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Morphin Sulfate Sintetica
Sintetica SA

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Morphini sulfas pentahydricus
Hilfsstoffe
Natrii chloridum, Acidum hydrochloridum, Aqua ad iniectabilia q.s. ad solutionem.
Morphin Sulfate Sintetica Inf Lös 1 mg/ml PP-Beutel 100 ml enthält 354 mg Natrium.
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 10 mg/ml Stechamp 1 ml enthält 3,15 mg Natrium.
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 50 mg/ml Stechamp 4 ml enthält 7,88 mg Natrium.
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 50 mg/ml Stechamp 10 ml enthält 19,7 mg Natrium

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Mittelstarke bis starke akute und prolongierte Schmerzen bzw. bei ungenügender Wirksamkeit nicht-opioider Analgetika und/oder schwacher Opioide.

Dosierung/Anwendung

Kann subkutan, intramuskulär oder intravenös verabreicht werden.
Kann durch intermittierende Injektionen oder intermittierende oder kontinuierliche Infusionen, nach individuellen analgetischen Anforderungen verabreicht werden.
Die folgende Dosierungen werden in mg Morphinsulfat Pentahydrat ausgedrückt:
Erwachsene
Akuter Schmerz
i.v.: Alle 5 Minuten 2,5 mg bis Schmerzkontrolle erreicht ist. Verabreichung durch langsame Injektion.
Kontinuierliche Infusion: 5 bis 15 mg als Ladedosis über 30 Minuten, anschliessend 2,5 bis 5 mg pro Stunde.
Pumpengesteuerte Analgesie: 1,0 bis 1,5 mg, Intervall: 5 bis 15 Minuten.
i.m.: 5 bis 15 mg alle 2 bis 4 Stunden.
Chronischer Schmerz
i.v./i.m.: 10 bis 100 mg alle 2 bis 4 Stunden.
Kontinuierliche Infusion: 5 bis 200 mg pro Stunde.
Prämedikation in der Chirurgie
5 bis 15 mg i.m. mindestens 1 Stunde vor Operationsbeginn.
5 bis 10 mg i.v. weniger als 1 Stunde vor Operationsbeginn.
Sedation mit gleichzeitiger Schmerzbekämpfung
1,25 bis 10 mg als i.v. Bolus bzw. pro Stunde über eine kontinuierliche Infusion.
Kinder und Jugendliche
Intramuskulär oder subkutan: 0,05–0,2 mg/kg Körpergewicht; die Einzeldosis sollte 15 mg nicht überschreiten.
Intravenös: Nur wenn ein besonders rascher Wirkungseintritt erforderlich ist.
0,05–0,1 mg/kg Körpergewicht (eine Verdünnung mit isotonischer Natriumchloridlösung oder Glucoselösung 5% ist zu empfehlen).
Kontinuierliche Infusion: Anfangsdosis 0,01–0,03 mg/kg Körpergewicht pro Stunde.
Eine Tagesdosis von 0,5–1 mg/kg Körpergewicht sollte nicht überschritten werden.
Bei Neugeborenen sollte generell eine Infusionsrate von 0,015–0,02 mg/kg Körpergewicht pro Stunde nicht überschritten werden, weil die Elimination des Arzneimittels langsamer erfolgen könnte. Ausserdem könnten Neugeborene anfälliger für Wirkungen des Arzneimittels am Zentralnervensystem sein.
Behandlungsziele und Behandlungsunterbrechung
Vor Beginn der Behandlung mit Morphinsulfat Sintetica sollte mit dem Patienten eine Behandlungsstrategie einschliesslich der Dauer und der Ziele der Behandlung gemäss den Leitlinien für die Schmerztherapie vereinbart werden. Während der Behandlung sollten Arzt und Patient regelmässigen Kontakt halten, um die Notwendigkeit einer fortgesetzten Behandlung zu beurteilen, das Absetzen des Arzneimittels in Betracht zu ziehen und möglicherweise die Dosierung anzupassen. Wenn ein Patient keine Behandlung mit Morphinsulfat Sintetica mehr benötigt, ist es ratsam, die Dosis schrittweise zu reduzieren, um Entzugserscheinungen zu vermeiden (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“). Wenn die Schmerzen nicht ausreichend kontrolliert werden, sollte die Möglichkeit einer Gewöhnung (Toleranz) oder eines Fortschreitens der Grunderkrankung in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).

