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Fachinformation zu UbistesinTM mite/ UbistesinTM/UbistesinTM forte:3M (Schweiz) GmbH
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Articaini hydrochloridum, Adrenalinum (ut Adrenalini hydrochloridum).
Hilfsstoffe
Natrii sulfis 0,6 mg/ml (E 221), Natrii chloridum, Acidum hydrochloridum, Natrii hydroxidum, Aqua ad iniectabile.
1 ml Injektionslösung enthält 0,660 – 0,662 mg Natrium.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Lokalanästhesie (Infiltrations- und Leitungsanästhesie) in der Zahnheilkunde bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern über 4 Jahren (ca. 20 kg Körpergewicht).
Ubistesin mite ist besonders indiziert bei Eingriffen mit einer Dauer bis zu 30 Minuten, wie komplikationslose Extraktionen, Kavitäten- und Kronenstumpfpräparationen.
Ubistesin ist besonders indiziert bei Eingriffen mit einer Dauer von mindestens 45 Minuten.
Ubistesin forte ist besonders indiziert bei aufwändigen Eingriffen mit einer Dauer von mindestens 75 Minuten.

Dosierung/Anwendung

Das Arzneimittel sollte nur von oder unter Kontrolle von Ärzten und Zahnärzten, bzw. von Ärztinnen und Zahnärztinnen angewendet werden, die über ausreichende Kenntnisse und Erfahrungen in der Diagnose und Behandlung systemischer Intoxikationserscheinungen verfügen. Vor der Anwendung des Lokalanästhetikums ist eine entsprechende Notfallausrüstung und -medikation zur Durchführung einer Reanimation, sowie ausgebildetes Personal bereitzustellen, so dass eine sofortige Behandlung bei respiratorischen oder kardiovaskulären Notfallsituationen durchgeführt werden kann.
Bei jedem Einsatz eines Lokalanästhetikums sollten folgende Arzneimittel/Behandlungsmethoden sowie ein venöses Verweilkanülen-Set zur Verfügung stehen:
-Antikonvulsiva, Muskelrelaxantien, Glukokortikoide, Antihistaminikum (z.B. Dimetinden), Atropin und blutdrucksteigernde Mittel und Adrenalin sowie eine Elektrolytlösung im Fall von ernsten allergischen oder anaphylaktischen Reaktionen.
-Geräte zur Wiederbelebung (besonders Sauerstoffzufuhr), die falls erforderlich - künstliche Beatmung ermöglichen.
Nach jeder Injektion eines Lokalanästhetikums müssen die Vitalfunktionen Herz/Kreislauf und Atmung (angemessene Sauerstoffversorgung) sowie der Bewusstseinszustand des Patienten sorgfältig und konstant überwacht werden. Unruhe, Angst, Tinnitus, Schwindel, Sehstörungen, Tremor, Depression oder Benommenheit können möglicherweise frühe Warnzeichen für toxische Einflüsse auf das Zentralnervensystem sein (siehe Rubrik „Überdosierung“).
Dosierung
Es ist stets das kleinste Volumen an Lösung zu verwenden, das zu einer wirksamen Anästhesie führt.
Erwachsene
Bei Extraktion von Oberkieferzähnen sind in den meisten Fällen 1,7 ml Ubistesin mite / Ubistesin / Ubistesin forte pro Zahn ausreichend, dabei kann auf die schmerzhaften palatinalen Injektionen verzichtet werden. Bei Reihenextraktionen benachbarter Zähne ist oftmals eine Reduzierung der Injektionsmenge möglich.
Ist am Gaumen ein Schnitt oder eine Naht erforderlich, so ist eine palatinale Injektion von ca. 0,1 ml pro Einstich indiziert.
Bei unkomplizierten Extraktionen von Unterkiefer-Prämolaren genügt meist eine Infiltrationsanästhesie von 1,7 ml Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte pro Zahn; vereinzelt ist eine bukkale Nachinjektion von 1 bis 1,7 ml erforderlich. In seltenen Fällen kann eine Injektion am Foramen mandibulare angezeigt sein.
Bei unkomplizierten Kavitätenpräparationen und Kronenstumpfbeschleifungen an Unterkiefer-Prämolaren empfiehlt sich eine vestibuläre Infiltrationsanästhesie mit 0,5 bis 1,7 ml Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte.
Bei der Behandlung von Unterkiefer-Molaren ist die Leitungsanästhesie anzuwenden.
Bei chirurgischen Eingriffen ist Ubistesin forte je nach Schwere und Dauer des Eingriffes und den beim Patienten gegebenen Voraussetzungen individuell zu dosieren.
Empfohlene Maximaldosis
Für gesunde Erwachsene beträgt die Maximaldosis an Articainhydrochlorid 7 mg/kg Körpergewicht (KG) (500 mg für einen Patienten mit 70 kg KG), entsprechend 12,5 ml Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte. Die Maximaldosis liegt bei 0,175 ml Lösung pro kg/KG.
Dosisanpassung aufgrund Interaktionen
Bei Patienten, die zeitgleich Arzneimittel einnehmen, bei welchen es bekanntermassen zu Wechselwirkungen mit Articain und/oder Adrenalin kommen kann, ist die Dosis zu verringern (siehe Rubrik „Interaktionen").
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Articain wird u.a. über die Leber metabolisiert. Aufgrund einer verlängerten Wirkdauer sowie einer systemischen Kumulation können bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen geringere Dosierungen erforderlich sein (siehe Rubrik „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen").
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Articain und seine Metabolite werden hauptsächlich im Urin ausgeschieden. Aufgrund einer verlängerten Wirkdauer sowie einer systemischen Kumulation können bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen geringere Dosierungen erforderlich sein (siehe Rubrik „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen").
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten können aufgrund der reduzierten Stoffwechselprozesse und des kleineren Verteilungsvolumens erhöhte Plasmaspiegel von Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte auftreten. Insbesondere bei wiederholter Anwendung (z.B. Nachinjektion) nimmt das Risiko einer Kumulation von Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte zu.
Die empfohlene Dosierung für Erwachsene sollte entsprechend reduziert werden insbesondere bei Erkrankungen des Herzens bzw. der Leber (siehe Rubrik „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen").
Kinder und Jugendliche
Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte ist bei Kindern unter 4 Jahren kontraindiziert (siehe Rubrik „Kontraindikationen").
Empfohlene Dosierung für Kinder ab 4 Jahren (ca. 20 kg Körpergewicht):

