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Fachinformation zu Ketalgin®:Amino AG, Fabrikation pharmazeutischer und chemischer Produkte
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Methadoni hydrochloridum.
Hilfsstoffe
Suppositorien: Adeps solidus.
Tabletten
1 mg: Lactosum monohydricum 100 mg, Talcum, Magnesii stearas, Copovidonum, Carmellosum natricum conexum corresp. Natrium 0.04 mg, Cellulosum microcristallinum, Erythrosinum (E 127).
5 mg: Lactosum monohydricum 120 mg, Tritici amylum 6 mg, Talcum, Acidum stearicum, Carmellosum natricum conexum corresp. Natrium 0.11 mg, Cellulosum microcristallinum.
10 mg: Lactosum monohydricum 240 mg, Tritici amylum 12 mg, Talcum, Acidum stearicum, Carmellosum natricum conexum corresp. Natrium 0.22 mg, Cellulosum microcristallinum.
20 mg: Lactosum monohydricum 240 mg, Tritici amylum 12 mg, Talcum, Acidum stearicum, Carmellosum natricum conexum corresp. Natrium 0.28 mg, Cellulosum microcristallinum, Chinolingelb (E 104).
40 mg: Lactosum monohydricum 210 mg, Tritici amylum 12 mg, Talcum, Acidum stearicum, Carmellosum natricum conexum corresp. Natrium 0.22 mg, Cellulosum microcristallinum, Erythrosinum (E 127).
Lösung zum Einnehmen:
Methylis parahydroxybenzoas (E 218) 0.67 mg pro ml, Propylis parahydroxybenzoas 0.29 mg pro ml, Propylenglycolum, Aqua purificata.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Mittelstarke bis starke akute und prolongierte Schmerzen bzw. bei ungenügender Wirksamkeit nicht opioider Analgetika und/oder schwacher Opioide, wie z.B. bei:
·starken Schmerzzuständen, Nieren- und Gallenkoliken, postoperative Schmerzen;
·starken Schmerzzuständen, welche als Folge maligner Geschwüre auftreten.
Adjuvans bei einer Heroin-Entzugsbehandlung.

