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Fachinformation zu Xenetix® 300, 350:Guerbet AG
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Iobitridolum
Hilfsstoffe
Natriumcalciumedetat, Trometamol, Trometamol hydrochlorid, Salzsäure und/oder Natriumhydroxid zur pH-Einstellung, Wasser steril zur Injektion
Natriumgehalt: 0.035 mg/ml unter Berücksichtigung der variablen Natriumhydroxid-Zusätze

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Belegte Indikationen für Erwachsene und Kinder (in klinischen Studien wurden Kinder ab einem Alter von 3 Wochen miteingeschlossen):
XENETIX 300: i.v. Urographie, Schädel- und Ganzkörper-Computertomographie, i.v. Digitalen Subtraktionsangiographie, Arteriographie, Angiokardiographie, Hysterosalpingographie, Arthrographie.
XENETIX 350: i.v. Urographie, Schädel- und Ganzkörper-Computertomographie, i.v. Digitalen Subtraktionsangiographie, Arteriographie, Angiokardiographie.

Dosierung/Anwendung

Die je nach klinischer Fragestellung und Untersuchungstechnik variierende Dosierung sollte ebenso das Alter, das Körpergewicht, den Patientenstatus und dessen Nierenfunktion berücksichtigen. Zur Verringerung der physiologischen Belastung sollte die geringste mögliche Dosis bei optimalem diagnostischem Ergebnis angestrebt werden.
Allgemein sollte der Patient nüchtern, aber ausreichend hydratisiert sein. Störungen des Elektrolyt- und/oder Wasserhaushaltes sind besonders bei gefährdeten Patienten (Diabetikern, Niereninsuffizienten, multiplem Myelom, Poly- oder Oligurie, Hyperkaliämie, Kleinkindern) vor und nach der Untersuchung auszugleichen. Intravasale Kontrastmittelgaben sind möglichst am liegenden Patienten vorzunehmen, der nach der Kontrastmittelgabe noch 30 bis 60 Minuten unter Aufsicht bleiben soll, da erfahrungsgemäss die Mehrzahl aller schweren Zwischenfälle innerhalb dieser Zeitperiode auftritt. Jedoch sind auch verspätete Reaktionen (nach Stunden oder Tagen) möglich (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und/oder «Unerwünschte Wirkungen»).
Basierend auf den klinischen Studienergebnissen können folgende Dosierungsempfehlungen (wenn nicht spezifiziert, nur gültig für Erwachsene) erteilt werden, wobei eine konzentrationsabhängige Dosisanpassung je nach klinischer Fragestellung und Abbildungstechnik erwogen werden sollte:

Anwendungsgebiet

Konzentration

Dosis

i.v. Urographie
Erwachsene

300

1.1 – 1.6 ml/kg Körpergewicht bis 100 ml Gesamtvolumen

350

0.7 – 1.3 ml/kg Körpergewicht bis 100 ml Gesamtvolumen

Neugeborene

300

Bis 4.0 ml/kg Körpergewicht

Säuglinge

300

Bis 3.0 ml/kg Körpergewicht

Kleinkinder

300

Bis 1.5 ml/kg Körpergewicht

Computertomographie
Erwachsene

350, 300

1.0 – 2.0 ml/kg Körpergewicht
-Sowohl als Bolus oder Infusion resp. Kombination
-Im Allgemeinen max. bis 200 ml oder ca. 60 g Iod

Kinder

350, 300

1.2 – 2.4 ml/kg Körpergewicht

i.v. DSA

350, 300

Mehrheitlich 100 – 200 ml oder 2 ml/kg Körpergewicht Bis max. 270 ml

Zerebrale Arteriographie

350, 300

1.8 ml/kg Körpergewicht
Dosisbereich: 40 – 215 ml

Periphere Arteriographie

350, 300

1 – 3.7 ml/kg Körpergewicht
Dosisbereich: 70 – 300 ml

Abdominale Arteriographie

350

Je nach Arterie 1 – 3.7 ml/kg KG
Dosisbereich: 40 – 290 ml

Angiokardiographie

350, 300

60 – 270 ml pro Patient, oft in 6-20 Injektionen
Kinder: 0.9 – 13 ml/kg Körpergewicht
Durchschnittlich: 4.6 ml/kg Körpergewicht

Arthographie

300

Je nach Volumen des betroffenen Gelenkes:
bis 20 ml

Hysterosalpingographie

300

5 – 20 ml

Vor Gebrauch sollte das Kontrastmittel auf Körpertemperatur erwärmt werden. Die Maximaldosis ist sowohl vom Patientenstatus als auch vom Zeitraum, in welchem die Gesamtdosis verabreicht wird, abhängig. Kleinkinder, Patienten mit verminderter kardialer Reserve, mit reduziertem Verteilungsvolumen, mit lädierter Blut-Hirn-Schranke, mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion weisen ein höheres relatives Risiko einer Kontrastmittelüberdosierung auf. In dringenden Fällen einer Wiederholung oder Fortsetzung der diagnostischen Massnahmen können diese bei höheren Kontrastmitteldosen unter Berücksichtigung aller Sicherheitsmassnahmen nach frühestens 10 Stunden erfolgen. Eine möglichst sorgfältige, mindestens 72 Stunden abdeckende Überwachung der Nierenfunktion wird in diesen Fällen nahegelegt.
Grundsätzlich gilt es bei der Anwendung von Kontrastmitteln die allgemeinen Hygienevorschriften für sterile Lösungen zu beachten (siehe „Sonstige Hinweise“).
Zur Vermeidung einer Extravasation muss die intravaskuläre Lage des Injektionssystems vor und allenfalls während der Injektion überwacht werden.
Arthrographie
Man beachte strengstens die speziellen Hygieneempfehlungen (Arbeiten unter sterilen Bedingungen) für die intraartikuläre Injektion.