Körpergewicht (kg)

Empfohlene Dosierung

Articainhydrochlorid (mg)

Volumen (ml)

20 - < 30

10-40 mg

0,25 ml – 1 ml

30 - < 50

20-80 mg

0,5 ml – 2 ml

≥ 50 kg

siehe Dosierung für Erwachsene

Empfohlene Maximaldosis
Die zu injizierende Menge muss dem Gewicht des Kindes sowie dem Schweregrad des Eingriffes angepasst werden. Ein Äquivalent von 7 mg Articainhydrochlorid/kg KG (0,175 ml Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte pro kg KG) darf nicht überschritten werden.

Empfohlene Maximaldosis von Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte bei Kindern ab 4 Jahren und Jugendlichen:

Körpergewicht (kg) (jeweilige Altersgruppen entsprechend ± Grenzen der Wachstumstabellen)

Maximale
Dosis (entspr. 7 mg / kg KG)

Articainhydrochlorid
(mg)

Volumen (ml)

20 - <30

140 mg

3,5 ml

30 - < 40

210 mg

5,25 ml

40 - <45

280 mg

7,0 ml

45 - <50

315 mg

7,9 ml

50 - <60

350 mg

8,7 ml

60 - <70

420 mg

10,5 ml

70 - <80

490 mg

12,2 ml

Da Articain sich rasch im Gewebe verteilt und die Knochendichte bei Kindern geringer ist als bei Erwachsenen, kann bei Kindern und Jugendlichen eine Infiltrations- statt einer Leitungsanästhesie angewendet werden.
Patienten mit anderen Grunderkrankungen
Bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen (Angina pectoris, Arteriosklerose) ist die Dosis ebenfalls zu verringern (siehe Rubrik „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen").
Genotyp/Genetische Polymorphismen
Bei Patienten, die bekanntermassen an einem angeborenen oder erworbenen Mangel der Plasmacholinesterase-Aktivität leiden, ist die Anwendung von Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte kontraindiziert (siehe Rubrik „Kontraindikationen").
Art der Anwendung
Infiltration und perineurale Anwendung.
NUR FÜR DIE ANWENDUNG ZUR ANÄSTHESIE IN DER ZAHNHEILKUNDE.
Zur Vermeidung einer intravasalen Injektion ist stets eine Aspirationskontrolle in mindestens zwei Ebenen (Drehung der Kanüle um 180°) sorgfältig durchzuführen, wobei ein negativer Aspirationsbefund eine unbeabsichtigte und unbemerkte intravasale Injektion jedoch nicht sicher ausschliesst.
Die Injektionsgeschwindigkeit sollte 0,5 ml in 15 Sekunden, d.h. 1 Patrone pro Minute nicht übersteigen.
Durch entsprechende Injektionstechnik – nach Aspiration langsame Injektion von 0,1 - 0,2 ml und erst nach mindestens 20 - 30 Sekunden langsame Applikation der Restmenge – lassen sich grössere systemische Reaktionen infolge einer versehentlichen intravasalen Injektion in der Mehrzahl der Fälle vermeiden.