Kontraindikationen

Ateminsuffizienz, paralytischer Ileus, akutes Abdomen-Syndrom unbekannter Genese, schwere Leber- und Niereninsuffizienz, Gehirntrauma und intrakranielle Hypertension, Morphin-Überempfindlichkeit.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Arzneimittelabhängigkeit und Missbrauchspotenzial
Der wiederholte Konsum von Opioiden kann zur Entwicklung von Toleranz und physischer und/oder psychischer Abhängigkeit führen. Nach der Einnahme von Opioiden kann die Entwicklung einer iatrogenen Abhängigkeit beobachtet werden. Wie andere Opioide kann Morphinsulfat Sintetica missbraucht werden und alle Patienten, die Opioide erhalten, sollten auf Anzeichen von Missbrauch und Abhängigkeit überwacht werden. Patienten mit einem erhöhten Risiko für Opioidmissbrauch können zwar angemessen mit Opioiden behandelt werden, sollten jedoch zusätzlich auf Anzeichen von unsachgemässem Gebrauch, Missbrauch oder Abhängigkeit überwacht werden. Die wiederholte Anwendung von Morphinsulfat Sintetica kanneine Opioidkonsumstörung( OUD) auslösen. Der Missbrauch oder absichtliche unsachgemässe Gebrauch von Morphinsulfat Sintetica kann zu einer Überdosierung und/oder zum Tod führen. Das Risiko, eine OUD zu entwickeln, ist bei Patienten mit einer persönlichen oder familiären Vorgeschichte (Eltern oder Geschwister) von Substanzkonsumstörungen (einschliesslich Alkohol), bei Rauchern oder bei Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen (z. B. schwere Depressionen, Angstzustände und Persönlichkeitsstörungen) in der Anamnese erhöht. Anzeichen von Drogensuchverhalten (z. B. vorzeitige Aufforderung zur Nachfüllung von Rezepten) sollten überwacht werden. Dazu gehört die Kontrolle der gleichzeitigen Einnahme von Opioiden und psychoaktiven Medikamenten (wie Benzodiazepinen). Bei Patienten mit Anzeichen und Symptomen einer Opioidkonsumstörung sollte die Konsultation eines Suchtspezialisten in Betracht gezogen werden.
Atemdepression
Wie bei allen Opioiden birgt die Anwendung von Morphinsulfat Sintetica das Risiko einer klinisch signifikanten Atemdepression. Wenn die Atemdepression nicht sofort erkannt und behandelt wird, kann sie zu Atemstillstand und Tod führen. Abhängig vom klinischen Zustand des Patienten kann die Behandlung der Atemdepression eine engmaschige Überwachung, unterstützende Massnahmen und die Verabreichung von Opioidantagonisten umfassen. Schwere, lebensbedrohliche oder tödliche Atemdepressionen können jederzeit während der Behandlung auftreten, aber das Risiko ist zu Beginn der Behandlung und nach einer Dosiserhöhung am grössten.
Bei der Applikation von hohen Morphin-Dosen müssen Atmung und Blutdruck überwacht werden. Bei älteren Patienten nimmt die Morphin-Clearance ab und die Plasmahalbwertszeit steigt.
Vorsicht bei Leber- und Niereninsuffizienz, Hypotonie, Gallenkolik, akuter Alkoholvergiftung und epileptischen Patienten.
Bei Myxödem, Prostatahypertrophie, Schock, Atemdepression, Hypotonie aufgrund von Hypovolämie, Erkrankungen der Gallenwege, Pankreatitis, entzündlichen Darmerkrankungen, bei älteren Menschen und opiatabhängigen Patienten dürfen Opiate nur mit grösster Vorsicht und bei zwingenden Gründen verabreicht werden.
Während der Behandlung mit MAO-Hemmern oder innerhalb von zwei Wochen nach Beendigung einer solchen Behandlung sollte Morphin nur mit äusserster Vorsicht angewendet werden.
Akutes Thoraxsyndrom (ATS) bei /Patienten mit Sichelzellenkrankheit
Aufgrund eines möglichen Zusammenhangs zwischen ATS und der Anwendung von Morphin bei Patienten mit Sichelzellkrankheit, die während einer vasookklusiven Krise mit Morphin behandelt werden, ist eine engmaschige Überwachung auf ATS-Symptome angezeigt.
Schlafbedingte Atmungsstörungen
Opioide können schlafbedingte Atmungsstörungen verursachen, einschliesslich zentraler Schlafapnoe (CSA) und schlafbedingter Hypoxämie. Opioidkonsum erhöht das Risiko für SCA dosisabhängig. Bei Patienten mit SCA sollte eine Verringerung der Gesamtdosis von Opioiden in Betracht gezogen werden.
Gleichzeitige Einnahme von Substanzen mit dämpfender Wirkung auf das Zentralnervensystem