Kontraindikationen

Manifeste Hyperthyreose, bekannte schwere oder anaphylaktoide Kontrastmittelreaktion auf XENETIX (Iobitridol) in der Anamnese, Vorgeschichte mit schwerwiegender, akut oder verzögert aufgetretener Hautreaktion (SCARs) auf XENETIX (Iobitridol, s. auch "Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen"), sonstige Unverträglichkeit auf einen der Inhaltsstoffe, hochgradige Niereninsuffizienz mit schweren Leberschäden.
Hysterosalpingographie
Bei bekannter Schwangerschaft ist Xenetix absolut kontraindiziert.
Arthrographie
Bei klinisch entzündetem Gelenk, Infektionen oder Antikoagulation (Blutungs- und Hämatom-Gefahr).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die Indikation muss bei bekannter Kontrastmittelunverträglichkeit, Herz-Kreislaufinsuffizienz, bei Lungenemphysem, bei sehr schlechtem Allgemeinzustand, Asthma, bei kombinierter Nieren- und Lebererkrankung, fortgeschrittener zerebraler Arteriosklerose, bei akutem Hirninfarkt, bei akuter intrakranieller Blutung oder Zuständen, die mit einer Schädigung der Blut-Hirnschranke und Hirnödem einhergehen, bei zerebralen Krampfleiden, bei latenter Hyperthyreose, bei gutartiger Knotenstruma inkl. blander Struma, bei multiplem Myelom oder anderen Paraproteinosen, Phäochromozytom, länger bestehendem Diabetes mellitus, Neigung zu Allergien, Störungen des Gerinnungsstatus, Homozystinurie sowie bei intravasaler Verabreichung bei Patienten, die homozygote Träger der Sichelzellkrankheit sind, mit besonderer Vorsicht gestellt werden. Bei homozygoten Sichelzellträgern können intravenös oder intraarteriell injizierte Kontrastmittel die Bildung von Sichelzellen hervorrufen. Zur Vorbeugung einer Krise bei Patienten mit Sichelzellanämie sollte eine ausreichende Hydratation sichergestellt sein. Es sollte das geringst mögliche Volumen eines niedrig konzentrierten niederosmolaren Kontrastmittels verwendet werden. Bei Diabetikern mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten Kontrastmittel nicht angewendet werden, es sei denn, eine Nutzen/Risiko-Abschätzung fällt positiv aus.
Xenetix darf für die Myelographie nicht eingesetzt werden, da hierzu noch keine Untersuchungen vorliegen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Extravasation
Eine Extravasation ist keine ungewöhnliche Komplikation bei der intravenösen Injektion von Kontrastmitteln (0.04 % bis 1.2 %). Die Schädigungen sind meist geringfügig (z.B. lokale Schwellung, Schmerz und Erythem), dennoch können bei der extravasalen Gabe von iodhaltigen Kontrastmitteln schwere Schädigungen wie Hautulzera, Gewebsnekrosen und Kompartmentsyndrome auftreten. Das Risiko und/oder der Schweregrad sind abhängig vom Patienten selbst (schwer zugängliche oder brüchige Blutgefässe, peripherere Injektionsstellen z.B. mit Kathetern) oder von den technischen Gegebenheiten (Verwendung eines Hochdruckinjektors, Injektion grosser Volumina). Es ist wichtig, diese Risikofaktoren zu identifizieren, die Injektionsstelle und Injektionstechnik entsprechend zu optimieren und die Injektion vor, während und nach der Injektion von Xenetix zu überwachen. Geringfügige Erscheinungen, wie lokale Schwellungen, Schmerz und Erythem, klingen jedoch in der Regel ohne Komplikationen wieder ab. Eine symptomatische Therapie hat sich als vorteilhaft erwiesen (Hochlegen der betroffenen Extremität, kalte oder warme Kompressen).
Hydratation
Eine ausreichende Hydratation sollte vor und nach Anwendung des Kontrastmittels sichergestellt sein; gegebenenfalls sollte eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr erfolgen, bis das Kontrastmittel vollständig ausgeschieden ist. Dies gilt insbesondere für Patienten mit vorbestehender Nierenfunktionsstörung, Dys- und Paraproteinämie, Diabetes mellitus, Hyperurikämie sowie bei Neugeborenen, Säuglingen, Kleinkindern und älteren Patienten und Patienten in schlechtem Allgemeinzustand. Bei gefährdeten Patienten sollte der Wasser- und Elektrolythaushalt kontrolliert und auf Symptome eines Abfalls des Serum-Kalziumspiegels geachtet werden.
Wegen des Risikos einer Diuretika-induzierten Dehydratation ist zunächst ein Flüssigkeits- und Elektrolytersatz erforderlich, um das Risiko für ein akutes Nierenversagen zu vermindern.
Neugeborene und Säuglinge
Insbesondere Säuglinge unter 1 Jahr und Neugeborene sind anfällig für Störungen im Elektrolythaushalt und hämodynamische Veränderungen. Vorsicht ist deshalb geboten hinsichtlich der Kontrastmitteldosis, der Ausführung der Untersuchung sowie des Zustands des Patienten. Frühgeborene sollten sehr sorgfältig überwacht werden, da es nach der Gabe des Kontrastmittels zu einer vorübergehenden Hypothyreose kommen kann. Gemäss Literatur wurde bei Exposition der Mutter während der Schwangerschaft mit iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln bei termingerecht geborenen Kindern in 8,3% der Fälle sowie bei Frühgeburten in 18,3% der Fälle eine Hypothyreose nachgewiesen.
Bei Neugeborenen, insbesondere bei Frühgeborenen, ist es wegen des durch das Iodüberangebot bestehenden Risikos einer Hypothyreose empfehlenswert, 7 – 10 Tage und einen Monat nach der Gabe eines iodhaltigen Kontrastmittels Schilddrüsenfunktionstests (in der Regel TSH und T4) durchzuführen.
Hypersensitivitätsrisiko - Allergoide bzw. anaphylaktoide Reaktionen
Wie bei allen iodierten Röntgenkontrastmitteln können auch nach Anwendung von Xenetix dosisunabhängige nicht-allergische (pseudoallergische, allergoide) Reaktionen unterschiedlichen Schweregrades und heterogener Symptomatik auftreten. Diese Reaktionen manifestieren sich gewöhnlich in Form von nicht schweren respiratorischen Symptomen oder Hautsymptomen wie leichten Atembeschwerden, Hautrötung (Erythem), Urtikaria, Juckreiz oder Gesichtsödemen. Schwere Reaktionen wie Angioödem, Subglottisödem, Bronchospasmus und Schock sind selten. Im Allgemeinen treten diese Reaktionen innerhalb einer Stunde nach der Kontrastmittelgabe auf. In seltenen Fällen können Spätreaktionen (nach Stunden oder Tagen) auftreten. Derartige Ereignisse sind aufgrund ihres unregelmässigen Auftretens im Einzelfall nicht vorhersehbar. Es ist jedoch bekannt, dass allergoide Kontrastmittelreaktionen vor allem bei Patienten mit allergischer Disposition (Allergien) und/oder Asthma bronchiale und bei Patienten mit bekannten Überempfindlichkeitsreaktionen auf Kontrastmittel häufiger auftreten. Bei Patienten mit Bronchialasthma ist insbesondere das Risiko des Auftretens von Bronchospasmen erhöht. Am Anfang jeder Kontrastmitteluntersuchung sollte daher eine möglichst ausführliche Anamnese hinsichtlich der oben genannten Risikofaktoren stehen. Bei Patienten mit allergischer Diathese und bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeitsreaktion ist die Indikation besonders streng zu stellen. In solchen Fällen kann vor der Kontrastmitteluntersuchung eine Prämedikation mit Antihistaminika und/oder Glukokortikoiden erwogen werden, die allerdings einen anaphylaktischen Schock unter Umständen nicht verhindern können.
Das Risiko einer allergischen Reaktion ist unabhängig von der Verabreichungsart oder Dosis. Bei lokaler Anwendung ist die Datenlage zur Risikolage eher unklar, jedenfalls diffundiert das Kontrastmittel in unterschiedlichem Ausmass in den ganzen Organismus (intrauterin, artikulär oder auch biliär) und kann immun-allergische Reaktionen jederzeit auslösen.
Für den Fall des Auftretens einer anaphylaktischen / anaphylaktoiden Reaktion müssen geeignete Reanimationsmöglichkeiten und insbesondere Adrenalin zur parenteralen Anwendung bereitgestellt werden (s. unten). Bei Patienten unter Betablockern siehe unter «Interaktionen».
Besondere Vorsicht ist bei bekannter Unverträglichkeit auf Prostaglandinhemmer, Atopie / Asthma (erhöhtes Risiko einer Überempfindlichkeitsreaktion oder eines Bronchospasmus), Leber-, Nieren-, Herz-Kreislauf- oder respiratorischer Insuffizienz geboten. Das Vortesten mit kleinen Kontrastmittelmengen ermöglicht keine sichere Prognose schwerer Kontrastmittelreaktionen.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Wie bei allen iodhaltigen Kontrastmitteln, können anaphylaktoide Reaktionen vollkommen unvorhergesehen mit unter Umständen lebensbedrohlichen kardiovaskulären (Schock) oder respiratorischen (Larynx-Ödem, Bronchospasmus) Komplikationen, sowie Abdominalsymptomen, Urtikaria, Angioödem oder neurologischen Komplikationen auftreten. Unabhängig von Menge und Art der Verabreichung können Symptome wie Angioödem, Konjunktivitis, Husten, Juckreiz, Rhinitis, Niesen und Urtikaria erste Anzeichen einer schwerwiegenden behandlungsbedürftigen anaphylaktoiden Reaktion sein.