Dosierung/Anwendung

Erwachsene:
Schmerzbehandlung
Als Analgetikum soll Methadon in der kleinsten effektiven Dosis angewendet werden, um eine Abhängigkeit und Toleranzentwicklung zu vermeiden. Eine Dosisanpassung muss bei jungen und älteren Patienten sowie bei gleichzeitiger Applikation von hemmenden Medikamenten auf das ZNS vorgenommen werden. Abhängig von der individuellen Situation, können höhere Dosen als die üblichen Maximaldosen nötig sein.
Oral / rektal: Einzeldosis: 2,5 - 15 mg, bei Bedarf bis 3-mal täglich.
Maximale Einzeldosis: 20 mg.
Übliche maximale Tagesdosis: 60 mg.
Behandlungsziele und Unterbrechung der Behandlung
Vor Beginn der Behandlung mit Ketalgin sollte in Übereinstimmung mit den Leitlinien für die Schmerzbehandlung mit dem Patienten eine Behandlungsstrategie vereinbart werden, die die Behandlungsdauer und die Behandlungsziele umfasst. Während der Behandlung sollte ein regelmässiger Kontakt zwischen Arzt und Patient bestehen, um die Notwendigkeit einer Fortsetzung der Behandlung zu beurteilen, ein Absetzen des Arzneimittels in Erwägung zu ziehen und gegebenenfalls die Dosierung anzupassen. Wenn ein Patient die Behandlung mit Ketalgin nicht länger benötigt, kann es ratsam sein, die Dosis schrittweise zu reduzieren, um Entzugserscheinungen zu vermeiden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei unzureichender Schmerzkontrolle sollte die Möglichkeit einer Gewöhnung (Toleranz) und eines Fortschreitens der Grunderkrankung in Betracht gezogen werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Bei der Heroin-Entzugsbehandlung von Drogensüchtigen
Erfahrungsgemäss brauchen diese Patienten eine sorgfältige Überwachung bzw. Unterstützung. Aus Sicherheitsgründen wird empfohlen, die Medikation täglich in der Praxis unter Aufsicht durchzuführen und Methadon nach Möglichkeit nur in trinkfertiger, flüssiger Form für kurze Zeit abzugeben. Es haben sich frisch zubereitete Trinklösungen auf der Basis von Wasser, Orangensaft oder anderen säurehaltigen Fruchtsäften (90-120 ml) bewährt, denen die entsprechende Tagesdosis an Methadon als Lösung zum Einnehmen oder Tablette zugegeben wurde. Ausserdem ist auf die Risiken der Kombination mit anderen Drogen und/oder Alkohol hinzuweisen. Bei Bedarf können auch Suppositorien verabreicht werden.
Initialdosis: 20-50 mg (es besteht ein relativ hohes Risiko einer Überdosierung, evtl. erst Gabe von 30 mg und nach 4-8 Stunden, wenn nötig, nochmals 10 mg).
Erhaltungsdosis: individuell, alle 24 Stunden, graduelle Dosisreduktionen sind alle 2 Tage möglich, entsprechend dem Zustand des Patienten und dem Entzugsprogramm.
Höhere Dosierungen: unter Berücksichtigung der individuellen Situation des Patienten können auch höhere Dosierungen angezeigt sein.
Kinder und Jugendliche:
Die Anwendung und Sicherheit von Ketalgin bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber Methadon oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Chronisch-respiratorische Insuffizienz; Pankreatitis; akutes Abdomen (vor exakter Diagnosestellung); Geburt (s. Schwangerschaft / Stillzeit); schwere Leber- und Niereninsuffizienz; Gehirntrauma; intrakranielle Hypertension; akute alkoholische Vergiftung.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Arzneimittelabhängigkeit und Missbrauchspotenzial
