Zusammensetzung
Wirkstoff: Dialysatum deproteinatum sanguinis vituli siccum (Kälberblut, Bos taurus).
Hilfsstoffe: Methylis Parahydroxybenzoas (E 218), Propylis Para-hydroxybenzoas (E 216), Ethylis Parahydroxybenzoas E 214), Acidum Parahydroxybenzoicum, Aqua ad iniectabilia.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
1 ml Solcoseryl Injektionslösung (i.v.) enthält 42,5 mg Dialysatum deproteinatum sanguinis vituli siccum (Kälberblut, Bos taurus).
1 Ampulle à 2 ml enthält 85 mg Dialysatum deproteinatum sanguinis vituli siccum.
1 Ampulle à 5 ml enthält 212,5 mg Dialysatum deproteinatum sanguinis vituli siccum.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
·Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) in den Stadien III/IV bei Patienten mit Kontraindikation/Unverträglichkeit anderer gefässaktiver Therapeutika;
·Chronisch-venöse Insuffizienz mit therapieresistenten Ulzera cruris.
Dosierung/Anwendung
Falls es der klinische Zustand des Patienten erlaubt wird empfohlen, dass Solcoseryl möglichst als intravenöse Infusion und nicht als intravenöse Injektion verabreicht wird. Solcoseryl Injektionslösung sollte nicht als Bolusinjektion verabreicht werden.
Bei Verabreichung als Infusion oder als Injektion sollte Solcoseryl Injektionslösung mind. im Verhältnis 1:1 mit Natriumchlorid- oder Glukoselösung oder mit Glukose/Natriumchlorid-Mischlösung verdünnt und langsam verabreicht werden. Solcoseryl Injektionslösung sollte nicht mit kaliumhaltigen Infusionslösungen verdünnt werden.
Infusion: Solcoseryl sollte möglichst als intravenöse Infusion verabreicht werden, v.a. wenn das Gesamtvolumen der verdünnten Lösung mehr als 40 ml beträgt. Die Infusionsgeschwindigkeit hängt vom hämodynamischen Status des Patienten ab.
Injektion: Wenn die Verabreichung von Solcoseryl als Injektion unvermeidbar ist, sollte die Lösung langsam über mindestens 2 Minuten verabreicht werden, um die Möglichkeit einer schnellen Kaliumzufuhr zu verringern. Das Volumen der verdünnten Injektionslösung darf 40 ml nicht überschreiten.
Empfohlene Dosierung
·Periphere arterielle Verschlusskrankheit (Fontaine III-IV): 850 mg Solcoseryl (entsprechend 20 ml unverdünnte Injektionslösung) täglich i.v. Die Dauer der Verabreichung beträgt im Allgemeinen bis zu 4 Wochen und richtet sich nach dem klinischen Bild.
·Chronisch-venöse Insuffizienz mit Gewebeschäden (Ulcus cruris): 425 mg Solcoseryl (entsprechend 10 ml unverdünnte Injektionslösung) i.v. 3-mal wöchentlich. Die Dauer der Verabreichung beträgt maximal 4 Wochen und richtet sich nach dem klinischen Bild. Als wesentliche unterstützende Massnahme zur Entstauung des Ödems ist das Anlegen eines Kompressionsverbandes angezeigt.
Pädiatrie
Die Anwendung und Sicherheit von Solcoseryl Injektionslösung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist bisher nicht geprüft worden.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Solcoseryl Injektionslösung enthält herstellungsbedingt Spuren von Methyl-, Ethyl- und Propyl-p-Hydroxybenzosäureester (E218, E214 und E 216) und Parahydroxybenzoesäure, und ist deshalb bei Patienten mit bekannter Allergie auf diese Stoffe kontraindiziert.
Wegen möglicher allergischer Reaktionen darf bei Patienten mit bekannter Allergie (Atopiker, Milchallergie) keine Therapie mit Solcoseryl Injektionslösung durchgeführt werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Das in Solcoseryl enthaltene Wirkstoffgemisch ist tierischen Ursprungs. Deshalb wird bei unklarer Anamnese bezüglich allergischer Reaktionen empfohlen, vor der Behandlung mit Solcoseryl eine Probeinjektion mit 0,5 ml Solcoseryl Injektionslösung subkutan zu verabreichen.
Wegen möglicher allergischer Reaktionen dürfen keine Mischinfusionen und keine Kombinationstherapie, speziell nicht mit Phytoextrakten, wie z.B. aus Ginkgo biloba, durchgeführt werden.
Der Ursprung von Solcoseryl ist Kälberblut. Deshalb enthält es Kalium und es gelten dieselben Vorsichtsmassnahmen wie für andere kaliumhaltige Arzneimittel. Besondere Vorsicht ist deshalb bei Patienten mit Erkrankungen geboten, für welche erhöhte Kaliumwerte im Serum ein spezielles Risiko darstellen (z.B. Hyperkaliämie, Niereninsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, akuter Herzinfarkt) sowie bei allen Erkrankungen, bei welchen Arzneimittel mit einem Potential zur Erhöhung der Kaliumwerte im Serum verabreicht werden (siehe «Interaktionen»).