Bei jeder Untersuchung müssen deshalb die personellen Voraussetzungen für eine Notfalltherapie erfüllt sein und das notwendige Material verwendungsbereit sein (Sauerstoff, Adrenalin oder andere Arzneimittel je nach Komedikation, Infusionsmaterial, Intubations- und Beatmungsmöglichkeiten, u.a.). Es ist unbedingt erforderlich, mit der Durchführung sämtlicher Notfallmassnahmen vertraut zu sein. Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz sollten mehrere Stunden nach Kontrastmittelgabe, die übrigen noch mindestens 60 Minuten unter Aufsicht bleiben, da erfahrungsgemäss die Mehrzahl aller unerwünschten Reaktionen innerhalb dieser Zeit auftritt (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Jedoch sind verspätete Reaktionen auch nach Stunden oder Tagen möglich. Der Patient muss von der Möglichkeit verzögerter Reaktionen (bis zu 7 Tagen) informiert werden.
Schwerwiegende Hautreaktionen (Severe cutaneous adverse reactions, SCARs)
Schwerwiegende, potentiell lebensbedrohliche arzneimittelinduzierte Hautreaktionen (SCARs) wie z.B. «Arzneimittelwirkung mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)», Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), Epidermolysis acuta toxica (Lyell-Syndrom oder Toxic Epidermal Necrolysis TEN) sowie ein «Akut generalisierendes pustulöses Exanthem (AGEP)» wurden bei Patienten, denen Xenetix verabreicht wurde, berichtet (s. ebenfalls "Unerwünschte Wirkungen"). Bei Verabreichung sollten die Patienten über mögliche Zeichen und Symptome informiert und auf schwere Hautreaktionen hin genau überwacht werden. Bei Verdacht einer schweren Überempfindlichkeitsreaktion sollte Xenetix unverzüglich abgesetzt werden. Nach einer schweren Hautreaktion in wahrscheinlich kausalem Zusammenhang mit Xenetix (Iobitridol) darf Xenetix beziehungsweise Iobitridol bei diesem Patienten nie wieder erneut verabreicht werden. Es besteht das Risiko einer IgE-abhängigen allergischen Sofortreaktion auf das Kontrastmittel. (siehe «Kontraindikationen»).
Risikofaktor Schilddrüsenfunktionsstörung
Iodierte Röntgenkontrastmittel beeinflussen die Schilddrüsenfunktion aufgrund ihres Gehaltes an freiem Iodid, sowie des nach Applikation intrakorporal durch Deiodierung zusätzlich frei werdenden Iodids und können bei prädisponierten Patienten zu einer Hyperthyreose inkl. thyreotoxischer Krise oder zu einer Hypothyreose führen. Um diese Stoffwechselstörung zu vermeiden, ist es notwendig, mögliche thyreoidale Risikofaktoren zu erfassen. Gefährdet sind Patienten mit manifester, aber noch nicht erkannter Hyperthyreose, mit latenter Hyperthyreose (häufig Patienten mit knotigen Strumen), mit funktioneller Autonomie (häufig ältere Patienten, vor allem in Iodmangelgebieten) oder mit einem Schilddrüsenkarzinom unter Behandlung von radioaktivem Iod-131. Vor der Gabe eines iodhaltigen Kontrastmittels sollte sicher sein, dass bei dem Patienten keine Schilddrüsenszintigraphie oder Schilddrüsenfunktionstests oder eine Radioiodtherapie geplant sind, da iodhaltige Kontrastmittel unabhängig von der Art der Applikation mit Hormonbestimmungen und der Iodaufnahme durch die Schilddrüse bzw. Metastasen eines Schilddrüsenkarzinoms so lange interferieren, bis die Iodausscheidung im Urin wieder normalisiert ist. Bei potentiell gefährdeten Patienten muss vor der Untersuchung die Schilddrüsenfunktion untersucht und eine Hyperthyreose ausgeschlossen werden. Eine vorbeugende medikamentöse Schilddrüsenblockade ist zu erwägen.
Weitere Hinweise zur Pädiatrie:
Eine Hypothyreose oder eine vorübergehende Schilddrüsenunterfunktion können nach einer Exposition mit iodhaltigen Kontrastmitteln beobachtet werden. Betroffen davon sind u.a. Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft ein iodhaltiges Kontrastmittel erhalten haben. Zudem kann auch die Gabe iodierter Kontrastmittel bei Neu- sowie ganz besonders bei Frühgeborenen eine Hypothyreose auslösen. Das gilt ebenfalls, wenn die Mutter ein iodiertes Kontrastmittel während der Schwangerschaft bekommen hat.
Die Inzidenz einer Hypothyreose bei Kindern unter 3 Jahren, die iodhaltige Kontrastmittel verabreicht erhalten haben, liegt je nach Alter und Kontrastmitteldosis zwischen 1% bis 15 %.
Ein niedrigeres Alter, ein sehr tiefes Geburtsgewicht, die Frühgeburtlichkeit und das Vorhandensein anderer Erkrankungen (wie z. B. die Einweisung auf eine neonatologische oder pädiatrische Intensivstation, und/oder kardiale Erkrankungen) sind mit einem erhöhten Risiko verbunden.
Kinder mit Herzerkrankungen sind möglicherweise am meisten gefährdet, da sie bei invasiven Herzeingriffen wie einer Katheterisierung oder bei einer Computertomographie (CT) häufig hohe Kontrastmitteldosen benötigen.
Konsequenterweise sollte Kindern unter 3 Jahren besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, da eine auftretende Schilddrüsenunterfunktion in der frühen Lebensphase die motorische, die auditive sowie die kognitive Entwicklung beeinträchtigen kann und eine vorübergehende Thyroxin (T4)-Ersatztherapie erforderlich machen kann.
Deshalb sollten die TSH- und T4-Werte in den genannten Fällen wie folgt überprüft werden:
·Bei Kindern unter 3 Jahren (v.a. Früh- oder Neugeborene), denen ein iodiertes Kontrastmittel verabreicht wurde: sieben bis zehn Tage sowie einen Monat nach der Kontrastmittelgabe, um sicherzustellen, dass die Schilddrüsenfunktion normal ist. Wenn eine Hypothyreose festgestellt wird, sollte diese nach klinischem Ermessen behandelt und überwacht werden.
·Neugeborene sowie auch Frühgeborene, deren Mutter während der Schwangerschaft iodhaltiges Kontrastmittel verabreicht wurde: Die Schilddrüsenfunktion sollte während der ersten Lebenswoche engmaschig kontrolliert werden. Es wird empfohlen, die Schilddrüsenfunktion 2 Wochen nach Geburt erneut zu überprüfen.
Man beachte auch die «Interaktionen», «Unerwünschte Wirkungen» und «Sonstigen Hinweise».
Risikofaktor Nierenfunktionsstörung
In seltenen Fällen kann es besonders bei vorgeschädigten Nieren zu einem akuten Nierenversagen kommen, das in der Mehrzahl der Fälle reversibel verläuft. Als prädisponierende Faktoren gelten: bestehende Niereninsuffizienz, besonders diabetische Nephropathie, Alter über 60 Jahre oder bis einjährig, Dehydratation, fortgeschrittene Gefässsklerose, Plasmozytom, dekompensierte Herzinsuffizienz, hohe Kontrastmitteldosen und Mehrfachinjektionen, direkte Kontrastmittelverabreichung in die Arteria renalis, Exposition mit weiteren Nephrotoxinen sowie eine beim gleichen Patienten bereits aufgetretene kontrastmittelinduzierte Nephropathie. Unklar ist das Risiko bei Hypertonie, Hyperurikämie und Proteinurie. Als präventive Massnahmen werden empfohlen: Sicherstellen einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr vor und auch nach Kontrastmittelgabe, vorzugsweise durch Infusion von Kochsalzlösung, Vermeidung aller zusätzlichen Nephrotoxine oder zusätzlichen Belastungen der Niere (renale arterielle Angioplastie, grosse Operationen usw.), Reduktion der Dosis auf das unbedingt Notwendige, Einhalten eines genügend langen Zeitintervalls zwischen zwei Kontrastmittelgaben (mindestens 48 Stunden) () und engmaschigere Kontrolle der Nierenfunktion.
Eine erneute Untersuchung mit Kontrastmittel sollte erst dann durchgeführt werden, wenn die Nierenfunktion wieder das Ausgangsniveau erreicht hat. Dialysepflichtige Patienten können Kontrastmittel für radiologische Untersuchungen erhalten, da iodhaltige Kontrastmittel mittels Dialyse eliminiert werden können.
Diabetes mellitus
Mit Metformin behandelte Patienten: Da die intravaskuläre Gabe von Iobitridol zu Nierenversagen führen kann, muss Metformin vor oder zum Zeitpunkt der Untersuchung unterbrochen und nicht vor Ablauf von 48 Stunden wiederaufgenommen werden, wenn bei einer erneuten Kontrolle die Nierenfunktion normal ist (siehe Interaktionen). Bei Notfall-Patienten, bei denen die Nierenfunktion eingeschränkt oder nicht bekannt ist, soll der Arzt Risiko und Nutzen der Kontrastmitteluntersuchung abwägen und Vorsichtsmassnahmen treffen: Absetzen der Metformintherapie, Hydratation des Patienten, Monitoring der Nierenfunktionswerte, des Serumlaktats sowie des pH und Beobachtung des Patienten auf klinische Anzeichen einer Laktatazidose.
Störungen des Gerinnungssystems
Katheterangiographische Kontrastmitteluntersuchungen sind mit dem Risiko verbunden, Thromboembolien zu induzieren. Nichtionische Röntgenkontrastmittel zeichnen sich in vitro durch eine schwächere gerinnungshemmende Wirkung als ionische Röntgenkontrastmittel aus. Bei der Gefäßkatheterisierung ist zu berücksichtigen, dass neben dem Kontrastmittel auch zahlreiche andere Faktoren die Entstehung thromboembolischer Ereignisse beeinflussen können. Dazu zählen: Dauer des Untersuchungsverfahrens, Zahl der Injektionen, Art des Katheter- und Spritzenmaterials, bestehende Grunderkrankungen und Begleitmedikation. Um das untersuchungsbedingte Thromboembolierisiko zu minimieren, ist auf eine besonders sorgfältige angiographische Technik sowie das häufige Spülen der benutzten Katheter zu achten und die Untersuchung so kurz wie möglich zu halten. Vorsicht ist auch geboten bei Patienten mit Homocysteinurie (Risiko der Induktion von Thromboembolien).
