Dosierung/AnwendungGrundimmunisierung
Je nach Alter der zu impfenden Person können folgende Dosierungsschemata verwendet werden:
Alter
|
Impfschema
|
Schnellimpfschemata / Bemerkungen
|
ab Geburt bis zum 16. Geburtstag
|
3 Dosen Engerix-B 10: 1. Dosis: zu Beginn der Impfserie 2. Dosis: 1 Monat später 3. Dosis: 6 Monate nach der 1. Dosis
|
In Fällen, wo ein möglichst schneller Impfschutz wünschenswert ist, mit 4 Dosen Engerix-B 10: 1. Dosis: zu Beginn der Impfserie 2. Dosis: 1 Monat später 3. Dosis: 2 Monate nach der 1. Dosis 4. Dosis: 12 Monate nach der 1. Dosis
|
11. Geburtstag bis zum 16. Geburtstag
|
2 Dosen Engerix-B 20: 1. Dosis: zu Beginn der Impfserie 2. Dosis: 6 Monate später
|
In klinischen Studien wurde ein Zeitintervall von 6 bis 12 Monaten zwischen den beiden Impfdosen untersucht.
|
ab dem 16. Geburtstag
|
3 Dosen Engerix-B 20: 1. Dosis: zu Beginn der Impfserie 2. Dosis: 1 Monat später 3. Dosis: 6 Monate nach der 1. Dosis
|
In Fällen, wo ein möglichst schneller Impfschutz wünschenswert ist, mit 4 Dosen Engerix-B 20: 1. Dosis: zu Beginn der Impfserie 2. Dosis: 1 Monat später 3. Dosis: 2 Monate nach der 1. Dosis 4. Dosis: 12 Monate nach der 1. Dosis
|
ab dem 18. Geburtstag
|
|
Alternatives Schnell-Impfschema ab dem 18. Geburtstag: 1. Dosis: zu Beginn der Impfserie 2. Dosis: 7 Tage später 3. Dosis: 21 Tage nach der 1. Dosis 4. Dosis: 12 Monate nach der 1. Dosis
|
Engerix-B 20 kann bei Jugendlichen ab dem 11. Geburtstag bis zum 16. Geburtstag in einem 2-Dosen-Schema gegeben werden und zwar in Situationen, wo ein relativ kleines Risiko einer Hepatitis B-Infektion während des Impfkurses besteht und wenn die Compliance während des gesamten Impfkurses gesichert werden kann.
Auffrischimpfung
Nach derzeitiger Datenlage ist eine Auffrischimpfung bei immunkompetenten Personen, die auf die komplette Grundimmunisierung angesprochen haben, nicht angezeigt (BAG-Empfehlung, Lancet 2000, 333: 561). Dennoch sollte bei immundefizienten Personen (z.B. Personen mit chronischem Nierenversagen, Hämodialyse und HIV-positive Personen) eine Auffrischimpfung verabreicht werden, um einen Anti-HBs-Antikörpertiter zu gewährleisten, der über dem einen Impfschutz gewährenden Titer von 10 IE/l liegt. Bei immundefizienten Personen wird eine Überprüfung des Immunstatus alle 6-12 Monate nach der Impfung empfohlen.
Immunantwort
|
Auffrischimpfung
|
Nachträgliche Anti-HBs-Antikörperbestimmung(en)
|
Non-/ Hyporesponder: Anti-HBs <100 mI.E./ml nach 3 Dosen1
|
1.unmittelbare Auffrischimpfung 2.Wenn nach der Auffrischimpfung Anti-HBs nach wie vor unter 100 mI.E./ml: Auffrischimpfungen alle 6 bis 12 Monate (je nach Exposition)².
|
1 Monat nach jeder Auffrischimpfung
|
1 Non- und Hyporesponder unter den im Gesundheitsbereich tätigen Personen sind über das erhöhte Hepatitis B-Risiko nach Exposition zu informieren. Die betreffenden Personen sollten ermutigt werden, entsprechende Ereignisse unverzüglich dem Personalarzt zu melden und sich einer passiven Immunisierung zu unterziehen.
