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Fachinformation zu Jaydess®:Bayer (Schweiz) AG
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
PackungenReg.InhaberStand d. Info. 

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Levonorgestrelum.
Hilfsstoffe
Polydimethylsiloxan-Elastomer; hochdisperses Siliciumdioxid; T-Körper: Polyethylen mit 20-24% Bariumsulfat; Kontrollfäden: Polyethylen mit <1% schwarzem Eisenoxid (E172); Silberring.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Intrauterine Kontrazeption über einen Zeitraum von bis zu 3 Jahren.

Dosierung/Anwendung

Jaydess sollte nur von Ärzten oder Ärztinnen eingelegt werden, die Erfahrung in der Einlage von Intrauterinsystemen (IUS) haben und/oder ausreichend in der Einlagetechnik von Jaydess instruiert wurden.
Detaillierte Hinweise zur Einlage des IUS befinden sich in der Packung.
Gestaltet sich die Einlage schwierig und/oder ist sie mit starken Schmerzen und/oder Blutungen verbunden, sollten, um eine Perforation auszuschliessen, direkt nach der Einlage eine ärztliche Untersuchung und eine Sonographie durchgeführt werden.
Jaydess muss innerhalb von 7 Tagen nach Beginn der Menstruation eingesetzt werden. Das Auswechseln gegen ein neues Intrauterinsystem kann hingegen zu jedem Zeitpunkt während des Monatszyklus vorgenommen werden. Eine Post-abortionem-Insertion (1. Trimenon) kann sofort vorgenommen werden.
Bei Aborten im 2. Trimenon sowie post partum muss mit der Einlage bis zur kompletten Involution, d.h. mindestens 6 Wochen gewartet werden. Dauert die Involution wesentlich länger (wie dies z.B. nach einer Sectio caesarea möglich ist), sollte mit der Einlage bis 12 Wochen post partum gewartet werden.
Jaydess eignet sich nicht zur postkoitalen Kontrazeption.
Jaydess wird mit einer Memocard im Umkarton geliefert. Füllen Sie diese Memocard aus und geben Sie sie nach der Einlage der Patientin.
Einlagedauer
Das Intrauterinsystem ist spätestens am Ende des dritten Jahres zu entfernen.
Entfernen von Jaydess
Jaydess kann mit Hilfe einer Pinzette/Zange durch leichtes Ziehen an den Fäden entfernt werden. Nach der Entfernung kann sofort ein neues LNG-haltiges Intrauterinsystem eingesetzt werden. Falls die Fäden nicht sichtbar sind und das Intrauterinsystem bei der Sonographie im Cavum uteri zu sehen ist, kann es mit Hilfe einer schmalen Zange entfernt werden. Eventuell muss der Zervixkanal hierzu geweitet oder ein chirurgischer Eingriff vorgenommen werden.
Wird weiterhin eine Kontrazeption gewünscht, sollte, falls die Anwenderin regelmässige Blutungen hat, die Entfernung von Jaydess innerhalb der ersten 7 Tage nach Beginn der Menstruation erfolgen. Bei Anwenderinnen ohne regelmässige Blutungen oder wenn Jaydess zu einem anderen Zeitpunkt im Zyklus entfernt wird, besteht das Risiko einer Schwangerschaft, falls die Anwenderin in der Woche vor der Entfernung Geschlechtsverkehr hatte. Um einen kontinuierlichen Konzeptionsschutz zu gewährleisten, muss sofort nach der Entfernung ein neues LNG-haltiges IUS eingelegt oder eine andere Kontrazeptionsmethode angewendet werden. Zur Frage des Anwendungsbeginns bei Umstellung auf ein anderes hormonales Kontrazeptivum siehe Fachinformation des jeweiligen Präparates.
Nach Entfernen von Jaydess sollte überprüft werden, ob das System intakt ist.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Kinder und Jugendliche
Bei Jugendlichen nach der Menarche ist die Dosierung identisch zu jener bei Erwachsenen (siehe auch «Eigenschaften/Wirkungen» – «Daten bei Jugendlichen»). Bei Mädchen vor der Menarche ist Jaydess nicht indiziert.
Ältere Patientinnen
Jaydess wurde bei Frauen >65 Jahre nicht untersucht. Die Anwendung von Jaydess ist bei postmenopausalen Frauen nicht indiziert.
Patientinnen mit Nierenfunktionsstörungen
Jaydess wurde bei Frauen mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht untersucht. Es sind daher keine Dosierungsempfehlungen möglich.
Patientinnen mit Leberfunktionsstörungen
Jaydess wurde bei Frauen mit eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht. Jaydess darf bei akuten Lebererkrankungen oder Lebertumoren nicht angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»).

