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Fachinformation zu Niaspan® 500/750/1000:Abbott AG
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Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: C10AD02
Nikotinsäure ist ein wasserlöslicher Vitamin-B-Komplex, der natürlicher Bestandteil vieler Nahrungsmittel ist. Der menschliche Organismus ist nicht vollständig von der mit der Nahrung zugeführten Nikotinsäure abhängig, da Nikotinsäure auch aus Tryptophan synthetisiert werden kann.
Der Wirkungsmechanismus, über den die Nikotinsäure das Lipidprofil verändert, ist nicht vollständig geklärt. Jedoch ist bekannt, dass Nikotinsäure die Freisetzung von freien Fettsäuren aus dem Fettgewebe hemmt. Dadurch gelangen weniger freie Fettsäuren in die Leber. Da weniger freie Fettsäuren in die Leber transportiert werden, werden weniger zu Triglyzeriden verestert und anschliessend in VLDL inkorporiert. Dies kann zu einer verringerten LDL-Bildung führen. Durch eine Steigerung der Lipoprotein-Lipase-Aktivität kann Nikotinsäure die Eliminationsrate von Triglyzerid-reichen Chylomikronen aus dem Plasma steigern. Auf diese Weise vermindert Nikotinsäure die Syntheserate von hepatischem VLDL und nachfolgend von LDL. Nikotinsäure scheint die fäkale Exkretion von Fetten, Ste­rolen und Gallensäuren nicht zu beeinflussen.

Pharmakodynamik
In der empfohlenen Erhaltungsdosis führt Niaspan (nicht aber Nikotinamid) zu einer klinischen Reduktion des Verhältnisses von Gesamtcholesterin zu HDL (um –17 bis –­27%), von LDL (um –8 bis –16%) und der Triglyzeride (um –14 bis –35%) bei einem gleichzeitigen Anstieg von HDL (um 16 bis 26%). Zusätzlich zur oben erwähnten Absenkung der LDL-Spiegel, bewirkt Nikotinsäure eine Verschiebung des LDL-Verteilungsmusters von kleinen, dichten LDL-Partikeln (hochatherogenes Lipoprotein) hin zu grösseren, weniger dichten LDL-Partikeln (weniger atherogen).
Der HDL-Anstieg geht auch mit einer Verschiebung der Verteilung der HDL-Subfraktionen einher und führt zu einem Anstieg des Verhältnisses HDL2 zu HDL3, wobei für die protektive Wirkung von HDL hauptsächlich HDL2 verantwortlich ist. Darüber hinaus erhöht Nikotinsäure die Serumspiegel von Apolipoprotein A1 (Apo A1), einem der zwei Haupt-Lipoproteine von HDL, und verringert die Konzentration von Apolipoprotein B-100 (Apo B), der Hauptproteinkomponente des very low-density Lipoproteins (VLDL) sowie von LDL-Fraktionen, die für ihre wichtige Rolle bei der Atherogenese bekannt sind. Die Serumspiegel von Lipoprotein a (Lp(a)), das eine grosse Homologie zu LDL aufweist und das als unabhängiger Risikofaktor für eine koronare Herzerkrankung gilt, werden durch Niaspan ebenfalls deutlich reduziert.
Daten aus klinischen Studien weisen darauf hin, dass Niaspan bei gleicher Dosierung bei Frauen eine grössere lipidsenkende Wirkung zeigt als bei Männern.

Klinische Wirksamkeit
In zwei randomisierten, doppelblinden, plazebokontrollierten parallelen, multicenter Studien an Patienten mit primärer Hypercholesterinämie und gemischter Dyslipidämie wurde gezeigt, dass Niaspan in Dosen von 1000, 1500 oder 2000 mg täglich über 16 Wochen (inkl. 4 Wochen Dosistitration) verglichen mit Plazebo die Lipidprofile positiv verändert:

Tagesdosis   n    Durchschnittliche Veränderung vom 
                  Basiswert in Woche 16 in %*       
                  TC    LDL-C    HDL-C    TC/HDL-C  
-----------------------------------------------------
Niaspan                                             
1000 mg      41   –3    –5       +18      –17       
-----------------------------------------------------
Niaspan                                             
2000 mg      41   –10   –14      +22      –25       
-----------------------------------------------------
Plazebo      40   0     –1       +4       –3       
-----------------------------------------------------
Niaspan                                             
1500 mg      76   –8    –12      +20      –20       
-----------------------------------------------------
Plazebo      73   +2    +1       +2       +1       
Tagesdosis   n    Durchschnittliche Veränderung vom 
                  Basiswert in Woche 16 in %*       
                  TG    Lp(a)    Apo B    Apo A1    
-----------------------------------------------------
Niaspan                                             
1000 mg      41   –21   –13      –6       +9        
-----------------------------------------------------
Niaspan                                             
2000 mg      41   –28   –27      –16      +8        
-----------------------------------------------------
Plazebo      40   0     0        +1       3+        
-----------------------------------------------------
Niaspan                                             
1500 mg      76   –13   –15      –12      +8        
-----------------------------------------------------
Plazebo      73   +12   +2       +1       +2        
* Die mittleren Änderungen vom Basiswert in % für Niaspan vs. Plazebo waren für alle Niaspan-Dosierungen für alle Lipidparameter ausser Apo A1 bei 2000 mg Niaspan signifikant (p <0,05).
In einer multizentrischen, plazebo-kontrollierten Studie (n= 224) wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit von Niaspan, schnell freisetzender Nikotinsäure (Immediate Release, IR) und Plazebo miteinander verglichen. Obwohl unter Niaspan signifikant weniger Flush beobachtet wurde als unter IR Nikotinsäure, war die versus Plazebo signifikante Wirksamkeit von Niaspan nach 8 Wochen vergleichbar mit derjenigen von IR Nikotinsäure. Die Reduktion von LDL-C und Apo B unter Niaspan betrug in dieser Studie nach 8 Wochen –10,4% resp. –10,9% und nach 16 Wochen –­12,3% resp. –12,2% versus dem Ausgangswert. Ausserdem kam es zu einem signifikanten Anstieg von HDL-C.
Die günstige Wirkung von Niaspan auf Morbidität und Mortalität wurde bislang nicht direkt untersucht. Jedoch liegen hierzu relevante klinische Daten mit schnell freisetzender Nikotinsäure vor:
Die randomisierte Langzeitstudie zur Sicherheit und Wirksamkeit von Nikotinsäure vs. andere Lipid-modulierende Arzneistoffe und Plazebo bei 30–64 jährigen Männern mit anamnestisch bekanntem Myokardinfarkt des «Coronary Drug Project» zeigte über einen Beobachtungszeitraum von 5 Jahren eine statistisch signifikante Reduktion von nicht-fatalen, wieder auftretenden Myokardinfarkten unter Nikotinsäure. Die Inzidenz der definierten, nicht-fatalen Myokardinfarkte betrug 8,9% für die 1’119 Patienten unter Nikotinsäure versus 12,2% für die 2’789 Patienten unter Plazebo. Die totale Mortalität war nach 5 Jahren in beiden Gruppen ähnlich (24,4% unter Nikotinsäure vs. 25,4% unter Plazebo, p= n.s.).

Kombination von Niaspan mit Statinen (HMG-CoA-Reduktase-Hemmern)
Der Vergleich der Wirksamkeit der Kombination von Niaspan mit Lovastatin vs. Einzelkomponenten bei Patienten mit Typ IIa und -IIb Hyperlipidämie erfolgte mittels einer randomisierten, doppelblinden, parallelen, 28-wöchigen multicenter Studie. Die Resultate zeigten für die Kombination eine dosisabhängige Senkung des LDL-C, TG und Lp(a) und eine dosisabhängige Erhöhung des HDL-C. Nach 28 Wochen zeigte die Kombination Niaspan 2000/Lovastatin 40 mg eine signifikant höhere LDL-Senkung als 40 mg Lovastatin alleine (p <0,0001) und mit der Kombination Niaspan/Lovastatin in Dosen von ≥1000/20 mg wurde eine stärkere LDL-Senkung erreicht, als mit Niaspan alleine (p <0,0001).

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