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Fachinformation zu Becetamol® Suppositorien:Gebro Pharma AG
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Analgetikum, Antipyretikum 

Zusammensetzung

Suppositorien 125 mg: Paracetamolum 125 mg, Excip. pro Suppositorium.

Suppositorien 250 mg: Paracetamolum 250 mg, Excip. pro Suppositorium.

Suppositorien 500 mg: Paracetamolum 500 mg, Excip. pro Suppositorium.

Suppositorien 1000 mg: Paracetamolum 1000 mg, Excip. pro Suppositorium.

Eigenschaften/Wirkungen

Becetamol Suppositorien enthalten Paracetamol als Wirkstoff. Paracetamol hat periphere und zentrale analgetische Wirkung. Der Wirkungsmechanismus ist nicht eindeutig geklärt. Für die analgetische Wirkung ist nachgewiesen, dass die Hemmung der Prostaglandin-Synthese zentral stärker ist als peripher. Die antipyretische Wirkung beruht auf einer Hemmung des Effektes endogener Pyrogene auf das hypothalamische Temperaturregulationszentrum. Paracetamol verfügt über keine ausgeprägte antiphlogistische Wirkung und hat keinen Einfluss auf die Hämostase oder die Magenschleimhaut.

Pharmakokinetik

Absorption
Paracetamol wird nach rektaler Gabe zu etwa 65-80% resorbiert. Die Bioverfügbarkeit ist dosisabhängig. Für Becetamol Suppositorien wurde nach einer rektalen Einzeldosis von 1000 mg für Paracetamol eine maximale Plasmakonzentration von 5,7 µg/ml (Cmax) in 2,4 Stunden (tmax) erreicht.

Distribution
Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 1 l/kg, die Proteinbindung ca. 20%, bei Überdosierung bis 50%. Paracetamol passiert die Plazenta-Schranke und erscheint in geringem Masse in der Muttermilch.

Metabolismus
Über 80% des Paracetamols werden in der Leber mit Glucuron- oder Schwefelsäure konjugiert, kleine Mengen desacetyliert oder hydroxyliert (durch Cytochrom P-450). Lediglich 3-5% erscheinen in unveränderter Form im Urin.

Elimination
Die Ausscheidung erfolgt renal. Nach therapeutischen Dosen werden innerhalb von 24 Stunden ca. 90% der Substanz (2-5% unveränderter Wirkstoff neben Metaboliten) im Harn wiedergefunden. Die Plasmahalbwertszeit von therapeutischen Dosen variiert von 1 bis 3 Stunden; die Wirkungsdauer beträgt 4-6 Stunden.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen

Leberinsuffizienz
Die Plasmahalbwertszeit ist bei Patienten mit leichter Leberinsuffizienz weitgehend unverändert. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz ist sie jedoch erheblich verlängert.

Niereninsuffizienz
Bei niereninsuffizienten Patienten liegen nur wenige Daten vor, wobei keine Hinweise auf eine verlängerte Halbwertszeit bestehen. Trotzdem wird eine Dosisanpassung empfohlen.
Bei Hämodialyse-Patienten kann die Halbwertszeit nach Gabe therapeutischer Paracetamol-Dosen um 40-50% vermindert sein.

Alte Leute
Die Halbwertszeit kann bei alten Personen verlängert sein und mit einer Verminderung der Medikamenten-Clearance einhergehen.

Kinder
Bei Neugeborenen und Kindern wurde keine signifikante Änderung der Halbwertszeit verglichen zu Erwachsenen beschrieben.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Belegte Indikationen
Keine.

Anwendungsmöglichkeiten
Behandlung von leichten bis mässig starken Schmerzen (Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Schmerzen im Bereich von Gelenken und Bändern, Rückenschmerzen, Schmerzen während der Menstruation, Schmerzen nach Verletzungen, Schmerzen bei Erkältungskrankheiten).
Symptomatische Behandlung von Fieber.

Dosierung/Anwendung

Allgemeine Anweisungen
Becetamol Suppositorien dürfen an Kinder unter 3 Jahren nur auf ärztliche Anweisung verabreicht werden.
Zwischen den einzelnen Dosen ist ein Zeitabstand von mindestens 4 Stunden einzuhalten.

