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Fachinformation zu Progestan 400 mg, Weichkapseln zur vaginalen Anwendung:Vifor (International) AG
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Zusammens.Galen.FormInd./Anw.mögl.Dos./Anw.Kontraind.Warn.hinw.Interakt.Schwangerschaft
Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
PackungenReg.InhaberStand d. Info. 

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Progesteron
Hilfsstoffe
Kapselinhalt: Raffiniertes Sonnenblumenöl, Sojalecithin (4 mg).
Kapselhülle: Gelatine, Glycerol (E422), Titandioxid (E171), gereinigtes Wasser.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Behandlung einer drohenden Fehlgeburt (Abortus imminens, d. h. bei Blutungen im ersten Schwangerschaftstrimester) bei erwachsenen Frauen, die in der Vergangenheit bereits mindestens drei Fehlgeburten erlitten haben.

Dosierung/Anwendung

Die Behandlung ist stets auf die jeweilige Patientin abzustimmen. Die Entscheidung, eine Frau mit wiederholten Fehlgeburten zu behandeln, erfordert eine gründliche Voruntersuchung.
Dosierung
Nur zur vaginalen Anwendung
Die empfohlene Dosierung beträgt 400 mg zweimal täglich (morgens und abends).
Jede Kapsel Progestan 400 mg muss tief in die Vagina eingeführt werden.
Die Behandlung sollte im ersten Schwangerschaftstrimester bei den ersten Anzeichen einer vaginalen Blutung (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen») begonnen und bis zur 16. Schwangerschaftswoche fortgesetzt werden.
Spezielle Dosierungsempfehlungen
Pädiatrische Population
Progestan 400 mg ist für die Anwendung in der pädiatrischen Population nicht zugelassen.
Ältere Patientinnen
Die Anwendung von Progestan 400 mg ist bei älteren Personen nicht sinnvoll.
Leberfunktionsstörung
Progestan 400 mg wurde bei Patientinnen mit eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht. Daher kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden. Bei Patientinnen mit schwerer Leberfunktionsstörung ist Progestan 400 mg kontraindiziert.
Nierenfunktionsstörung
Progestan 400 mg wurde bei Patientinnen mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht untersucht. Daher kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden.

Kontraindikationen

·Verdacht auf, oder bestätigtes Karzinom der Brust oder der Geschlechtsorgane
·gutartige oder bösartige Lebertumore (auch in der Anamnese)
·schwere Leberinsuffizienz
·Ikterus
·arterielle oder venöse thromboembolische Erkrankungen
·zerebrale Blutungen
·Thrombophlebitis
·verhaltener Abort
·ektope Schwangerschaft
·nicht abgeklärte Vaginalblutungen
·Porphyrie
·Erdnuss- oder Sojaallergie (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)
·Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Vor Beginn der Behandlung und regelmässig während der Behandlung muss eine vollständige körperliche Untersuchung durchgeführt werden.
Progestan 400 mg darf nur bei Gefahr einer Fehlgeburt im ersten Schwangerschaftstrimester bis zur 16. Woche und nur vaginal angewendet werden.
Vaginale Blutungen müssen grundsätzlich abgeklärt werden.
Die Behandlung muss bei Diagnose eines verhaltenen Aborts abgebrochen werden.
Gründe, die ein sofortiges Absetzen der Behandlung erfordern
Bei einer vorliegenden Kontraindikation sowie in folgenden Situationen ist die Behandlung sofort abzubrechen:
·Symptome eines venösen oder arteriellen thromboembolischen Ereignisses (z. B. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie oder Apoplexie) bzw. entsprechender Verdacht; dazu gehören auch:
oschmerzhafte oder geschwollene Gliedmassen
oDyspnoe, Thoraxschmerzen
oerstmaliges Auftreten von Migränekopfschmerzen oder häufigeres Auftreten von ungewöhnlich starken Kopfschmerzen
oplötzlicher partieller oder vollständiger Sehverlust
oplötzliche Hörstörungen
·abnorme Leberfunktionswerte oder Hepatomegalie
·plötzlich auftretender Ikterus (einschliesslich cholestatischer Ikterus) oder generalisierter Pruritus
·Verdacht auf Lebertumor
·erstmaliges Auftreten einer schweren depressiven Erkrankung oder rezidivierende depressive Episode
Die Patientin muss angewiesen werden, bei Symptomen eines thromboembolischen Ereignisses (z. B. geschwollenes und schmerzhaftes Bein, plötzliche Schmerzen in der Brust, Dyspnoe) unverzüglich einen Arzt aufzusuchen.
Während der Behandlung mit Progesteron kann die Glucosetoleranz verändert sein, sodass häufigere Kontrollen erforderlich sind. Progesteron wurde mit einem Anstieg von Diabetes Typ 2 in Verbindung gebracht. Eine Anpassung der Diabetesbehandlung ist in der Regel nicht erforderlich. Bei Diabetikerinnen muss jedoch während der Anwendung von Progestan 400 mg der Blutzuckerspiegel sorgfältig überwacht werden.
Die Anwendung von mikronisiertem Progesteron kann zur Entwicklung einer Schwangerschaftscholestase oder einer hepatozellulären Erkrankung führen.
Pharmazeutische Hilfsstoffe von besonderem Interesse
Progestan 400 mg enthält Sojalecithin und kann Überempfindlichkeitsreaktionen (Urtikaria und anaphylaktischer Schock bei überempfindlichen Patientinnen) hervorrufen. Da ein möglicher Zusammenhang zwischen einer Sojaallergie und einer Erdnussallergie besteht, dürfen Patientinnen mit einer Erdnussallergie Progestan 400 mg nicht anwenden (siehe «Kontraindikationen»).