Methadon ist ein Opioid-Analgetikum und birgt selbst ein hohes Suchtpotenzial. Es hat eine lange Halbwertszeit und kann daher akkumulieren. Eine Einzeldosis, die die Symptome lindert, kann bei wiederholter täglicher Einnahme zu einer Akkumulation und möglicherweise zum Tod führen. Wie bei anderen Opioiden können sich bei wiederholter Anwendung von Methadon Toleranz, physische und/oder psychische Abhängigkeit entwickeln. Bei der Behandlung von Schmerzen kann die wiederholte Einnahme von Ketalgin zu einer Opioidgebrauchsstörung (OUD) führen. Eine höhere Dosis und eine längere Behandlung mit Opioiden können das Risiko erhöhen, eine Opioidgebrauchsstörung zu entwickeln.
Vor Beginn der Behandlung Ketalgin und während der Behandlung sollten mit dem Patienten Behandlungsziele und ein Plan zum Absetzen des Arzneimittels vereinbart werden (siehe Rubrik «Dosierung/Anwendung»). Vor und während der Behandlung sollte der Patient ausserdem über die Risiken und Anzeichen einer Opioidgebrauchsstörung aufgeklärt werden. Die Patienten sollten angewiesen werden, sich an ihren Arzt zu wenden, wenn diese Anzeichen auftreten. Missbrauch oder absichtliche Fehlanwendung von Ketalgin kann Überdosierung und/oder Tod zur Folge haben. Das Risiko für die Entwicklung einer Opioidgebrauchsstörung ist erhöht bei Patienten mit Substanzgebrauchsstörungen (einschliesslich Alkoholgebrauchsstörung) in der persönlichen oder familiären (Eltern oder Geschwister) Vorgeschichte, bei Rauchern oder bei Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen (z.B. Major Depression, Angst und Persönlichkeitsstörungen) in der Anamnese. Die Patienten müssen auf Anzeichen eines Suchtverhaltens (drug-seeking behaviour) überwacht werden (z.B. zu frühes Nachfragen nach Folgerezepten). Hierzu gehört auch die Überprüfung der gleichzeitigen Einnahme von Opioiden und psychoaktiven Arzneimitteln (wie Benzodiazepinen). Bei Patienten mit Anzeichen und Symptomen einer Opioidgebrauchsstörung sollte die Konsultation eines Suchtspezialisten in Betracht gezogen werden.
Atemdepression
Wie bei allen Opioiden besteht ein Risiko für eine klinisch relevante Atemdepression im Zusammenhang mit der Anwendung von Ketalgin. Eine Atemdepression kann, wenn sie nicht sofort erkannt und behandelt wird, zu Atemstillstand und Tod führen. Die Behandlung einer Atemdepression umfasst je nach klinischem Zustand des Patienten eine engmaschige Beobachtung, unterstützende Massnahmen und die Verabreichung von Opioidantagonisten. Eine schwerwiegende, lebensbedrohliche oder tödliche Atemdepression kann zu jedem Zeitpunkt der Therapie auftreten, das Risiko ist zu Beginn der Therapie oder nach einer Dosiserhöhung am grössten.
Schlafbezogene Atemstörungen
Opioide können schlafbezogene Atemstörungen einschliesslich zentraler Schlafapnoe (ZSA) und schlafbezogener Hypoxämie verursachen. Die Anwendung von Opioiden geht mit einer dosisabhängigen Erhöhung des Risikos für eine zentrale Schlafapnoe einher.
Bei Patienten, mit zentraler Schlafapnoe sollte eine Verringerung der Opioid-Gesamtdosis in Betracht gezogen werden.
Gleichzeitige Anwendung mit zentral dämpfenden Substanzen
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden mit Benzodiazepinen oder anderen zentral dämpfenden Substanzen kann zu starker Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken dürfen Opioide und Benzodiazepine oder andere zentral dämpfende Arzneimittel nur an Patienten, für die keine alternative Behandlungsoption in Frage kommt, begleitend verabreicht werden. Wird entschieden, Ketalgin begleitend zu Benzodiazepinen oder anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln zu verschreiben, sind die jeweils niedrigste wirksame Dosierung und eine minimale Dauer der gleichzeitigen Anwendung zu wählen. Die Patienten müssen engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und Sedierung überwacht werden (siehe Rubrik «Interaktionen»).