Kontraindikationen

·angeborene oder erworbene Anomalien des Uterus (einschliesslich Endometriumpolypen) oder der Zervix;
·akute oder rezidivierende, entzündliche Erkrankungen des kleinen Beckens (Pelvic Inflammatory Disease, PID) oder Erkrankungen mit erhöhtem PID-Risiko;
·postpartale Endometritis;
·akute Zervizitis oder Vaginitis;
·septischer Abort in den vergangenen 3 Monaten;
·Gestagen-abhängige Tumore;
·Nachweis von oder Verdacht auf maligne Erkrankungen des Corpus oder der Cervix uteri (einschliesslich Zervixdysplasie);
·nicht abgeklärte uterine Blutungen;
·akute Lebererkrankungen und Lebertumore;
·immunsuppressive Therapie sowie alle Bedingungen, die mit einer erhöhten Infektionsanfälligkeit verbunden sind;
·Schwangerschaft;
·Überempfindlichkeit gegenüber Levonorgestrel oder einem der sonstigen Bestandteile von Jaydess.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Jaydess sollte nur unter strenger Indikationsstellung angewendet werden.
Vor der ersten Insertion von Jaydess ist eine allgemeine und gynäkologische Untersuchung inklusive Palpation der Mammae und Ausschluss einer Schwangerschaft sowie der übrigen Kontraindikationen durchzuführen. Ein Zervixabstrich sollte durchgeführt werden, und eine Behandlung eventueller Infektionen des Genitaltraktes muss abgeschlossen sein. Da es in den ersten Monaten unter der Anwendung von Jaydess häufig zu Blutungsunregelmässigkeiten und Schmierblutungen kommen kann, sind vor der Einlage pathologische Veränderungen des Endometriums auszuschliessen.
Vor der Insertion ist die Anwenderin über Wirksamkeit, Risiken und Nebenwirkungen von Jaydess aufzuklären, insbesondere über das seltene Risiko einer Uterusperforation sowie über die Möglichkeit einer intrauterinen oder ektopischen Schwangerschaft im Falle eines Kontrazeptionsversagens. Die Risiken und Vorteile einer intrauterinen Kontrazeption sollten abgewogen und mit der Anwenderin besprochen werden.
Vor der Insertion von Jaydess müssen Position des Uterus und Grösse des Cavum uteri bestimmt werden. Die korrekte Positionierung von Jaydess im Fundus uteri ist wichtig, um eine einheitliche Wirkung von Levonorgestrel auf das Endometrium zu bewirken, eine Ausstossung zu verhindern und die Wirksamkeit zu optimieren. Deshalb sollte die «Anleitung zum Einsetzen» genau befolgt werden.
Bei der Einlage und Entfernung können Schmerzen und Blutungen auftreten. Die Insertion kann eine vasovagale Reaktion auslösen, z.B. eine Synkope oder bei Epileptikerinnen einen Anfall. Bei der Einlage empfehlen sich deshalb besondere Vorsicht und evtl. entsprechende Vorbereitungen für das Auftreten eines Anfalls.
Menstruationsähnliche Schmerzen nach der Insertion sind normal. Die Anwenderin soll aufgefordert werden, sich bei starken Schmerzen sowie bei Schmerzen, die mehr als 3 Wochen nach der Insertion andauern, wieder an ihren Arzt bzw. an ihre Ärztin zu wenden.
Die Anwenderin sollte ein bis drei Monate nach Insertion und anschliessend jährlich sowie im Falle von Problemen erneut untersucht werden.
Die Anwenderin ist ferner anzuweisen, die Information für Patientinnen aufmerksam zu lesen, damit eine Selbstkontrolle und das rechtzeitige Aufsuchen des Arztes bzw. der Ärztin gewährleistet sind.
Gründe für das Entfernen von Jaydess
Bei Auftreten einer der oben genannten Kontraindikationen oder einer der folgenden Erkrankungen sollte Jaydess entfernt werden:
·bestätigte oder vermutete Sexualhormon-abhängige Neoplasien (insbesondere Brustkrebs);
·schwere arterielle thromboembolische Erkrankungen, z.B. Schlaganfall oder Herzinfarkt;
·tiefe Venenthrombose oder pulmonale Embolie;
·erstmaliges Auftreten oder Exacerbation migräneartiger oder häufigeres Auftreten ungewohnt starker Kopfschmerzen; fokale Migräne mit asymmetrischem Sehverlust;
·plötzliche Seh-, Hör-, Sprach- oder sonstige Wahrnehmungsstörungen sowie andere Symptome, die auf eine zerebrale Ischämie hindeuten können;
·Ikterus;
·stärkerer Blutdruckanstieg;
·schwere depressive Zustände.
Lagekontrolle
Jaydess lässt sich anhand des sonographisch sichtbaren Silberrings und der braunen Rückholfäden von anderen Intrauterinsystemen unterscheiden.
Die Aufklärung und Unterweisung der Anwenderin zur Kontrolle der Rückholfäden durch Selbstuntersuchung wird empfohlen. Die Rückholfäden können sich in den Uterus oder in den Zervixkanal zurückgezogen haben und bei der nächsten Menstruation wieder auftauchen. Wenn die Rückholfäden bei einer Kontrolluntersuchung nicht in der Vagina tastbar sind, sollte zunächst eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Liegt keine Schwangerschaft vor, so lassen sich die Fäden meist durch vorsichtiges Sondieren des Zervixkanals mit einem geeigneten Instrument lokalisieren. Sind die Fäden nicht auffindbar, wurde das IUS möglicherweise ausgestossen oder hat die Uteruswand penetriert.