Kontraindikationen

Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte darf nicht angewendet werden bei
·Kindern unter 4 Jahren (ca. 20 kg Körpergewicht),
·Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen, Natriumsulfit (E 221) oder einem der sonstigen Hilfsstoffe
Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte darf aufgrund des Wirkstoffes Articain nicht angewendet werden bei
·bekannter Allergie oder Hypersensitivität gegen Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ,
·bekannter, eingeschränkter Plasmacholinesteraseaktivität (einschl. Formen verursacht durch Arzneimittel),
·schweren, unkontrollierten oder unbehandelten Störungen des Reizbildungs- oder Reizleitungssystems am Herzen (z.B. AV-Block II. und III. Grades, ausgeprägter Bradykardie),
·akut dekompensierter Herzinsuffizienz,
·schwerer Hypotonie.
Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte darf aufgrund von Adrenalin als Vasokonstriktorzusatz nicht angewendet werden bei
·Herzkrankheiten, wie z.B.
instabiler Angina pectoris,
frischem Myokardinfarkt,
kürzlich durchgeführter Bypass-Operation an Koronararterien,
refraktärer Arrhythmie und paroxysmaler Tachykardie oder hochfrequenter absoluter Arrhythmie,
unbehandelter oder unkontrollierter dekompensierter Herzinsuffizienz,
unbehandelter oder unkontrollierter schwerer Hypertonie,
·gleichzeitiger Einnahme von Monoaminoxidasehemmern (MAO) oder trizyklischen Antidepressiva (siehe Rubrik „Interaktionen").
Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte darf aufgrund des Hilfsstoffes Sulfit nicht angewendet werden bei
·Allergie oder Überempfindlichkeit gegen Sulfit,
·schwerem Asthma bronchiale.
Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte kann akute allergische Reaktionen mit anaphylaktischen Symptomen, z.B. Bronchialspasmus, auslösen.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei
·erheblichen Störungen der Blutgerinnung oder gleichzeitiger Behandlung mit Gerinnungshemmern oder Thrombozytenaggregationshemmern. Das Blutungsrisiko ist insgesamt erhöht,
·Patienten mit hämorrhagischen Diathesen (erhöhtem Blutungsrisiko), speziell bei Leitungsanästhesie,
·schweren Nieren- und Leberfunktionsstörungen,
·stabiler Angina pectoris (siehe Rubrik „Dosierung/Anwendung“ und „Kontraindikationen"),
·Arteriosklerose,
·unkontrollierter oder unbehandelter Hyperthyreose,
·beeinträchtigter Herz-Kreislauf-Funktion aufgrund der verminderten Fähigkeit, eine verlängerte AV-Überleitung zu kompensieren,
·Engwinkelglaukom,
·Diabetes mellitus,
·Lungenerkrankungen (speziell allergisches Asthma bronchiale),
·Phäochromozytom,
·Epilepsie (Hohe Dosen vermeiden!)
·Dopingtests bei Sportlern, da Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte zu positiven Ergebnissen führen kann. Articain ist derzeit nicht von der WADA gelistet. Das gelistete Adrenalin kann als Vasokonstriktorzusatz in Lokalanästhetika angewendet werden.
Eine intravasale Injektion ist zu vermeiden. Eine versehentliche intravasale Injektion oder unbeabsichtigte Überdosierung kann Krämpfe auslösen sowie eine Dämpfung des zentralen Nervensystems oder ein kardiorespiratorisches Versagen verursachen (siehe Rubrik „Überdosierung“).
Die Injektion in einen entzündeten Bereich sollte vermieden werden. Aufgrund der mangelnden Penetration von Articain in entzündetes Gewebe kann es zu einem Anästhesieversagen kommen.
Im Rahmen der Kavitäten- bzw. Kronenstumpfpräparation ist die geringere Durchblutung des Pulpagewebes aufgrund des Adrenalinzusatzes und damit das Risiko, eine eröffnete Pulpa zu übersehen, zu beachten.
Der Patient sollte darauf hingewiesen werden, dass solange Lippe, Zunge, Wangenschleimhaut oder weicher Gaumen betäubt sind, das Risiko besteht, sich zu verletzen. Daher sollte der Patient erst dann wieder essen, wenn die Betäubung abgeklungen ist.
Natriumsulfit (E 221)
Natriumsulfit (E 221) kann in seltenen Fällen schwere Überempfindlichkeitsreaktionen und Bronchialkrämpfe (Bronchospasmen) auslösen.
Natrium
Ubistesin / Ubistesin mite / Ubistesin forte enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 1 ml, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Kontraindizierte Arzneimittelkombinationen:
Patienten, die MAO-Hemmer oder trizyklische Antidepressiva einnehmen