Versehentliche Exposition
Die Patienten und ihre Betreuungspersonen müssen darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass Ketalgin einen Wirkstoff in einer Menge enthält, die tödlich sein kann, dies gilt besonders für Kinder. Patienten und ihre Betreuungspersonen müssen darauf hingewiesen werden, alle Dosiereinheiten für Kinder unerreichbar aufzubewahren und angebrochene oder nicht verwendete Dosiereinheiten ordnungsgemäss zu entsorgen.
Neonatales Opioidentzugssyndrom
Die längere Anwendung von Ketalgin in der Schwangerschaft kann zu einem neonatalen Opioidentzugssyndrom führen, das potenziell lebensbedrohlich ist, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Therapie sollte gemäss Protokollen erfolgen, die von Neonatologie-Experten entwickelt wurden. Ist der Einsatz von Opioiden bei einer Schwangeren über einen längeren Zeitraum notwendig, weisen Sie die Patientin auf das Risiko des neonatalen Opioidentzugssyndroms hin und stellen Sie sicher, dass die geeignete Behandlung gegebenenfalls zur Verfügung steht.
Hyperalgesie
Opioid-induzierte Hyperalgesie (OIH) tritt auf, wenn ein Opioid-Analgetikum paradoxerweise eine Zunahme der Schmerzen oder eine Steigerung der Schmerzempfindlichkeit verursacht. Dieser Zustand unterscheidet sich von der Toleranz, bei der zur Aufrechterhaltung einer bestimmten Wirkung höhere Opioiddosen erforderlich sind. Zu den Symptomen der OIH gehören unter anderem eine Zunahme der Schmerzen bei Erhöhung der Opioiddosis, eine Abnahme der Schmerzen bei Verringerung der Opioiddosis oder Schmerzen bei normalerweise nicht schmerzhaften Reizen (Allodynie). Wenn bei einem Patienten der Verdacht auf eine OIH besteht, ist eine Verringerung der Opioiddosis oder eine Opioidrotation zu prüfen.
Nebenniereninsuffizienz
Opioide können eine reversible Nebenniereninsuffizienz hervorrufen, die eine Überwachung und Glukokortikoid-Ersatztherapie erfordert. Symptome der Nebenniereninsuffizienz können u.a. Folgendes umfassen: Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedrigen Blutdruck.
Verminderte Sexualhormone und erhöhtes Prolaktin
Die Langzeitanwendung von Opioiden kann mit erniedrigten Sexualhormon-Spiegeln und einem erhöhten Prolaktinspiegel verbunden sein. Die Symptome beinhalten verminderte Libido, Impotenz oder Amenorrhoe.
Hypoglykämie
Im Zusammenhang mit einer Methadon-Überdosis oder Dosiseskalation ist Hypoglykämie beobachtet worden. Eine regelmässige Überwachung des Blutzuckerspiegels wird bei der Dosiseskalation empfohlen.
Spasmus des Sphincter Oddi/Pankreatits
Opioide können eine Funktionsstörung und einen Spasmus des Sphincter Oddi verursachen, wodurch der intrabiliäre Druck zunimmt und das Risiko für Gallenwegsymptome und Pankreatitis steigt.
Aufgrund mangelnder Erfahrung ist es nicht ratsam Methadon Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren zu verabreichen.
Bei der Heroinentzugsbehandlung ist besonders aufmerksam auf das Auftreten von Überdosierungs- oder Entzugssymptomen zu achten und gegebenenfalls therapeutisch einzugreifen.
