahydroxybenzoas (E 216) 0,22 mg/ml, Aqua ad iniectabilia.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Injektionslösung 1%: Prilocaini hydrochloridum (10 mg/ml).

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Infiltrationsanästhesie, Leitungsanästhesie.

Dosierung/Anwendung

Um akuten toxischen Reaktionen vorzubeugen, müssen intravaskuläre Injektionen vermieden werden. Eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion wird empfohlen.
Die Hauptdosis soll langsam, mit einer Injektionsrate von 100–200 mg/min, oder durch zunehmende Dosierung unter ständigem verbalem Kontakt mit dem Patienten injiziert werden. Bei Auftreten von toxischen Symptomen ist die Injektion sofort abzubrechen.
Unnötig hohe Dosen von Lokalanästhetika sind zu vermeiden.
Bei Blockaden kleinerer Nerven oder wenn eine weniger intensive Blockade erreicht werden soll (z.B. zur Verminderung von Wehenschmerzen), sind geringere Konzentrationen angezeigt. Das Volumen des verabreichten Arzneimittels bestimmt die Anästhesieausdehnung.
Dosierungsempfehlungen für Erwachsene und Kinder >12 Jahre
Die folgende Tabelle dient als Dosierungs-Richtlinie für die am häufigsten angewendeten Techniken bei einem Durchschnittserwachsenen. Bei der Berechnung der erforderlichen Dosis sind die Erfahrung des Arztes und die Kenntnis des physischen Allgemeinzustandes des Patienten von grosser Wichtigkeit.
Die in der Tabelle angegebenen Dosierungen sind notwendig um eine erfolgreiche Blockade zu erreichen und dienen als Dosierungsrichtlinie beim Durchschnittserwachsenen (70 kg). Bezüglich Wirkungseintritt und Wirkungsdauer bestehen grosse individuelle Schwankungen, was eine präzise Angabe verunmöglicht. Für andere regionale Anästhesie-Techniken müssen entsprechende Standardwerke konsultiert werden.

 Blockade- Konzentra-  Dosis      Wirkungs- Dauer     
 typ       tion                   eintritt  der Anäs- 
                                            thesie   
------------------------------------------------------ 
           (mg/                                       
           ml)  (%)    (ml) (mg)  (min)     (h)       
 Feldblock (z.B. kleinere Nervenblockaden und         
 Infiltration)                                       
------------------------------------------------------ 
 Infil-    10   1,0    ≤15  ≤150  1–2       2–3     
 tration                                             
------------------------------------------------------ 
 Digital   10   1,0    1–5  10–50 2–5       1,5–2     
 Block                                               
------------------------------------------------------ 
 Inter-    10   1,0    2–5  20–50 3–5       1–2       
 kostal-                                              
 blockade¹                                            
 (pro                                                 
 Nerv)                                                
 

¹ Maximale Anzahl Nervenblockaden zur selben Zeit muss ≤10 sein.
≤: Bis zu.
Xylonest enthält Konservierungsmittel. Das Präparat darf nicht verwendet werden für die intrathekale, epidurale (einschliesslich kaudale), intrabulbäre oder retrobulbäre Anästhesie verwendet werden. Konservierungsmittelhaltige lokalanästhetische Lösungen dürfen auch nicht bei anderen Blockaden, bei denen mehr als 15 ml gebraucht werden, verwendet werden.
Spezielle Dosierungsanwendungen
Alte Patienten und Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand erhalten geringere Dosen.
Es wird nicht empfohlen Prilocain für eine Paracervikalblockade oder eine Pudendusblockade in der Geburtshilfe einzusetzen, da dies zu einer Methämoglobinämie bei Neugeborenen führen kann (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Pädiatrie
Bei Kindern über 6 Monaten muss die Dosis anhand des Gewichtes berechnet werden und darf höchstens 5 mg/kg betragen.
Bei Kindern unter 6 Monaten darf Prilocain nicht eingesetzt werden.
Bei Kindern und Neugeborenen besteht das Risiko einer Methämoglobinbildung.
Die Dosierungen in der Tabelle «Dosierungsempfehlung für Kinder über 6 Monaten bis 12 Jahre» gelten als Richtlinien für den Einsatz in der Pädiatrie. Individuelle Schwankungen können auftreten. Alter und Gewicht sind bei der Dosierung zu beachten. Bei adipösen Kindern ist oft eine stufenweise Reduktion der Dosierung notwendig, und diese sollte auf dem Idealgewicht basieren. Für gezielte Blockade-Techniken und individuelle Bedürfnisse der Patienten, sollten Standardlehrbücher berücksichtigt werden.
Dosierungsempfehlung für Kinder über 6 Monaten bis 12 Jahre