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden und Benzodiazepinen oder anderen Substanzen mit einer dämpfenden Wirkung auf das Zentralnervensystem (ZNS) kann zu erheblicher Sedierung, Atemdepression, Koma oder Tod führen. Angesichts dieser Risiken sollten Opioide nur bei Patienten, für die keine andere Behandlungsoption verfügbar ist, gleichzeitig mit Benzodiazepinen oder anderen ZNS-dämpfenden Medikamenten verabreicht werden. Wenn die Entscheidung getroffen wird, Morphinsulfat Sintetica gleichzeitig mit Benzodiazepinen oder anderen ZNS-depressiven Arzneimitteln zu verschreiben, sollte die minimale wirksame Dosierung und die kürzestmögliche Dauer der Begleittherapie gewählt werden. Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Atemdepression und Sedierung überwacht werden (siehe Abschnitt „Interaktionen“).
Versehentliche Exposition
Patienten und Betreuer sollten gewarnt werden, dass Morphinsulfat Sintetica einen Wirkstoff in einer Konzentration enthält, die insbesondere für Kinder tödlich sein kann. Daher sollten sie aufgefordert werden, alle Dosiereinheiten ausserhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren und geöffnete oder nicht verwendete Einheiten ordnungsgemäss zu entsorgen.
Opioid-Entzugssyndrom bei Neugeborenen
Eine längere Anwendung von Morphinsulfat Sintetica während der Schwangerschaft kann zu einem Opioid-Entzugssyndrom beim Neugeborenen führen, das lebensbedrohlich sein kann, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Behandlung sollte gemäss den von Neonatologie-Spezialisten erstellten Protokollen durchgeführt werden. Wenn es notwendig ist, Opioide bei einer schwangeren Frau über einen längeren Zeitraum anzuwenden, sollte die Patientin über das Risiko eines Opioid-Entzugssyndroms beim Neugeborenen informiert werden und dass gegebenenfalls eine geeignete Behandlung verfügbar ist.
Hyperalgesie
Opioid-induzierte Hyperalgesie tritt auf, wenn ein Analgetikum auf Opioidbasis paradoxerweise zu erhöhten Schmerzen oder Schmerzempfindlichkeit führt. Dies unterscheidet sich von der Entwicklung einer Toleranz, die höhere Dosen von Opioiden erfordert, um eine bestimmte Wirkung aufrechtzuerhalten. Zu den Symptomen einer opioidinduzierten Hyperalgesie gehören erhöhte Schmerzen bei Erhöhung der Opioiddosis, abnehmende Schmerzen bei reduzierter Opioiddosis oder Schmerzen bei normalerweise nicht schmerzhaften Reizen (Allodynie). Bei Verdacht auf eine opioidinduzierte Hyperalgesie sollte eine Reduzierung der Opioiddosis oder eine rotierende Opioide in Betracht gezogen werden.
Nebenniereninsuffizienz
Opioide können eine reversible Nebenniereninsuffizienz verursachen, die eine Überwachung und Glukokortikoidersatztherapie erfordert. Symptome einer Nebenniereninsuffizienz können Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedriger Blutdruck sein.
Verminderte Sexualhormone und erhöhtes Prolaktin
Langfristiger Opioidkonsum kann mit einem verringerten Sexualhormonspiegel und einem erhöhten Prolaktinspiegel verbunden sein. Zu den Symptomen gehören geringe Libido, Impotenz oder Amenorrhoe.
Schwere unerwünschte Hautreaktionen
Im Zusammenhang mit einer Morphinbehandlung wurde über eine akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP) berichtet, die lebensbedrohlich oder tödlich sein kann. Die meisten dieser Reaktionen traten in den ersten 10 Tagen der Behandlung auf. Die Patienten sollten über die Anzeichen und Symptome einer AGEP aufgeklärt werden und einen Arzt aufsuchen, wenn sie solche Symptome aufweisen.
Wenn Anzeichen oder Symptome auftreten, die auf eine dieser Hautreaktionen hindeuten, sollte Morphin abgesetzt und eine alternative Behandlung in Betracht gezogen werden.
Oddi-Schliessmuskelkrampf/Pankreatitis
Opioide können Funktionsstörungen und Krämpfe des Schliessmuskels von Oddi verursachen, was den intrabiliären Druck und das Risiko von Gallengangssymptomen und Pankreatitis erhöht.
Thrombozytenaggregationshemmende Behandlung mit oralen P2Y12-Inhibitoren:
Ab dem ersten Tag der gleichzeitigen Behandlung mit einem P2Y12-Hemmer und Morphin wurde eine Verringerung der Wirksamkeit der P2Y12-Hemmer-Behandlung beobachtet (siehe Abschnitt „Interaktionen“).
Morphin Sulfate Sintetica Inf Lös 1 mg/ml PP-Beutel 100 ml enthält 354,45 mg Natrium, entsprechend 17,72% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 10 mg/ml Stechamp 1 ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 50 mg/ml Stechamp 4 ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 50 mg/ml Stechamp 10 ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Interaktionen