Wenn der Verdacht besteht, dass sich das IUS nicht in der richtigen Lage befindet, muss dies z.B. durch eine Sonographie kontrolliert werden. Falls dies nicht erfolgreich ist, kann eine Röntgenuntersuchung erfolgen. Der Kunststoffkörper des IUS ist mit Bariumsulfat versetzt und gibt daher einen guten Kontrast.
Bei nicht korrekter Lage des IUS muss dieses entfernt und durch ein neues steriles IUS ersetzt werden. Im Falle einer extrauterinen Lage des IUS ist eine chirurgische (im Allgemeinen laparoskopische) Entfernung erforderlich.
Perforation
Eine Perforation oder Penetration des Uterus oder der Zervix kann durch ein IUS wie Jaydess verursacht werden, sie erfolgt meist während der Einlage, wird allerdings möglicherweise erst einige Zeit später erkannt. Dadurch kann die Wirksamkeit von Jaydess reduziert sein. In einem solchen Fall ist Jaydess unverzüglich zu entfernen und geeignete Massnahmen einzuleiten, um Komplikationen der Perforation auszuschliessen.
Eine grosse, prospektive Post-Marketing-Studie zeigte, dass das Risiko einer Uterusperforation insbesondere dann erhöht ist, wenn die Insertion postpartal oder während der Stillzeit erfolgt. Dabei fand sich eine Risikoerhöhung bis 36 Wochen nach einer Entbindung.
Der Zeitabstand nach einer Entbindung und das Stillen stellten zwei unabhängige Risikofaktoren dar. Bei stillenden Frauen betrug die Inzidenz von Perforationen 5.3 pro 1000 Insertionen. Bei nicht-stillenden Frauen lag die Perforations-Inzidenz bis 36 Wochen postpartum bei 1.7 pro 1000 Insertionen. Diese Inzidenz war höher als bei Frauen, die weder stillten noch innerhalb der vorigen 36 Wochen entbunden hatten (0.7 pro 1000 Insertionen).
Insgesamt lag die Inzidenz von Uterusperforationen unter einem anderen Levonorgestrel-haltigen IUS in dieser Studie über einen Beobachtungszeitraum von 1 Jahr bei 1.4 pro 1000 Insertionen (95%-KI 1.1-1.8) und unter Kupfer-IUPs bei 1.1 pro 1000 Insertionen (95%-KI 0.7-1.6). Die überwiegende Mehrzahl der Perforationen wurde dabei bereits innerhalb der ersten drei Monate nach Insertion diagnostiziert. Über einen Beobachtungszeitraum von 5 Jahren lag (bei rund 30'000 Teilnehmerinnen) die Inzidenz von Perforationen bei 2.0 (95%-KI: 1.6 – 2.5) pro 1000 Insertionen.
Das Risiko für eine Perforation kann bei Frauen mit retrovertierter Uteruslage erhöht sein.
Vor der Entscheidung, Jaydess anzuwenden, muss die Anwenderin über das Risiko einer Uterusperforation aufgeklärt werden. Insbesondere sind Frauen während der Stillzeit bzw. bis 36 Wochen post partum darauf hinzuweisen, dass in dieser Zeit das Risiko für eine Perforation erhöht ist.
Ausstossung
Klinische Studien mit Jaydess zeigten eine geringe Inzidenz von Ausstossungen, die sich in dem auch für andere Intrauterinpessare und Intrauterinsysteme dokumentierten Bereich bewegte. Schmerzen sowie das Auftreten von Blutungen können Hinweise auf eine partielle oder totale Ausstossung sein. Eine partielle oder vollständige Ausstossung kann von der Anwenderin unbemerkt auftreten und zu einer Verminderung oder zum Verlust des kontrazeptiven Schutzes führen. Da Jaydess im Laufe der Zeit normalerweise mit einer Abnahme der Menstruationen einhergeht, können verstärkte Menstruationsblutungen auf eine Ausstossung hindeuten.
Das Risiko einer Ausstossung ist erhöht bei einem BMI >25kg/m2 (und nimmt mit steigendem BMI weiter zu) sowie bei Menorrhagien in der Anamnese (einschliesslich Patientinnen, bei welchen das IUS zur Therapie einer idiopathischen Hypermenorrhoe eingesetzt wurde).
Die Anwenderin ist über die Anzeichen einer möglichen Ausstossung zu informieren und in der Kontrolle der Rückholfäden zu unterweisen (siehe auch «Lagekontrolle»). Falls die Fäden nicht tastbar sind, sollte sich die Anwenderin an eine Ärztin/einen Arzt wenden.
Bis eine Ausstossung des IUS ausgeschlossen wurde, sollte im Falle von Geschlechtsverkehr zusätzlich eine Barrieremethode angewendet werden.
Anwenderinnen, die Tampons oder Menstruationstassen verwenden, sollten darauf hingewiesen werden, diese vorsichtig zu entfernen, um nicht versehentlich den Kontrollfaden zu ziehen oder anderweitig die Lage von Jaydess zu verändern.
Falls es zu einer partiellen Ausstossung gekommen ist, ist Jaydess zu entfernen. Nach Ausschluss einer Schwangerschaft kann ein neues System eingesetzt werden.
Unterleibsinfektionen
Über Fälle von Unterleibsinfektionen wurde bei Anwendung aller Formen intrauteriner Kontrazeptiva berichtet. Unterleibsinfektionen können ernsthafte Folgen haben und die Fertilität beeinträchtigen sowie das Risiko ektopischer Schwangerschaften erhöhen. Risikofaktoren für Unterleibsinfektionen (z.B. Verkehr mit mehreren Sexualpartnern, sexuell übertragbare Infektionen, PIDs in der Anamnese) sind daher gründlich zu evaluieren.
Der Inserter trägt dazu bei, Jaydess während dem Einführen vor einer Kontamination mit Mikroorganismen zu schützen, und der Jaydess-Inserter wurde auf eine Minimierung des Infektionsrisikos ausgelegt. Im Allgemeinen ist die Rate an Unterleibsinfektionen während der ersten 3 Wochen nach Insertion eines IUD's am höchsten. Auch in den klinischen Studien mit Jaydess wurden entzündliche Erkrankungen des kleinen Beckens häufiger zu Beginn der Anwendung beobachtet.