 Konzentra-     Dosis           Wirkungs-  Dauer der  
 tion                           eintritt   Anästhesie
------------------------------------------------------ 
 (mg/ml)  (%)   (ml)     (mg)   (min)      (h)       
------------------------------------------------------ 
 10       1,0   0,5 ml/  5 mg/  10–15      1–1,5      
                kg KG    kg KG                        
 

Achtung: Lokalanästhetische Lösungen, die ein Konservierungsmittel enthalten (z.B. Lösungen in Mehrdosenbehältern) dürfen nicht für eine intrathekale, epidurale (einschliesslich kaudale), intrabulbäre oder retrobulbäre Anästhesie verwendet werden. Konservierungsmittelhaltige lokalanästhetische Lösungen dürfen auch nicht bei anderen Blockaden, bei denen mehr als 15 ml gebraucht werden, verwendet werden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Prilocain, anderen Lokalanästhetika des Amidtyps oder einem der Hilfsstoffe.
Den Ampullen zu 50 ml ist das Konservierungsmittel E 218 (Methyl-Parahydroxybenzoat = PABA) beigefügt. Das Präparat sollte deshalb bei Patienten nicht angewendet werden, die allergisch sind auf Esterlokalanästhetika oder auf den Metaboliten PABA sowie auf Benzoate.
Xylonest ist kontraindiziert bei Patienten mit einer angeborenen oder idiopathischen Methämoglobinämie.
Xylonest ist kontraindiziert bei Kindern unter 6 Monaten wegen des Risikos einer Methämoglobinämie.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Regionale Anästhesien sollten immer mit angemessener Ausrüstung und in entsprechender klinischer Umgebung durchgeführt werden. Die notwendige Ausrüstung und die Medikamente zur Überwachung und notfallmässigen Reanimation sollen in unmittelbarer Nähe sofort zur Verfügung stehen. Wenn umfangreiche Blockaden durchzuführen sind oder hohe Dosen eingesetzt werden, sollte vor der Injektion des Lokalanästhetikums eine i.v.-Kanüle eingelegt werden. Ärzte, die eine Lokalanästhesie durchführen, müssen über eine ausreichende Erfahrung und Übung verfügen, ebenso müssen sie mit der Diagnose und Behandlung möglicher Nebenwirkungen, systemischer Toxizität oder anderer möglichen Komplikationen vertraut sein (siehe «Überdosierung»).
Um das Risiko gefährlicher Nebenwirkungen zu reduzieren, ist bei folgenden Patienten spezielle Vorsicht erforderlich:
– Bei älteren Patienten oder Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand.
– Bei Patienten mit einer partiellen oder kompletten Blockade des myokardialen Reizleitungssystems, da das Lokalanästhetikum die Erregungsleitung im Myokard schwächen kann.
– Bei Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung oder schweren Nierenfunktionsstörungen.
– Bei Patienten mit einer schweren Anämie oder einer Herzinsuffizienz sollte das Risiko einer Methämoglobinämie in Betracht gezogen werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
– Patienten, die mit Antiarrhythmika der Klasse III (z.B. Amiodarone) behandelt werden, sollten überwacht und ein EKG-Monitoring sollte in Betracht gezogen werden, da die kardialen Wirkungen additiv sein können.
– Bei Patienten mit akuter Porphyrie sollte Xylonest nur in dringenden Fällen verabreicht werden, da es porphyrinogen sein könnte. Bei gefährdeten Patienten müssen entsprechende Vorsichtsmassnahmen getroffen werden.
Gewisse lokalanästhesierende Verfahren können, ungeachtet des angewendeten Lokalanästhetikums, mit folgenden ernsten Nebenwirkungen einhergehen:
– Zentrale Nervenblockaden können eine kardiovaskuläre Depression hervorrufen, insbesondere beim Auftreten von Hypovolämie; deshalb sollten Epiduralanästhesien bei Patienten mit beeinträchtigter kardiovaskulärer Funktion nur mit der entsprechenden Vorsicht angewendet werden.
– Die Intensität solcher Gewebsreaktionen steht im Zusammenhang mit dem Schweregrad dieses Traumas, der Lokalanästhetikum-Konzentration und der Expositionszeit des Lokalanästhetikums zum Gewebe. Deshalb muss wie bei allen anderen Lokalanästhetika, die kleinste noch wirksame Konzentration und Dosierung des Lokalanästhetikums verwendet werden. Vasokonstriktoren können die Gewebereaktion verschlimmern und sollten nur verwendet werden, wenn dies angezeigt ist.
– Injektionen im Kopf- und Nackenbereich, die versehentlich in eine Arterie appliziert werden, verursachen zerebrale Symptome bereits bei niedriger Dosierung.
– Parazervikal-Blockaden können bei Feten eine Bradykardie/Tachykardie hervorrufen, so dass eine sorgfältige Überwachung der Herzschläge des Fetus notwendig ist.
– Bei Kindern unter 6 Monaten darf Prilocain nicht eingesetzt werden.
– Es ist nicht empfohlen, eine Parazervikalblockade oder die Pudendusblockade in der Geburtshilfe anzuwenden, da dies zu einer Methämoglobinämie beim Neugeborenen führen kann.
– Eine unbeabsichtigte intrathekale Injektion wird durch die Anzeichen einer Spinalblockade erkannt.
– Es gab Postmarketing-Berichte über Chondrolyse bei Patienten, die postoperativ eine intra-artikuläre kontinuierliche Infusion mit Lokalanästhetika erhielten. Die Mehrheit der gemeldeten Fälle betrafen das Schultergelenk. Aufgrund multipler Einflussfaktoren auf den Wirkungsmechanismus und aufgrund von Inkonsistenz in der wissenschaftlichen Literatur ist der Zusammenhang nicht nachgewiesen. Die intraartikuläre kontinuierliche Infusion ist keine genehmigte Indikation für Xylonest.
Lokalanästhetische Lösungen, die ein Konservierungsmittel enthalten (z.B. Lösungen in Mehrdosenbehältern) dürfen nicht für eine intrathekale, epidurale (einschliesslich kaudale), intrabulbäre oder retrobulbäre Anästhesie verwendet werden. Konservierungsmittelhaltige lokalanästhetische Lösungen dürfen auch nicht bei anderen Blockaden, bei denen mehr als 15 ml gebraucht werden, verwendet werden.

