Unerwünschte WirkungenDie Anwendungssicherheit des Impfstoffes wurde in verschiedenen kontrollierten Studien an über 18’000 Probanden (hauptsächlich Säuglinge und Kleinkinder, 6 Wochen bis 18 Monate alt) untersucht. Die meisten Daten zur Sicherheit stammen aus einer Wirksamkeitsstudie, in der 17’066 Kinder 55’352 Impfdosen von Prevenar erhielten.
In allen Studien wurde Prevenar zeitgleich mit den empfohlenen Impfstoffen für Kinder angewandt.
Zu den am häufigsten berichteten Nebenwirkungen gehörten Reaktionen an der Injektionsstelle und Fieber.
Wie bei anderen Impfstoffen sind lokale Reaktionen an der Einstichstelle während der ersten 2 Tage sehr verbreitet:
Erythem 13,7% (>2,4 cm 1,3%), Verhärtung/Schwellung 11,7% (>2,4 cm 2,2%) und Schmerzen/Druckempfindlichkeit 23,6% mit eingeschränkter Bewegung der Gliedmasse 6,1%; ähnliche Prozentzahlen bezüglich lokalen Nebenwirkungen sind nach der 4. Dosis (Monate 12–15) aufgetreten.
Während der Grundimmunisierung oder bei der Auffrischungsimpfung wurden bei wiederholter Impfung keine durchgängig erhöhten systemischen oder lokalen Reaktionen beobachtet, mit Ausnahme einer bei der Auffrischungsimpfung festgestellten höheren Rate vorübergehender Druckempfindlichkeit (36,5%) sowie einer höheren Rate beweglichkeitsbeeinträchtigender Druckempfindlichkeit (18,5%).
Bei älteren Kindern, die eine Einzeldosis des Impfstoffes erhalten hatten, wurde eine höhere Rate lokaler Reaktionen beobachtet als, wie zuvor beschrieben, bei Säuglingen und Kleinkindern. Diese Reaktionen waren vorwiegend vorübergehender Natur. In einer nach der Zulassung durchgeführten Studie mit 115 Kindern im Alter von 2–5 Jahren wurde bei 39,1% der Kinder Druckempfindlichkeit berichtet; bei 15,7% der Kinder beeinträchtigte die Druckempfindlichkeit die Beweglichkeit von Gliedmassen. Hautrötung wurde bei 40,0% der Kinder berichtet, Verhärtung bei 32,2%. Hautrötung oder Verhärtung mit einem Durchmesser von ≥2 cm wurden bei 22,6% bzw. 13,9% der Kinder berichtet.
Nach gleichzeitiger Verabreichung von Prevenar mit hexavalenten Impfstoffen (DTaP/Hib(PRP-T)/IPV/HepB) wurde über Fieber ≥38 °C pro Dosis bei 28,3% bis 48,3% der Kinder in der Gruppe berichtet, die zeitgleich Prevenar und einen hexavalenten Impfstoff erhielten, verglichen mit 15,6% bis 23,4% der Kinder in der Gruppe, die ausschliesslich einen hexavalenten Impfstoff erhielten. Fieber über 39,5 °C pro Dosis wurde bei 0,6% bis 2,8% der Kinder beobachtet, die gleichzeitig Prevenar und einen hexavalenten Impfstoff erhielten.
Wie bei anderen aluminiumhaltigen Impfstoffen kann in manchen Fällen über mehrere Wochen ein Knoten an der Einstichstelle tastbar sein. Systemische Ereignisse wurden häufiger berichtet, wenn Prevenar zusammen mit DTwP-Hib-Vakzinen gegeben wurde, als bei der Anwendung mit DTaP und Hib. Fieber ≥38 °C in 36% bzw. 21%, Reizbarkeit in 69% bzw. 53%, Benommenheit in 37% bzw. 33%, unruhiger Schlaf in 26% bzw. 21%, Appetitmangel in 25% bzw. 18%, Erbrechen in 16% bzw. 13%, Durchfall in 11% bzw. 10%.
Die systemische Reaktogenität war bei Verabreichung von Prevenar zusammen mit DTaP etwas höher als nach alleiniger Verabreichung von DTaP. In einer Studie, die 1662 Kinder einschloss, wurde bei 41,2% der Kinder, die gleichzeitig Prevenar und DTP erhielten, Fieber von ≥38 °C beobachtet, verglichen mit 27,9% in der Kontrollgruppe. Fieber >39 °C wurde für 3,3% der Kinder berichtet, verglichen mit 1,2% in der Kontrollgruppe. Ähnliche Prozentzahlen bezüglich systemische Nebenwirkungen sind nach der 4. Dosis (Mo 12–15) aufgetreten.