2 Lassen sich nach der 1. Auffrischimpfung (d.h. nach 4 Dosen) überhaupt keine Anti-HBs nachweisen, muss abgeklärt werden, ob nicht eine HBV-Infektion vorbesteht (Bestimmung von HBsAg und Anti-HBc).
Wenn die Anti-HBs-Antikörperkonzentration nach 3 Auffrischimpfungen kleiner als 10 mI.E./ml ist, sollte die Indikation für zusätzliche Dosen individuell gestellt werden.
Bei Personen mit bekannter Immunsuppression, die häufig eine ungenügende Immunantwort aufzeigen, können mehrere Nachimpfungen innerhalb kurzer Zeit (2 bis 3 im Abstand von 1 bis 2 Monaten) in Betracht gezogen werden, bevor eine Anti-HBs-Kontrolle veranlasst wird.
Spezielle Dosierungsanweisung
Patienten im 16. Lebensjahr und älter mit Niereninsuffizienz und Hämodialyse-Patienten
Das Schema einer Grundimmunisierung für Patienten mit Niereninsuffizienz und Hämodialyse-Patienten besteht aus vier doppelten Dosen (2× 20 μg) zu gewähltem Zeitpunkt 1 Monat, 2 Monate und 6 Monate nach dem Zeitpunkt der 1. Dosis. Zur Sicherstellung eines Impfschutzes mit HBs-Antikörpertitern von mindestens 10 IE/l oder höher sollte das Immunisierungs-Schema angepasst werden.
1. Dosis: zu Beginn der Impfserie
2. Dosis: 1 Monat später
3. Dosis: 2 Monate nach der 1. Dosis
4. Dosis: 6 Monate nach der 1. Dosis
Der Antikörpertiter dieser Personen soll regelmässig überprüft werden, und eine Boosterdosis ist empfohlen, wenn der Titer auf 10 mI.E./ml gesunken ist.
Dosierungsempfehlung für Neugeborene von HBsAg-positiven Müttern
Die Immunisierung dieser Neugeborenen mit Engerix-B 10 (10 µg) sollte unmittelbar nach der Geburt beginnen. Zwei Impfschemata sind bereits zur Anwendung gekommen. Es kann sowohl das 0/1/2/12- als auch das 0/1/6-Monatsschema verwendet werden, wobei ersteres eine raschere Immunantwort ermöglicht. Soweit verfügbar, empfiehlt sich die gleichzeitige Gabe (kontralateral) von Hepatitis B-Immunglobulinen mit der ersten Impfung, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten.
Dosisempfehlung bei erfolgter oder Verdacht auf erfolgte HBV-Exposition
Bei kürzlich erfolgter HBV-Exposition (z.B. nach Verletzung mit einer kontaminierten Nadel) kann die erste Dosis Engerix-B gleichzeitig mit Hepatitis B-Immunglobulinen verabreicht werden, allerdings müssen die Injektionen an verschiedenen Stellen vorgenommen werden. Es wird empfohlen, das schnellere Impfschema anzuwenden (0/1/2/12).
Art der Anwendung
Engerix-B wird intramuskulär injiziert. Bei Erwachsenen und älteren Kindern erfolgt die Injektion in den Deltamuskel, bei jüngeren Kindern und Neugeborenen anterolateral am Oberschenkel.
In Ausnahmefällen (z.B. bei Patienten mit starker Blutungsneigung, wie Hämophilie oder Thrombozytopenie) kann der Impfstoff subkutan injiziert werden.
Eine intradermale Verabreichung oder die Injektion in die Glutealmuskulatur sollten unterbleiben, da diese Applikationswege möglicherweise zu einer nicht-optimalen Immunantwort führen können.
|