Interaktionen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Interaktionen mit Progestan 400 mg durchgeführt. Die unten beschriebenen Interaktionen wurden bei Anwendung von Sexualsteroiden beobachtet.
Pharmakokinetische Interaktionen
Progesteron wird durch das Enzym Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) metabolisiert. Somit kann der Metabolismus durch Arzneimittel beeinflusst werden, die dieses Enzym induzieren oder hemmen.
Einfluss von anderen Arzneimitteln auf die Pharmakokinetik von Progesteron
Enzyminduktoren: Arzneimittel, die CYP3A4 induzieren (z. B. Barbiturate, Bosentan, Carbamazepin, Felbamat, Oxcarbazepin, Phenytoin, Primidon, Rifabutin, Rifampicin, Ritonavir, Topiramat oder pflanzliche Präparate mit Johanniskraut (Hypericum perforatum)), können die Clearance von Progesteron erhöhen und somit dessen Wirksamkeit verringern.
Enzymhemmer: CYP3A4-Hemmer (z. B. Itraconazol, Voriconazol, Clarithromycin, Erythromycin, HIV-Proteasehemmer oder Cobicistat) können den Metabolismus von Progesteron verlangsamen und somit die erwünschten und unerwünschten Wirkungen verstärken.
Einfluss von Progesteron auf die Pharmakokinetik von anderen Arzneimitteln
Gestagene können den Metabolismus von Ciclosporin hemmen. Dies kann zu einem Anstieg der Ciclosporinkonzentration im Plasma und zu einem erhöhten Toxizitätsrisiko führen.
Pharmakodynamische Interaktionen
Progestan 400 mg kann die Wirkung von Bromocriptin beeinträchtigen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Bisher liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Progesteron bei Schwangeren vor. Die vorliegenden Daten aus tierexperimentellen Studien liefern keine eindeutigen Ergebnisse hinsichtlich einer möglichen teratogenen Wirkung.
Eine in den USA durchgeführte Fall-Kontroll-Studie mit 502 Neugeborenen mit mittelschwerer bis schwerer Hypospadie sowie 1‘286 gesunden männlichen Neugeborenen deutet auf ein 2- bis 4-fach erhöhtes Risiko einer Hypospadie Grad 2 und 3 bei Jungen hin, deren Mütter kurz vor der Schwangerschaft oder in den ersten vierzehn Schwangerschaftswochen Gestagene erhalten hatten (OR=3,7; 95%-KI: 2,3–6,0). Das Risiko war insbesondere bei solchen Schwangerschaften erhöht, bei denen Gestagene im Rahmen einer Unfruchtbarkeitsbehandlung oder in den ersten Schwangerschaftswochen zur Behandlung einer Lutealinsuffizienz angewendet worden waren.
Der Kausalzusammenhang ist unklar. Insbesondere ist unklar, ob die erhöhte Häufigkeit von Hypospadie nach IVF mit der Gestagenbehandlung oder mit eventuellen endokrinen Anomalien der Mutter, die zu Unfruchtbarkeit führen, in Verbindung steht. Es liegen auch keine ausreichenden Daten zur Bewertung des Teratogenitätsrisikos vor.
Stillzeit
Progestan 400 mg ist in der Stillzeit nicht indiziert. Progesteron geht in nachweisbaren Mengen in die Muttermilch über. Die Auswirkungen auf den Säugling sind jedoch nicht bekannt.
Fertilität
Da dieses Arzneimittel zur Vorbeugung von Fehlgeburten indiziert ist, sind keine schädlichen Auswirkungen auf die Fertilität bekannt.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurde keine entsprechende Studie durchgeführt. Im Zusammenhang mit der Anwendung von Progestan 400 mg wurden jedoch unerwünschte Wirkungen berichtet, darunter vorübergehende Ermüdung und Schwindelgefühl, die die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen können.