Risikofaktor Leberinsuffizienz
Bei Patienten mit deutlicher Beeinträchtigung der Leberfunktion, Diabetikern oder Sichelzellanämie gilt es besonders vorsichtig zu sein. Im Falle einer schweren Niereninsuffizienz kann eine zusätzliche schwere Funktionsstörung der Leber zu einer ernsthaft verzögerten Ausscheidung des Kontrastmittels führen, die gegebenenfalls eine Hämodialyse erfordert.
Risikofaktor Asthma
Vor jeder Röntgenkonstrastmittel-Gabe sollte eine bestehende Asthmaerkrankung stabil unter Kontrolle sein. Besondere Vorsicht gilt es auf Grund des erhöhten Bronchospasmus-Risikos besonders bei Patienten, die 8 Tage vor der Untersuchung einen Asthmaanfall hatten, einzuhalten.
Risikofaktor Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen weisen ein höheres Risiko für schwerwiegende Veränderungen der kardialen Hämodynamik und Elektrophysiologie (Reizbildung und Reizleitung) auf. Dies gilt vor allem nach intrakoronarer, linksventrikulärer und rechtsventrikulärer KM-Applikation respektive hohen Kontrastmitteldosen. Für kardiale Reaktionen besonders prädestiniert sind Patienten mit Herzinsuffizienz, mit schwerer koronarer Herzkrankheit, mit instabiler Angina pectoris, mit Erkrankungen der Herzklappen, mit kurz zurückliegendem Herzinfarkt, mit koronaren Bypässen und Patienten mit pulmonaler Hypertonie.
Xenetix kann ein Lungenödem in Patienten mit einer manifesten oder latent vorhandenen Herzinsuffizienz auslösen. Die Verabreichung bei pulmonaler Hypertonie und Herzklappenerkrankungen kann zu markanten Veränderungen der Hämodynamik führen. Bei schwerer und chronischer Hypertonie kann das Risiko eines Nierenschadens sowohl durch das Kontrastmittel als auch infolge der Katheterisierung erhöht sein. Ischämische EKG-Veränderungen und schwere Arrhythmien werden am häufigsten bei älteren und Herz-Kreislaufpatienten beobachtet. Sehr selten wurden auch ventrikuläre Fibrillationen, die gleich nach der Kontrastmittelgabe unabhängig von einer Hypersensitivität auftraten beobachtet. In diesen Fällen muss das Nutzen-/Risikoverhältnis besonders vorsichtig abgewogen werden.
Risikofaktor ZNS-Störungen
Vorsicht ist geboten bei intravasaler Applikation bei Patienten mit akutem Hirninfarkt oder akuten intrakraniellen Blutungen sowie bei Patienten mit Erkrankungen, die eine gestörte Blut-Hirn-Schranke zur Folge haben, bei Patienten mit zerebralen Ödemen oder akuter Demyelinisation. Intrakranielle Tumore oder Metastasen sowie Epilepsie in der Anamnese können zu einem erhöhten Vorkommen von Krampfanfällen nach Kontrastmittelgabe führen. Durch Metastasen, degenerative oder entzündliche Prozesse verursachte neurologische Symptome können durch Kontrastmittelgabe verstärkt werden. Durch intraarterielle Injektion von Kontrastmitteln können Vasospasmen und daraus folgende zerebrale ischämische Phänomene hervorgerufen werden. Patienten mit symptomatischen zerebrovaskulären Erkrankungen, kurz zurückliegendem Schlaganfall oder häufigen vorübergehenden ischämischen Anfällen weisen ein erhöhtes Risiko für kontrastmittelinduzierte neurologische Komplikationen auf.
Alkoholismus/Drogenabhängigkeit
Akuter oder chronischer Alkoholismus kann die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke erhöhen und damit möglicherweise kontrastmittelbedingte ZNS-Reaktionen begünstigen. Bei anderen Drogenabhängigen Personen besteht bei der intraarteriellen Gabe des Kontrastmittels ebenfalls ein erhöhtes Risiko. Das Nutzen-/Risikoverhältnis muss in jedem Einzelfall sorgfältig abgewogen werden.
Bei der Anwendung von iodierten Kontrastmitteln wurde über Enzephalopathie berichtet (siehe Rubrik «Unerwünschte Arzneimittelwirkungen»). Eine Kontrast-Enzephalopathie kann sich mit Symptomen und Anzeichen einer neurologischen Dysfunktion wie Kopfschmerzen, Sehstörungen, kortikale Blindheit, Verwirrtheit, Krampfanfälle, Koordinationsverlust, Hemiparese, Aphasie, Bewusstlosigkeit, Koma und Gehirnödem manifestieren. Die Symptome treten normalerweise innerhalb von Minuten bis Stunden nach der Verabreichung von iodierten Kontrastmitteln auf und klingen im Allgemeinen innerhalb von Tagen ab. Faktoren, die die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke erhöhen, erleichtern den Durchgang des Kontrastmittels in die Gehirngewebe; das führt möglicherweise zu ZNS-Reaktionen, einschliesslich beispielsweise Enzephalopathie.
Bei Verdacht auf Kontrast-Enzephalopathie sollte ein angemessenes medizinisches Management eingeleitet werden und die Verabreichung von lobitrodol darf nicht wiederholt werden.
Plasmozytom und Paraproteinämie
Bei Patienten mit Plasmozytom oder Paraproteinämie kann nach Kontrastmittelgabe eine Niereninsuffizienz auftreten. Eine ausreichende Hydratation ist obligatorisch.
Risikofaktor Phäochromozytom
Bei Patienten mit Phäochromozytom wird wegen der Gefahr von schweren Blutdruckkrisen eine Prämedikation mit Alpha-Rezeptorenblockern empfohlen.
Risikofaktor Myasthenia gravis
Die Verabreichung von Röntgenkontrastmitteln kann sich nachteilig auf die Symptome einer Myasthenia gravis auswirken.
Autoimmunerkrankungen
Bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen wurden Fälle schwerer Vaskulitis oder Stevens-Johnson-ähnliche Syndrome berichtet.
Intensivierung der unerwünschten Arzneimittelwirkungen
Kontrastmittel-abhängige Nebenwirkungen können bei Patienten mit ausgeprägter Unruhe, Angst oder unter Schmerzen leidenden intensiviert werden. Neben einer sorgfältigen Patientenbetreuung können weitere Beruhigungsmassnahmen notwendig werden.
Bei der intrauterinen Anwendung
Vor einer Hysterosalpingographie muss eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen werden (siehe «Kontraindikationen»). Bei akuten entzündlichen oder infektiösen Prozessen in der Beckenhöhle darf eine Hysterosalpingographie nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko Evaluation vorgenommen werden. Die Exposition der weiblichen Reproduktionsorgane mit Röntgenstrahlen muss, ob mit oder ohne Kontrastmittel, immer einer kritischen Nutzen-Risiko-Evaluation unterworfen werden.
Für die einzelnen Anwendungsarten sind folgende Vorsichtsmassnahmen und Warnhinweise zu beachten:
Zerebralarteriographie
Bei Patienten mit fortgeschrittener Atherosklerose, schwerer Hypertonie, Herzdekompensation, Senilität und vorausgegangener Zerebralthrombose oder -embolie und Migräne ist besondere Vorsicht angezeigt. Es können hier verstärkt Herz-Kreislauf-Reaktionen wie Bradykardie und Blutdruckanstieg oder -abfall auftreten.
Periphere Arteriographie
In der Arterie, in die injiziert werden soll, sollte Pulsation vorhanden sein. Bei Thrombangiitis obliterans oder aszendierenden Infektionen in Verbindung mit schweren Ischämien sollte die Angiographie nur mit besonderer Vorsicht, wenn überhaupt, durchgeführt werden.
Aortographie
Bei der Aortographie kann es in Abhängigkeit von der verwendeten Technik zur Verletzung der Aorta und benachbarter Organe, Pleurapunktionen, Retroperitonealblutungen, Rückenmarksverletzungen und Symptomen einer Querschnittslähmung kommen.
Koronararteriographie und Ventrikulographie
Bei der Koronararteriographie und linksseitigen Ventrikulographie können Herzdekompensation, schwere Arrhythmien, Ischämie und Herzinfarkt auftreten. Es ist unbedingt erforderlich, dass die Untersuchung von spezialisiertem Personal durchgeführt wird und dass EKG-Geräte und ausreichende Möglichkeiten zur Reanimation und Kardioversion zur Verfügung stehen. Eine Überwachung des EKG und der Vitalfunktionen sollte während der gesamten Untersuchung routinemässig stattfinden.
Rechtsventrikuläre Angiokardiographie bei Kindern
Besondere Vorsicht gilt bei zyanotischen Neugeborenen mit pulmonaler Hypertonie und kardialer Dysfunktion.
Supraaortale Angiographie
Bei der supraaortalen Angiographie ist besonderes Augenmerk auf die Einführung des Katheters zu legen. Hoher Druck der Injektionspumpe kann einen Niereninfarkt, Rückenmarksverletzungen, retroperitoneale Blutungen, Darminfarkte und -nekrosen zur Folge haben. Nach Beendigung der Angiographie soll die Nierenfunktion bestimmt werden. Bei Frauen sollen Angiographien möglichst nur während der präovulatorischen Phase des Zyklus durchgeführt werden.
Phlebographie
Bei Patienten mit Verdacht auf Thrombosen, Phlebitis, schwere Ischämie, lokale Infektionen oder einen Totalverschluss des Venensystems, ist besondere Vorsicht geboten. Um Extravasation während der Injektion zu vermeiden, wird eine Röntgendurchleuchtung empfohlen.