Die sympathomimetische Wirkung von Adrenalin kann durch die gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern oder trizyklischen Antidepressiva verstärkt werden (siehe auch Rubrik „Kontraindikationen").
Eine gleichzeitige Anwendung wird nicht empfohlen bei:
Patienten, die nicht-kardioselektive Beta-Blocker einnehmen
Bei gleichzeitiger Gabe von nicht-kardioselektiven β-Blockern kann es aufgrund des Adrenalin-Anteils von Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte zu einem Blutdruckanstieg kommen.
Patienten, die Phenothiazine einnehmen
Phenothiazine können die blutdrucksteigernde Wirkung von Adrenalin verringern oder umkehren. Die gleichzeitige Anwendung dieser Wirkstoffe sollte generell vermieden werden. In Situationen, in denen eine gleichzeitige Therapie angezeigt ist, ist der Patient unbedingt gründlich zu beobachten.
Inhalationsanästhetika
Bestimmte Inhalationsanästhetika können das Herz für Katecholamine sensibilisieren und daher Arrhythmien nach Gabe von Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte auslösen.
Die Anwendung von Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte während oder nach einer balancierten Anästhesie sollte möglichst vermieden werden.
Vorsichtsmassnahmen, einschliesslich Dosisanpassungen
Lokalanästhetika
Bei gleichzeitiger Anwendung von Articain mit Adrenalin und anderen Lokalanästhetika ist Vorsicht geboten. Die toxischen Wirkungen von Lokalanästhetika sind additiv.
LithiumDie Dauer der lokalanästhetischen Wirkung von Articain kann bei Patienten, die Lithiumcarbonat einnehmen, verlängert sein. Lithium kann mit den Natriumkanälen interagieren, in dem es das extrazelluläre Natrium ersetzt.
Wechselwirkungen, die zu klinisch relevanten Veränderungen bei der Anwendung anderer Arzneimittel führen:
Eine gleichzeitige Anwendung wird nicht empfohlen bei:
Patienten, die orale Antidiabetika einnehmen
Adrenalin kann die Insulinfreisetzung im Pankreas hemmen und somit die Wirkung oraler Antidiabetika vermindern.
Kinder und Jugendliche:
In Bezug auf Arzneimittel-Wechselwirkungen sind keine signifikanten Unterschiede zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen zu erwarten.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Für Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte liegen nur begrenzte klinische Daten über die Anwendung bei schwangeren Frauen vor. Tierexperimentelle Studien mit Articain lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen in Bezug auf Reproduktionstoxizität schliessen (siehe Rubrik „Präklinische Daten“). Tierexperimentelle Studien mit Adrenalin haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Rubrik „Präklinische Daten“). Im Falle einer versehentlichen intravaskulären Verabreichung an die Mutter kann Adrenalin die Durchblutung der Gebärmutter einschränken.
Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte sollte während der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das potenzielle Risiko für den Fötus rechtfertigt.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Articain, seine Metaboliten oder Adrenalin in die Muttermilch übergehen. Ein Risiko für das Neugeborene/Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Bei kurzfristiger Anwendung ist ein Abstillen nicht notwendig. Stillende Mütter sollten jedoch vor der Wiederaufnahme des Stillens die erste nach der Anästhesie mit Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte produzierte Muttermilch verwerfen.
Fertilität
Tierexperimentelle Studien mit Articain haben keinen Effekt auf die Fertilität gezeigt (siehe Rubrik „Präklinische Daten“).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte hat einen geringen oder mässigen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen. Schwindelgefühle (einschliesslich Sehstörungen und Müdigkeit) können nach der Anwendung von Articain auftreten und müssen vor dem Verlassen der Zahnarztpraxis vollständig nachgelassen haben (siehe Rubrik „Unerwünschte Wirkungen"). Der Arzt muss in jedem Fall entscheiden, wann nach einem Eingriff der Patient wieder aktiv am Strassenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf. Der Patient sollte nicht vor Ablauf von 30 Minuten nach der Injektion die Praxis verlassen.