Unerwünschte Wirkungen

Bei bestimmungsgemässer Anwendung kann es innerhalb von 1 bis 3 Stunden nach der Anwendung des Arzneimittels zu vorübergehender Ermüdung oder Schwindelgefühl kommen.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach Systemorganklasse gemäss MedDRA-Klassifikation und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet: sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100, < 1/10); gelegentlich (≥ 1/1’000, < 1/100); selten (≥ 1/10’000, < 1/1’000); sehr selten (< 1/10’000); nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: anaphylaktische Reaktionen
Erkrankungen des Nervensystems
Nicht bekannt: Schwindelgefühl
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Nicht bekannt: Pruritus
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Nicht bekannt: vaginaler Ausfluss, lokale Unverträglichkeit (Brennen, Juckreiz oder öliger Ausfluss)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Nicht bekannt: Gefühl des Brennens, vorübergehende Ermüdung
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Symptome einer Überdosierung können Somnolenz, Schwindelgefühl, Euphorie oder Dysmenorrhoe sein.
Es existiert kein spezifisches Antidot. Die Behandlung besteht in der Beobachtung der Patientin und, sofern erforderlich, in symptomatischen und unterstützenden Massnahmen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
G03DA04
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Progesteron ist ein natürliches körpereigenes Hormon des Gelbkörpers und das wichtigste Hormon von Gelbkörper und Plazenta. Es wirkt auf das Endometrium, indem es die Proliferationsphase in die Sekretionsphase überführt.
Klinische Wirksamkeit/Studien zur Sicherheit
Die Wirksamkeit von Progestan 400 mg wurde im Rahmen einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten, doppelblinden Studie (PRISM) an n=4'153 Patientinnen mit vaginalen Blutungen in den ersten 12 Schwangerschaftswochen (Risiko einer frühen Fehlgeburt) untersucht. Patientinnen, deren Fetus keine Lebenszeichen aufwies, wurden aus der Studie ausgeschlossen.
Die Studienteilnehmerinnen erhielten bis zur 16. Schwangerschaftswoche zweimal täglich 400 mg mikronisiertes Progesteron zur vaginalen Anwendung oder ein Placebo. Primäres Beurteilungskriterium war die Rate der Lebendgeburten nach mindestens 34 Schwangerschaftswochen.
Die Ergebnisse zum primären Endpunkt verfehlten knapp die statistische Signifikanzgrenze. Die Rate der Lebendgeburten nach der 34. Schwangerschaftswoche betrug 75% unter Progesteron gegenüber 72% unter Placebo (p=0,08).
Die Rate der Lebendgeburten wurde je nach Anzahl der vorangegangenen Fehlgeburten (0, 1–2, 3 und mehr) in einer im Prüfplan definierten Untergruppe untersucht. Vaginal verabreichtes Progesteron führte nur bei den 285 Patientinnen, die laut Anamnese mindestens 3 Fehlgeburten hatten, zu einem statistisch signifikanten Nutzen. In dieser Untergruppe betrug die Rate der Lebendgeburten unter Progesteron 71,5% und unter Placebo 57,4% (relative Rate 1,28; 95%-KI 1,08–1,51).
Auch andere veröffentlichte Studien zeigen die Wirksamkeit von mikronisiertem Progesteron zur vaginalen Anwendung, das in einer Dosis von 800 mg pro Tag zur Behandlung einer drohenden Fehlgeburt (Abortus imminens) verabreicht wird.