Interaktionen

Prilocain sollte vorsichtig angewendet werden bei Patienten, die andere Lokalanästhetika erhalten oder Wirkstoffe die mit Lokalanästhetika vom Amidtyp strukturverwandt sind, (Antiarrhythmika wie z.B. Tocainide und Mexiletin), weil sich deren systemische toxische Wirkungen addieren.
Spezifische Interaktionsstudien mit Prilocain und Antiar­rhythmika der Klasse III (z.B. Amiodarone) wurden nicht durchgeführt, jedoch ist Vorsicht geboten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Prilocain in hohen Dosen, speziell bei gleichzeitiger Verabreichung von anderen Methämoglobin-induzierenden Arzneimitteln wie z.B. Sulfonamide, Antimalaria Medikamenten oder einige Nitritsubstanzen, können einen Anstieg der Methämoglobinkonzentration bewirken.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es sind keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen verfügbar. Tierexperimentelle Daten ergaben Hinweise auf fetoletale Effekte. Das Präparat soll deshalb nur angewendet werden, wenn dies absolut erforderlich ist.
Wird Prilocain zur Geburtshilfe in Dosen über 600 mg eingesetzt, kann durch die Metaboliten von Prilocain eine maternale und fetale Methämoglobinämie verursacht werden: Es wurde über neonatale Methämoglobinämie nach der Anwendung einer Paracervikalblockade oder einer Pudendusblockade in der Geburtshilfe berichtet.
Eine durch verabreichte Lokalanästhetika mögliche Bradykardie des Fetus kann bei einer parazervikalen Anästhesieblockade sichtbar werden; verursacht durch die hohen Konzentrationen des Lokalanästhetikums, die dabei den Fetus erreichen.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, in welchen Mengen Prilocain in die Muttermilch übertritt, aber bei Verwendung therapeutischer Dosen dürfte im Allgemeinen kein Risiko für das Kind resultieren.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Beim Führen und Lenken von Maschinen muss beachtet werden, dass es in Abhängigkeit von der Dosierung der Lokalanästhetika, zu leichten Konzentrations- und Koordinationsstörungen sowie vorübergehender beeinträchtigter Fortbewegungsfähigkeit kommen kann.