Falls bei der Anwenderin rezidivierende Endometritiden oder andere entzündliche Erkrankungen des Beckens auftreten oder falls eine akute Infektion schwer verläuft oder nicht auf eine entsprechende Behandlung anspricht, muss Jaydess entfernt werden. Selbst bei nur geringfügigen Symptomen, die auf eine Infektion hindeuten, sind bakteriologische Untersuchungen angezeigt, und eine Überwachung wird empfohlen.
Nach Insertion eines Intrauterinsystems wie Jaydess können in sehr seltenen Fällen schwere Infektionen bis hin zur Sepsis (einschliesslich Sepsis durch Streptokokken der Gruppe A) auftreten.
Ektopische Schwangerschaft
Wenn Frauen nach Insertion von Jaydess schwanger werden, ist das relative Risiko für eine ektopische Schwangerschaft erhöht. Frauen, die während der Verwendung von Jaydess schwanger werden, sind deshalb im Hinblick auf eine ektopische Schwangerschaft zu untersuchen. Die Anwenderin ist auf die möglichen Symptome einer Extrauteringravidität (Auftreten heftiger Schmerzen im unteren Abdomen, insbesondere im Zusammenhang mit einem Ausbleiben der Menstruation bzw. beim Auftreten einer Blutung nach vorheriger Amenorrhoe) hinzuweisen und zu informieren, dass sie bei derartigen Symptomen umgehend einen Gynäkologen konsultieren sollten.
Dies gilt in besonderem Masse für Patientinnen mit einer ektopischen Schwangerschaft in der Anamnese sowie bei Patientinnen nach Eileiteroperationen oder entzündlichen Erkrankungen des kleinen Beckens. Diese Anwenderinnen sind auf ein erhöhtes Risiko und die Symptome einer Extrauteringravidität ausdrücklich hinzuweisen, und andere kontrazeptive Methoden sollten erwogen werden.
In den klinischen Studien lag die Gesamtinzidenz ektopischer Schwangerschaften unter Jaydess bei ca. 0.11 pro 100 Frauenjahre.
Blutungsmuster
In den ersten Monaten nach Einlage eines Gestagen-abgebenden IUS (wie Jaydess) kann es häufig zu Blutungsunregelmässigkeiten und Schmierblutungen kommen. So fanden sich in den klinischen Studien mit Jaydess während der ersten drei Monate nach der Insertion bei 55% der Frauen verlängerte und bei 31% ungewöhnlich häufige Blutungen.
Im Laufe der Zeit nimmt die Häufigkeit einer Oligo- oder Amenorrhoe zu, während die Inzidenz sowohl von verlängerten als auch von unregelmässigen bzw. häufigen Blutungen abnimmt. In klinischen Studien mit Jaydess wiesen am Ende des dritten Jahres 12% der Frauen eine Amenorrhoe und 22% eine Oligomenorrhoe auf. Verlängerte oder ungewöhnlich häufige Blutungen fanden sich zu diesem Zeitpunkt noch bei 2% bzw. 4% der Anwenderinnen.
Falls 6 Wochen nach Insertion des IUS die Menstruation nicht eingetreten ist, ist ein Schwangerschaftstest durchzuführen. Die Möglichkeit einer Schwangerschaft sollte auch dann in Betracht gezogen werden, wenn bei vorhandenen Menstruationszyklen die Menstruation nicht innerhalb von 6 Wochen nach der vorhergehenden eintritt. Ein wiederholter Schwangerschaftstest bei Vorliegen einer Amenorrhoe ist hingegen in der Regel nicht nötig, es sei denn, es liegen weitere Anzeichen für eine Schwangerschaft vor.
Bei Auftreten von Blutungsunregelmässigkeiten nach längerer Behandlungsdauer müssen geeignete diagnostische Massnahmen zum Ausschluss organischer Veränderungen (z.B. Endometriumspolypen, Endometriumshyperplasie) ergriffen werden.
Thromboembolische Ereignisse
Epidemiologische Studien zeigen ein erhöhtes Risiko venöser und arterieller thromboembolischer Erkrankungen (wie z.B. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie, Myokardinfarkt oder Apoplexie) bei Anwendung kombinierter hormonaler Kontrazeptiva (CHC). Gemäss neusten Daten ist hingegen das Risiko unter Gestagen-Monopräparaten (wie Jaydess) vermutlich nicht erhöht. Trotzdem sollten bei Auftreten möglicher Symptome thromboembolischer Ereignisse entsprechende diagnostische und therapeutische Massnahmen eingeleitet werden.
Im Falle einer bestätigten Thrombose sollten die Entfernung von Jaydess und geeignete alternative, nichthormonale Kontrazeptionsmethoden in Betracht gezogen werden.
Erste Anzeichen venöser thromboembolischer Ereignisse können sein:
starke Schmerzen oder Schwellung in einem Bein, ungewohnt stechende Schmerzen unklarer Ursache beim Atmen oder Husten, Kurzatmigkeit, Schmerz oder Engegefühl in der Brust.
Erste Anzeichen arterieller thromboembolischer Ereignisse können sein:
plötzliche starke Schmerzen in der Brust, eventuell mit Ausstrahlung in den linken Arm, plötzliche Atemnot, extremes Schwächegefühl, erstmaliges Auftreten einer Migräne oder jegliche ungewöhnliche, schwere und anhaltende Kopfschmerzen; plötzliche Taubheit oder Kraftlosigkeit des Gesichtes, eines Armes oder Beines, vor allem einer Körperhälfte; motorische Störungen, plötzlicher teilweiser oder vollständiger Visusverlust; Diplopie; unartikulierte Sprache oder Aphasie; Schwindel; Bewusstseinsverlust mit oder ohne fokale Krampfanfälle; deutlicher Blutdruckanstieg.