Bei Myxoedem, chronischer Nephritis oder Leberinsuffizienz kann die Wirkung von Methadon verstärkt und/oder verlängert sein.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Monoaminooxidase-Inhibitoren oder innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzung soll Ketalgin nicht angewendet werden.
Methadon reduziert wie andere Opiate die gastro-intestinale Motilität und erhöht den Tonus der glatten Muskulatur, v.a. im Magenantrum und Sphincter Oddi.
In seltenen Fällen wurde v.a. höher dosiertes Methadon in Verbindung gebracht mit einer Verlängerung der QT-Zeit im EKG und potentiell lebensbedrohenden ventrikulären Arrhythmien. Die Patienten sind darauf hinzuweisen, dass sie bei Auftreten von Synkopen, ungewöhnlichen Schwindelepisoden oder Herzstolpern umgehend den Arzt kontaktieren. In den unten aufgeführten Situationen ist das Risiko erhöht und der Nutzen der Behandlung besonders sorgfältig abzuwägen. In diesen Situationen sollte vor und während der Methadonbehandlung sowie bei Dosiserhöhung eine klinische Untersuchung und ein EKG erfolgen.
·Kongenitale QT-Verlängerung, relevante ventrikuläre Arrhythmien, klinisch relevante Bradykardie, klinisch relevante Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Auswurffraktion.
·Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hypomagnesiämie) und Situationen, die diese begünstigen (anhaltendes Erbrechen oder Diarrhoe, Diuretikatherapie u.a.).
·Gleichzeitige Anwendung von anderen Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern: Antiarrhythmika der Klassen IA (z.B. Chinidin, Disopyramid, Procainamid u.a.) und III (z.B. Amiodaron, Sotalol), gewisse Neuroleptika (z.B. Phenothiazin, Thioridazin), gewisse Antidepressiva, bestimmte antimikrobielle Wirkstoffe (Moxifloxazin, Sparfloxacin, Erythromycin i.v., Pentamidin, Malariamittel, besonders Halofantrin), bestimmte Antihistaminika (Mizolastin) und andere (Cisaprid, Vincamin i.v.).
·Gleichzeitige Anwendung von Medikamenten, die potentiell den Metabolismus von Methadon hemmen können (namentlich Hemmer von CYP 3A4): Azol-Antimykotika (Itraconazol, Ketoconazol, Voriconazol u.a.), Makrolide (Erythromycin, Clarithromycin u.a.), gewisse HIV-Medikamente (Ritonavir, Indinavir, Efavirenz u.a.), Valproat, Cimetidin.
·Leberinsuffizienz, Verschlechterung der Leberfunktion.
Bei Umstellung der Therapie auf eine andere Darreichungsform und/oder ein anderes Arzneimittel mit gleichem Wirkstoff ist Vorsicht geboten. Der Patient sollte adäquat kontrolliert werden.
Ketalgin Tabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactasemangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Die Ketalgin Tabletten zu 5 mg, 10 mg, 20 mg und 40 mg enthalten Weizenstärke. Diese enthält nur sehr geringe Mengen Gluten und es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie bei Patienten, die an Zöliakie leiden, Probleme verursacht. Eine Tablette enthält nicht mehr als 0.6 Mikrogramm (5 mg Tablette) bzw. 1.2 Mikrogramm (20 mg und 40 mg Tablette) Gluten.
Patienten mit einer Weizenallergie dürfen Ketalgin Tabletten zu 5 mg, 10 mg, 20 mg und 40 mg nicht einnehmen.
Ketalgin Tabletten enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. sie sind nahezu «natriumfrei».
Ketalgin Lösung zum Einnehmen enthält Methyli-4-hydroxybenzoat (E 218) und Propyl-4-hydroxybenzoat. Diese können allergische Reaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.