Die gleichzeitige Anwendung anderer ZNS-beeinflussender Medikamente, z. B. anderer Opioide, Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine oder Hypnotika, Vollnarkosemittel, Phenothiazin, Beruhigungsmittel, Muskelrelaxanzien, beruhigende Antihistaminika, Gabapentinoide (Gabapentin und Pregabalin) und Alkohol, kann additive dämpfende Wirkungen haben, die zu Atemdepression, Hypotonie, schwerer Sedierung oder Koma führen und manchmal sogar tödlich sein können (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Sedativa wie Benzodiazepine und verwandte Arzneimittel
Die gleichzeitige Anwendung von Opiaten und Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln erhöht aufgrund der kumulativen ZNS-dämpfenden Wirkung das Risiko von Sedierung, Atemnot, Koma und Tod.
Sowohl die Dosis als auch die Dauer der gleichzeitigen Anwendung sollten begrenzt werden (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“ ).
Rifampicin
Die Plasmakonzentrationen von Morphin können durch Rifampicin verringert werden. Die schmerzstillende Wirkung von Morphin sollte überwacht und die Morphindosis während und nach der Behandlung mit Rifampicin angepasst werden.
Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z. B. Psychopharmaka, Antihistaminika, Antiemetika, Arzneimittel bei Morbus Parkinson) können anticholinerge Nebenwirkungen von Opiaten verstärken (z. B. Obstipation, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasserlassen).
Durch Cimetidin und andere den Leberstoffwechselbelastende Arzneimittel können durch Hemmung des Abbaus erhöhte Plasmakonzentrationen von Morphin auftreten.
Durch Morphin können die Muskelrelaxantien verstärkt werden.
Das Serotonin-Syndrom kann auftreten, wenn Opioide gleichzeitig mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) oder serotonergen Wirkstoffen wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs) oder trizyklischen Antidepressiva verabreicht werden. Zu den Symptomen eines Serotonin-Syndroms gehören Bewusstseinsveränderungen, Instabilität des autonomen Nervensystems, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome.
Bei Vorbehandlung von Patienten mit bestimmten Antidepressiva (MAO-Hemmstoffen) innerhalb der letzten 14 Tage vor der Opioid-Anwendung sind lebensbedrohende Wechselwirkungen auf Zentralnervensystem, Atmungs- und Kreislauffunktion mit Pethidin beobachtet worden. Diese Interaktion ist mit Morphin nicht auszuschliessen.
Oral eingenommene P2Y12-Inhibitoren
Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom, die mit Morphin behandelt wurden, wurde eine verzögerte und verringerte Exposition gegenüber der Thrombozytenaggregationshemmung durch einen oralen P2Y12-Inhibitor beobachtet. Diese Wechselwirkung kann mit einer verminderten gastrointestinalen Motilität zusammenhängen und gilt auch für andere Opioide. Auch wenn die klinischen Folgen nicht bekannt sind, deuten die Daten auf eine potenzielle Verringerung der Wirksamkeit von P2Y12-Hemmern bei Patienten hin, die mit Morphin und P2Y12-Hemmern ko-behandelt werden (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“). Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom, bei denen das Morphin nicht abgesetzt werden kann und bei denen eine schnelle Hemmung von P2Y12 als entscheidend angesehen wird, kann die Verwendung eines parenteralen P2Y12-Hemmers in Betracht gezogen werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft darf Morphin Sulfate Sintetica nicht verabreicht werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich. Es gibt klare Hinweise zu Risiken für den menschlichen Fötus und das Neugeborene.
Eine längere Anwendung von Morphinsulfat Sintetica während der Schwangerschaft kann zu einem Opioid-Entzugssyndrom beim Neugeborenen führen, das lebensbedrohlich sein kann, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Behandlung sollte gemäss den von Neonatologie-Spezialisten erstellten Protokollen durchgeführt werden. Wenn es notwendig ist, Opioide bei einer schwangeren Frau über einen längeren Zeitraum anzuwenden, sollte die Patientin über das Risiko eines Opioid-Entzugssyndroms beim Neugeborenen informiert werden und dass gegebenenfalls eine geeignete Behandlung zur Verfügung steht (siehe auch Abschnitt "Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen").
Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Opioidanalgetika behandelt wurden, sollten auf Anzeichen eines neonatalen Entzugssyndroms (Abstinenzsyndrom) überwacht werden.
Nach Behandlung der Mutter können beim Neugeborenen Atemdepression sowie Entzugssymptome auftreten.
Stillen
Morphin wird mit der Muttermilch ausgeschieden. Vom Stillen ist dringend abzuraten, da die Effekte auf den Säugling nicht untersucht sind.
Fertilität
Studien am Tier haben gezeigt, dass Morphin die Fertilität reduzieren kann (siehe «Präklinische Daten»).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Morphin Sulfate Sintetica hat einen ausgeprägten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
Morphin kann Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben ist.
Dies ist insbesondere bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatwechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol oder der Einnahme von Beruhigungsmitteln zu erwarten.

