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Primosiston®
Bayer (Schweiz) AG

AMZV

Was ist Primosiston und wann wird es angewendet?

Primosiston ist ein Hormonpräparat, das zwei Geschlechtshormone enthält, die als Gestagen und Östrogen bezeichnet werden. Es dient zur Anwendung bei Gebärmutterblutungen, die durch hormonale Störungen bedingt sind, sowie zur Menstruationsverlegung.
Primosiston darf nur auf Verschreibung und unter ständiger Kontrolle eines Arztes oder einer Ärztin verwendet werden.

Was sollte dazu beachtet werden?

Primosiston ist kein Mittel zur Empfängnisverhütung (siehe «Wann ist bei der Einnahme von Primosiston Vorsicht geboten?»).

Wann darf Primosiston nicht angewendet werden?

Primosiston darf nicht angewendet werden während einer Schwangerschaft, bei vorausgegangenen oder bestehenden Lebertumoren, bei schweren Leberfunktionsstörungen einschliesslich bestimmter Ausscheidungsstörungen der Leber (Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom), bei Gelbsucht, wenn während einer früheren Schwangerschaft Gelbsucht, anhaltender Juckreiz oder Bläschenausschlag (Herpes gestationis) aufgetreten sind, bei vaginalen Blutungen ungeklärter Ursache, bei hormonabhängigen Geschwülsten der Gebärmutter oder der Brust bzw. Verdacht darauf, vorausgegangenen oder bestehenden Erkrankungen durch Blutgerinnsel (Thrombose) oder Hirnschlag (auch in der Vorgeschichte), bei gewissen Blutkrankheiten (z.B. Sichelzellenanämie), bei schwerer Zuckerkrankheit mit Gefässveränderungen, bei Fettstoffwechselstörungen, sowie bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe.

Wann ist bei der Einnahme von Primosiston Vorsicht geboten?

Vor Beginn der Einnahme von Primosiston wird Sie der Arzt oder die Ärztin allgemein und gynäkologisch gründlich untersuchen. Des weiteren wird Ihnen der Arzt oder die Ärztin die Selbstuntersuchung der Brust empfehlen und Sie dementsprechend unterrichten.
Während der Behandlung mit Primosiston darf es nicht zu einer Schwangerschaft kommen (siehe «Darf Primosiston während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?»). Zur Empfängnisverhütung sind nichthormonale Methoden (mit Ausnahme der Kalendermethode nach Knaus-Ogino und der Temperaturmethode) anzuwenden.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie an Zuckerkrankheit leiden, da diese Krankheit eine besondere Überwachung erfordert und es möglich ist, dass die Dosierung der Medikamente gegen Diabetes entsprechend angepasst werden muss.
Die Einnahme von Präparaten mit Wirkstoffen, wie sie in Primosiston enthalten sind, kann in seltenen Fällen mit einem erhöhten Auftreten von Erkrankungen durch Bildung von Blutgerinnseln in den kleinen Blutgefässen (Thrombose, Embolie) einhergehen, die in gewissen Fällen schwerwiegende Folgen haben können (siehe «Welche Nebenwirkungen kann Primosiston haben?»). Dieses Risiko wird durch verschiedene Faktoren erhöht. Dazu zählen Rauchen, erhebliches Übergewicht, Bluthochdruck, bereits bestehende Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels, Krampfadern sowie vorausgegangene Behandlungen von Venenerkrankungen und Thrombosen.
Wenn trotz regelmässiger Einnahme der Tabletten die Blutung nicht aufhört, ist eine organische Blutungsquelle anzunehmen. Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin muss umgehend informiert werden, da dann meist andere Massnahmen erforderlich sind. Das gleiche gilt für den Fall, dass es nach anfänglicher Blutstillung noch während der Tabletteneinnahme wieder zu stärkeren Blutungen kommt.