Interaktionen

Die gleichzeitige Anwendung anderer, das ZNS beeinflussende Arzneimittel wie andere Opioide, Sedativa, wie Benzodiazepine oder Hypnotika, Allgemeinanästhetika, Phenothiazine, Tranquilizer, Skelettmuskelrelaxantien, sedierende Antihistaminika, Gabapentinoide (Gabapentin und Pregabalin) und Alkohol kann additive dämpfende Effekte ergeben, die zu Atemdepression, Hypotonie, starker Sedierung oder Koma führen und manchmal tödlich verlaufen können (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ein Serotonin-Syndrom kann auftreten bei gleichzeitiger Verabreichung von Opioiden mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) und serotonergen Wirkstoffen, wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), Serotonin-Norepinephrin- Wiederaufnahmehemmern (SNRI) und trizyklischen Antidepressiva (TCA). Zu den Symptomen eines Serotonin-Syndroms können Änderungen des Bewusstseinszustands, autonome Instabilität, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome gehören.
Hemmer des Metabolismus von Methadon, insbesondere von CYP3A4 (Risiko der QT-Zeitverlängerung / torsade de pointes, vgl. Vorsichtsmassnahmen).
Induktoren des Metabolismus von Methadon (Rifampicin, Hypericum-Extrakte, u.a. können die Wirkung von Methadon vermindern). Medikamente, die die QT-Zeit verlängern (vgl. Vorsichtsmassnahmen).
Phenytoin und Rifampicin beschleunigen den Metabolismus von Methadon durch Enzyminduktion und können eine Entzugssymptomatik auslösen.
Pentazocin antagonisiert teilweise die Methadon-Wirkung und kann Entzugserscheinungen auslösen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Bei Langzeitgebrauch oder in hohen Dosen bei Geburt gibt es klare Hinweise für Risiken des menschlichen Fötus.
Die längere Anwendung von Ketalgin in der Schwangerschaft kann zu einem neonatalen Opioidentzugssyndrom führen, das potenziell lebensbedrohlich ist, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Therapie sollte gemäss Protokollen erfolgen, die von Neonatologie-Experten entwickelt wurden. Ist der Einsatz von Opioiden bei einer Schwangeren über einen längeren Zeitraum notwendig, weisen Sie die Patientin auf das Risiko des neonatalen Opioidentzugssyndroms hin und stellen Sie sicher, dass die geeignete Behandlung gegebenenfalls zur Verfügung steht (siehe auch Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Applikation von Methadon während der Geburt sollte wegen einer möglichen Atemdepression beim Neugeborenen möglichst vermieden werden.
Methadon sollte während der Schwangerschaft nicht über lange Zeit und/oder in hohen Dosen angewendet werden, es sei denn es ist klar notwendig.
Stillzeit
Methadon ist während der Stillzeit kontraindiziert.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Ketalgin hat einen ausgeprägten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder auf die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
Patienten, die Maschinen bedienen sowie Fahrzeugführer sind darauf hinzuweisen, dass Methadon die Reaktionsgeschwindigkeit beeinträchtigen kann.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen von Methadon sind meist dosisabhängig und gleichen qualitativ denjenigen von Morphin.
Häufigkeiten: häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Bei Langzeitanwendung Lymphozytose, Hyperalbuminämie, Hyperglobulinämie.
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: Bei Langzeitanwendung exzessives Schwitzen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufigkeit nicht bekannt: Hypoglykämie.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Abhängigkeit.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Übelkeit.
Gelegentlich: Schläfrigkeit, Sedation, Unruhe, Dysphorie, Euphorie, Nervosität, Schwindel.
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Blutdrucksenkung; Orthostase.
Selten: Verlängerung der QT-Zeit im EKG / ventrikuläre Arrhythmien, Torsade de pointes (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dosisabhängige Atemdepression.
Häufigkeit nicht bekannt: Atemdepression, zentrales Schalfapnoe-Syndrom.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Erbrechen, spastische Obstipation.
Häufigkeit nicht bekannt: Pankreatitis.
Affektionen der Leber und Gallenblase
Gelegentlich: Tonuserhöhung der Gallen- und Pankreasgänge.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Harnretention.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: bei längerdauernder Verabreichung Störungen von Libido und/oder Potenz.
Sehr selten: Hyperprolaktinämie.
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Spasmus des Sphincter Oddi.
Bei chronischer Zufuhr kann es zu einer Abhängigkeit vom Morphin-Typ kommen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Das klinische Bild stimmt mit dem anderer Opiat-Agonisten überein: Atemdepression, Miosis, Blutdruckabfall, Schock, ZNS-Symptome, Schlaf, niedrige Körpertemperatur, Tonusverlust der Skelettmuskulatur und Areflexie mit möglichen Pyramidenzeichen, Zyanose, Apnoe, Lungenödem, Koma und evtl. Tod.
Toxische Leukenzephalopathie wurde bei Überdosierung von Opioiden beobachtet.
Behandlung
1.Freihaltung der Atemwege und Sauerstoffbeatmung.
2.Applikation eines Morphin-Antagonisten (z.B. Naloxon); Dosierung gemäss der jeweiligen Packungsbeilage.Achtung: Die Wirkung von Naloxon hält nur kurz an. Dagegen hat Methadon eine lange Halbwertszeit. Die Gabe von Naloxon sollte daher gegebenenfalls wiederholt und der Patient längerfristig überwacht werden (namentlich bezüglich der Atmung).
3.Schockbehandlung u.U. kombiniert mit antibiotischer Therapie (Pneumoniegefahr).
4.EKG-Monitoring