Unerwünschte Wirkungen

Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschliesslich Zysten und Polypen)
Bei Patienten mit Phäochromozytom kann Morphin über die Freisetzung von endogenem Histamin und die damit verbundene Freisetzung von Catecholaminen eine hypertensive Krise auslösen.
Erkrankungen des Immunsystems
Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urtikaria, Pruritus, Exantheme und Ödeme wurden gelegentlich beobachtet. Bedingt durch eine Histaminfreisetzung kann es zu anaphylaktischen Reaktionen und bei entsprechender Prädisposition in seltenen Fällen zur Auslösung eines Asthmaanfalles kommen.
Endokrine Erkrankungen
Stimulation der Prolaktinfreisetzung.
Morphin kann eine Hyperglykämie verursachen.
Syndrom einer inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH). Das Syndrom geht aufgrund einer verminderten Ausscheidung mit einer Hyponatriämie einher (Überwachen der Elektrolyte kann nötig sein).
Psychiatrische Erkrankungen
Morphin zeigt vielfältige psychische Nebenwirkungen, die hinsichtlich Stärke und Art individuell unterschiedlich in Erscheinung treten. Häufig zu beobachten sind Stimmungsveränderungen (meist Euphorie, gelegentlich Dysphorie), Depression, Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung), Schlaflosigkeit und Veränderung der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit wie z.B. Wahrnehmungsstörungen, Halluzinationen und Erregungszustände Die Einnahme von Morphin kann zu Euphorie und der Entwicklung einer Abhängigkeit führen. Das Absetzen der Substanz oder eines anderen Opiatagonisten nach wiederholter Anwendung löst ein typisches Entzugssyndrom aus.
Häufigkeit nicht bekannt: Abhängigkeit, Angst.
Erkrankungen des Nervensystems
Morphin führt dosisabhängig zu Atemdepression und Sedierung unterschiedlichen Ausmasses von leichter Müdigkeit bis zu Benommenheit. Mit einer Sedierung ist vor allem bei systemischer Gabe zu rechnen.
Gelegentlich können Kopfschmerzen, Schwindel und Schwitzen auftreten. In hohen Dosen kann es sehr selten zu zerebralen Krämpfen kommen.
Häufigkeit nicht bekannt: Allodynie, Hyperalgesie, Hyperhidrose, Schlafapnoe-Syndrom.
Augenerkrankungen
Gelegentlich kann es zu Sehstörungen, Doppeltsehen und Nystagmus kommen. Miosis ist ein typischer Begleiteffekt.
Herzerkrankungen
Selten sind Bradykardie und sowohl klinisch bedeutsamer Abfall als auch Anstieg der Herzfrequenz aufgetreten. Es wurde über Herzklopfen, allgemeine Schwäche bis hin zum Ohnmachtsanfall und Herzversagen berichtet.
Gefässerkrankungen
Selten ist ein klinisch bedeutsamer Abfall als auch Anstieg des Blutdrucks aufgetreten. Über Gesichtsrötungen wurde berichtet.
Anstieg des intrakraniellen Drucks, der vorrangig zu behandeln ist.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufigkeit nicht bekannt: dosisabhängige Atemdepression, zentrales Schlafapnoe-Syndrom.
Gelegentlich wurden Bronchospasmen und Laryngospasmen beobachtet.
