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Fachinformation zu TEZSPIRE®:AstraZeneca AG
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Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
R03DX11
Wirkungsmechanismus
Tezepelumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper gegen Thymusstroma Lymphopoietin (Anti-TSLP-Antikörper, IgG2λ), der an humanes TSLP bindet und dessen Interaktion mit dem heterodimeren TSLP-Rezeptor verhindert. TSLP, ein aus Epithelzellen stammendes Zytokin, ist an Entzündungskaskaden beteiligt und spielt eine Rolle bei der Auslösung und Persistenz der Atemwegs- und Schleimhautentzündung bei Asthma und CRSwNP. TSLP reguliert die Immunität am Epithelium, indem es dendritische Zellen, andere angeborene und adaptive Zellen, Entzündungsprozesse sowie die bronchiale Hyperreagibilität beeinflusst. Ausserdem wurde gezeigt, dass TSLP indirekte Wirkungen auf Strukturzellen der Atemwege (z.B. Fibroblasten und glatte Atemwegsmuskulatur) entfalten kann, und erhöhte Konzentrationen von TSLP-mRNA und -Protein finden sich in den Atemwegen von Patienten mit Asthma sowie im Nasenpolypengewebe. Bei Asthma und CRSwNP induzieren sowohl allergische als auch nichtallergische Auslöser die TSLP-Produktion. Die Blockade von TSLP mit Tezepelumab beeinflusst ein breites Spektrum von Biomarkern und Zytokinen, die mit Entzündungen assoziiert sind (z.B. Eosinophile im Blut, IgE, FeNO, IL-5 und IL-13).
Pharmakodynamik
Wirkung auf Eosinophile im Blut, inflammatorische Biomarker und Zytokine
In klinischen Asthmastudien reduzierte die Verabreichung von Tezepelumab 210 mg s.c. alle 4 Wochen die inflammatorischen Biomarker und Zytokine gegenüber den Ausgangswerten im Vergleich zu Placebo mit einem Einsetzen der Wirkung nach 2 Wochen und anhaltender Reduktion der Zahl der Eosinophilen im Blut, des FeNO-Wertes, der IL-5-Konzentration im Serum sowie der IL-13-Konzentration im Serum bis Woche 52. Tezepelumab führte zu einer zunehmenden Reduktion der Gesamt-IgE-Serumkonzentration, wobei die Werte während der Behandlung weiter sanken.
In einer CRSwNP-Studie führte die Verabreichung von Tezepelumab 210 mg s.c. alle 4 Wochen zu einer Reduktion der inflammatorischen Biomarker (Eosinophilenzahl im Blut und Serum-IgE), die der in den Asthmastudien beobachteten Reduktion entsprach.
Wirkung auf Eosinophile in der Submukosa der Atemwege
In einer klinischen Studie verringerte die Verabreichung von Tezepelumab 210 mg s.c. alle 4 Wochen die submukosale Eosinophilenzahl um 89 % im Vergleich zu einer Reduktion um 25 % bei Placebo. Die Reduktion war unabhängig von der Ausgangslage der Entzündungsbiomarker gleichbleibend.
Immunogenität
In NAVIGATOR wurden bei 26 (4,9 %) von 527 Asthma-Patienten, die mit Tezepelumab im empfohlenen Dosierungsschema behandelt wurden, zu jedem Zeitpunkt während der 52-wöchigen Studiendauer Anti-Drug-Antikörper (ADA) festgestellt. Von diesen 26 Patienten entwickelten 10 Patienten (1,9 % der mit Tezepelumab behandelten Patienten) unter der Behandlung auftretende Antikörper, und 1 Patient (0,2 % der mit Tezepelumab behandelten Patienten) entwickelte neutralisierende Antikörper. Die ADA-Titer waren im Allgemeinen niedrig und oft nur vorübergehend messbar. Es gab zu wenige Patienten mit behandlungsbedingten ADAs oder neutralisierenden Antikörpern, um die Auswirkungen auf Pharmakokinetik, Pharmakodynamik, Wirksamkeit und Sicherheit von TEZSPIRE zu beurteilen.
Das Immunogenitätsprofil von Tezepelumab wurde im Rahmen von DESTINATION bei den ursprünglich in die NAVIGATOR-Studie eingeschlossenen Patienten mit schwerem Asthma (n = 415) über 76 Behandlungswochen aufrechterhalten und blieb auch über 104 Wochen bei den Patienten erhalten, die anschliessend in die verlängerte Nachbeobachtungsphase von DESTINATION aufgenommen wurden (n = 289).