Interaktionen

Antidiabetika der Biguanid-Gruppe (Metformin, Buformin)
Die beim Diabetiker häufig beobachtete funktionelle Nierenbeeinträchtigung nach höheren Kontrastmitteldosen kann eine Milchsäureazidose verursachen oder verschlechtern.
Im Folgenden bezeichnet die Abkürzung CKD (Chronic Kidney Disease) die Kategorien des chronischen Nierenversagens.
Bei Patienten mit einer eGFR von ≥ 60 ml/min/1.73 m2 (CKD 1 und 2) ist das Risiko gering und kann Metformin normal fortgesetzt werden.
Bei Patienten mit einer eGFR von 30-59 ml/min/1.73 m2 (CKD 3):
bei intravenöser XENETIX Injektion und einer eGFR von ≥ 45 ml/min/1.73 m2: Metformin kann normal fortgesetzt werden.
bei intra-arterieller XENETIX Injektion (eGFR 30-59 ml/min/1.73 m2) oder bei intravenöser XENETIX Injektion mit einer eGFR von 30 - 44 ml/min/1.73 m2: Metformin 48 Stunden vor der Verabreichung des Röntgenkontrastmittels (RKM) unterbrechen. 48 Stunden nach RKM-Gabe die Metformin-Therapie fortsetzen, falls sich die Nierenfunktion nicht verschlechtert hat.
Bei Patienten mit einer eGFR <30 ml/min/1.73 m2 (CKD 4 und 5), oder bei Begleiterkrankungen, welche mit einer ausgeprägten verminderten Leberfunktion oder Hypoxie einhergehen, ist Metformin kontraindiziert und sollte auf RKM eher verzichtet werden.
Im Notfall bei eingeschränkter Nierenfunktion (s.o.): Die Metformintherapie ab Verabreichung des RKM stoppen. Nach der Untersuchung sollte der Patient auf Anzeichen einer Laktatazidose überwacht werden. Metformin sollte frühestens 48 Stunden nach der Verabreichung des RKM bei unverändertem Serumkreatinin-/eGFR Wert wieder aufgenommen werden.
Bei Notfalluntersuchungen ohne Nierenfunktionskontrolle müssen alle Massnahmen zur Verhinderung einer Niereninsuffizienz respektive Lactatazidose eingehalten werden. Ergänzend beachte man die «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Interleukin-2 (IL-2), Interferon
Eine erhöhte Überempfindlichkeit auf Kontrastmittel respektive eine verstärkte IL-2 Toxizität mit Symptomen wie z.B. Hautrötung, Erythem, Fieber bzw. grippeartige Symptome sowie allergische Spätreaktionen können mit der gleichzeitigen Gabe von Interleukin-2 assoziiert werden. Ähnliches wird auch von anderen Immunmodulatoren wie Interferon berichtet. Nach Möglichkeit sollte eine Kontrastmitteluntersuchung bei Patienten unter IL-2 Behandlung vermieden und auf einen Termin mindestens zwei Wochen nach Therapieende angesetzt werden.
Betarezeptorblocker
Die idiosynkratische Reaktionsbereitschaft wird bei Patienten unter Betarezeptorenblockern durch die Modulation der Adenylatzyklase und der hierdurch erhöhten Ausschüttung anaphylaktoider Mediatoren erhöht. Ausserdem bewirken Betablocker eine verringerte kardiale und vaskuläre Kompensationsfähigkeit. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko eines Bronchospasmus. Zusätzlich gilt es die geringere Reaktionsbereitschaft auf Adrenalin resp. Betasympathomimetika bei der Notfallmedikation zu berücksichtigen. Empfohlen wird neben einer sorgfältigen Notfallvorbereitung (anstelle der Katecholamine evtl. Glucagon) das, falls klinisch vertretbar, (langsame) Absetzen des Betarezeptorenblockers besonders bei Hochrisikopatienten (Asthmatiker, kardiovaskuläre Insuffizienz, vorhergehende Kontrastmittelreaktion) sowie eine Prämedikation mit Antihistaminika oder/und Steroiden.
Vasoaktive Substanzen, ACE-Hemmer, AT-II Antagonisten
Diese Präparate beeinträchtigen ähnlich wie die Betarezeptorenblocker die kardialen und vaskulären Kompensationsmechanismen, die bei hämodynamischen Störungen erfolgen. Dies muss beachtet werden und entsprechende Notfallmassnahmen bereitstehen.
Krampfschwelle erniedrigende Arzneimittel
Arzneimittel, die Krampfschwelle erniedrigen, wie z.B. Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, MAO-Hemmer, Analeptika, Neuroleptika, Anästhetika sollten besonders bei Epileptikern oder Patienten mit fokalen Hirnschäden falls ärztlich vertretbar 48 Stunden vor einer zerebralen Arteriographie bis 24 Stunden danach abgesetzt werden. Diese Medikamente können insbesondere bei Patienten mit Epilepsie oder fokalen Hirnschäden die Auslösung eines Krampfanfalls begünstigen.
Diuretika
Auf Grund der hyperosmolaren Eigenschaften von Xenetix kommt es zu einem additiven diuretischen Effekt. Eine Dehydratation, ein erhöhtes Nephropathierisiko, eine Elektrolytdisbalance sowie hypotensive Störungen mit kardialen Folgeerscheinungen können auftreten. Besondere Vorsicht gilt es beim Diabetiker, Niereninsuffizienten, älteren multimorbiden Patienten, bei Patienten unter Arzneimitteln mit enger therapeutischer Breite sowie bei der Verwendung von hohen Kontrastmitteldosen anzuwenden. Vorsichtsmassnahmen beinhalten eine genügende Hydrierung, das allfällige Unterbrechen der Ko-Medikation (falls klinisch vertretbar) sowie eine entsprechende Überwachung des Patienten.
Potentiell nephrotoxische Arzneimittel
Arzneimittel, die potentiell nephrotoxisch wirken können, wie z.B. Angiotensin-Converting-Enzym (ACE) Hemmer, Aminoglykoside, Amphotericin, nicht-steroidale Antirheumatika, Diuretika, Platinoide, hohe Dosen an Methotrexat, Pentamidin, Foscarnet, diverse Virostatika (Aciclovir, Ganciclovir, Valaciclovir, Adefovir, Cidofovir, Tenofivir), Vancomycin, Ifosfamid oder Ciclosporin können zusammen mit Röntgenkontrastmitteln die Nierenfunktion stärker beeinträchtigen und zu einem dauerhaften Schaden führen. Deshalb sollte besonders bei Risikopatienten (Diabetiker, Niereninsuffizienten) die Clearance unter einer guten Hydrierung bis zu 72 Stunden nach der Kontrastmittelverabreichung überwacht und im Notfall eine (Hämo)-dialyse eingeleitet werden.
In solchen Fällen sollte ein Mindestabstand von 48 Stunden zwischen zwei Kontrastmitteluntersuchungen oder eine neue Gabe erst nach Normalisierung der Nierenfunktion vorgesehen werden.
Fibrinolytika
In vitro beeinträchtigen Röntgenkontrastmittel konzentrationsabhängig die Wirkung von Fibrinolytika. Wegen dieser je nach Fibrinolytikum variierenden Enzyminhibition sollten Röntgenkontrastmittel nicht gleichzeitig eingesetzt werden.
Radioiodtherapie der Schilddrüse
Die Aufnahmefähigkeit des Schilddrüsengewebes respektive von Schilddrüsentumoren und Metastasen für Radioisotope (Iod 131) wird durch iodhaltige nierengängige Röntgenkontrastmittel für 2 – 6 Wochen und in seltenen Fällen länger bezüglich Diagnose und Therapie beeinträchtigt.
Nierenszintigraphie
Wenn eine Nierenszintigraphie mit einem Radiopharmakon mit tubulärer Sekretion geplant ist, sollte diese möglichst vor der Injektion des Kontrastmittels erfolgen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es gibt klare Hinweise für Risiken des menschlichen Fötus infolge von Röntgenuntersuchungen (Effekte durch Röntgenstrahlen).
Tierversuche nach Verabreichung von Iobitridol an Ratten und Kaninchen zeigten keine substanzspezifischen teratogenen Effekte. Die Unbedenklichkeit der Anwendung von Iobitridol während der Schwangerschaft ist nicht erwiesen. Es liegen keine klinischen Erfahrungsberichte mit Xenetix vor, so dass es während der Schwangerschaft möglichst nicht angewendet werden sollte, ausser es ist unbedingt nötig. Neben der Vermeidung einer Strahlenexposition des Feten ist bei der Nutzen-Risiko-Abwägung auch die Iodempfindlichkeit der fetalen Schilddrüse zu beachten (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Bei Exposition der Mutter während der Schwangerschaft, sollte die Schilddrüsenfunktion von Neugeborenen überwacht werden. Bitte beachten Sie die Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Während der Schwangerschaft ist die intrauterine Anwendung für eine Hysterosalpingographie kontraindiziert.
Stillzeit
Es ist anzunehmen, dass geringe Mengen Iobitridol in der Muttermilch mitausgeschieden werden (in Tierstudien < 3 %). Xenetix sollte deshalb während der Stillzeit nicht angewendet werden. Sollte dies unbedingt erforderlich sein, wird zu einer 24- bis 48 stündigen Unterbrechung des Stillens geraten.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden diesbezüglich keine klinischen Studien durchgeführt. Da allgemein im Laufe der ersten Stunde nach Verabreichung von Kontrastmitteln mit einer akuten Reaktion gerechnet werden muss, und der Patient unter engmaschiger Überwachung bleiben muss, sollte kein Fahrzeug oder Maschine während dieser Zeitperiode bedient werden.
Der Einfluss der Grundkrankheit und der Untersuchung auf den Allgemeinzustand des Patienten ist zu beachten (vgl. «Unerwünschte Wirkungen»).