Bei intensivmedizinisch behandelten Patienten wurde gelegentlich über nichtkardiogene Lungenödeme berichtet.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Dosisabhängig können Übelkeit und Mundtrockenheit auftreten. Gelegentlich wurden Erbrechen (besonders zu Beginn der Behandlung), Appetitlosigkeit und Geschmacksveränderungen beobachtet. Bei Dauermedikation ist Obstipation – im Einzelfall bis hin zum Darmverschluss – ein typischer Begleiteffekt.
Bei Anwendung der üblichen Dosen sind Übelkeit und Erbrechen in der Regel vorübergehender Natur. Bei anhaltender Symptomatik muss nach der jeweiligen Ursache gesucht werden. Alle diese Wirkungen, insbesondere Obstipation, sind vorhersehbar und müssen daher antizipiert werden, um die Behandlung zu optimieren. Sie können korrektive therapeutische Massnahmen erforderlich machen.
Im Fall einer chronischen Anwendung bildet sich die Obstipation nicht spontan zurück und muss daher behandelt werden.
Gelegentlich wurden Koliken beobachtet.
Häufigkeit nicht bekannt: Pankreatitis.
Hepatobiliäre Störungen
Häufigkeit nicht bekannt: Krampf des Schliessmuskels von Oddi.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufigkeit nicht bekannt: Akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP).
Erkrankungen der Skelettmuskulatur
Muskelspasmen. Muskelsteifigkeit nach höheren Dosen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich wurden Miktionsstörungen wie Dysurie und Harnretention, vor allem bei Vorliegen eines Prostataadenoms oder Harnröhrenstriktur.
Erkrankungen während der Schwangerschaft
Wenn Morphin vor oder während der Entbindung angewendet wird, kann dies zu einer Atemdepression beim Neugeborenen führen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane
Häufig tritt eine Verminderung der Libido oder eine Potenzschwäche auf.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Es wurde über Schüttelfrost berichtet.
Nach intravenöser Injektion kann es entlang der entsprechenden Vene zu Schmerzen und Schwellungen (mit Rötungen) kommen.
Häufigkeit nicht bekannt: Entzugssyndrom (Abstinenzsyndrom).
Arzneimittelabhängigkeit und Entzugssyndrom (Abstinenzsyndrom)
Die Anwendung von Opioid-Analgetika kann mit der Entwicklung einer körperlichen und/oder psychischen Abhängigkeit oder Toleranz verbunden sein. Das abrupte Absetzen von Opioiden oder die Gabe von Opioidantagonisten kann ein Abstinenzsyndrom auslösen. In manchen Fällen kann das Syndrom auch zwischen zwei Dosen auftreten.
Zu den körperlichen Entzugssymptomen gehören Muskel-/Gliederschmerzen, Tremor, Restless-Legs-Syndrom, Diarrhö, Bauchkoliken, Übelkeit, grippeähnliche Symptome, Tachykardie und Mydriasis. Psychische Symptome sind unter anderem dysphorische Stimmung, Angst und Reizbarkeit. Arzneimittelabhängigkeit geht häufig mit «Drogenhunger» einher. Behandlungsempfehlungen siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Symptome: Atemdepression, Miosis, Hypotonie, Unterkühlung bis hin zum Koma. Es kann zum Tod infolge von respiratorischer Insuffizienz kommen.
Aspirationspneumonie.
Fälle von toxischer Leukenzephalopathie wurden bei Opioid-Überdosierung beobachtet.
Behandlung
Wichtig ist, dass die Atemwege frei gehalten werden und die Atmung entsprechend unterstützt und kontrolliert wird.
