ZusammensetzungWirkstoff: Immunglobulin vom Menschen zur intravenösen Anwendung.
IgG Subklassen
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IgG1
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IgG2
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IgG3
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IgG4
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Gamunex 10%
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62,8%
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29,7%
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4,8%
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2,7%
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Hilfsstoffe: Glycin, Wasser für Injektionszwecke.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitGebrauchsfertige Lösung zur intravenösen Infusion in Durchstechflaschen aus Glas mit Halobutyl-Isopren-Gummistopfen.
1 ml Infusionslösung enthält 100 mg Protein mit einem IgG-Anteil von mindestens 98% (IgA-Gehalt: durchschnittlich: 0,046 mg/ml; max.: 0,104 mg/ml; n= 34).
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenSubstitutionstherapie bei
Primären Immunmangelsyndromen wie:
– Kongenitale Agammaglobulinämie und Hypogammaglobulinämie.
– Allgemeine, variable Immunmangelkrankheiten.
– Schwere, kombinierte Immunmangelkrankheiten.
– Wiskott-Aldrich-Syndrom.
Multiplem Myelom oder chronisch-lymphatischer Leukämie mit schwerer sekundärer Hypogammaglobulinämie und wiederkehrenden Infektionen
Kindern mit AIDS und wiederholt auftretenden, schweren bakteriellen Infektionen, die auf eine antivirale Kombinationstherapie nicht ansprechen oder diese nicht vertragen.
Immunmodulation
– Idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP) bei Erwachsenen und Kindern mit einem hohen Blutungsrisiko oder vor chirurgischen Eingriffen zur Korrektur der Thrombozytenzahl.
– Guillain-Barré-Syndrom.
– Kawasaki-Syndrom (in Verbindung mit einer Acetylsalicylsäure-Therapie).
Allogene Knochenmarktransplantation
zur Verminderung von Sepsis und anderen Infektionen, interstitieller Pneumonie und akuter Graft-versus-host Erkrankung.
Dosierung/AnwendungDosierung
Die Dosierung und Intervalle der Infusionen sind individuell abhängig vom Anwendungsgebiet. In der Substitutionstherapie sollte die Dosierung gemäss pharmakokinetischem und klinischem Ansprechen angepasst werden. Folgende Dosierungen werden empfohlen:
Substitutionstherapie bei primären Immunmangelsyndromen
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 0,2 g–0,4 g/kg Körpergewicht (KG, 2–4 ml/kg) in 3- bis 4-wöchentlichen Abständen. Zur individuellen Dosisanpassung wird empfohlen, die IgG-Serumspiegel vor der nächsten Infusion zu bestimmen. Die übliche Dosis, mit der IgG-Serumspiegel von 7 ± 2,5 g/l vor der nächsten Infusion erreicht werden, liegt bei 0,2 g–0,6 g/kg KG (2–6 ml/kg) pro Monat. Der Zeitraum bis zum Erreichen eines Gleichgewichts beträgt 3–6 Monate nach Beginn der Behandlung. Zum Erreichen ausreichender IgG-Serumspiegel oder bei besonders raschem Abfall der Serumspiegel kann häufiger oder bis zu 0,6 g–0,8 g/kg KG (6–8 ml/kg) verabreicht werden.
Substitutionstherapie bei Multiplem Myelom oder chronisch-lymphatischer Leukämie mit schwerer sekundärer Hypogammaglobulinämie und wiederkehrenden Infektionen
Die empfohlene Dosis beträgt 0,2 g–0,4 g/kg KG (2–4 ml/kg) alle 3–4 Wochen.
Substitutionstherapie bei Kindern mit AIDS und wiederkehrenden Infektionen
Die empfohlene Dosis beträgt 0,2–0,4 g/kg KG (2–4 ml/kg) im Abstand von 3–4 Wochen.
Idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP)
0,4 g/kg KG (4 ml/kg) an fünf aufeinanderfolgenden Tagen oder alternativ 1 g/kg KG (10 ml/kg) an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Bei erneutem Abfall der Thrombozyten sind Wiederholungsgaben von 0,4 g–1 g/kg KG (4–10 ml/kg) entsprechend der klinischen Symptomatik angezeigt.
Guillain-Barré-Syndrom
0,4 g/kg KG (4 ml/kg) an zwei bis fünf aufeinander folgenden Tagen. Die Behandlung sollte innerhalb von 14 Tagen nach dem Auftreten der Symptome beginnen. Zur Anwendung von intravenösen Immunglobulinen bei Kindern mit Guillain-Barré-Syndrom liegen nur begrenzte Erfahrungen vor.
Kawasaki-Syndrom
1,6–2 g/kg KG (16–20 ml/kg) in mehreren Dosen während 2–5 Tagen oder 2 g/kg als Einzelinfusion, jeweils in Verbindung mit einer Acetylsalicylsäure-Therapie.
Allogene Knochenmarktransplantation
Gamunex 10% kann als Teil des Konditionierungsschemas und nach der Transplantation angewendet werden. Die Dosierung ist individuell anzupassen. Die übliche Anfangsdosis beträgt 0,5 g/kg KG (5 ml/kg) sieben Tage vor der Transplantation; anschliessend einmal wöchentlich 0,5 g/kg KG (5 ml/kg) bis zu 3 Monate nach der Transplantation. Bei anhaltendem Antikörpermangel wird eine Dosis von 0,5 g/kg KG (5 ml/kg) pro Monat empfohlen, bis sich die Antikörperspiegel normalisiert haben.