Unerwünschte Wirkungen

Das Sicherheitsprofil von Xylonest ist vergleichbar mit dem anderer Lokalanästhetika vom Amidtyp.
Die durch das Arzneimittel per se verursachten unerwünschten Wirkungen lassen sich nur schwer unterscheiden von:
– physiologischen Wirkungen einer Nervenblockade (z.B. Blutdruckabfall, Bradykardie),
– Ereignissen, die direkt oder indirekt durch die Punktion hervorgerufen wurden (z.B. Nerventrauma bzw. epiduraler Abszess).
Blut- und Lymphsystem
Gelegentlich: Methämoglobinämie (siehe «Überdosierung»), Zyanose.
Immunsystem
Selten: allergische Reaktionen, anaphylaktische Reaktionen.
Nervensystem
Häufig: Parästhesie, Schwindel.
Gelegentlich: Anzeichen und Symptome einer ZNS Toxizität (Konvulsionen, Parästhesia circumoralis, Taubheit der Zunge, Hyperacusia, Sehstörungen, Tremor, Tinnitus, Dysarthrie, Bewusstseinsverlust) (siehe «Überdosierung» und «Pharmakokinetik»).
Selten: Neuropathie, periphere Nervenverletzung, Arachnoiditis.
Augen
Selten: Doppeltsehen.
Herz
Selten: Herzstillstand, kardiale Arrhythmien.
Gelegentlich: Bradykardie.
Vaskuläres System
Sehr häufig: Hypotonie.
Gelegentlich: Hypertonie.
Respirationstrakt
Selten: Atemdepression.
Gastrointestinal Trakt
Sehr häufig: Nausea.
Häufig: Erbrechen.