Die Anwendung und Sicherheit von Solcoseryl Injektionslösung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist bisher nicht geprüft worden.
Interaktionen
Solcoseryl Injektionslösung darf nicht mit anderen Arzneimitteln (speziell nicht mit Phytoextrakten, z.B. Ginkgo biloba) gemischt verabreicht werden, ausser mit physiologischer Natriumchlorid- oder Glukose-Lösung.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Solcoseryl zusammen mit Arzneimitteln mit einem Potential zur Erhöhung der Kaliumwerte im Serum verabreicht wird, wie z.B. Kaliumpräparate, ACE-Hemmer, kaliumsparende Diuretika (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Schwangerschaft/Stillzeit
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Solcoseryl sollte deshalb bei Schwangeren nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Für die Anwendung von Solcoseryl in der Stillzeit liegen keine Angaben vor. Sollte eine Behandlung während der Stillzeit erforderlich sein, sollte vorsichtshalber abgestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.
Unerwünschte Wirkungen
Erkrankungen des Immunsystems
In seltenen (weniger als 0,1%) Fällen kann es zu wahrscheinlich IgE-vermittelten allergischen und anaphylaktischen Reaktionen kommen.
Das Präparat ist dann sofort abzusetzen und gegebenenfalls sind geeignete Massnahmen zu ergreifen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Aufgrund des Kaliumgehalts kann die Verabreichung von Solcoseryl Schmerzen an der Injektionsstelle verursachen.
Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: V03AX
Solcoseryl ist ein proteinfreies Hämodialysat und enthält eine grosse Zahl niedermolekularer Bestandteile aus Zellen und Serum von Kälberblut (Dialyse/Ultrafiltration, cut-off 5'000 Da), die bisher nur zum Teil chemisch und pharmakologisch charakterisiert sind.
In verschiedenen Zell- und Gewebekulturen, an Organen und am tierischen Organismus konnte festgestellt werden, dass Solcoseryl
·den aeroben Energiestoffwechsel sowie die oxidative Phosphorylierung und damit die Bereitstellung von energiereichen Phosphaten in unterversorgten Zellen fördert,
·die Sauerstoffverwertung (in-vitro) und den Glukosetransport hypoxischer und metabolisch erschöpfter Gewebe und Zellen erhöht,
·die Prozesse der Reparation und Regeneration geschädigter und/oder unterversorgter Gewebe verbessert,
·sekundäre Degenerationen und pathologische Veränderungen in reversibel geschädigten Zellsystemen verhindert bzw. vermindert,
·die Kollagensynthese in in-vitro-Modellen steigert, und
·die Zellproliferation und -migration in-vitro anregt.
Solcoseryl fördert somit die Refunktionalisierung von durch Hypoxie und/oder Substratmangel reversibel geschädigtem Gewebe und beschleunigt sowie verbessert qualitativ die Abheilung von Läsionen.
Pharmakokinetik
Resorption, Verteilung und Elimination des Wirkstoffes proteinfreies Hämodialysat lassen sich mit herkömmlichen pharmakokinetischen Methoden wie radioaktive Markierung usw. nicht analysieren, da es sich beim proteinfreien Hämodialysat um ein Gemisch verschiedener Moleküle mit unterschiedlichen physiko-chemischen Eigenschaften handelt.
In der Effektkinetik wurde im Tierexperiment bei unterschiedlichen Parametern ein Wirkungsbeginn nach ca. 20 Minuten (10-30 Minuten) und eine Wirkungsdauer bis zu 3 Stunden nach parenteraler Verabreichung einer Bolusinjektion beobachtet.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei Patienten mit Leber- und Niereninsuffizienz oder altersbedingt veränderten Stoffwechselverhältnissen, wurde bislang keine Beeinflussung der Wirkung von Solcoseryl beobachtet. Es ist bisher nicht bekannt, welche Wirkstoffe die Plazenta passieren, bzw. in die Muttermilch übertreten.
Präklinische Daten
Der Wirkstoff besitzt, basierend auf den Resultaten von zwei in-vitro und einem in-vivo Test, kein mutagenes Potential.
Intradermale Sensibilisierungsversuche am Meerschweinchen und subchronische und chronische Toxizitätsstudien zeigten kein hautsensibilisierendes, kontaktallergenes Potential bzw. keine Hinweise auf immunotoxikologische Effekte.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Solcoseryl Injektionslösung sollte nicht mit kaliumhaltigen Infusionslösungen verdünnt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Nach dem Öffnen sofort verwenden und allfällige Restlösung verwerfen.
Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) und fürKinder unzugänglich lagern.
Zulassungsnummer
22958 (Swissmedic).
Packungen
25 Ampullen zu 2 ml (B)
5 Ampullen zu 5 ml (B)
Zulassungsinhaberin
MEDA Pharmaceuticals Switzerland GmbH, 8602 Wangen-Brüttisellen.
Stand der Information
Mai 2017.