Dosierung/AnwendungThiotepa kann direkt und rasch in hoher Konzentration intravenös appliziert werden. Ab und zu wird auch die Injektion direkt in die Tumormasse auf transrektalem, transvaginalem oder intracerebralem Weg angewendet. Zur Behandlung maligner Ergüsse wird Thiotepa direkt in die betroffene Körperhöhle instilliert. Die Dosierung muss sorgfältig individuell angepasst werden. Ein langsames Ansprechen der Tumorherde kann irreführend sein und fälschlicherweise zu häufigeren Gabe mit nachfolgenden toxischen Erscheinungen veranlassen.
Nach Erreichen des grösstmöglichen Effektes durch die Initialtherapie muss der Patient auf die Erhaltungsdosis in 1-4wöchigen Intervallen umgestellt werden. Um eine optimale Wirkung beizubehalten, darf die Erhaltungsdosis höchstens 1× pro Woche gegeben werden, damit die Korrelation zwischen Dosierung und Blutbild erhalten wird.
Sinkt die Leukozytenzahl unter 3000/mm³, soll die Therapie abgebrochen werden.
Die Therapie soll ebenfalls unterbrochen werden, wenn die Anzahl der Thrombozyten auf weniger als 150 000/mm³ absinkt.
Initial- und Erhaltungsdosis
Als Initialdosis wird die im gegebenen Rahmen höhere Dosierung gegeben. Die Erhaltungsdosis wird, dem Blutbild vor Behandlungsbeginn und den folgenden Kontrollblutbildern entsprechend, wöchentlich angepasst.
Intravenöse Verabreichung
Die Dosis für die rasche intravenöse Injektion beträgt 0,3-0,4 mg/kg. Die Applikation erfolgt in Abständen von 1-4 Wochen je nach hämatologischer Toxizität.
Intratumorale Verabreichung
Nach Vorspritzen eines Lokalanästhetikums werden initial 0,6-0,8 mg/kg durch die liegende Kanüle direkt in den Tumor injiziert. Die Konzentration der Lösung soll 10 mg/ml betragen (s.u.). Die Erhaltungsdosis von 0,07-0,8 mg/kg in 1-4wöchentlichen Abständen richtet sich nach der Leukozytenzahl bzw. Thrombozytenzahl der Patienten.
Intrakavitäre Verabreichung
Die empfohlene Dosis beträgt 0,6-0,8 mg/kg. Die Applikation erfolgt gewöhnlich durch den liegenden Drainage-Katheter. Wiederholung bei Bedarf nach Blutbildkontrolle in 1-4 Wochen.
Intravesikale Verabreichung
Patienten mit papillomatösem Harnblasenkarzinom werden 8-12 Stunden vor Behandlungsbeginn dehydriert. Anschliessend werden 60 mg Thiotepa in 30-60 ml Aqua dest. mittels Katheter in die Blase instilliert. Um den besten Effekt zu erzielen, sollte die Lösung über 2 Stunden zurückgehalten werden. Um einen möglichst grossen Oberflächenkontakt zu erreichen, sollte der Patient alle 15 Minuten die Lage wechseln. Die übliche Therapiedauer beträgt 4 Wochen bei je einer Behandlung pro Woche. Die Therapie kann, wenn erforderlich, wiederholt werden, doch darf die zweite und dritte Kur wegen der möglichen Verstärkung der Knochenmarksdepression durch systemische Resorption nur mit grösster Vorsicht und entsprechenden regelmässigen Blutbildkontrollen einschliesslich der Thrombozyten erfolgen. Todesfälle nach intravesikaler Verabreichung, verursacht durch Knochenmarksdepression des systemisch resorbierten Medikamentes, sind vorgekommen.
Zubereitung der Lösung
Das Pulver sollte mit sterilem Aqua ad inject. rekonstituiert werden. Meistens werden 1,5 ml gebraucht, welche eine Konzentration von 5 mg pro 0,5 ml Lösung ergeben.
Die intrakavitäre Applikation, der i.v.-Tropf und die Perfusionstherapie erfordern grössere Volumina. Hierzu können die 1,5 ml Stammlösung mit NaCl 0,9%, NaCl 0,9% mit Dextrose, Ringerlösung oder mit Ringer-Laktat-Lösung weiter verdünnt werden.
Rekonstituierte Lösungen sollen klar bis leicht trüb sein, stark getrübte oder präzipitierte Lösungen (Niederschlag!) dürfen nicht verwendet werden. Zur lokalen Anwendung kann Thiotepa mit Procain-HCl 2%, Adrenalin-HCl 1 oder mit beidem gemischt werden. Eine rekonstituierte Lösung ist vor jeglicher bakteriellen Kontamination zu schützen.
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