Pharmakokinetik

Progestan 400 mg wirkt lokal in Vagina und Uterus. Die Wirksamkeit von vaginal verabreichtem Progesteron hängt von der Progesteron-Gesamtmenge ab, die sich im Endometrium anreichert, und nicht von der systemisch absorbierten Menge.
Die absolute Bioverfügbarkeit von vaginal verabreichtem mikronisiertem Progesteron wurde nicht bestimmt.
Absorption
Mikronisiertes Progesteron wird von der Vaginalschleimhaut rasch absorbiert.
Die Plasmakonzentration nach vaginaler Verabreichung verschiedener Dosierungen ist nicht linear und steigt weniger als proportional zur Dosis an.
Distribution
Das in der Vagina akkumulierte Progesteron durchläuft den ersten Stoffwechselzyklus im Uterus, was zu höheren Hormonspiegeln im Uterus und in umliegenden Geweben führt.
Die geringe Menge an absorbiertem Progesteron wird über die Lymphe und die Blutgefässe transportiert, wobei etwa 96 bis 99% an Serumproteine gebunden sind, hauptsächlich an Serumalbumin (50 bis 54%) und Transcortin (43 bis 48%).
Metabolismus
Progesteron wird primär in der Leber metabolisiert (durch Reduktion und Hydroxylierung). Die Metaboliten werden anschliessend glucuronidiert. Die wichtigsten Metaboliten sind Pregnandiol-3α- Glucuronid, 11-Desoxycorticosteron, 17-α-Hydroxyprogesteron und 5-α-Dihydroprogesteron, wobei letzteres eine schwache gestagene Wirkung aufweist.
Vaginal verabreichtes Progesteron unterliegt keinem First-Pass-Effekt im Magen-Darm-Trakt und in der Leber. Die beobachtbaren Plasmaspiegel von Pregnenolon und 5-α-Dihydroprogesteron sind daher niedrig.
Elimination
95% des systemisch absorbierten Progesterons werden über den Urin in Form von glucuronidierten Metaboliten ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei ungefähr 6 Stunden.

Präklinische Daten

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie und Toxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Sexualsteroide können die Ergebnisse bestimmter Labortests beeinflussen, z. B. biochemische Parameter der Leber, der Schilddrüse, der Nebennieren- und Nierenfunktion, Plasmaspiegel von Transportproteinen, Corticosteroid-Transportprotein und Lipid- oder Lipoprotein-Fraktionen, Parameter des Kohlenhydratstoffwechsels, der Blutgerinnung und der Fibrinolyse. Diese Veränderungen bewegen sich in der Regel innerhalb der Grenzen des Normbereichs.
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30°C lagern und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
In der Originalverpackung (Flasche) aufbewahren.
Nach dem Öffnen 15 Tage haltbar.

Zulassungsnummer

69852 (Swissmedic)

Packungen

Flasche mit 15 Weichkapseln zur vaginalen Anwendung (B)

Zulassungsinhaberin

Vifor (International) Inc., St. Gallen

Stand der Information

Juni 2025

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