Je nach Schweregrad der Überdosierung: intravenöse Verabreichung von 0,4–2 mg Naloxonhydrochlorid (Kinder: 0,01 mg/kg Körpergewicht). Falls notwendig 2–3× jeweils nach 2–3 Minuten wiederholen (siehe entsprechende Fachinformation), oder Verabreichung einer Infusion von 2 mg Naloxonhydrochlorid in 500 ml 0,9% NaCl bzw. in 5% Dextrose (0,004 mg Naloxonhydrochlorid/ml). Die Infusions-Geschwindigkeit soll entsprechend der Bolusinjektion eingestellt und der Reaktion des Patienten angepasst werden.
Die Wirkungsdauer von Naloxon ist relativ kurz (Plasmahalbwertszeit: t½ Naloxon = 60–90 Minuten, t½ Morphin = 2–4 Stunden). Der Patient ist deshalb auch nach Naloxon-Gabe längerfristig zu überwachen (Atmung, u.a.) und wiederholte Naloxon-Gaben können notwendig sein.
Naloxon sollte bei Nichtvorhandensein von klinisch signifikanter Atemdepression oder Kreislaufstörung nicht verabreicht werden. Naloxon sollte mit Vorsicht bei Personen verwendet werden, die möglicherweise physisch von Morphin abhängig sind. Eine abrupte oder vollständige Aufhebung der Opioideffekte kann zu einem akuten Entzugssyndrom führen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N02AA01
Wirkungsmechanismus
Der Wirkstoff Morphin ist ein Opiat-Rezeptoren-Agonist mit höchster Affinität gegenüber dem µ-Rezeptorentypus und geringerer Affinität gegenüber κ-Rezeptoren.
Pharmakodynamik
Über die im ZNS und in der Peripherie liegenden Rezeptoren entfaltet Morphin seine supraspinale (µ) und spinale (κ), analgetische und schmerzdistanzierende Wirkung.
Klinische Wirksamkeit
Es liegen keine Daten vor.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach Verabreichung durch i.m. oder i.v. Wege ist die Bioverfügbarkeit praktisch total.
Der maximale analgetische Effekt wird nach i.v. Verabreichung in 20 Min., nach i.m. Verabreichung innerhalb von 30–60 Min. und nach s.c. Verabreichung in 45–90 Min. erreicht.
Distribution
Das Verteilungsvolumen von Morphin beträgt 3–4 l/kg. Die Proteinbindung im Plasma beträgt ca. 35%.
Metabolismus
Bei der Metabolisierung in der Leber wird Morphin vor allem in Morphin-3-Glukuronid (nicht analgetisch wirksam) umgewandelt. Weitere Metaboliten, die in geringerer Menge gebildet werden, sind Morphin-6-Glukuronid (stärker und länger wirksam als Morphin) und Normorphin.
Elimination
Die Halbwertszeit von Morphin im Plasma beträgt 2–4 Stunden, die totale Plasma-Clearance 15–30 ml/min/kg. Die Ausscheidung erfolgt über die Galle mit anschliessender Sekretion in den Intestinaltrakt. Dort werden die Konjugate hydrolysiert und das freie Morphin erneut resorbiert (enterohepatischer Kreislauf). Die finale Exkretion erfolgt neben der Galle (7–10% in den Fäzes) über die Nieren.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Es ist bekannt, dass bei älteren Patienten der Morphin-Metabolismus verlangsamt sein kann, so dass höhere Maximalkonzentrationen und längere Halbwertszeiten resultieren.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz wurde in Einzelfällen über hohe Konzentrationen von Morphin-6-Glukuronid berichtet, welche komatöse Zustände verursachen können.