Bei der Nutzen-Risiko-Abwägung bezüglich vaskulärer Risiken sollte beachtet werden, dass durch angemessene Behandlung bestehender Erkrankungen das damit verbundene Thromboserisiko verringert werden kann und dass eine Schwangerschaft im Vergleich zur Anwendung von Jaydess ein höheres Risiko birgt.
Mammakarzinom
Das Risiko für Mammakarzinome steigt mit dem Alter. Während der Anwendung kombinierter hormonaler Kontrazeptiva (CHC) ist das Risiko der Diagnose eines Mammakarzinoms leicht erhöht. Nach Absetzen der CHC nimmt das erhöhte Risiko kontinuierlich innerhalb von 10 Jahren ab. Es hängt nicht von der Dauer der Anwendung ab, sondern vom Alter der Anwenderin. Für Gestagen-Monopräparate wie Jaydess ist die verfügbare Datenlage zu gering, um diesbezügliche Berechnungen zu erstellen. Es liegen widersprüchliche Befunde vor, ob auch solche Präparate das Risiko für ein Mammakarzinom erhöhen können. Die bisher vorliegenden Daten zur Anwendung eines anderen (höher dosierten) Levonorgestrel-haltigen Intrauterinsystems bei Frauen im gebärfähigen Alter ergaben keine Hinweise für eine relevante Risikoerhöhung.
Lebererkrankungen
ln seltenen Fällen sind nach Anwendung hormonaler Wirkstoffe, wie sie Jaydess enthält, gutartige, noch seltener bösartige Lebertumore beobachtet worden, die vereinzelt zu lebensgefährlichen intraabdominalen Blutungen geführt haben. Wenn starke Oberbauchbeschwerden, eine Lebervergrösserung oder Anzeichen einer intraabdominalen Blutung auftreten, sollte ein Lebertumor in die differentialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden.
Funktionelle Ovarialzysten
In Fällen, in denen es nach der Insertion von Jaydess weiterhin zu einer Follikelreifung kommt, kann es gelegentlich zu einer verzögerten Follikelatresie und damit zu einer weiteren Grössenzunahme des entsprechenden Follikels kommen. Vergrösserte Follikel sind klinisch nicht von Ovarialzysten zu unterscheiden und wurden in klinischen Studien bei ca. 13.2% der Jaydess-Anwenderinnen als unerwünschte Arzneimittelwirkung dokumentiert (zur Definition von Ovarialzysten in den klinischen Studien siehe «Eigenschaften/Wirkungen»). Diese Follikel sind meist asymptomatisch. In einzelnen Fällen kann es zu Unterleibsschmerzen oder einer Dyspareunie kommen.
In den meisten Fällen bilden sich vergrösserte Follikel im Laufe von 2 bis 3 Monaten zurück. Sollte dies nicht der Fall sein, sind fortlaufende sonographische Kontrollen sowie ggf. auch andere diagnostische oder therapeutische Massnahmen zu empfehlen. In seltenen Fällen kann ein operativer Eingriff erforderlich sein.
Depressive Störungen
Depressionen bzw. depressive Verstimmungen sind als mögliche unerwünschte Wirkungen bei der Anwendung von Sexualhormonen, einschliesslich hormonaler Kontrazeptiva, bekannt (s. a. Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»). Solche Störungen können bereits kurz nach Beginn der Behandlung auftreten. Eine Depression kann schwerwiegend verlaufen und stellt einen Risikofaktor für Suizide bzw. suizidales Verhalten dar. Anwenderinnen hormonaler Kontrazeptiva sollen daher über mögliche Symptome depressiver Störungen informiert werden. Der Anwenderin soll dringend geraten werden, sich umgehend an einen Arzt/ eine Ärztin zu wenden, falls sie unter der Anwendung des Kontrazeptivums Stimmungsschwankungen oder andere Symptome einer Depression bemerkt.
Anwenderinnen mit einer schweren Depression in der Anamnese sollen sorgfältig überwacht werden. Falls es unter der Anwendung von Jaydess erneut zu schweren depressiven Zuständen kommt, muss das Arzneimittel abgesetzt werden.
In folgenden Fällen ist eine besondere Überwachung der Anwenderin geboten
Herzklappenerkrankungen
Eine Endokarditis Prophylaxe ist bei Insertion und Entfernung des IUS gemäss den aktuellen Richtlinien für die Endokarditis-Prophylaxe nicht notwendig. Bei Unklarheiten soll mit dem behandelnden Kardiologen Rücksprache genommen werden.
Diabetes mellitus
Levonorgestrel kann, auch bei niedriger Dosierung, die Glukosetoleranz beeinträchtigen, daher sollte bei Diabetikerinnen der Blutzuckerspiegel überwacht werden. Im Allgemeinen ist jedoch keine Dosisanpassung von Antidiabetika erforderlich.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Präklinische Studien haben belegt, dass eine Patientin nach der Einlage von Jaydess unter den folgenden Bedingungen unbedenklich einer MR-Untersuchung unterzogen werden kann (bedingte MR-Sicherheit): statisches Magnetfeld von maximal 3 Tesla, räumlicher Gradient von 720 Gauss/cm oder weniger. Unter diesen Bedingungen betrug während eines 15-minütigen Scans der maximale Temperaturanstieg an der Jaydess-Position 1.8°C. Wenn der zu untersuchende Bereich sich direkt oder relativ nahe an der Position von Jaydess befindet, kann es zu einer geringfügigen Artefaktbildung kommen.
Die Anwenderin ist darauf hinzuweisen, dass Jaydess keinen Schutz vor einer HIV-Infektion (AIDS) oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten bietet.