Überdosierung

Akute systemische Toxizität
Bei unbeabsichtigter intravaskulärer Injektion wird die toxische Wirkung innerhalb von 1–3 Minuten ersichtlich, während bei einer Überdosierung der maximale Plasmakonzentrationsspiegel in Abhängigkeit vom Injektionsort nicht vor 20–30 Minuten erreicht wird und somit die Anzeichen einer Toxizität verzögert sind. Toxische Reaktionen betreffen hauptsächlich das Zentralnervensystem und das kardiovaskuläre System.
Toxizität des Zentralnervensystems
Diese verläuft stufenweise mit Anzeichen von zunehmendem Schweregrad. Erste Anzeichen dafür sind normalerweise: zirkumorale Parästhesien, Betäubung der Zunge, Benommenheit, Hyperakusis, Tinnitus und Sehstörungen. Dysarthrie und Muskelzuckungen sind ernster und gehen generalisierten Krämpfen voraus. Diese Anzeichen dürfen nicht irrtümlicherweise mit psychiatrischen Störungen verwechselt werden. Es können Bewusstlosigkeit und Grand-Mal-Konvulsionen folgen, welche von ein paar Sekunden bis zu mehreren Minuten dauern können. Hypoxie und Hyperkapnie folgen aufgrund zunehmender Muskelaktivität rasch den Krämpfen bei gleichzeitiger Interferenz der Atmung und möglichem Verlust des Atemwegs-Schutzreflexes. In schweren Fällen kann Apnoe auftreten. Hyperkaliämische Azidose, Hypokalzämie und Hypoxie erhöhen und verlängern die toxische Wirkung von Lokalanästhetika.
Die Erholung ist abhängig von der Umverteilung des lokalanästhetischen Arzneimittels vom Zentralnervensystem und der Metabolisierung. Eine Erholung kann schnell eintreten, wenn nicht grosse Mengen von Arzneimitteln injiziert wurden.
Toxizität des kardiovaskulären Systems
In schweren Fällen können Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System beobachtet werden. Diese werden im Allgemeinen durch toxische Anzeichen des Zentralnervensystems eingeleitet. Bei Einnahme starker Sedativa oder unter Allgemeinanästhesie kann es sein, dass die prodromalen ZNS-Symptome ausbleiben, respektive dass die Feststellung der frühen Anzeichen einer Toxizität schwierig sein kann. Hypotonie, Bradykardie, Arrhythmien und sogar Herzstillstand können als Resultat hoher systemischer Konzentrationen von Lokalanästhetika auftreten. In seltenen Fällen ist ein Herzstillstand ohne prodromale ZNS Anzeichen aufgetreten.
Behandlung der akuten Toxizität
Bei Anzeichen akuter systemischer Toxizität sollte die Injektion des Lokalanästhetikums sofort unterbrochen werden.
Wenn ZNS Symptome (Konvulsionen, ZNS Depression) auftreten, sollten folgende Behandlungsziele angestrebt werden:
Die Sauerstoffzufuhr aufrechterhalten, stoppen der Konvulsionen und unterstützen des Kreislaufs, wenn nötig müssen zusätzlich Maske und Beutel eingesetzt oder eine endotracheale Intubation eingeleitet werden.
Ein krampflösendes Mittel sollte i.v. verabreicht werden, wenn die Konvulsionen sich nicht spontan innert 15–20 Sekunden lösen. Thiopental-Natrium 1–3 mg/kg i.v. unterbindet die Konvulsionen schnell. Als weitere Möglichkeit kann Diazepam 0,1 mg/kg i.v. verabreicht werden, obwohl seine Wirkung langsam eintritt. Anhaltende Konvulsionen können die Atmung und die Sauerstoffaufnahme des Patienten gefährden. Die Injektion eines Muskelrelaxantiums (z.B. Succinylcholin 1 mg/kg) wird die Konvulsionen schnell stoppen, so dass die Atmung erleichtert und die Sauerstoffaufnahme kontrolliert werden kann. In solchen Fällen muss eine endotracheale Intubation früh in Betracht gezogen werden.
Wenn eine kardiovaskuläre Depression (Hypotonie, Bradykardie) offensichtlich wird, sollte ein Sympathomimetikum z.B. Ephedrin 5–10 mg i.v. verabreicht werden und wenn nötig nach 2–3 Minuten wiederholt werden. Die Ephedrindosierung muss bei Kindern dem Alter und dem Gewicht entsprechend angepasst werden.
Sollte ein Kreislaufzusammenbruch auftreten, ist eine rasche kardiopulmonale Reanimation erforderlich: Optimale Sauerstoffzufuhr, Beatmung und Kreislaufunterstützung ebenso wie die Behandlung der Azidose sind lebenswichtig.
Methämoglobinämie
Nach der Verabreichung von Prilocain kann eine Methämoglobinämie auftreten. Die wiederholte Verabreichung von Prilocain, sogar in relativ kleinen Dosen, kann zu einer klinisch manifesten Methämoglobinämie (Zyanose) führen. Deshalb wird Prilocain nicht zur Anwendung bei kontinuierlichen regionalen Anästhesietechniken empfohlen.
Die Konversion von Hämoglobin zu Methhämoglobin wird verursacht durch Orthotoluidin, einem Metaboliten von Prilocain. Dieser hat eine lange Halbwertszeit, eine Tendenz zu akkumulieren und konvertiert zuerst zu 4- und danach zu 6-Hydroxytoluidin. Bei Patienten, die hohe Dosen von Prilocain verabreicht bekommen haben, stieg der Plasmawert von Methämoglobin klinisch signifikant an. Eine Zyanose erscheint, wenn die Methämoglobinkonzentration im Blut 1–2 g/100 ml (6–12% der normalen Hämoglobinkonzentration) erreicht. Methämoglobin oxidiert nur langsam zurück zu Hämoglobin. Dieser Prozess kann durch intravenöse Injektion von Methylenblau beschleunigt werden.
Aufgrund der Anwendung von Prilocain ist beim normalen Patienten die Reduktion der Sauerstoffsättigungs-Kapazität unbedeutend. Deshalb ist die Methämoglobinämie gewöhnlich symptomfrei. Jedoch kann bei schwer anämischen Patienten die Methämoglobinbildung zu einer Hypoxämie und/oder Herzversagen führen.
Bei Neugeborenen und Kleinkindern besteht ein erhöhtes Risiko einer Methämoglobinbildung (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Es ist zu beachten, dass bereits niedrige Methämoglobinkonzentration mit der Pulse-Oximetrie-Messung interferieren und somit eine falsche tiefe Sauerstoffsättigung anzeigen können.
Behandlung der Methämoglobinämie
Wenn eine Methämoglobinämie auftritt, kann sie sehr schnell behandelt werden mit einer i.v.-Injektion von Methylenblau 1% (1 mg/kg KG) während 5 Minuten. Die bereits manifestierte Zyanose verschwindet ca. 15 Minuten nach der i.v.-Injektion von Methylenblau. Diese Dosis sollte nicht wiederholt werden, da Methylenblau in hohen Konzentrationen ein Hämoglobin-Oxidans ist.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: N01BB04
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Prilocain-Hydrochlorid (Xylonest) ist ein Lokalanästhetikum vom Amidtyp. Ähnlich wie Lidocain, verfügt es über einen schnellen Wirkungseintritt und eine mittlere Wirkungsdauer. Die 2%ige Lösung hat bei epiduraler Verabreichung eine Wirkungsdauer von 1,5–2 Stunden und bei peripherer Nervenblockade bis zu 5 Stunden.
Die 1%ige Lösung verfügt über eine geringere Wirkung auf die motorischen Nervenbahnen und die Wirkungsdauer ist kürzer. Die Blutspiegelwerte sind tiefer als die, mit derselben Dosis von Lidocain und sie werden schneller eliminiert. Prilocain hat eine geringere akute Toxizität als Lidocain.
Der Wirkungseintritt und die Wirkungsdauer der lokalanästhetischen Wirkung von Prilocain hängen von der Dosierung und dem Anwendungsort ab. Die Eigenschaft Methämoglobinämie zu verursachen macht Prilocain für kontinuierliche Anästhesietechniken ungeeignet.
Wie andere Lokalanästhetika bewirkt Prilocain eine reversible Blockade der Impuls-Ausbreitung entlang der Nervenfasern, indem der Einstrom von Natrium-Ionen durch die Nervenmembrane verhindert wird. Es wird vermutet, dass in den Natriumkanälen der Nervenmembranen Rezeptoren für Lokalanästhetika-Moleküle sind.
Lokalanästhetika können über eine ähnliche Wirkung auf erregbare Membrane im Gehirn und Myokard verfügen.
Gelangen exzessive Wirkstoffmengen schnell in den systemischen Kreislauf, treten die toxischen Anzeichen und Symptome hauptsächlich im Bereich des Zentralnerven- und kardiovaskulären Systems auf.
Toxizitätserscheinungen des Zentralnervensystems (siehe «Überdosierung») gehen den kardiovaskulären Wirkungen voraus, da die zentralnervösen Erscheinungen bereits in geringeren Plasmakonzentrationen auftreten.
Direkte kardiovaskuläre Auswirkungen des Lokalanästhetikums sind eine langsame Reizleitung, ein negativ ino­troper Effekt und eventuell Herzstillstand.
Indirekte kardiovaskuläre Wirkungen (Hypotonie, Bradykardie) können nach einer epiduralen oder spinalen Verabreichung auftreten; sie sind jedoch abhängig von der Ausdehnung einer gleichzeitigen Sympathikusblockade.