Unerwünschte Wirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die Beschreibung des Sicherheitsprofils von Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte basiert auf Daten aus publizierten klinischen Studien sowie aus der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung.
Die in klinischen Studien am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren Schmerzen bzw. Schmerz während des Eingriffs (4%) sowie Druckempfindlichkeit, Kopfschmerzen und Schwellungen (1-1,3%). Nervenfunktionsstörungen traten als Nebenwirkung in klinischen Studien gelegentlich oder selten auf. Die Daten aus der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung bestätigen grundsätzlich das in den publizierten klinischen Studien beobachtete Nebenwirkungsprofil, deuten aber auf eine insgesamt geringere Häufigkeit von Nebenwirkungen hin. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass Spontanmeldesysteme keine Berechnung der Häufigkeit zulassen.
Liste der unerwünschten Wirkungen
Die tabellarische Zusammenfassung basiert auf Daten aus publizierten, kontrollierten klinischen Studien (N = 4,862 Patienten), ergänzt durch Daten aus der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung (erfasst über einen Zeitraum von 11 Jahren).
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet: «sehr häufig» (≥1/10); «häufig» (≥1/100, <1/10); «gelegentlich» (≥1/1’000, <1/100); «selten» (≥1/10’000, <1/1’000); «sehr selten» (<1/10’000); «nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).

Systemorganklasse

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Nicht bekannt*
Methämoglobinämie

Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt*
Anaphylaktischer Schock, Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ I, Überempfindlichkeit, Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ IV

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich

Unruhe

Nicht bekannt*

Angst

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig

Kopfschmerz

Gelegentlich

Parästhesie, Schwindel, Hypästhesie

Selten

Geschmacksstörung, periphere Neuropathie, Somnolenz, Synkope

Nicht bekannt*

Konvulsion (Krampfanfälle), getrübter Bewusstseinszustand, Verlust des Bewusstseins, Ageusie, Grand mal-Anfall, Hypergeusie, Gesichtshypästhesie, erniedrigter Muskeltonus, Lähmung des VI. Hirnnervs, Lähmung des IV. Hirnnervs, Präsynkope, Tremor, Sensibilitätsstörungen

Augenerkrankungen

Selten

Blepharospasmus

Nicht bekannt*

Doppeltsehen, Sehschärfe vermindert, Augenschmerzen, Mydriasis

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich

Vertigo (Schwindel), Ohrenschmerzen

Nicht bekannt*

Tinnitus

Herzerkrankungen

Gelegentlich
Tachykardie
Selten

Palpitationen (Herzklopfen), EKG-Zeichen einer kardialen Ischaemie

Nicht bekannt*

Arrhythmie, Herzstillstand, Bradykardie

Gefässerkrankungen

Gelegentlich
Blutdruck erniedrigt, Blutdruck erhöht
Selten

Blutungen, Blässe

Nicht bekannt*

Hypotonie, Blutdruck nicht messbar

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten

Sinussekretstauung

Nicht bekannt*

Apnoe, Dysphonie, Dyspnoe, Kehlkopfödem, Pharynxödem, Lungenödem

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich

Gingivitis, Übelkeit, Erbrechen

Selten

Diarrhoe, Abdominalschmerzen, Cheilitis, Obstipation, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Geschwürbildung im Mund, Übelkeit/Erbrechen, Hypersalivation (verstärkter Speichelfluss), Empfindlichkeit der Zähne, Stomatitis

Nicht bekannt*

Orale Hypästhesie, Ödem des Mundes, orale Parästhesie

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich

Hyperhidrosis, Pruritus, Ausschlag

Nicht bekannt*

Angioödem, Urticaria, Erythem

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten
Rückenschmerzen, Muskelverspannung, Trismus
Nicht bekannt*

Osteonekrose

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig

Schmerz, Druckschmerz, Schwellung

Gelegentlich

Gesichtsödem, Schwellung an der Injektionsstelle, Schmerz an der Injektionsstelle, Hämatom an der Injektionsstelle

Selten

Asthenie, Schüttelfrost, Müdigkeit, Unwohlsein, Durstgefühl

Nicht bekannt*

Injektionsstelle nekrotisch, Schleimhautentzündung, Schleimhautödem, Pyrexie, Wärmegefühl