Kleinkinder von 3-6 Monaten (bis 7 kg): Nach Bedarf 1 Suppositorium zu 125 mg, maximal 3 täglich.

Kleinkinder von 6-12 Monaten (7-10 kg): 1 Suppositorium zu 125 mg als Einzeldosis, maximal 4 Suppositorien pro Tag.

Kinder von 1-3 Jahren (10-15 kg): 1 Suppositorium zu 250 mg als Einzeldosis, maximal 3 Suppositorien pro Tag.

Kinder von 3-6 Jahren (15-22 kg): 1 Suppositorium zu 250 mg als Einzeldosis, maximal 4 Suppositorien pro Tag.

Kinder von 6-9 Jahren (22-30 kg): 1 Suppositorium zu 500 mg als Einzeldosis, maximal 3 Suppositorien pro Tag.

Kinder von 9-12 Jahren (30-40 kg): 1 Suppositorium zu 500 mg als Einzeldosis, maximal 4 Suppositorien pro Tag.

Erwachsene und Kinder über 12 Jahre (>40 kg): 1 Suppositorium zu 500 mg als Einzeldosis, maximal 4 Suppositorien pro Tag oder 1 Suppositorium zu 1000 mg als Einzeldosis, maximal 4 Suppositorien pro Tag.
Maximale Tagesdosis 4 g Paracetamol.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Überempfindlichkeit auf Paracetamol und verwandte Substanzen.
Schwere Leberfunktionsstörungen/akute Hepatitis.
Schwere Nierenfunktionsstörungen.
Hereditäre konstitutionelle Hyperbilirubinämie (Morbus Meulengracht).

Vorsichtsmassnahmen
Vorsicht ist geboten bei:
Nieren- und/oder Leberinsuffizienz.
Hämolytischer Anämie bei Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel.
Gleichzeitigem Gebrauch von potentiell lebertoxischen oder leberenzyminduzierenden Medikamenten.
Vorsicht ist geboten bei Alkoholüberkonsum. Alkohol kann die Hepatotoxizität von Paracetamol steigern, dies insbesondere bei gleichzeitiger Nahrungskarenz. In solchen Fällen kann bereits eine therapeutische Paracetamoldosis zu Leberschädigung führen.
Der Patient muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass Schmerzmittel nicht ohne ärztliche Verordnung über längere Zeit regelmässig eingenommen werden dürfen. Längerdauernde Schmerzen bedürfen einer ärztlichen Abklärung.
Die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe, kann zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens (Analgetika-Nephropathie) führen.
Der Patient ist darauf hinzuweisen, dass bei chronischer Einnahme von Analgetika Kopfschmerzen auftreten können, die zu erneuter Einnahme und damit wiederum zum Unterhalt der Kopfschmerzen führen können (sogenanntes Analgetikakopfweh).

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie B.
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Das Risiko einer Paracetamol-Einnahme während der Schwangerschaft bezüglich Funktions- und Organschäden, Missbildungen und Adaptionsstörungen in korrekter Dosierung gilt z.Zt. als gering.
Paracetamol tritt in die Muttermilch über. Die Konzentration in der Muttermilch ist ähnlich wie die momentane Konzentration im Plasma der Mutter. Es sind jedoch keine nachteiligen Folgen für den Säugling bekannt.

Unerwünschte Wirkungen

Überempfindlichkeitsreaktionen

Gelegentlich: erythematöse, urtikarielle Hautreaktionen und Hautrötungen.

Selten: allergische Reaktionen wie Quincke-Ödem, Atemnot, Bronchospasmus, Schweissausbruch, Übelkeit, Blutdruckabfall bis hin zum Schock.
Ein kleiner Teil (5-10%) der Patienten mit Acetylsalicylsäure-induziertem Asthma oder anderen Manifestationen einer sogenannten Acetylsalicylsäure-Intoleranz kann in ähnlicher Weise auch auf Paracetamol reagieren (Analgetika-Asthma).