Andere Nebenwirkungen, von denen angenommen wurde, dass sie wahrscheinlich oder möglicherweise mit der Impfung innerhalb von 30 Tagen in Zusammenhang standen, traten in ≤0,15% auf. Sie umfassten fiebrige Erkrankungen, fiebrige Anfälle, hypotonisch-hyporesponsive Episoden, virale Syndrome, Infektionen der oberen Atemwege, abnormes Weinen, Krämpfe, Otitis media, Husten und Ausschlag/Urticaria. Die Mehrzahl dieser Patienten erhielt gleichzeitig noch andere Impfungen für das Kindesalter.
Nebenwirkungen, die während klinischer Studien oder nach der Markteinführung berichtet wurden, werden in der nachfolgenden Übersicht für alle Altersgruppen nach Organsystem und Häufigkeit aufgeführt. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert:
Sehr selten: <0,01%, selten: ≥0,01%–<0,1%, gelegentlich: ≥0,1%–<1%, häufig: ≥1%–<10%, sehr häufig: ≥10%.
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Störungen des Blut- und Lymphsystems
Sehr selten: In der Region der Injektionsstelle lokalisierte Lymphadenopathie, idiopathische Thrombozytopenie.
Störungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen wie anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen einschliesslich Schock, angioneurotisches Ödem, Bronchospasmus, Atemnot, Gesichtsödem, Asthma (gelegentlich mit Hospitalisation).
Störungen des Nervensystems
Selten: Krampfanfälle, einschliesslich Fieberkrämpfen.
Gastrointestinale Störungen
Sehr häufig: Erbrechen, Durchfall, verminderter Appetit.
Störungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Ausschlag/Urtikaria.
Sehr selten: Erythema multiforme.
Allgemeine Nebenwirkungen und Reaktionen an der Injektionsstelle
Sehr häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle (z.B. Erythem, Verhärtung/Schwellung, Schmerz/Druckempfindlichkeit); Fieber ≥38 °C, Reizbarkeit, Schläfrigkeit, unruhiger Schlaf.
Häufig: Schwellung/Verhärtung und Erythem >2,4 cm an der Injektionsstelle, Druckempfindlichkeit, die die Bewegung stört, Fieber >39 °C.
Selten: Hypotonisch-hyporesponsive Episoden, Überempfindlichkeitsreaktionen an der Injektionsstelle (z.B. Dermatitis, Pruritus, Urtikaria).
Wie bei anderen pädiatrischen Impfstoffen wurden in zeitlichem Zusammenhang mit der Anwendung von Prevenar spontane Meldungen von Apnoe berichtet. In den meisten Fällen wurde Prevenar gleichzeitig mit anderen Impfstoffen einschliesslich Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Impfstoff (DTP), Diphtherie-Tetanus-azellulärem Pertussis-Impfstoff (DTaP), Hepatitis-B-Impfstoff, inaktiviertem Polio-Impfstoff (IPV), Haemophilus-influenzae-Typ B-Impfstoff (Hib), Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff (MMR) und/oder Varizellen-Impfstoff angewendet. In den meisten Fällen bestanden bereits medizinische Umstände, wie Apnoe in der Vorgeschichte, Infektionen, Frühgeburt und/oder Epilepsie.
In einer Beobachtungsstudie wurde bei Kindern, die Prevenar erhielten, im Vergleich zu einer historischen Kontrollgruppe, ein erhöhtes relatives Risiko für eine Hospitalisation festgestellt. Die Hospitalisation war durch verschiedene Affektionen der Atemwege inklusive bronchiale Hyperreagibilität bedingt. Mögliche Beeinflussungen, wie gleichzeitig verabreichte Impfstoffe, Änderungen bei diesen Impfstoffen, jährliche Schwankungen von RSV- oder Influenza-Infektionen oder langfristige Trends hinsichtlich der Häufigkeit von Atemwegserkrankungen konnten nicht kontrolliert werden. Andere Analysen in dieser Studie wie auch die Langzeit-Nachbeobachtung der grossen, multizentrischen, kontrollierten pivotalen Wirksamkeits-Studie konnten diese Beobachtung nicht bestätigen.
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