Unerwünschte Wirkungen

Das Verträglichkeitsprofil von Xenetix lässt sich nicht streng nach Iodkonzentration unterscheiden, so dass die nachfolgenden Daten zur Sicherheit für alle Iodkonzentrationen gelten.
Unerwünschte Wirkungen in klinischen Studien
In prospektiven Studien (n=905) werden leichte Missempfindungen wie Wärme- oder Kältegefühl (34.6%), Schmerzen während der Injektion (2.6%) oder Hautrötungen (1.2%), vorübergehende Geschmacksveränderungen (1%) oder Übelkeit/Erbrechen (0.9%) beobachtet.
Bei intravasaler Anwendung
Die unerwünschten Wirkungen sind in den meisten Fällen leicht bis mittelschwer ausgeprägt, sehr selten schwer oder lebensbedrohend.
Hypersensitivitätsreaktionen
Hypersensitivitätsreaktionen anaphylaktischer oder anaphylaktoider Art können sich vollkommen unvorgesehen mit leichten Symptomen (siehe unten) ankünden und sehr rasch in eine schwere generalisierte Schockreaktion übergehen:
-Haut- oder Schleimhautreaktionen: Pruritus, Erythemen, Urticaria, Gesichtsödem, Quinck’sches Ödem
-Atemwege: Niesen, Husten, Atembeklemmung, Atemnot, Dyspnoe, Bronchospasmus, Larynxödem oder Laryngospasmus
-Kardiovaskuläre: Hypotension, Schwindel, allgemeines Unbehagen, Tachykardie, Herz-Kreislaufstillstand. Schwerwiegende Arrythmien einschliesslich ventrikulärer Fibrillationen wurden sehr selten bei herzkranken Patienten berichtet – sowohl im Zusammenhang mit einer Hypersensitivität als auch ohne.
-Andere: Nausea, Erbrechen, Abdominalkrämpfe oder -schmerzen
In solchen Fällen muss die Verabreichung sofort unterbrochen werden und je nach Fortschreiten der Symptomatik eine geeignete Therapie (siehe auch "Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen" und «Sonstige Hinweise») eingeleitet werden.
Die meisten Nebenwirkungen treten während der ersten Minuten nach der Kontrastmittelgabe auf. Es werden allerdings auch verzögerte Reaktionen, die bis zu einigen Tagen nach der Kontrastmittelgabe auftreten (Spätreaktionen), gemeldet. Neben Hautreaktionen zählen neurologische Komplikationen, die Nierenfunktionseinschränkung, die Schilddrüsenautonomie, Fieber sowie gastrointestinale Beschwerden (Nausea, Erbrechen) hierzu.
Die nachfolgend aufgestellten unerwünschten Arzneimittelwirkungen stammen aus sogenannten Post-Marketing Beobachtungsstudien über 352‘255 Patienten, aus der Pharmakovigilanz und Nebenwirkungsberichten. Sie sind nach Organklassen aufgeteilt und die Häufigkeit der Nebenwirkungen wird wie folgt beschrieben:

Beschreibung

Häufigkeit

Prozentzahl

sehr häufig

Gleich oder mehr als 1/10 Patienten

≥10%

häufig

1/100 bis weniger als 1/10 Patienten

≥ 1% - < 10%

gelegentlich

1/1000 bis weniger als 1/100 Patienten

≥ 0.1% - < 1%

selten

1/10000 bis weniger als 1/1000 Patienten

≥ 0.01% - < 0.1%

sehr selten

Weniger als 1/10000 Patienten

< 0.01%

nicht bekannt

auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Immunsystem
Selten: Überempfindlichkeit.
Sehr selten: anaphylaktischer Schock, anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoide Reaktion
Endokrine Störung
Sehr selten: Schilddrüsenerkrankung (Funktionsstörung der Schilddrüse), Hypothyreose durch Iod-Überlastung bei Neu- aber vor allem auch bei Frühgeborenen (vorübergehend, aber auch länger andauernde Verläufe). Bei Frühgeborenen wurden in der Literatur im Zusammenhang mit iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln Hypothyreosen mit bis zu 18,3% Häufigkeit beschrieben. Auch bei pädiatrischen Patienten (0-3 Jahre alt) wurde eine Hypothyreose oder vorübergehende Schilddrüsenunterfunktion nach der Gabe von iodierten Kontrastmitteln beobachtet. Iodhaltige Kontrastmittel können bei Schilddrüsenüberfunktion (latenter Hyperthyreose) zu akuten Entgleisungen des Stoffwechsels führen; . (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Reaktionen des Nervensystems
Selten: Verlust des Bewusstseins, Präsynkope (vasovagaler Kollaps), Tremor* (Zittern), Parästhesie*
Sehr selten: Kopfschmerz, Schwindelgefühl, Unruhe (Agitiertheit)*, Verwirrtheitszustand*, Erkrankung der Sehnervenbahn (visuelle Störungen)*, Photophobie*, Blindheit vorübergehend*, Orientierungsstörung (zeitlich-örtliche Desorientierung), Amnesie*, Krampfanfall (Konvulsion)*, Somnolenz (Schläfrigkeit)*, Koma*
* häufiger bei hohen Kontrastmittelkonzentrationen im zerebralen Blutkreislauf.
** häufiger im Zusammenhang mit einer Überempfindlichkeitsreaktion
Unbekannt: Kontrast-Enzephalopathie
Bei anderen wasserlöslichen iodierten Röntgenkontrastmitteln
Paralyse, Parese, Halluzination, Sprach- u. Redestörungen
Gehör- u. Labyrinth Störungen
Selten: Vertigo Sehr selten: Hypakusis (Gehör vermindert), Tinnitus
Reaktionen des Herz-Kreislaufsystems
Selten: Tachykardie, Bradykardie, Hypertonie, Hypotonie
Sehr selten: Kreislaufkollaps, Herzstillstand, Myokardinfarkt*, Arrhythmie, Kammerflimmern, Angina pectoris, , Kardiovaskuläre Erkrankung (Funktionelle Durchblutungsstörung), Torsades de Pointes, Koronararterienspasmus
Nicht bekannt: Zyanose**, Kounis Syndrom.
* häufiger bei intrakoronarer Verabreichung
** häufiger im Zusammenhang mit einer Überempfindlichkeitsreaktion
Bei anderen wasserlöslichen iodierten Röntgenkontrastmitteln:
Thrombophlebitis
Reaktionen der Atemwege
Selten: Dyspnoe, Husten, Atemnot, Engegefühl des Halses, Niesen
Sehr selten: Atemstillstand, Lungenödem, Bronchospasmus, Kehlkopfödem, Laryngospasmus
Gastrointestinale Reaktionen
Gelegentlich: Übelkeit (Nausea)
Selten: Erbrechen
Sehr selten: Geschmacksstörung, Abdominalschmerz (abdominale Krämpfe)
Bei anderen wasserlöslichen iodierten Röntgenkontrastmitteln:
Akute Pankreatitis (nach ERCP), Diarrhöe meist dort bei oraler oder rektaler Anwendung, Speicheldrüsenvergrösserung, Hypersekretion der Speicheldrüsen
Hautreaktionen: (siehe auch «Kontraindikationen» sowie «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)
Selten: Angioödem, Urtikaria (lokal bis generalisiert), Erythem, Pruritus
Sehr selten: Akut generalisierendes pustulöses Exanthem (AGEP), Stevens-Johnson-Syndrom, Epidermolysis acuta toxica (Lyell-Syndrom oder Toxic Epidermal Necrolysis TEN), Ekzem, Ausschlag makulopapulös (als verzögerte Überempfindlichkeitsreaktion; kutane Spätreaktion), Hitzegefühl (gerötete Haut), Ausschlag, Ödem, Augenlidschwellungen.
Nicht bekannt: Arzneimittel-Hautreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS).
Bei anderen wasserlöslichen iodierten Röntgenkontrastmitteln:
Erythema multiforme
Nierenfunktionsstörungen
Sehr selten: Kreatinin im Blut erhöht (vorübergehend), Oligurie, Anurie. akute Nierenschädigung (akute Niereninsuffizienz, akutes Nierenversagen). Bezüglich der Patienten mit erhöhtem Risiko sei auf die entsprechenden «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» verwiesen.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Gelegentlich: Wärmegefühl
Selten: Gesichtsödem, Unwohlsein, Schüttelfrost, Schmerzen an der Injektionsstelle, Asthenie (Schwäche), Fieber
Sehr selten: Nekrose an der Injektionsstelle (ev. infolge Extravasation), Entzündung an der Injektionsstelle (ev. infolge Extravasation), Ödem an der Injektionsstelle (ev. infolge Extravasation). Diese können auch ohne Extravasation des injizierten Präparates auftreten und sind meist vorübergehend.
Nicht bekannt: Kompartmentsyndrom infolge Extravasation
Bei der intraarteriellen Injektion ist der Injektionsschmerz von der Osmolalität der Injektionslösung abhängig.
Es sollte auf die korrekte intravasale Applikation geachtet werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Qualitativ und von ihrer Art her vergleichbar mit den bei Erwachsenen beobachteten – die Häufigkeit kann anhand der vorliegenden Daten nicht abgeschätzt werden.
Bei intrauteriner Anwendung
Häufig (aus prospektiven klinischen Studien): Beckenschmerz (3%)
Bei intraartikulärer Anwendung
Häufig (aus prospektiven klinischen Studien): Gelenksschmerzen an der Injektionsstelle (4%)
Selten: Gelenkinfektion an der Injektionsstelle, Entzündung des Gelenks an der Injektionsstelle, Gelenkschwellung an der Injektionsstelle. Bei stark zunehmender Schwellung nach dem Eingriff soll der Patient einen Arzt aufsuchen.
Ein Herz-Kreislaufkollaps unterschiedlichen Schweregrades kann plötzlich und vollkommen unvorhergesehen ohne Warnzeichen auftreten oder die oben genannten kardiovaskulären Nebenwirkungen deutlich verschlimmern.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Eine Überdosierung kann für den Patienten lebensgefährlich sein. Die Atemwege, Herz und Kreislauf, die Nieren mit Wasser- und Elektrolythaushalt sowie die Blut-Hirn-Schranke können betroffen werden. Die Behandlung muss auf die Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Funktionen und auf den schnellen Einsatz einer Symptombehandlung hinzielen. Die Nierenfunktion sollte mindestens drei Tage weiterverfolgt werden.
Es bestehen keine Angaben über einen Hämodialyse-Einsatz, auch wenn auf Grund der physiko-chemischen Eigenschaften und Erfahrung mit ähnlichen Präparaten eine solche zur Eliminationsförderung eingesetzt werden könnte.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
V08AB11
Wirkungsmechanismus
Die Kontrastgebung erfolgt dank des kovalent gebundenen Iods, welches die Röntgenstrahlen absorbiert. Xenetix® gehört zur Klasse der triiodierten (monomeren), wasserlöslichen, niederosmolaren, nichtionischen Röntgenkontrastmittel.
Pharmakodynamik
Iobitridol ist ein triiodiertes, nichtionisches Monomer, welches sich durch eine hohe Wasserlöslichkeit und Hydrophilie auszeichnet. Die gebrauchsfertige Injektionslösung ist klar, farblos bis leicht gelblich gefärbt und hat die folgenden physiko-chemischen Eigenschaften.

XENETIX 300

XENETIX 350

Iodkonzentration (mg I/ml)

300

350

Osmolalität (mOsm/kg H2O)

695

915

Viskosität bei:

37°C (mPa.s)

6

10

20°C (mPa.s)

11

21

Klinische Wirksamkeit
Als Diagnostikum nicht zutreffend.