Bei den Patienten mit CRSwNP (WAYPOINT) entwickelten 5 (3 %) von 164 Patienten, die während der 52-wöchigen Behandlungsphase mit Tezepelumab 210 mg s.c. alle 4 Wochen behandelt wurden, eine unter der Behandlung auftretende ADA-Antwort. Eine neutralisierende Antikörper-Aktivität wurde bei 1 der ADA-positiven Patienten festgestellt. Obwohl es keine erkennbaren Auswirkungen der ADAs auf die Pharmakokinetik, Pharmakodynamik, Wirksamkeit oder Sicherheit von TEZSPIRE gab, war die Anzahl der Patienten mit behandlungsbedingten ADAs nicht gross genug, um eine formale Beurteilung bei CRSwNP vornehmen zu können.
Klinische Wirksamkeit
Asthma
Die Wirksamkeit von TEZSPIRE wurde in drei randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Studien mit Parallelgruppen (PATHWAY, NAVIGATOR und SOURCE) über eine Dauer von 48 bis 52 Wochen bei insgesamt 1761 Patienten im Alter ab 12 Jahren untersucht. In allen drei Studien war für die Aufnahme der Patienten kein Mindestausgangswert für Eosinophile im Blut oder andere Biomarker der Entzündung (z.B. FeNO oder IgE) erforderlich.
PATHWAY war eine 52-wöchige Exazerbationsstudie, in die insgesamt 550 Patienten (im Alter ab 18 Jahren) mit schwerem, unkontrolliertem Asthma für die Behandlung mit TEZSPIRE 70 mg s.c. alle 4 Wochen, TEZSPIRE 210 mg s.c. alle 4 Wochen, TEZSPIRE 280 mg s.c. alle 2 Wochen oder Placebo randomisiert wurden. Die Patienten mussten 2 oder mehr Asthma-Exazerbationen, die eine orale oder systemische Behandlung mit Kortikosteroiden erforderten, oder 1 Asthma-Exazerbation, die zu einer stationären Aufnahme führte, in den letzten 12 Monaten gehabt haben.
NAVIGATOR war eine 52-wöchige Exazerbationsstudie, in die insgesamt 1061 Patienten (Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren) mit schwerem, unkontrolliertem Asthma für die Behandlung mit TEZSPIRE 210 mg s.c. alle 4 Wochen oder Placebo randomisiert wurden. Die Patienten mussten 2 oder mehr Asthma-Exazerbationen, die eine orale oder systemische Behandlung mit Kortikosteroiden erforderten oder zu einer stationären Aufnahme führten, in den letzten 12 Monaten gehabt haben.
In PATHWAY und NAVIGATOR mussten die Patienten einen Score von mindestens 1,5 im Asthma Control Questionnaire 6 (ACQ-6) beim Screening sowie einen reduzierten Ausgangswert der Lungenfunktion (präbronchodilatatorische FEV1 unter 80 % des Sollwertes bei Erwachsenen und unter 90 % des Sollwertes bei Jugendlichen) aufweisen. Die Patienten mussten unter regelmässiger Behandlung mit mittleren oder hohen Dosen von inhalativen Kortikosteroiden (ICS) und mindestens einer zusätzlichen Asthma-Kontrolltherapie mit oder ohne orale Kortikosteroide (OCS) stehen. Die Patienten setzten ihre Asthma-Basistherapie während der gesamten Dauer der Studien fort.
SOURCE war eine 48-wöchige Studie zur OCS-Reduktion, in die insgesamt 150 Asthmapatienten (ab 18 Jahren) randomisiert wurden, die eine Behandlung mit täglichem OCS (7,5 mg bis 30 mg pro Tag) zusätzlich zur regelmässigen Anwendung von hochdosierten ICS und langwirksamen Beta-Agonisten (LABA) mit oder ohne zusätzliche Asthma-Kontrolltherapie benötigten. Die Patienten mussten mindestens eine Exazerbation in den letzten 12 Monaten gehabt haben. Nach einer bis zu 8-wöchigen OCS-Optimierungsphase erhielten die Patienten Tezepelumab 210 mg s.c. alle 4 Wochen oder Placebo für insgesamt 48 Wochen. Die Patienten erhielten während der Studie weiterhin ihre bisherige Asthma-Basismedikation; ihre OCS-Dosis wurde jedoch während der OCS-Reduktionsphase alle 4 Wochen (Woche 4 bis 40) reduziert, solange die Asthmakontrolle aufrechterhalten wurde. Danach folgte eine 8-wöchige Erhaltungsphase, während der die Patienten die bis Woche 40 erreichte OCS-Dosis beibehalten sollten.
Die demografischen Daten und Ausgangscharakteristika dieser 3 Studien sind in Tabelle 2 unten aufgeführt.