Interaktionen

Um potentielle Interaktionen zu erkennen, sollte auch die Fachinformation der gleichzeitig verabreichten Arzneimittel konsultiert werden.
Enzyminduktoren
Interaktionen zwischen hormonalen Kontrazeptiva und Arzneimitteln, die mikrosomale Enzyme induzieren, können eine erhöhte Clearance der Sexualhormone verursachen. Dies gilt z.B. für Barbiturate, Carbamazepin, Felbamat, Oxcarbazepin, Phenytoin, Primidon, Rifampicin und Topiramat sowie für Arzneimittel, welche Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten. Der Einfluss dieser Arzneimittel auf die Wirksamkeit von Jaydess ist nicht bekannt, er wird jedoch aufgrund der hauptsächlich lokalen Wirkung von Jaydess als klinisch nicht relevant eingeschätzt.
Substanzen mit enzyminduzierender und/oder –inhibierender Wirkung
Darüber hinaus ist bekannt, dass verschiedene Inhibitoren der HIV/HCV-Protease (z.B. Ritonavir, Nelfinavir, Boceprevir) und der Nichtnukleosidischen Reverse-Transkriptase (z.B. Efavirenz) zu einer Erniedrigung oder einer Erhöhung der Plasmakonzentrationen von Gestagenen führen können.
Enzyminhibitoren
Starke und moderate CYP3A4-Inhibitoren wie Azol-Antimykotika (z.B. Itraconazol, Voriconazol, Fluconazol), Makrolid-Antibiotika (z.B. Clarithromycin, Erythromycin), Cobicistat, Diltiazem, Verapamil und Grapefruitsaft können die Plasmaspiegel von Gestagenen erhöhen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Die Anwendung von Jaydess ist während einer Schwangerschaft kontraindiziert. Vor Beginn der Anwendung ist eine Schwangerschaft auszuschliessen. Wenn bei eingesetztem IUS 6 Wochen nach der letzten Periode die Menstruation ausbleibt, muss eine Schwangerschaft ebenfalls ausgeschlossen werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Im Falle einer Schwangerschaft unter Anwendung von Jaydess sollte das IUS entfernt werden. Die Entfernung von Jaydess sowie eine Sondierung des Uterus können allerdings zu einem Spontanabort führen. Jeglicher Versuch einer Entfernung bedingt eine vorherige sonographische Lokalisierung des IUS. Ein hochliegendes intracavitäres System dürfte ein geringeres Risiko für einen Infekt oder Abort bedeuten, seine Entfernung jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Abort induzieren. Eine ektopische Schwangerschaft ist auszuschliessen.
Wird die Schwangerschaft fortgesetzt und das IUS in situ belassen, besteht ein erhöhtes Risiko für Spontanaborte, Frühgeburten und septische Komplikationen. In einem solchen Fall muss die Anwenderin daher über dieses Risiko aufgeklärt und engmaschig sonographisch und infektiologisch überwacht werden. Sie ist ausserdem darauf hinzuweisen, alle abnormen Symptome wie grippeähnliche Zustände, Fieber, Schmerzen, Abdominalkrämpfe, Dyspareunie, Blutungen oder Fluor vaginalis umgehend ihrem Arzt mitzuteilen, damit im Falle septischer Komplikationen eine sofortige Intervention gewährleistet ist.
Zum Gesundheitszustand von Kindern nach Schwangerschaften, welche während einer Behandlung mit Jaydess eintraten, liegen nur limitierte Daten vor. Es liegen vereinzelte Berichte über eine Virilisierung des äusseren Genitale weiblicher Feten nach intrauteriner Exposition gegenüber LNG-haltigen IUS vor.
Stillzeit
Ca. 0.1% der Levonorgestreldosis werden vom Säugling während des Stillens aufgenommen. Da unter der Anwendung von Jaydess nur geringe Levonorgestrel-Mengen systemisch verfügbar werden, sind jedoch keine schädigenden Auswirkungen auf den Säugling zu erwarten. Ein Gestagen-abgebendes IUS scheint keinen Einfluss auf Menge oder Qualität der Muttermilch zu haben. Jaydess kann deshalb während der Stillzeit angewendet werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Bei Insertion während der Stillzeit muss jedoch das in dieser Zeit (bzw. generell während der ersten Monate post partum) erhöhte Risiko für Uterusperforationen beachtet werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Entsprechende Studien wurden nicht durchgeführt. Auswirkungen Gestagen-haltiger IUS auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen sind jedoch bisher nicht bekannt.

