Unerwünschte WirkungenIn 7 klinischen Studien (davon 6 placebokontrolliert) erhielten die Probanden bei Studieneinschluss und ungefähr 2 und 6 Monate später Gardasil oder Placebo. Nur wenige Probanden (0,2%) brachen ihre Studienteilnahme aufgrund von Nebenwirkungen ab. Die Verträglichkeit wurde entweder bei allen Studienteilnehmern (6 Studien) oder bei einer vorher festgelegten Untergruppe (eine Studie) über einen Zeitraum von jeweils 14 Tagen nach jeder Dosis Gardasil oder Placebo aktiv abgefragt und in den Probanden-Tagebüchern dokumentiert. Auf diese Weise wurden die Nebenwirkungen bei 10'088 Probanden der Gardasil-Gruppe (n= 6'995 weiblich von 9 bis 45 Jahre, 3'093 männlich von 9 bis 26 Jahren bei Studieneinschluss) und bei 7'995 Probanden der Placebogruppe (5'692 weiblich und 2'303 männlich) erfasst.
Die häufigsten Nebenwirkungen waren Reaktionen an der Injektionsstelle (innerhalb von 5 Tagen nach der Impfung bei 77,1% der geimpften Personen) und Kopfschmerzen (bei 16,6% der geimpften Personen). Diese Nebenwirkungen waren in der Regel leicht oder mittelschwer ausgeprägt.
Die folgende Zusammenfassung umfasst impfstoffassoziierte unerwünschte Wirkungen die bei Personen, die Gardasil erhielten, mit einer Häufigkeit von mindestens 1,0% und häufiger als bei den Placeboempfängern beobachtet wurden. Sie werden nach Häufigkeiten aufgeführt, die wie folgt definiert sind:
[Sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100, <1/10); gelegentlich (≥1/1'000, <1/100); selten (≥1/10'000, <1/1'000); sehr selten (<1/10'000), einschliesslich Einzelfälle]
Die Zusammenfassung umfasst auch unerwünschte Wirkungen, die spontan nach Markteinführung von Gardasil weltweit gemeldet wurden.
Diese Angaben basieren auf Spontanmeldungen aus einer Population, deren Grösse nicht genau bekannt ist. Es ist daher nicht möglich, für alle Ereignisse die Häufigkeit des Auftretens verlässlich abzuschätzen oder einen Kausalzusammenhang mit der Impfung herzustellen. Daher wird die Häufigkeit dieser unerwünschten Wirkungen als «Einzelfälle» angegeben.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Einzelfälle: Cellulitis an der Injektionsstelle.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Einzelfälle: Idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP), Lymphadenopathie.
Erkrankungen des Immunsystems
Einzelfälle: Überempfindlichkeitsreaktionen wie anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen, Autoimmunerkrankungen. Eine Post-Marketing-Surveillance Studie zeigte für folgende Autoimmunerkrankungen eine leicht erhöhte Inzidenzrate bei geimpften Frauen im Vergleich zu nicht geimpften Frauen:
Hashimoto Thyreoiditis Ratio der Inzidenzrate 1,29 (95% Cl, 1.08-1.56) Optikusneuritis Ratio der Inzidenzrate 1,45 (95% Cl, 1.00-2.91) (keine statistisch signifikante Erhöhung).
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (16,6%).
Einzelfälle: Akute disseminierte Enzephalomyelitis (ADEM), Guillain-Barré-Syndrom, Schwindel, Synkopen, manchmal begleitet von tonisch-klonischen Bewegungen. Die Melderaten (Anzahl gemeldete Fälle pro Million vertriebener Impfstoff Dosen) für Synkopen sind in der Postmarketing Beobachtung höher für Gardasil als für einen Hepatitis-B-Impfstoff. In der Altersgruppe 10 bis 26 Jahre liegt die Melderate um einen Faktor 2 höher, in den übrigen Altersgruppen um einen Faktor 4. Bei zusätzlicher Berücksichtigung der Meldungen ohne Altersangabe ist die Melderate für Synkopen bei Gardasil mindestens 15-mal höher als beim Hepatitis-B-Impfstoff.
Gefässerkrankungen
Einzelfälle: Tiefe Venenthrombosen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit.
Einzelfälle: Erbrechen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Einzelfälle: Generalisierte Exantheme und Hautreaktionen wie Erythema multiforme, Alopecia, Dermatitis (bullös und vesikulär), Erythema nodosum.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Schmerzen in der Extremität.
Einzelfälle: Arthralgie, Myalgie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: An der Injektionsstelle: Erythem (21.4%), Schmerz (79.9%), Schwellung (22.9%).
Häufig: Fieber; an der Injektionsstelle: Hämatom, Pruritus.
Gelegentlich: Fieber ≥40 °C.
Einzelfälle: Abgeschlagenheit, Schüttelfrost, Müdigkeit, Unwohlsein.
Darüber hinaus wurden folgende Nebenwirkungen in klinischen Studien vom Prüfarzt als impfstoff- bzw. placeboassoziiert eingestuft, deren Häufigkeiten unter 1% lagen:
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums
Sehr selten: Bronchospasmus.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Selten: Urtikaria.
Neun Fälle (0,06%) von Urtikaria wurden in der Gardasil-Gruppe berichtet und 20 Fälle (0,15%) in der Gruppe, die adjuvanshaltiges Placebo erhielt.
In den klinischen Studien berichteten die Probanden (Safety Population) über sämtliche neu auftretenden gesundheitlichen Veränderungen während des Nachbeobachtungszeitraums. Von den 15'706 Gardasil-Empfängern und den 13'617 Placebo-Empfängern wurden insgesamt 39 Fälle unspezifischer Arthritis/Arthropathie berichtet, davon 24 Fälle in der Gardasil-Gruppe und 15 Fälle in der Placebogruppe.
Eine klinische Studie mit 843 gesunden männlichen und weiblichen Jugendlichen von 11 bis 17 Jahren zeigte, dass bei Verabreichung der ersten Gardasil-Dosis zusammen mit einem kombinierten Diphtherie-, Tetanus-, Pertussis (azellulär, aus Komponenten) und Poliomyelitis (inaktiviert)-Booster-Impfstoff signifikant öfter über Schwellungen an der Injektionsstelle und Kopfschmerzen berichtet wurde nach gleichzeitiger Verabreichung. Die beobachteten Unterschiede betrugen weniger als 10%, und bei der Mehrzahl der Probanden wurde die Intensität der Nebenwirkungen als mild bis moderat eingestuft.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
|