Tabelle 2: Demografische Daten und Ausgangsmerkmale in den Asthmastudien

PATHWAY
n = 550

NAVIGATOR
n = 1059

SOURCE
n = 150

Mittleres Alter (Jahre) (SD)

52 (12)

50 (16)

53 (12)

Weiblich (%)

66

64

63

Kaukasisch (%)

92

62

84

Schwarz oder Afroamerikanisch (%)

3

6

1

Asiatisch (%)

3

28

15

Hispanisch oder Latino (%)

1

15

16

Nie geraucht (%)

81

80

74

Anwendung hochdosierter ICS (%)

49

75

99

OCS-Anwendung (%)

9

9

100

Mittlere Anzahl an Exazerbationen im vorherigen Jahr (SD)

2,4 (1,2)

2,8 (1,4)

2,0 (1,5)

Mittlere Dauer des Asthmas (Jahre) (SD)

17 (12)

22 (16)

23 (15)

Mittlerer Ausgangswert in % des FEV1-Sollwertes (SD)

60 (13)

63 (18)

54 (18)

Mittlere postbronchodilatatorische FEV1-Reversibilität (%) (SD)

23 (20)

15 (15)

15 (15)

Mittlerer Ausgangswert der EOS-Zahl im Blut (Zellen/µl) (SD)

371 (353)

340 (403)

242 (180)

Positiver Allergiestatus (%)a

43

64

39

Mittlerer FeNO (ppb) (SD)

35 (39)

44 (41)

41 (39)

Mittlerer ACQ-6 (SD)

2,7 (0,8)

2,8 (0,8)

2,5 (1,1)