Präklinische Daten

Es liegen zur Mutagenität klar positive Befunde vor, die darauf hindeuten, dass Morphin klastogen wirkt und eine solche Wirkung auch auf Keimzellen ausübt. Aufgrund der Ergebnisse mehrerer Mutagenitätstests ist Morphin als mutagen wirkende Substanz anzusehen; eine derartige Wirkung muss auch im Menschen angenommen werden.
Langzeituntersuchungen am Tier zum kanzerogenen Potenzial von Morphin liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
Bei männlichen Ratten wurde über eine reduzierte Fertilität und Chromosomenschäden in Keimzellen berichtet.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Morphinhydrochlorid ist empfindlich gegenüber pH-Wert-Schwankungen und fällt in alkalischem Milieu aus. Der Stoff ist inkompatibel mit: Aminophyllin, Barbituraten (Na-Salzen), Phenytoin, Acyclovir(-Na), Fluoruracil, Furosemid, Natriumheparinat (mit Morphinlösungen mit höherer Konzentration als 5 mg/ml), Pethidinhydrochlorid, Promethazinhydrochlorid und Tetrazyklinen. Das Arzneimittel darf nur mit den unter «Hinweise für die Handhabung» aufgeführten Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nach Anbruch sofort verwenden. Jegliche Restlösung muss verworfen werden.
Besondere Lagerungshinweise
In der Originalverpackung vor Licht geschützt und bei Raumtemperatur (15-25 °C) aufbewahren. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Die Stechampullen Morphin Sulfate Sintetica können mit NaCl 0,9% verdünnt werden.

Zulassungsnummer

56400, 56401 (Swissmedic).

Packungen

Morphin Sulfate Sintetica Inf Lös 1 mg/ml PP-Beutel 1, 10 × 100 ml. (A)
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 10 mg/ml Stechamp 1 ml. (A)
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 50 mg/ml Stechamp 4 ml. (A)
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 50 mg/ml Stechamp 10 ml. (A)

Zulassungsinhaberin

Sintetica SA, 6850 Mendrisio.

Stand der Information

Februar 2024