Unerwünschte Wirkungen

Die schwerwiegendsten unerwünschten Wirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung von Jaydess oder anderen hormonalen Kontrazeptiva sind in der Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» beschrieben (siehe dort).
Häufigste unerwünschte Wirkungen, welche unter Jaydess beobachtet wurden, waren Änderungen im Blutungsmuster. Auch hierzu wird auf die Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» verwiesen.
Die Sicherheit von Jaydess wurde in klinischen Studien an insgesamt 1'672 Frauen (entsprechend 3'820 Frauenjahren) untersucht. Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen nach Organsystem und Häufigkeit angegeben, welche in diesen Studien unter Jaydess beobachtet wurden.
Die Häufigkeiten sind definiert als:
sehr häufig (≥1/10),
häufig (≥1/100, <1/10),
gelegentlich (≥1/1'000, <1/100),
selten (≥1/10'000, <1/1'000),
sehr selten (<1/10'000),
nicht bekannt (basierend überwiegend auf Spontanmeldungen aus der Marktüberwachung, genaue Häufigkeit kann nicht abgeschätzt werden).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sehr häufig: Vulvovaginitis (20.2%).
Häufig: Infektionen des oberen Genitaltrakts.
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen (u.a. Rash, Urtikaria und Angioödem).
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: depressive Verstimmungen/Depression.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (12.4%).
Häufig: Migräne, Schwindelgefühl.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Sehr häufig: Akne bzw. Seborrhoe (insgesamt 15%).
Häufig: Alopezie.
Gelegentlich: Hirsutismus.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig: veränderte Blutungen (wie verstärkte oder abgeschwächte Menstruationsblutungen, Schmierblutungen, Oligomenorrhoe und Amenorrhoe; insgesamt >50%), Unterbauchschmerzen (19%), Ovarialzysten (13%).
Häufig: Fluor vaginalis, Dysmenorrhoe, Brustschmerzen/Brustspannen, Ausstossung des IUS (komplett oder partiell).
Gelegentlich: Uterusperforation (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Zur (höheren) Inzidenz einer Uterusperforation bei stillenden Frauen siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Bei Frauen, die unter der Anwendung von Jaydess schwanger werden, ist das Risiko für eine ektopische Schwangerschaft erhöht.
Es ist möglich, dass der Partner während des Geschlechtsverkehrs die Rückholfäden spüren kann.
Während Insertion und Entfernen wurden folgende unerwünschte Wirkungen beobachtet
Schmerzen, Blutungen, vasovagale Reaktion mit Schwindel oder Synkope. Bei Epileptikerinnen kann es zu Krampfanfällen kommen.
Unter anderen Levonorgestrel-haltigen IUS wurde darüber hinaus über folgende unerwünschte Wirkungen berichtet: Gewichtszunahme, reduzierte Libido, Stimmungsschwankungen, Blutdruckanstieg, periphere Ödeme. Es ist nicht bekannt, ob diese unerwünschten Wirkungen auch unter der Anwendung von Jaydess auftreten können.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Nicht zutreffend.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
G02BA03
Wirkungsmechanismus
Das Gestagen-abgebende Intrauterinsystem (IUS) Jaydess besteht aus einem weissen, annähernd T-förmigen Polyethylenkörper mit einem weissgelben bzw. blassgelben Hormon-freisetzenden Zylinderreservoir. Dieses Reservoir umhüllt mantelartig den vertikalen Schenkel des IUS und enthält 13.5 mg Levonorgestrel, welches mittels einer regulierenden Membran aus Polydimethylsiloxan kontinuierlich abgegeben wird. Der Schenkel verfügt ausserdem über einen silbernen Ring, der sich nahe an den horizontalen Armen befindet. Der T-Körper besitzt am vertikalen Schenkel eine Schlaufe und zwei horizontale Arme am anderen Ende. An der Schlaufe befinden sich braune Rückholfäden.
Das gestagenhaltige Zylinderreservoir ist ca. 11 mm lang, die Gesamtlänge des IUS beträgt max. 31 mm.
Levonorgestrel ist ein Gestagen mit antiöstrogener Wirkung. Mittels des IUS Jaydess wird es direkt in das Cavum uteri verabreicht. Diese Applikationsart erlaubt eine sehr niedrige tägliche Dosis, da das Hormon direkt am Zielorgan freigesetzt wird.
Der kontrazeptive und therapeutische Effekt von Jaydess beruht auf der lokalen intrauterinen Wirkung des Levonorgestrels, indem:
·die Proliferation des Endometriums reversibel supprimiert wird,
·und es zu einer Zunahme der Viskosität des Zervixsekrets kommt.
Morphologische Veränderungen des Endometriums und eine geringe Fremdkörperreaktion des Endometriums scheinen ebenfalls vorzuliegen. Die Viskositätszunahme des Zervixschleims inhibiert die Spermienpassage durch den Zervixkanal. Das lokale Milieu des Uterus und der Tuben beeinträchtigt die Motilität der Spermien und ihre Funktion, so dass eine Befruchtung verhindert wird.
Da die kontrazeptive Wirkung von Jaydess hauptsächlich auf den lokalen Effekten innerhalb des Uterus beruht, wird die Ovulation im Allgemeinen nicht gehemmt. So wurde in den klinischen Studien bei der Mehrzahl der Probandinnen unter Jaydess eine Ovulation beobachtet.
Pharmakodynamik
Siehe Rubrik «Wirkungsmechanismus».
Klinische Wirksamkeit
Jaydess ist während 3 Jahren kontrazeptiv wirksam. Die kontrazeptive Wirksamkeit von Jaydess wurde in einer klinischen Studie an 1432 Frauen im Alter von 18-35 Jahren (davon 465 Nulligravida) untersucht.
Der Pearl-Index betrug nach einem Jahr 0.41 und kumulativ nach 3 Jahren 0.33. Die Versagerquote betrug nach einem Jahr ca. 0.4%, die kumulierte Versagerquote nach 3 Jahren ca. 0.9%. Die Versagerquote enthält auch Schwangerschaften, die infolge einer nicht erkannten Ausstossung des IUS oder einer Perforation aufgetreten sind.
Die Fertilität ist nach Entfernung von Jaydess nicht beeinträchtigt. Etwa 80% der Frauen mit Kinderwunsch wurden innerhalb von 12 Monaten nach Entfernung von Jaydess schwanger.
Das Blutungsmuster unter Jaydess ist eine Folge des direkten Effektes von Levonorgestrel auf das Endometrium und spiegelt nicht den ovariellen Zyklus wider. Die Art des Blutungsmusters zeigte ausserdem in den klinischen Studien keinen klaren Zusammenhang mit Follikelreifung, Ovulation oder Hormonproduktion. Im Rahmen der Inaktivierung der Endometriumsproliferation kann es in den ersten Monaten nach der Insertion zu einer Zunahme von Schmierblutungen kommen. Die Unterdrückung der Endometriumsproliferation führt bei Jaydess im weiteren Verlauf zu einer Reduktion der Blutungsdauer und -menge. Bei einigen Frauen kommt es zu einer Oligo- oder Amenorrhoe. Die Ovarialfunktion ist normal, und physiologische Östradiolspiegel werden aufrechterhalten, selbst wenn es zu einer Amenorrhoe kommt.
Ovarialzysten mussten in klinischen Studien als unerwünschte Wirkung berichtet werden, wenn es sich um abnorme, nicht funktionelle Zysten handelte und/oder sie bei der Sonographie einen Durchmesser >3 cm aufwiesen. Unter dieser Definition wurden bei 13.2% Jaydess-Anwenderinnen Ovarialzysten beschrieben.
Daten bei Jugendlichen
Das Sicherheitsprofil von Jaydess wurde in einer Studie an 304 Jugendlichen untersucht und war mit jenem bei erwachsenen Anwenderinnen vergleichbar. Relevante Unterschiede in Wirksamkeit und Sicherheit von Jaydess zwischen Anwenderinnen <18 Jahren und Erwachsenen werden nicht erwartet.

Pharmakokinetik

Absorption
Levonorgestrel wird lokal im Cavum Uteri freigesetzt. Die geschätzte in-vivo-Abgaberate zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Insertion, ist in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