a Positiver Allergiestatus definiert als positives Serum-IgE-Ergebnis, das spezifisch ist für eines der perennierenden Aeroallergene im FEIA-Profil.
ACQ-6: Asthma Control Questionnaire 6; EOS: Eosinophile; FEIA: Fluoreszenz-Enzymimmunoassay; FeNO: Fractional Exhaled Nitric Oxide (exhalierte Stickstoffmonoxid-Fraktion); FEV1: forcierte exspiratorische Einsekundenkapazität; ICS: inhalatives Kortikosteroid; IgE: Immunglobulin E; OCS: orales Kortikosteroid; ppb: Parts per billion; SD: Standardabweichung.
Die im Folgenden zusammengefassten Ergebnisse beziehen sich auf das empfohlene Dosierungsschema von Tezepelumab 210 mg s.c. alle 4 Wochen.
Exazerbationen
Der primäre Endpunkt in PATHWAY und NAVIGATOR war die Rate an klinisch signifikanten Asthma-Exazerbationen über 52 Wochen. Klinisch signifikante Asthma-Exazerbationen waren definiert als Asthma-Verschlimmerung, die die Anwendung oder Dosissteigerung von oralen oder systemischen Kortikosteroiden für mindestens 3 Tage oder eine einzelne Depotinjektion von Kortikosteroiden erforderte, und/oder Aufsuchen der Notaufnahme mit notwendiger Anwendung von oralen oder systemischen Kortikosteroiden und/oder stationäre Aufnahme.
In PATHWAY und NAVIGATOR kam es bei Patienten unter der Behandlung mit TEZSPIRE zur signifikanten Reduktion der annualisierten Rate an Asthma-Exazerbationen im Vergleich zu Placebo (Tabelle 3). Ausserdem traten bei Patienten unter TEZSPIRE weniger Exazerbationen auf, die das Aufsuchen einer Notaufnahme und/oder eine stationäre Aufnahme erforderten, als unter Placebo. Ferner war der Anteil der Patienten, die während der 52-wöchigen Behandlung keine Asthma-Exazerbation erlitten, unter TEZSPIRE grösser als unter Placebo.

Tabelle 3 Rate klinisch signifikanter Exazerbationen über 52 Wochen in PATHWAY und NAVIGATOR

PATHWAY

NAVIGATOR

TEZSPIRE
n = 137

Placebo
n = 138

TEZSPIRE
n = 528

Placebo
n = 531

Annualisierte Asthma-Exazerbationsrate

Rate

0,20

0,72

0,93

2,10

Ratenverhältnis (95%-KI)

0,29 (0,16–0,51)

0,44 (0,37–0,53)

p-Wert

< 0,001

< 0,001

Die Rate der Exazerbationen, die eine Krankenhauseinweisung/Notaufnahme erforderten, betrug bei Patienten, die TEZSPIRE erhielten, im Vergleich zu Placebo 0,03 versus 0,18 (Ratenverhältnis 0,15; 95%-KI 0,04–0,58, p=0,005) für PATHWAY und 0,06 versus 0,28 (Ratenverhältnis 0,21; 95%-KI 0,12–0,37, p<0,001) für NAVIGATOR. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei der Reduktion der Rate von Exazerbationen, die einen alleinigen Krankenhausaufenthalt erforderten (0,02 versus 0,14 [Ratenverhältnis 0,14; 95%-KI 0,03–0,71, p=0,017]) für PATHWAY und 0,03 versus 0,19 (Ratenverhältnis 0,15; 95%-KI 0,07–0,33, p<0,001) für NAVIGATOR.
In NAVIGATOR war die Zeit bis zur ersten Exazerbation bei den Patienten unter TEZSPIRE länger als unter Placebo (Abbildung 1). In PATHWAY wurden ähnliche Ergebnisse beobachtet.
Abbildung 1: Kumulative Kaplan-Meier-Inzidenzkurven für die Zeit bis zur ersten Exazerbation über 52 Wochen, NAVIGATOR

Untergruppenanalyse
In NAVIGATOR zeigte TEZSPIRE eine Reduktion der Rate an Asthma-Exazerbationen sowohl in der Gesamtpopulation als auch in der Untergruppe von Patienten mit Ausgangswerten der Eosinophilen im Blut von < 300 Zellen/µl.
Abbildung 2: Verhältnis der annualisierten Asthma-Exazerbationsrate über 52 Wochen für verschiedene Ausgangswerte von Biomarkern in NAVIGATOR

aAllergiestatus definiert als Serum-IgE-Ergebnis, das spezifisch ist für eines der perennierenden Aeroallergene im FEIA-Profil.
Lungenfunktion
Die Veränderung der FEV1 gegenüber dem Ausgangswert wurde als sekundärer Endpunkt in PATHWAY und NAVIGATOR beurteilt. Im Vergleich zu Placebo führte TEZSPIRE in beiden Studien zu einer klinisch bedeutsamen Verbesserung der mittleren Veränderung der FEV1 gegenüber dem Ausgangswert (Tabelle 4).