Pharmakokinetik

Absorption
Nicht zutreffend.
Distribution
Nach der intravasalen Verabreichung verteilt sich XENETIX wie alle wasserlöslichen Uroangiographika rasch in den Blutgefässen und im interstitiellen Raum (t½ = 18 min). Die intakte Blut-Hirn-Schranke vermag es nicht zu überwinden, bindet sich nur in geringem Ausmass an Serumproteine, passiert kaum die Zellmembranen und wird auch nach oraler Verabreichung kaum resorbiert. Das dosisunabhängige Verteilungsvolumen von 0,2 ml/kg Körpergewicht bestätigt die ausschliesslich extrazelluläre Verteilung.
Metabolismus
Iobitridol wird nicht metabolisiert.
Elimination
Iobitridol wird dosisunabhängig mit einer Eliminationshalbwertszeit t½ von 108 min vollständig renal (glomeruläre Filtration) eliminiert. Die Clearancerate beträgt 0,080 l/h.kg oder 93 ml/min beim Erwachsenen. Im 8 Std.-Urin findet man 88 - 98 %, im 24 Std.-Urin 100 % der verabreichten Dosis.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei einer Niereninsuffizienz erfolgt die Ausscheidung deutlich verlangsamt und heterotop über die Gallenwege, so dass eine Dialyse notwendig werden kann.

Präklinische Daten

Die bei Tieren nach i.v. Applikation durchgeführten akuten Toxizitätsuntersuchungen mit Iobitridol führten erst ab sehr hohen Dosen (9 bis 18 g Iod/kg KG) zum Auftreten von Unverträglichkeitszeichen wie transitorischer Hypothermie, Atemdepression und dosisabhängig zu histopathologischen Läsionen in den beiden Zielorganen: Leber mit Vakuolisierungen in den Hepatozyten, Niere mit tubulozellulären Vakuolen und Ektasien.
Bei wiederholter i.v. Gabe von 2.8g Iod/kg/Tag beim Hund über 28 Tage beobachtete man eine nach Abbruch der Behandlung reversible granuläre Vakuolenbildung in den Nierentubuli.
Die lokale Verträglichkeitsprüfung nach einmaliger intramuskulärer oder subcutaner Applikation wies auf mögliche entzündliche Reaktionen nach Extravasation hin.
Untersuchungen zur Mutagenität verliefen negativ. Prüfungen auf embryotoxische oder teratogene Wirkungen an Ratten oder Kaninchen konnten keine Hinweise auf ein teratogenes Potential liefern.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Zur Vermeidung physiko-chemischer Inkompatibilitäten wird allgemein nicht empfohlen andere Arzneimittel mit XENETIX zu mischen.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Schilddrüsenfunktionstest
Die Aufnahmefähigkeit des Schilddrüsengewebes für Radioisotope zur Schilddrüsendiagnostik wird durch iodhaltige nierengängige Röntgenkontrastmittel bis zu zwei Wochen und in seltenen Fällen länger beeinträchtigt. Schilddrüsenfunktionstests, die nicht auf der Bestimmung der Iodaufnahme beruhen, z.B. T3-Triiodthyronin und Thyroxin (Gesamt-T4) Bestimmungen bleiben unbeeinflusst. Siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» sowie «Interaktionen».
Klinische Labor-Untersuchungen:
Sehr selten: Anstieg des Serumkreatinins
Bei anderen wasserlöslichen iodierten Röntgenkontrastmitteln:
Abnormale EEGs, erhöhte Blutamylase-Werte.
Hinweise zur Verhaltensweise bei kontrastmittelbedingten Zwischenfällen
Angesichts der Unvorhersehbarkeit eines Zwischenfalles bei der Gabe iodierter Röntgenkontrastmittel, wird die Bereitstellung aller in Frage kommender Notfallmassnahmen für eine Reanimation und Notfalltherapie gefordert. (siehe auch "Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen"). Während der Untersuchung sollte der Allgemeinzustand des Patienten durch den Arzt regelmässig überwacht werden (Puls, Blutdruck) und zur unverzüglichen Behandlung eines Zwischenfalles ein intravenöser Zugang aufrechterhalten werden.
Hinweise zur Vermeidung thromboembolischer Komplikationen
Nicht-ionische Röntgenkontrastmittel haben eine schwächere gerinnungshemmende Wirkung als ionische Röntgenkontrastmittel. Zur Vermeidung von Blutgerinnseln oder thromboembolischer Komplikationen muss auf eine besonders sorgfältige angiographische Technik, das Vermeiden von bewegungsarmen Mischzonen mit Blut, das häufige Spülen der benutzten Katheter und Gefässzugänge mit (heparinisierten) Kochsalzlösungen, eine möglichst kurze Untersuchungsdauer, die Verwendung von Kunststoff- statt Glasspritzen, auf die Komedikation sowie die zusätzliche Gabe von blutgerinnungshemmenden Stoffen (z.B. Heparin) geachtet werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «Exp» bezeichnetem Datum verwendet werden.
Aufbrauchfristnach Anbruch
Die Zubereitung enthält kein Konservierungsmittel. Aus mikrobiologischen Gründen ist die gebrauchsfertige Zubereitung unmittelbar nach Anbruch zu verwenden. Restmengen sind zu vernichten.
Besondere Lagerungshinweise
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Vials:
Vor Licht und Röntgenstrahlen geschützt bei Temperaturen nicht über 30°C lagern.
Polypropylenbeutel / Scanbags:
Vor Licht und Röntgenstrahlen geschützt und bei Raumtemperatur (15 – 25°C) aufbewahren.
Kurz vor der Untersuchung ist das Kontrastmittel mit Vorteil auf Körpertemperatur (37°C) vorzuwärmen.
Hygienehinweise
Grundsätzlich gilt es bei der Anwendung von Kontrastmitteln die allgemeinen Hygienevorschriften für sterile Lösungen zu beachten. Da die Lösungen nicht konserviert sind und es sich um Eindosenbehälter handelt, sind die in einem Untersuchungsgang nicht verbrauchten Restmengen zu verwerfen. Die Polypropylenbeutel können ohne anzustechen mit einer Luer-Verbindung entleert werden. (Man beachte die spezifischen Hinweise auf der Verpackung). Bei der Verwendung in Verbindung mit Injektomaten, sind alle Vorsichtsmassnahmen zur Verhinderung einer Kontamination oder Partikelbelastung wahrzunehmen. Beispielsweise müssen die mit Vorteil mit Rückstromsicherheitsventilen versehenen Verbindungschläuche zum Patienten nach jeder Untersuchung ausgewechselt werden. Bei der Kontrastmittelentnahme werden geschlossene Systeme, die mit Sterilluftfiltern versehen sind, empfohlen. Am Ende des Untersuchungstages sind die verbliebenen Reste des Kontrastmittels zu verwerfen. Ergänzende Anwendungshinweise der jeweiligen Geräte- und Medizinproduktehersteller sind unbedingt zu beachten.
Arthrographie
Alle möglichen Massnahmen für eine optimale Hygiene, d.h. das Arbeiten unter sterilen Bedingungen, müssen ergriffen werden.

Zulassungsnummer

53001 (Swissmedic)

Packungen

XENETIX wird in durchsichtigen, farblosen Typ II (Ph. Eur.) Glasvials (latexfreien Chlorbutylgummi-Stopfen und Aluminiumring-Verschluss) und in Polypropylenbeuteln / Scanbags (Luer-Verbindung aus PVC) angeboten:
XENETIX 300: (B)
Vials: 1 x 50 ml; 1 x 100 ml in 125 ml Vial; 1 x 100 ml in 100 ml Vial; 1 x 200 ml;1 x 500 ml; 10 x 200 ml; 10 x 500 ml
Beutel / Scanbags: 1 x 100 ml; 1 x 200 ml; 1 x 500 ml; 10 x 100 ml; 10 x 200 ml; 10 x 500 ml
XENETIX 350: (B)
Vials: 1 x 20 ml in 30 ml Vial; 1 x 20 ml in 20 ml Vial; 1 x 50 ml; 1 x 100 ml in 125 ml Vial; 1 x 100 ml in 100 ml Vial; 1 x 200 ml; 1 x 500 ml; 10 x 200 ml; 10 x 500 ml
Beutel / Scanbags: 1 x 100 ml; 1 x 200 ml; 1 x 500 ml; 10 x 100 ml; 10 x 200 ml; 10 x 500 ml

Zulassungsinhaberin

Guerbet AG, Zürich

Stand der Information

Januar 2023

2024 ©ywesee GmbH
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