Zeitpunkt

Geschätzte in-vivo-Abgaberate

24 Tage nach Insertion

14 µg/24 Std

60 Tage nach Insertion

10 µg/24 Std

1 Jahr nach Insertion

6 µg/24 Std

3 Jahre nach Insertion

5 µg/24 Std

Durchschnitt über 1 Jahr

8 µg/24 Std

Durchschnitt über 3 Jahre

6 µg/24 Std

Die Freisetzung von Levonorgestrel beginnt sofort nach der Insertion von Jaydess. Die maximale Serumkonzentration von Levonorgestrel wird innerhalb von zwei Wochen nach der Insertion erreicht (Range 1-16 Tage), danach fällt die Konzentration allmählich ab.
In einer populationskinetischen Analyse wurde 7 Tage nach der Insertion von Jaydess eine Cmax von durchschnittlich 162 pg/ml ermittelt. Nach 3 Jahren lag die mittlere Levonorgestrel-Konzentration bei 59 pg/ml.
Die Serumspiegel im Steady-State sind damit deutlich niedriger als bei anderen etablierten Anwendungen von Levonorgestrel. Die systemischen Wirkungen des Gestagens sind daher minimal.
Distribution
Levonorgestrel ist unspezifisch an Serumalbumin und spezifisch an SHBG gebunden. Weniger als 2% des zirkulierenden Levonorgestrels liegen in Form von freien Steroiden vor. Levonorgestrel bindet mit hoher Affinität an SHBG. Die SHBG-Konzentration sinkt innerhalb des ersten Monats nach der Insertion um durchschnittlich etwa 15% und bleibt dann über die dreijährige Anwendungsdauer stabil. Das mittlere scheinbare Verteilungsvolumen von Levonorgestrel beträgt ca. 106 Liter.
Etwa 0.1% der mütterlichen Dosis von Levonorgestrel kann in die Muttermilch übertreten (siehe auch «Schwangerschaft, Stillzeit»).
Metabolismus
Levonorgestrel wird weitgehend in der Leber metabolisiert. Die wichtigsten metabolischen Abbauwege sind die Reduktion der Δ4-3-oxo Gruppe und Hydroxilierungen an den Positionen 2α, 1β und 16β, gefolgt von Konjugation. CYP3A4 ist als Hauptenzym in den oxidativen Metabolismus von Levonorgestrel involviert, allerdings scheint der oxidative Metabolismus nur eine untergeordnete Rolle zu spielen im Vergleich zu Reduktion und Konjugation.
Elimination
Die metabolische Clearance von Levonorgestrel im Serum beträgt ungefähr 1.0 ml/min/kg. Die Metaboliten werden mit Stuhl und Urin im Verhältnis 1:1 ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ungefähr 1 Tag. Unverändertes Levonorgestrel wird nur in Spuren ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Kinder und Jugendliche
Die populationspharmakokinetische Analyse einer einjährigen Phase-III Studie an 283 Jugendlichen im Alter von 12-18 Jahren (mittleres Alter 16.2 Jahre) zeigte bei Jugendlichen unter Jaydess im Vergleich zu Erwachsenen eine um ca. 10% erhöhte Levonorgestrel-Serumkonzentration. Dies korreliert mit dem üblicherweise niedrigeren Körpergewicht von Jugendlichen. Der geschätzte Bereich für Jugendliche lag dabei jedoch innerhalb des geschätzten Bereichs für Erwachsene.
Nierenfunktionsstörungen
Die Pharmakokinetik Levonorgestrel-haltiger IUS wurde bei Patientinnen mit Niereninsuffizienz nicht untersucht.
Leberfunktionsstörungen
Die Pharmakokinetik Levonorgestrel-haltiger IUS wurde bei Patientinnen mit Leberinsuffizienz nicht untersucht.
Ethnische Unterschiede
Pharmakokinetische Unterschiede in Abhängigkeit von der Ethnizität sind aufgrund der Befunde einer entsprechenden pharmakokinetischen Studie nicht zu erwarten.

Präklinische Daten

Präklinische Untersuchungen mit Levonorgestrel zur Toxizität nach wiederholter Gabe, zur Genotoxizität und zum karzinogenen Potential ergaben keine eindeutigen Hinweise auf besondere Risiken für den Menschen.
Levonorgestrel ist ein Gestagen mit antiöstrogener Wirkung, dessen toxikologische Eigenschaften gut bekannt sind. Zusätzlich zu dem bekannten Profil nach oraler Verabreichung von Levonorgestrel wurden Studien über eine Beobachtungsdauer von 9 und 12 Monaten an Affen durchgeführt, denen ein Levonorgestrel-freisetzendes IUS in den Uterus eingesetzt wurde. In diesen Studien bestätigte sich eine gute lokale Verträglichkeit. Es wurden keine Anzeichen lokaler oder systemischer Toxizität festgestellt.
Levonorgestrel kann nach hohen parenteralen Dosierungen virilisierende Wirkungen an weiblichen Rattenfeten hervorrufen, wenn es während der sensiblen Phase der Entwicklung der Genitalorgane verabreicht wird. Bei Kaninchen wurde nach intrauteriner Verabreichung von Levonorgestrel jedoch keine Embryotoxizität festgestellt.
Die Sicherheitsbeurteilung der Elastomerkomponenten des Hormonreservoirs, der Polyethylenmaterialien des Produkts sowie des Silberrings und der Kombination von Elastomer und Levonorgestrel wurde sowohl aufgrund der Bestimmung der genetischen Toxizität (Standard in-vitro- und in-vivo-Systeme) als auch aufgrund von Biokompatibilitätsuntersuchungen (an Mäusen, Ratten, Meerschweinchen, Kaninchen und in-vitro-Untersuchungen) vorgenommen. Dabei wurden keine Bioinkompatibilitäten festgestellt.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum eingelegt werden.
Nach Insertion ist Jaydess während 3 Jahren wirksam.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30°C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Für die Insertion von Jaydess ist die «Anleitung zum Einsetzen» in der Packung zu beachten.
Jaydess ist in einem Blister steril verpackt. Der Blister sollte erst unmittelbar vor der Insertion geöffnet werden. Die weitere Anwendung sollte unter aseptischen Bedingungen erfolgen. Bei Beschädigung der sterilen Verpackung sollte das IUS nicht verwendet werden.
Das IUS befindet sich an der Spitze eines Inserters. Der Inserter besteht aus einem Griff mit Schieber und einem Einlegeröhrchen mit Kolben und Markierungsring. Die Fäden befinden sich im Inneren vom Einlegeröhrchen und Griff.
Jeder Anwenderin, der ein IUS eingelegt wurde, ist die Packungsbeilage «Information für Patientinnen» zum aufmerksamen Lesen mitzugeben.
Nicht verwendetes Material und Abfälle sollten gemäss den lokalen Richtlinien entsorgt werden.

Zulassungsnummer

62688 (Swissmedic).

Packungen

Ein Gestagen-abgebendes IUS in gebrauchsfertiger steriler Einzelverpackung. (B)

Zulassungsinhaberin

Bayer (Schweiz) AG, Zürich.

Stand der Information

November 2021.

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