Tabelle 4 Mittlere Veränderung der präbronchodilatatorischen FEV1 vs. Ausgangswert nach 52 Wochen in PATHWAY und NAVIGATOR

PATHWAY

NAVIGATOR

TEZSPIRE
n = 133*

Placebo
n = 138*

TEZSPIRE
n = 527*

Placebo
n = 531*

LS-Mittelwert-Veränderung vs. Ausgangswert (l)

0,08

-0,06

0,23

0,10

LS-Mittelwert-Differenz zu Placebo (l) (95%-KI)

0,13 (0,03–0,23)

0,13 (0,08–0,18)

p-Wert

0,009 †*

< 0,001

* Anzahl der Patienten, die zur vollständigen Analyse (VA) mit mindestens einer Veränderung gegenüber dem Ausgangswert beitragen.
†* Nomineller p-Wert
KI: Konfidenzintervall; FEV1: Forciertes Exspirationsvolumen in einer Sekunde: LS, Least Square.
In der NAVIGATOR-Studie wurde bereits 2 Wochen nach Behandlungsbeginn eine Verbesserung des FEV1-Wertes festgestellt, die bis Woche 52 anhielt (Abbildung 3).
Abbildung 3: Mittlere Veränderung (95%-KI) der präbronchodilatatorischen FEV1 (L) vs. Ausgangswert in NAVIGATOR

Patientenselbstbeurteilungen
In PATHWAY und NAVIGATOR wurden die Veränderungen der Scores des Asthma Control Questionnaire 6 (ACQ-6) und des Standardised Asthma Quality of Life Questionnaire für ein Alter ab 12 Jahren [AQLQ(S)+12] gegenüber den Ausgangswerten als sekundäre Endpunkte untersucht. Die Ergebnisse für NAVIGATOR sind in Tabelle 5 aufgeführt. In beiden Studien wurden Verbesserungen des ACQ-6 und des AQLQ(S)+12 bereits 2 bzw. 4 Wochen nach Beginn der Verabreichung von TEZSPIRE beobachtet, die bis Woche 52 anhielten.
In beiden Studien zeigten unter TEZSPIRE mehr Patienten als unter Placebo eine klinisch bedeutsame Verbesserung des ACQ-6 und des AQLQ(S)+12. Eine klinisch bedeutsame Verbesserung (Responderrate) von ACQ-6 und AQLQ(S)+12 war definiert als Verbesserung des Scores um 0,5 am Studienende. In Studie 2 lag die ACQ-6-Responderrate für TEZSPIRE bei 86 % im Vergleich zu 77 % für Placebo (Odds Ratio = 1,99; 95%-KI 1,43–2,76) und die AQLQ(S)+12-Responderrate für TEZSPIRE bei 78 % im Vergleich zu 72 % für Placebo (Odds Ratio = 1,36; 95%-KI 1,02–1,82). In PATHWAY wurden ähnliche Ergebnisse beobachtet.
Die wöchentlichen mittleren Scores im Asthma Symptom Diary (ASD) wurden in NAVIGATOR ebenfalls als sekundärer Endpunkt beurteilt. Der Schweregrad von pfeifender Atmung, Kurzatmigkeit, Husten und Brustenge wurde zweimal täglich (morgens und abends) gemessen. Nächtliches Aufwachen und Aktivität wurden täglich beurteilt. Der ASD-Gesamtscore wurde als Mittelwert aus 10 Items berechnet. Unter der Behandlung mit TEZSPIRE erreichten mehr Patienten als unter Placebo eine klinisch bedeutsame Verbesserung des ASD-Scores. Eine klinisch bedeutsame Verbesserung (Responderrate) war definiert als Verbesserung des Scores um mindestens 0,5 am Studienende. Die ASD-Responderrate für TEZSPIRE betrug 58 % im Vergleich zu 51 % für Placebo (Odds Ratio = 1,68; 95%-KI 1,12–2,53).