Untersuchungen

Selten
Allergietest positiv

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Häufig

Schmerzen während des Eingriffes

Selten

Mundverletzung, Nervenverletzung

Nicht bekannt*

Verletzung des Zahnfleischs, Wundkomplikation, Verletzung des V. Hirnnervs

* Alle Nebenwirkungen, deren Häufigkeit als nicht bekannt eingestuft wurde, wurden während der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung beobachtet.
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Zwei Arten unerwünschter Ereignisse sind von besonderem klinischen Interesse. Die Darstellung basiert in erster Linie auf Daten aus der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung.
Nervenfunktionsstörungen
Nervenfunktionsstörungen können in der Zahnheilkunde verschiedene Ursachen haben. Sie können von der dentalen Grunderkrankung herrühren, von der zahnärztlichen Behandlung, aber auch von unmittelbaren unerwünschten Ereignissen im Zusammenhang mit Lokalanästhetika. Mit einer Beobachtungshäufigkeit von 2 Ereignissen (davon 1,15 nicht schwerwiegend) auf 10 Mio. verkaufte Zylinderampullen ist das Risiko derartiger Störungen gering. Der Schwerpunkt bei der Datenauswertung liegt auf den schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen, da diese mit einem Risiko bleibender Schäden verbunden und insofern klinisch relevant sind.
Die Mehrzahl dieser unerwünschten Ereignisse war reversibel.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Überempfindlichkeitsreaktionen wurden in der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung nur selten (2,86 Ereignisse auf 10 Mio. verkaufte Zylinderampullen) beobachtet. Die Mehrzahl der Reaktionen war nicht schwerwiegender Natur; lebensbedrohliche Reaktionen sind jedoch nicht völlig auszuschliessen.
Bei Verdacht auf Überempfindlichkeitsreaktionen empfiehlt sich ein entsprechender Allergietest, der auch einen Test für die einzelnen Bestandteile des Arzneimittels mit einschliesst.
Pädiatrische Population
In der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung zeigten sich hinsichtlich des Sicherheitsprofils keine Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Akute Notfälle durch Lokalanästhetika hängen im Allgemeinen mit hohen Plasmaspiegeln bei der therapeutischen Anwendung oder der versehentlichen und schnellen intravaskulären Injektion von Lokalanästhetika zusammen. Symptome einer Überdosierung können entweder sofort - verursacht durch versehentliche intravaskuläre Injektion oder abnorme Resorptionsverhältnisse (z.B. in entzündetem oder stark vaskularisiertem Gewebe) - oder später - verursacht durch eine tatsächliche Überdosierung aufgrund der Injektion einer überhöhten Menge Anästhetika-Lösung auftreten und sich in Form von zentralnervösen und/oder vaskulären Symptomen äussern.
Im Rahmen der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung wurde kein Fall von Überdosierung bekannt.
Anzeichen und Symptome
Symptome, die wahrscheinlich durch Articain verursacht werden:
Herz-Kreislauf-Symptome (Systemorganklassen: Herzerkrankungen, Gefässerkrankungen): Blutdruck erniedrigt, Bradykardie, Herzstillstand, Reizleitungsstörungen.
Zentralnervöse Symptome (Systemorganklassen: Psychiatrische Erkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems, Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths, Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts, Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen): Angst, Koma, Verwirrtheitszustände, Schwindel, Dysgeusie, Grand-mal-Anfälle, Muskelzucken, Übelkeit, Atemlähmung, erhöhte Atemfrequenz, Unruhe, Somnolenz, Tinnitus, Tremor, Erbrechen.
Im Hinblick auf die Prognose (Ausgang) eines solchen Ereignisses sind folgende Symptome am gefährlichsten:
Blutdruck erniedrigt, Herzstillstand, Reizleitungsstörungen, Grand-mal-Anfälle, Atemlähmung und Somnolenz/Koma.
Symptome, die wahrscheinlich durch Adrenalin hervorgerufen werden:
Kreislauf-Symptome (Systemorganklassen Gefässerkrankungen): erhöhter systolischer Blutdruck, erhöhter diastolischer Blutdruck, erhöhter Venendruck, erhöhter Pulmonalarteriendruck, Hypotonie.
Kardiale Symptome (Systemorganklassen Herzerkrankungen): Bradykardie, Tachykardie, Arrhythmie (z.B. atriale Tachykardie, AV-Block, ventrikuläre Tachykardie, ventrikuläre Extrasystole).
Diese Symptome können zu lebensbedrohlichen Situationen führen sowie zu Lungenödemen, Herzstillstand, Nierenversagen und metabolischer Azidose.
Behandlung
Bei Auftreten von Nebenwirkungen ist die Anwendung des Lokalanästhetikums abzubrechen.
ALLGEMEINE BASISMASSNAHMEN:
Diagnostik (Atmung, Kreislauf, Bewusstsein), Wiederherstellung und/oder Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen Atmung und Kreislauf, Sauerstoffapplikation, intravenöser Zugang.
SPEZIELLE MASSNAHMEN:

Hypertonie:

Oberkörperhochlagerung, ggf. Nifedipin sublingual

Krampfanfälle:

Patienten vor Begleitverletzungen schützen, ggf. Benzodiazepine (z.B. Diazepam i.v.)

Hypotonie:

Flachlagerung, ggf. intravasale Infusion einer physiologischen Elektrolytlösung, Vasopressoren (z.B. Etilefrin i.v.)

Bradykardie:

Atropin i.v.

Anaphylaktischer Schock:

Notarzt alarmieren, inzwischen Schocklagerung, grosszügige Infusion einer physiologischen Elektrolytlösung, ggf. Adrenalin i.v., Cortison i.v., Antihistaminikum (z.B. Dimetinden i.v.)

Herz-Kreislauf-Stillstand:

sofortige kardiopulmonale Reanimation, Notarzt alarmieren

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N01BB58
Wirkungsmechanismus
Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte enthält Articain, ein Lokalanästhetikum für die Zahnheilkunde vom Amid-Typ. Articain führt zu einer reversiblen Hemmung der Erregbarkeit vegetativer, sensorischer und motorischer Nervenfasern. Als Wirkmechanismus des Articains wird die Blockade spannungsabhängiger Na+-Kanäle an der Membran der Nervenfaser vermutet.
Adrenalin führt lokal zu einer Vasokonstriktion und verminderten Durchblutung; dadurch wird die Resorption des Articains verzögert. Die Folgen sind eine höhere Konzentration des Lokalanästhetikums am Wirkort über einen längeren Zeitraum sowie die Reduktion von unerwünschten systemischen Nebenwirkungen. Bei chirurgischen Eingriffen wird die Blutungsneigung vermindert.
Pharmakodynamik
Die Wirkung der Lokalanästhesie mit Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte tritt bei Infiltrationsanästhesie nach einer kurzen Latenzzeit von 1-3 Minuten ein; im Falle einer Leitungsanästhesie ist die Latenzzeit etwas länger (bis zu 9 Min. nach der Injektion).
Die Wirkungsdauer beträgt für die Pulpenanästhesie bei Ubistesin mite mindestens 30 Minuten, bei Ubistesin mindestens 45 Minuten und bei Ubistesin forte mindestens 75 Minuten, für die Weichteilanästhesie bei Ubistesin mite 60-120 Minuten und bei Ubistesin und Ubistesin forte 120-240 Minuten.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben

Pharmakokinetik

Absorption
Articain wird schnell und weitgehend resorbiert.
Bei intraoraler Injektion wird der maximale Plasmaspiegel von Articain nach ca. 10-15 Minuten (Tmax) erreicht.
Distribution
Das Verteilungsvolumen beträgt 1,67 l/kg und die Eliminationshalbwertzeit ca. 20 Minuten.
Articain ist im Serum zu 95% an Plasmaproteine gebunden. Articain und Adrenalin passieren die Plazenta und Articain auch die Blut-Hirnschranke.
Metabolismus
Articain wird durch die Gewebe- und Plasmacholinesterase rasch zu seinem inaktiven Hauptmetaboliten Articainsäure hydrolysiert, welche weiter zu Articainsäureglucuronid abgebaut wird.
In-vitro-Studien haben ergeben, dass das P450-Isoenzymsystem der menschlichen Lebermikrosomen ca. 5% bis 10% des verfügbaren Articains metabolisiert und fast vollständig quantitative in Articainsäure umwandelt.
Adrenalin wird rasch in der Leber und anderen Geweben abgebaut.
Elimination
Articain und seine Abbauprodukte werden hauptsächlich mit dem Urin ausgeschieden.
Die Abbauprodukte von Adrenalin werden durch die Niere ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
An Patienten mit Funktionsstörungen der Leber wurden keine Untersuchungen mit Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte durchgeführt. Articain wird initial hauptsächlich durch Serumesterasen zur inaktiven Articainsäure abgebaut. Nachdem teilweise der Abbau auch in der Leber stattfindet kann es bei Leberfunktionsstörungen zu einer verlängerten Wirksamkeit und einer systemischen Anreicherung des Articains kommen.
Nierenfunktionsstörungen
An Patienten mit Funktionsstörungen der Nieren wurden keine Untersuchungen mit Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte durchgeführt. Bei Patienten mit Funktionsstörungen der Niere kann die Halbwertszeit von Articain verlängert sein.
Kinder und Jugendliche
Zur Pharmakokinetik von Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte bei Kindern und Jugendlichen wurden keine Studien durchgeführt. Literaturdaten zu Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren, die im Rahmen einer zahnärztlichen Behandlung eine vestibuläre Infiltrationsanästhesie (Articain 4% mit Adrenalin 1/200 000) im Ober- oder Unterkiefer erhalten hatten, zeigten vergleichbare Serumkonzentrationen wie bei Erwachsenen. Dabei trat der Zeitpunkt tmax deutlich früher ein als in vergleichbaren Untersuchungen an Erwachsenen, und es zeigte sich eine erhöhte Plasmaclearance. Es besteht keine Notwendigkeit für eine niedrigere Dosierungsgrenze (mg/kg) für Articain bei Kindern aufgrund altersbezogener Unterschiede in der Pharmakokinetik.
Die Pharmakokinetik von Articain verändert sich nicht wesentlich mit dem Alter. Unterschiede zu jüngeren Personen sind gering und nicht signifikant.

Präklinische Daten

Symptome einer Articaintoxizität traten unabhängig von der Art der Anwendung (i.v., i.m., s.c. und p.o.) und von der Tierspezies auf; sie umfassten Zittern, Schwindel sowie tonische und klonische Krämpfe. Die Dauer und Intensität dieser Symptome war dosisabhängig: bei hohen Dosen (Einzeldosis von ca. 50-100 mg/kg) führten die Krämpfe zum Tode; bei niedrigen Dosen verschwanden alle Symptome innerhalb von 5 – 10 Minuten. Tödliche Articaindosen verursachten bei Mäusen (i.v. und s.c.) und Ratten (i.v., i.m., s.c. und p.o.) Lungenödeme.
In In-vitro- und In-vivo-Studien wurde nach Gabe von Articain keine genotoxische Wirkung beobachtet. Es liegen keine Untersuchungen zur Kanzerogenität vor.
In einer Studie an Ratten zur Fertilität und Embryonalentwicklung wurden nach Articain-Dosen, die für das Elterntier toxisch waren, weder bei männlichen noch bei weiblichen Tieren nachteilige Einflüsse auf die Fruchtbarkeit festgestellt. Bei Ratten, Kaninchen und Katzen zeigte Articain keine Auswirkungen auf die embryonale oder fötale Entwicklung im Uterus und führte nicht zu Skelett- oder Organmissbildungen. Die Jungen von laktierenden Ratten, bei denen die Gabe von Articain in hohen Dosen (80 mg/kg/Tag) zu maternaler Toxizität führte, öffneten verspätet ihre Augen und zeigten eine erhöhte Versagenswahrscheinlichkeit im Passiv-Vermeidungs-Test.
Adrenalin zeigte Reproduktionstoxizität bei Tieren in Dosen von 0,1 bis 5 mg/kg mit Belegen für kongenitale Missbildungen und Beeinträchtigung der utero-plazentaren Durchblutung. Adrenalin war bei Ratten – wenn auch in Dosen, die der 25-fachen therapeutischen Dosis für Menschen entsprechen – potentiell teratogen.
Nach i.v.-Gabe erhöhte die Anwesenheit von 1:100’000-Adrenalin die Toxizität von Articain bei der Ratte und der Maus, aber nicht beim Kaninchen.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf das Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit „EXP“ bezeichneten Datum verwendet werden. Angebrochene Patronen dürfen nicht bei weiteren Patienten verwendet werden. Reste sind zu verwerfen.
Besondere Lagerungshinweise
Ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
Nicht über 25°C lagern. Die Patronen in der Dose aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Zulassungsnummer

49589 (Swissmedic)

Packungen

Dose mit 50 Patronen Ubistesin mite/Ubistesin/Ubistesin forte zu je 1,7 ml [B]

Zulassungsinhaberin

3M (Schweiz) GmbH
8803 Rüschlikon

Stand der Information

Mai 2023

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