Pharmakokinetik

Absorption
Die Blutspiegelwerte hängen von der Dosis, vom Verabreichungsweg, der Vaskularität der Injektionsstelle und der gleichzeitig verabreichten Vasokonstriktoren ab. Es besteht eine lineare Beziehung zwischen der verabreichten Dosis von Prilocain und der resultierenden Blutplasmakonzentration im Dosierungsbereich von 200–600 mg.
Die höchsten Plasmakonzentrationen werden nach einer Interkostalblockade erreicht. Sie fallen in der Reihenfolge Caudal-, Epidural-Block, Plexus brachialis, Plexus ischiadicus und Femoral-Nervenblock ab.
Die hohen Plasmakonzentrationen nach einer interkostalen Verabreichung könnten im Zusammenhang stehen mit den mehrfachen Injektionen, welche für diese Technik notwendig sind. Bei der Interkostalblockade ist die Lösung einem grossen vaskularisierten Bereich exponiert, was zu einer höheren Absorptionsrate führt. Andererseits bewirkt das Fettgewebe im lumbaren Epiduralraum eine retardierte vaskuläre Absorption.
Distribution
Prilocain hat einen pKa-Wert von 7,9 und einen N-Heptan/pH 7,4-Puffer-Verteilungskoeffizient von 0,9, einen Octanol/Wasser-Verteilungskoeffizient von 25, und ist zu 40% an Plasmaproteine gebunden (hauptsächlich an alpha-1-saures-Glycoprotein).
Prilocain hat eine totale Plasma-Clearance von 2,37 l/min, ein grosses Verteilungsvolumen von 190 und 260 Liter.
Prilocain passiert die Plazentaschranke. Die freie Plasmakonzentration ist beim Feten ähnlich wie bei der Mutter. Bei einer fetalen Azidose kann die Plasmakonzentration im Feten leicht erhöht sein. Es sind keine Daten zur Eliminationshalbwertszeit im Feten vorhanden.
Metabolismus/Elimination
Prilocain wird zu weniger als 5% unverändert mit dem Urin ausgeschieden. In vitro Studien und Tierstudien haben gezeigt, dass Prilocain in der Lunge und Niere metabolisiert wird.
Prilocain wird hauptsächlich durch Hydrolyse des Amids zu o-Toluidin und N-Propylamin in der Leber metabolisiert. Aus o-Toluidin entstehen 2-amino-3-Hydroxytoluidin und das 2-amino-5-Hydroxytoluidin. Diese Metaboliten werden für die Methämoglobinbildung verantwortlich gemacht.
Prilocain hat eine Eliminationshalbwertszeit von 1,6 Stunden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Es ist unsicher, in welchem Ausmass Erkrankungen wie Leberzirrhose oder kongenitale Herzinsuffizienz die Verfügbarkeit von Prilocain beeinflussen.