Tabelle 5: Ergebnisse in NAVIGATOR für AQLQ(s)+12, ACQ-6 und ASD nach 52 Wochen

n*

LS-Mittelwert-Veränderung vs. Ausgangswert

Unterschied zu Placebo (95%-KI)

p-Wert

AQLQ(S)+12-Gesamtscore

TEZSPIRE

524

1,48

0,33
(0,20–0,47)

< 0,001

Placebo

526

1,14

ACQ-6-Score

TEZSPIRE

527

-1,53

-0,33 (-0,46–-0,20)

< 0,001

Placebo

531

-1,20

ASD

TEZSPIRE

525

-0,70

-0,11 (-0,19–-0,04)

0,004

Placebo

531

-0,59

* Anzahl der Patienten, die zur vollständigen Analyse (VA) mit mindestens einer Veränderung gegenüber dem Ausgangswert beitragen.
ACQ-6: Asthma Control Questionnaire 6; AQLQ(S)+12: Standardisierter Fragebogen zur Asthma-Lebensqualität für 12 Jahre und älter; ASD: Asthma Symptom Diary; KI: Konfidenzintervall; LS: Least square.
Reduktion von oralen Kortikosteroiden
Die Auswirkung von TEZSPIRE auf die Reduktion der Erhaltungstherapie mit OCS wurde in SOURCE untersucht. Der primäre Endpunkt war die kategorisierte prozentuale Reduktion der finalen OCS-Dosis nach 48 Wochen gegenüber dem Ausgangswert (≥90 % Reduktion, ≥75 % bis < 90 % Reduktion, ≥50 % bis < 75 % Reduktion, > 0 % bis < 50 % Reduktion und keine Veränderung oder eine Erhöhung) unter Aufrechterhaltung der Asthmakontrolle. Im Vergleich zu Placebo erreichten unter TEZSPIRE numerisch mehr Patienten eine Reduktion der OCS-Erhaltungsdosis gegenüber dem Ausgangswert ohne Verlust der Asthmakontrolle (kumulative Odds Ratio = 1,28; 95%-KI 0,69–2,35); der Unterschied war jedoch nicht statistisch signifikant.
Abbildung 4: Prozentuale Verringerung der endgültigen OCS-Tagesdosis in Woche 48 bei verschiedenen Baseline-Biomarkern, SOURCE

aAllergiestatus definiert als Serum-IgE-Ergebnis, das spezifisch ist für eines der perennierenden Aeroallergene im FEIA-Profil.
Die sekundären Endpunkte in SOURCE, darunter die annualisierte Rate der Asthma-Exazerbationen, die Veränderung der präbronchodilatatorischen FEV1 gegenüber dem Ausgangswert sowie ACQ-6 und AQLQ(S)+12, zeigten mit TEZSPIRE keine statistisch signifikanten Unterschiede im Vergleich zu Placebo.
Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP)
Die Wirksamkeit von TEZSPIRE wurde in einer randomisierten, doppelblinden, multizentrischen, placebokontrollierten Parallelgruppenstudie (WAYPOINT) über eine Behandlungsdauer von 52 Wochen bei 408 Patienten im Alter ab 18 Jahren unter Standardbehandlung der CRSwNP untersucht. Eine Gabe über 52 Wochen hinaus wurde bei CRSwNP nicht untersucht.
In diese Studie wurden Patienten mit symptomatischer CRSwNP trotz Behandlung mit systemischen Kortikosteroiden in den letzten 12 Monaten und/oder mit einer sinunasalen Operation in der Vorgeschichte oder mit Kontraindikationen/Unverträglichkeiten gegen beides aufgenommen.
Die Patienten erhielten TEZSPIRE 210 mg oder Placebo s.c. alle 4 Wochen über 52 Wochen zusätzlich zur intranasalen Behandlung der CRSwNP mit Kortikosteroiden.
Die demografischen Daten und Ausgangsmerkmale von WAYPOINT sind in Tabelle 6 unten aufgeführt.
Tabelle 6: Demografische Daten und Ausgangsmerkmale in WAYPOINT