Gründe für das sofortige Absetzen der Medikation
Erstmaliges Auftreten migräneartiger oder häufigeres Auftreten ungewohnt starker Kopfschmerzen, plötzliche Wahrnehmungsstörungen (z.B. Sehstörungen, Hörstörungen), erste Anzeichen von Venenentzündungen mit Blutpfropfbildung und von Erkrankungen durch Blutgerinnsel (z.B. ungewohnte Schmerzen in den Beinen oder Schwellungen der Beine, stechende Schmerzen beim Atmen oder Husten unklarer Ursache), Schmerz- und Engegefühl im Brustraum, geplante Operationen (6 Wochen vorher) und längere Bettruhe (z.B. nach Unfällen), Auftreten von Gelbsucht, Auftreten von Hepatitis (Leberentzündung), Juckreiz am ganzen Körper, stärkerer Blutdruckanstieg, Schwangerschaft.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie an andern Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden!
Bei gleichzeitiger Einnahme anderer Arzneimittel ist eine gegenseitige Beeinflussung der Wirkung möglich. Dies ist u.a. bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln gegen Epilepsie, bei gewissen Antibiotika, Antidiabetika oder Antikoagulantien der Fall.
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird über die Anpassung der Dosierung dieser Arzneimittel entscheiden, und er wird Sie über die Vorsichtsmassnahmen unterrichten, die Sie gegebenenfalls beachten müssen.

Darf Primosiston während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?

Primosiston darf grundsätzlich nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden. Sollten Sie während der Behandlung mit Primosiston dennoch schwanger werden oder dieses Präparat unbeabsichtigt während der Schwangerschaft eingenommen haben, müssen Sie sofort den Arzt oder die Ärztin benachrichtigen.
Wenn Sie stillen, sollte Ihr Arzt oder Ihre Ärztin über die Anwendung von Primosiston entscheiden.

Wie verwenden Sie Primosiston?

Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin.
Die Tabletten sind unzerkaut mit Flüssigkeit einzunehmen.
Falls vom Arzt oder der Ärztin nicht anders verordnet, gelten folgende Richtlinien:

Durch hormonale Störungen bedingte Gebärmutterblutungen
Mit 1 Tablette Primosiston 3mal täglich über 10 Tage wird innerhalb von 1–4 Tagen eine nicht organisch bedingte Gebärmutterblutung zum Stehen gebracht. In Einzelfällen vermindert sich die Blutung in den ersten Tagen nach Einnahmebeginn und hört erst nach etwa 5–7 Tagen auf. Der Behandlungserfolg hängt davon ab, dass Primosiston auch nach Aufhören der Blutung regelmässig eingenommen wird, bis die Packung aufgebraucht ist. Etwa 1–4 Tage nach Beendigung der Einnahme kommt es zu einer Entzugsblutung, die in Stärke und Dauer einer normalen Menstruation entspricht.

Leichte Blutungen während der Tabletteneinnahme
Gelegentlich kommt es nach anfänglichem Stillstand der Blutung zu leichten Schmierblutungen. In diesen Fällen soll die Tabletteneinnahme nicht unterbrochen werden.

Fehlende Blutstillung, schwere Durchbruchblutungen
Wenn trotz regelmässiger Einnahme der Tabletten die Blutung nicht aufhört, ist eine organische Ursache anzunehmen. Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin muss umgehend informiert werden, weil dann meist andere Massnahmen erforderlich sind. Das gleiche gilt für den Fall, falls es nach anfänglicher Blutstillung noch während der Tabletteneinnahme wieder zu stärkeren Blutungen kommt.

Vermeidung von Rückfällen
Um erneute, durch hormonale Störungen bedingte Blutungen zu vermeiden, kann vorbeugend die Einnahme von Primosiston während der nächsten 3 Zyklen angezeigt sein, und zwar jeweils vom 19.–26. Zyklustag je 1 Tablette 2mal täglich (1. Zyklustag = 1. Tag der letzten Blutung). Die Entzugsblutung setzt wenige Tage nach der Einnahme der letzten Tablette ein.
Ob diese Massnahme erforderlich ist, entscheidet der Arzt oder die Ärztin. Seine/Ihre Entscheidung hängt von dem Verlauf der täglich zu messenden Morgentemperatur ab.