Präklinische Daten

Die für den Menschen therapeutisch lokal eingesetzte Dosis ist nahe der Dosis, die am Tier bei intravenöser Gabe toxisch ist. Zeichen der akuten Toxizität beim Tier sind Aktivitätsabnahme, Krämpfe, Atemnot, Zyanose und Tod durch Herzversagen.
Die subkutane Injektion von 3 ml/kg Körpergewicht Prilocainhydrochlorid führte bei Raten zu reversiblen lokalen Nekrosen. In gleicher Dosierung wurden bei Affen keine Schädigungen beobachtet.
Prilocain zeigte in Mutagenitätstests keine mutagenen Wirkungen. Hinweise auf ein mutagenes Potential beruhen auf Erkenntnissen zum Metaboliten o-Toluidin, der in verschiedenen Testsystemen in vitro Veränderungen des Erbmaterials und des Zellwachstums bewirkte (Chromosomenmutationen, Aneuploidien, DNA-Reparatur, Zelltransformation).
Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen mit hohen Dosen des Metaboliten o-Toluidin zeigten erhöhte Tumorhäufigkeiten in Milz und Harnblase.
Eine Bedeutung beider Befunde scheint für die Menschen unter kurz dauernder therapeutischer Anwendung von Prilocain nicht gegeben zu sein, jedoch sollten aus Sicherheitsgründen hoch dosierte Gaben über längere Zeiträume unterbleiben.
Prilocain hatte keinen Einfluss auf die Fertilität männlicher und weiblicher Ratten. Die postnatale Überlebensrate der Nachkommen behandelter Muttertiere war jedoch erniedrigt. In einer Embryotoxizitätsstudie an der Ratte kam es zu fetoletalen Effekten, und in den Feten traten dosisabhängig Hydronephrosen auf.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Die Löslichkeit von Prilocain ist auf einen pH-Wert von 7,0 beschränkt. Dies muss insbesondere beachtet werden, wenn Prilocain mit alkalischen Lösungen, z.B. Carbonaten, gemischt werden soll, da es zu Ausfällungen kommen kann.
Haltbarkeit
Das Medikament sollte nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Nach Anbruch der Stechampullen (Mehrdosenbehälter) sind die Injektionslösungen innerhalb von 3 Tagen zu verwenden.
Besondere Lagerungshinweise
Xylonest-Lösungen sollen bei Raumtemperatur (15–25 °C) gelagert werden.
Hinweise für die Handhabung
Beim Gebrauch von Mehrdosenbehältern ist das Risiko einer mikrobiellen Kontamination grösser als bei Eindosenbehältern.
Beim Gebrauch von Mehrdosenbehältern sind entsprechende Vorsichtsmassnahmen zur Vermeidung einer mikrobiellen Kontamination zu treffen, wie z.B.
– Verwendung einer sterilen Einweg-Injektionsausrüstung.
– Verwendung einer neuen sterilen Nadel und sterilen Spritze bei jeder Lösungsentnahme.
Die Einführung von kontaminierten Materialien oder Flüssigkeiten in Mehrdosenbehälter ist zu vermeiden.

Zulassungsnummer

46296 (Swissmedic).

Packungen

Xylonest Inj Lös 1% Durchstfl (Glas) 5 × 50 ml. (B)

Zulassungsinhaberin

AstraZeneca AG, 6301 Zug.

Stand der Information

September 2010.

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