WAYPOINT
n = 408a

Mittleres Alter (Jahre) (SD)

50 (14)

Männlich (%)

65

Mittlere CRSwNP-Dauer (Jahre) (SD)

13 (10)

Patienten mit ≥1 vorherigen Operation (%)

71

Patienten mit Anwendung von Kortikosteroiden gegen CRSwNP im vorherigen Jahr (%)

58

Mittlerer Gesamt-NPSb (SD), Bereich 0–8

6,1 (1,2)

Mittlerer zweiwöchentlicher NCSb, c (SD), Bereich 0–3

2,6 (0,5)

Mittlerer zweiwöchentlicher Geruchsverlustb, d (SD), Bereich 0–3

2,9 (0,4)

Mittlerer SNOT-22-Gesamtscoreb (SD), Bereich 0–110

69 (18)

Mittlere Eosinophilenzahl im Blut (Zellen/µl) (SD)

358 (238)

Mittleres Gesamt-IgE IU/ml (SD)

176 (285)

Asthmae (%)

61

NSAR-ERD/AERD (%)

17

Allergische Rhinitis (%)

14

a Anzahl an Patienten (n) = 407 für mittleren Gesamt-NPS; n = 406 für mittleren zweiwöchentlichen NCS und mittleren zweiwöchentlichen Geruchsverlust; n = 404 für mittleren LMK-Sinus-CT-Gesamtscore und mittlere Eosinophilenzahl im Blut; n = 389 für mittleres Gesamt-IgE.
b Höhere Scores bedeuten einen höheren Krankheits- oder Symptomschweregrad.
c Beurteilt im Rahmen des Symptomtagebuchs für nasale Polypose (Nasal Polyposis Symptom Diary, NPSD).
d Beurteilt mittels Score für Problem mit Geruchssinn im NPSD.
e Umfasst Patienten mit Asthma oder AERD oder NSAR-ERD. Bei allen bis auf 3 Patienten mit AERD oder NSAR-ERD in dieser Untergruppe wurde auch eine Asthma-Diagnose angegeben. AERD: Aspirin-exazerbierte respiratorische Erkrankung; CRSwNP: Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen; CT: Computertomographie; IgE: Immunglobulin E; IU: International Units; LMK: Lund-Mackay; NCS: Nasal congestion score; NPS: Nasal polyp score; NSAR-ERD: Durch NSAR exazerbierte respiratorische Erkrankung; SD: Standardabweichung; SNOT-22, Sino-Nasal Outcome Test mit 22 Items.
Die co-primären Wirksamkeitsendpunkte waren die Veränderung des Gesamt-Nasenpolypen-Scores (NPS), beurteilt durch Nasenendoskopie nach 52 Wochen gegenüber den Ausgangswerten gemäss Einstufung durch unabhängige verblindete Auswerter, sowie die Veränderung des zweiwöchentlichen mittleren Nasal Congestion Score (NCS) gegenüber den Ausgangswerten gemäss Beurteilung im Rahmen des Symptomtagebuchs für nasale Polypose (NPSD) in Woche 52. Der Gesamt-NPS wurde anhand einer kategorischen Skala (0–8) eingestuft. Die Nasenverstopfung wurde von den Patienten täglich auf einer kategorischen Schweregrad-Skala von 0 bis 3 bewertet. Unadjustierte p-Werte werden für WAYPOINT angegeben.
In WAYPOINT wurde eine statistisch signifikante Wirksamkeit in Bezug auf die Verbesserung des Gesamt-NPS und des zweiwöchentlichen mittleren NCS in Woche 52 beobachtet (siehe Tabelle 7).
Tabelle 7: Ergebnisse der co-primären Endpunkte nach 52 Wochen in WAYPOINT