Menstruationsverlegung
Die monatliche Blutung kann mit Primosiston vorverlegt oder hinausgeschoben werden, wenn besondere Gründe dies erfordern. Dabei ist jedoch das Vorverlegen unbedingt zu bevorzugen, weil der Eintritt einer Schwangerschaft durch die Hemmung des Eisprungs so gut wie ausgeschlossen ist. Demgegenüber wird beim Hinausschieben der Menstruation Primosiston zu einem Zeitpunkt angewendet, zu dem der erforderliche Ausschluss einer Schwangerschaft problematisch ist.

Vorverlegen der Menstruation
Dosierung: Ab 5. Zyklustag (1. Blutungstag = 1. Zyklustag) mindestens 8 Tage lang 1 Tablette Primosiston 3mal täglich. Die vorzeitige Blutung beginnt 2–3 Tage nach Einnahme der letzten Tablette.

Hinausschieben der Menstruation
Da Primosiston beim Hinausschieben der Menstruation zu einem Zeitpunkt gegeben werden muss, zu dem sich mit den gegenwärtig verfügbaren Untersuchungsmethoden eine Schwangerschaft nicht ausschliessen lässt, bleibt diese Methode auf solche Fälle beschränkt, bei denen die Möglichkeit einer Frühschwangerschaft in dem betreffenden Zyklus nicht besteht.
Dosierung: 1 Tablette Primosiston 3mal täglich über nicht länger als 10–14 Tage, beginnend etwa 3 Tage vor der erwarteten Menstruation. Die Blutung tritt 2–3 Tage nach Absetzen der Tabletten ein. Falls sie ausbleibt, ist der Arzt oder die Ärztin aufzusuchen.

Welche Nebenwirkungen kann Primosiston haben?

Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Primosiston auftreten:

Magen und Darm
Gelegentlich: Magenbeschwerden, Übelkeit.

Nervensystem
Gelegentlich: Kopfschmerzen, Migräne.
Selten: Depressive Verstimmungen.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen, Drüsen mit innerer Ausscheidung
Gelegentlich: Flüssigkeitsansammlung (Ödeme) und eine daraus resultierende leichte Gewichtsveränderung (meist Gewichtszunahme), Spannungsgefühl in den Brüsten.

Haut
Selten: Pigmentveränderung.

Augen und Ohren
Selten: Seh- und Hörstörungen.

Diverses
Selten: Veränderung der Libido, Überempfindlichkeitsreaktionen.
Viele Nebenwirkungen verschwinden wieder, ohne dass Sie die Behandlung abbrechen müssen. Gewisse Nebenwirkungen erfordern jedoch den sofortigen Abbruch der Behandlung. Sie sind weiter oben im Kapitel «Wann ist bei der Einnahme von Primosiston Vorsicht geboten?» beschrieben.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht beschrieben sind, sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin informieren.

Was ist ferner zu beachten?

Arzneimittel sind sorgfältig aufzubewahren und vor Kindern zu sichern.
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.

Was ist in Primosiston enthalten?

1 Tablette Primosiston enthält 2 mg Norethisteronacetat und 0,01 mg Ethinylestradiol sowie Hilfsstoffe.

Wo erhalten Sie Primosiston? Welche Packungen sind erhältlich?

Primosiston erhalten Sie in Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung.
Es gibt Packungen zu 30 Tabletten.

Zulassungsinhaberin

Bayer (Schweiz) AG, Zürich.

Zulassungsnummer

25507 (Swissmedic).

BAYER

Diese Packungsbeilage wurde im November 2004 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic) geprüft.