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N07BC02
Methadon gehört zur Gruppe der stark wirksamen Analgetika vom Morphin-Typ und ist in äquivalenten Dosen etwa 3-4-fach stärker und auch länger wirksam als Morphin. Methadon bindet selektiv an Opioid-spezifische Rezeptoren (v.a. µ-Agonist) im Gehirn und reguliert die Schmerzleitung und Schmerzempfindung durch Stimulation des endogenen schmerzhemmenden Systems. Zentrale Wirkungen sind ferner Sedierung, Atemdepression, Hemmung des Hustenzentrums, Verengung der Pupillen, Erbrechen sowie Antidiurese. In der Peripherie wird der Tonus der glatten Muskulatur erhöht, dadurch wird die Entleerung von Magen-, Gallen- und Harnblase gehemmt und die Darmpassage verlangsamt.
Methadon ist im Vergleich zu Heroin viel weniger lipophil; die orale Einnahme verhindert zusätzlich einen raschen Konzentrationsanstieg im Gehirn und vermindert so die euphorisierende Wirkung.
Die analgetische Wirksamkeit, Abhängigkeitsentwicklung und Atemdepression lässt sich primär auf die L-Form zurückführen. D-Methadon besitzt eine ausgeprägte antitussive Aktivität.

Pharmakokinetik

Absorption
Methadon wird nach oraler Applikation schnell und fast vollständig absorbiert und kann nach einer halben Stunde im Plasma nachgewiesen werden. Maximale Plasmapeaks werden nach vier Stunden bei oraler Applikation gefunden. Die Bioverfügbarkeit beträgt ca. 80%. Die Wirkdauer kann bei längerer oraler Applikation von Methadon bis auf 22-48 Std. ansteigen.
Distribution
Das Verteilungsvolumen beträgt etwa 4,0 l/kg; die Plasmaproteinbindung ca. 90%. Methadon wird an verschiedene Gewebsproteine – insbesondere im Hirn – gebunden. Dies erklärt die kumulativen Effekte und die langsame Elimination von Methadon. Methadon passiert die Plazenta und tritt in die Muttermilch über.
Metabolismus
Methadon wird in der Leber durch N-Demethylierung, Zyklisierung zu Pyrrolinen und Pyrrolidinen verstoffwechselt. Am Metabolismus sind auch mehrere CYP-Enzyme beteiligt, namentlich wird 2D6 und 3A4 durch Methadon gehemmt.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt vor allem in Form dieser Metaboliten mit dem Harn (glomeruläre Filtration und Reabsorption) und der Galle. Bei oraler Applikation von 15 mg Methadon werden innerhalb der ersten 24 Std. 25%, innerhalb der nächsten 72 Std. nochmals 25% renal eliminiert.
Ein kleiner Teil von Methadon wird unverändert ausgeschieden. Das Ansäuern des Harns beschleunigt die Ausscheidungsgeschwindigkeit.
Die Halbwertszeit von Methadon beträgt 25 (13-47) Std. bei chronischem Gebrauch, initial ist die Halbwertszeit kürzer.
Analgesie
Die Analgesie beginnt nach 30-60 Min. nach oraler Applikation. Der analgetische Effekt bei oraler Applikation beträgt im Gegensatz zur i.m. Anwendung nur 50%. Die Analgesiedauer von ca. 4 Std. ist trotz längerer HWZ gleich lang wie beim Morphin.
Die durchschnittliche, minimal effektive analgetische Plasmakonzentration beträgt 30 ng/ml.

Präklinische Daten

Es sind keine für die Verabreichung relevanten präklinischen Daten vorhanden.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Die Aufbrauchfrist der Lösung zum Einnehmen beträgt nach dem Öffnen des Behältnisses max. 3 Monate.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25°C), vor Licht geschützt und für Kinder unerreichbar aufbewahren.

Zulassungsnummer

14770, 19932, 56512 (Swissmedic).

Packungen

Suppositorien:
Ketalgin Supp 5 mg: 10 und 50 [A+]
Ketalgin Supp 10 mg: 5 und 25 [A+]
Ketalgin Supp 20 mg: 10 und 50 [A+]
Ketalgin Supp 30 mg: 10 und 50 [A+]
Ketalgin Supp 40 mg: 10 und 50 [A+]
Ketalgin Supp 50 mg: 10 und 50 [A+]
Ketalgin Supp 75 mg: 10 und 50 [A+]
Ketalgin Supp 100 mg: 10 und 50 [A+]
Ketalgin Supp 150 mg: 10 und 50 [A+]
Tabletten:
Blister in Faltschachteln:
Ketalgin Tabl 1 mg 100 und 1000 [A+]
Ketalgin Tabl 5 mg: 20 und 200 [A+]
Ketalgin Tabl 10 mg 100 und 1000 [A+]
Ketalgin Tabl 20 mg 10, 100 und 1000 [A+]
Ketalgin Tabl 40 mg 10, 100 und 1000 [A+]
Dose in Faltschachtel:
Ketalgin Tabl 5 mg: 1000 [A+]
Lösung zum Einnehmen:
Ketalgin Lösung zum Einnehmen 1 mg/ml: 1 Liter [A+]
Ketalgin Lösung zum Einnehmen 10 mg/ml: 1 Liter und 3 Liter [A+]

Zulassungsinhaberin

Amino AG, Gebenstorf

Stand der Information

März 2024

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