TEZSPIRE
(n = 203)

Placebo
(n = 205)

LS-Mittelwert-Differenz vs. Placebo
(95%-KI)

Scores

Baseline-Mittelwert

LS-Mittelwert-Veränderung

Baseline-Mittelwert

LS-Mittelwert-Veränderung

NPS

6,1

-2,46

6,1

-0,38

-2,08
(-2,40, -1,76)
p<0,0001a

NCS

2,59

-1,74

2,55

-0,70

-1,04
(-1,21, -0,87)
p<0,0001a

a Unadjustierte p-Werte werden angegeben.LS-Mittelwert-Veränderung: Least-Squares-Mittelwert-Veränderung gegenüber dem Ausgangswert; Reduktion des Scores bedeutet Verbesserung; NCS: Nasal congestion score; NPS: Nasenpolypenscore
Abbildung 5: LS-Mittelwert-Veränderung des Gesamt-Nasenpolypenscores bis Woche 52 gegenüber den Ausgangswerten

* Zeigt unadjustiertes p<0,01 für den Behandlungsvergleich von Tezepelumab 210 mg alle 4 Wochen versus Placebo an.
Nach 52 Wochen war die Verbesserung des primären Endpunkts Gesamt-NPS gegenüber Placebo bei Patienten mit und ohne vorherige sinunasale Operation sowie bei Patienten mit und ohne gleichzeitig bestehendes Asthma konsistent.
Abbildung 6: LS-Mittelwert-Veränderung des zweiwöchentlichen mittleren Nasal Congestion Score bis Woche 52 gegenüber dem Ausgangswert

* Zeigt unadjustiertes p<0,01 für den Behandlungsvergleich von Tezepelumab 210 mg alle 4 Wochen versus Placebo an.
Nach 52 Wochen war die Verbesserung des primären Endpunkts NCS gegenüber Placebo bei Patienten mit und ohne vorherige sinunasale Operation sowie bei Patienten mit und ohne gleichzeitig bestehendes Asthma konsistent.
TEZSPIRE besserte den Geruchsverlust im Vergleich zu Placebo signifikant. Die LS-Mittelwert-Differenz für Geruchsverlust (beurteilt als zweiwöchentlicher mittlerer NPDS-Score für Problem mit Geruchssinn) betrug nach 52 Wochen in der TEZSPIRE-Gruppe versus Placebo -1,01 [95%-KI: -1,18, -0,83; p<0,0001]. Eine signifikante Verbesserung des Geruchsverlusts bei den mit TEZSPIRE behandelten Patienten verglichen mit den mit Placebo behandelten Patienten war bereits bei der ersten Beurteilung nach 2 Wochen zu beobachten.
TEZSPIRE zeigte eine signifikante Verbesserung der sinunasalen Symptome, gemessen mittels SNOT-22-Score, nach 52 Wochen versus Placebo (LS-Mittelwert-Differenz -27,44 [95%-KI: -32,51, -22,37; p<0,0001]).
TEZSPIRE reduzierte den Anteil an Patienten mit Bedarf an sinunasalen Operationen oder systemischen Kortikosteroiden signifikant um 92 % im Vergleich zu Placebo über 52 Wochen (Hazard Ratio: 0,08; 95%-KI: 0,03, 0,16; p<0,0001).

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