Blut und blutbildende Organe

Selten: allergisch bedingte Thrombozytopenie, Leukopenie, Agranulozytose, Panzytopenie, Neutropenie, hämolytische Anämie.

Leber
Siehe unter «Vorsichtsmassnahmen».

Interaktionen

Bei kurz dauernder Anwendung von Becetamol Suppositorien in therapeutischen Dosen ist nicht mit klinisch relevanten Interaktionen mit Antikoagulantien zu rechnen.
Enzyminduktoren wie Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin, Isonicotinsäurehydrazid (INH) und Rifampicin steigern die Hepatotoxizität von Paracetamol.
Alkohol: siehe unter «Vorsichtsmassnahmen».
Mittel, welche die Magenentleerung verlangsamen (z.B. Propanthelin) senken die Resorptionsgeschwindigkeit.
Mittel, welche die Magenentleerung beschleunigen (z.B. Metoclopramid) steigern die Resorptionsgeschwindigkeit.
Chloramphenicol: Die Eliminationshalbwertszeit von Chloramphenicol wird durch Paracetamol um das 5-fache verlängert.
Salicylamid: Salicylamid verlängert die Eliminationshalbwertszeit von Paracetamol und vermehrt den Anfall lebertoxischer Metabolite.
Chlorzoxazon: Bei gleichzeitiger Gabe von Paracetamol und Chlorzoxazon steigt die Hepatotoxizität beider Substanzen.
Durch die gleichzeitige Anwendung von Zidovudin und Paracetamol wird die Neigung zu einer Neutropenie verstärkt.

Überdosierung

Nach oraler Einnahme von 7,5-10 g Paracetamol bei Erwachsenen und von 150-200 mg/kg beim Kind (bei prädisponierten Patienten wie z.B. solchen mit erhöhtem Alkoholkonsum oder verminderter Glutathionreserve bei Nahrungskarenz schon in geringeren Dosen) kommt es zu akuten Vergiftungserscheinungen an Zellen der Leber und des Nierentubulus in Form von lebensgefährlichen Zellnekrosen.
Plasmakonzentrationen von >200 µg/ml nach 4 h, von >100 µg/ml nach 8 h, von >50 µg/ml nach 12 h und von >30 µg/ml nach 15 h führen zu Leberschäden mit tödlichem Verlauf im Coma hepaticum. Die Hepatotoxizität steht in direkter Abhängigkeit zur Plasmakonzentration.

Symptome

1. Phase (= 1. Tag)
Übelkeit, Erbrechen, abdominelle Schmerzen, Appetitlosigkeit, allgemeines Krankheitsgefühl.

2. Phase (= 2. Tag)
Subjektive Besserung, Lebervergrösserung, erhöhte Transaminasewerte, erhöhte Bilirubinwerte, Thromboplastinzeit verlängert.

3. Phase (= 3. Tag)
Transaminasewerte stark erhöht, Ikterus, Hypoglykämie, Leberkoma.

Therapie
Eine wirksame Therapie sollte bereits bei Verdacht auf eine Intoxikation unverzüglich eingeleitet werden und folgende Massnahmen umfassen:
Magenspülung (ist nur innerhalb der ersten 1 [-2] h sinnvoll), nachfolgend Verabreichung von Aktivkohle.
Orale Gabe von N-Acetyl-Cystein. In Situationen, wo die orale Applikation des Antidots nicht oder nicht gut möglich ist (z.B. durch heftiges Erbrechen, Bewusstseinstrübung), kann dieses intravenös verabreicht werden.
Paracetamolkonzentration im Plasma messen (nicht früher als 4 h nach Einnahme).

Sonstige Hinweise

Einfluss auf diagnostische Methoden
Paracetamol kann Störungen der Blutzuckermessungen verursachen, wenn die Glukoseoxidase-Methode verwendet wird. Es kann auch für eine Verfälschung der Harnsäurebestimmung im Blut verantwortlich sein, wenn diese mittels der Phosphowolframat-Reduktionsmethode bestimmt wird.

Aufbewahrung
Unter 25 °C lagern.
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

52106.

Stand der Information

August 2000.
RL88

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