Dosierungsempfehlungen im Überblick
Indikation
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Dosis
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Häufigkeit der Verabreichung
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Substitutionstherapie
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Bei primären Immunmangelsyndromen
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anfangs: 0,2–0,4 g/kg
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alle 3–4 Wochen, um einen Blutspiegel von mind. 7 ± 2,5 g/l zu erreichen
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danach: 0,2–0,6 g/kg
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alle 3–4 Wochen
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Substitutionstherapie bei sekundären Immunmangelkrankheiten
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0,2–0,4 g/kg
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alle 3–4 Wochen
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Bei Kindern mit HIV-Infektionen
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0,2–0,4 g/kg
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alle 3–4 Wochen
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Immunomodulation
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ITP
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1 g/kg/Tag oder
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an 2 aufeinanderfolgenden Tagen oder
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0,4 g/kg/Tag
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an 2–5 aufeinanderfolgenden Tagen
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Kawasaki-Syndrom
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2 g/kg oder
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als Einzeldosis zusätzlich zur Acetylsalicylsäure-Therapie
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1,6–2 g/kg
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in mehreren Dosen während 2–5 Tagen, zusammen mit Acetylsalicylsäure
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Guillain-Barré-Syndrom
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0,4 g/kg/Tag
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an 3–7 aufeinanderfolgenden Tagen
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Allogene Knochenmarktransplantation
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Allogene Knochenmarktransplantation
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0,5 g/kg
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wöchentlich, beginnend 7 Tage vor der Transplantation, bis zu 3 Monate danach
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Bei anhaltendem Mangel an Antikörpern
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0,5 g/kg
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monatlich, bis sich die Antikörperspiegel normalisiert haben
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Art und Dauer der Anwendung
Nur klare, Partikel-freie Lösungen infundieren. Gamunex 10% vor Infusion auf Raumtemperatur, gegebenenfalls im Wasserbad von nicht mehr als 37 °C, erwärmen. Zu Beginn wird Gamunex 10% mit einer Infusionsrate von 0,01–0,02 ml/kg Körpergewicht pro Minute verabreicht (entsprechend ca. 1–2 ml pro Minute bei einem 75 kg schweren Patienten). Bei guter Verträglichkeit kann nach ca. 30 Minuten allmählich bis auf eine maximale Infusionsgeschwindigkeit von 0,08 ml/kg pro Minute erhöht werden (entsprechend 6 ml pro Minute bei einem 75 kg schweren Patienten). In klinischen Studien wurden Infusionsraten bis 0,14 ml/kg pro Minute (10,5 ml pro Minute) geprüft, doch liegen damit nur begrenzte Erfahrungen vor (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Spezielle Dosierungsanweisung
Gamunex 10% soll nicht mit anderen Infusionslösungen und Arzneimitteln gemischt werden; falls erwünscht, ist eine Verdünnung mit Glukoselösung 5% möglich. Gamunex 10% ist nicht kompatibel mit physiologischer Kochsalzlösung.
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegen homologe Immunglobuline. Dies gilt insbesondere für Patienten mit äusserst selten vorkommendem selektivem IgA-Mangel, wenn der Patient anti-IgA-Antikörper hat.
Überempfindlichkeit gegen sonstige Bestandteile des Produktes.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenBestimmte schwere, unerwünschte Wirkungen können in Zusammenhang mit der Infusionsgeschwindigkeit stehen. Daher sollte die empfohlene Infusionsgeschwindigkeit (siehe «Dosierung/Anwendung») eingehalten und der Patient während der Infusion sowie mindestens 20 Minuten danach sorgfältig beobachtet werden.
Bestimmte unerwünschte Reaktionen können häufiger auftreten bei: hoher Infusionsgeschwindigkeit, Patienten mit Hypo- oder Agammaglobulinämie mit oder ohne IgA-Mangel, Patienten, die erstmals normales Immunglobulin vom Menschen erhalten, oder, in seltenen Fällen, bei einem Wechsel des Immunglobulin-Präparates oder nach einer längeren Behandlungspause. In diesen Fällen sind die Patienten während der ersten Infusion und eine Stunde danach sorgfältig zu überwachen. Treten Nebenwirkungen auf, sollte entweder die Infusionsgeschwindigkeit reduziert oder die Infusion unterbrochen werden, bis die Symptome abgeklungen sind. Bestehen die Symptome nach der Unterbrechung der Infusion fort, ist eine angemessene Behandlung einzuleiten.
Echte Überempfindlichkeitsreaktionen sind selten. Sie können in den sehr seltenen Fällen eines IgA-Mangels mit IgA-Antikörpern auftreten.
In seltenen Fällen können Immunglobulinpräparate einen Abfall des Blutdrucks mit anaphylaktischer Reaktion hervorrufen.
Bei einem anaphylaktischen Schock ist das Präparat sofort abzusetzen, und die aktuellen medizinischen Standardmassnahmen für eine Schockbehandlung sind anzuwenden.
Komplikationen können oft vermieden werden, wenn:
– sichergestellt wird, dass der Patient nicht überempfindlich ist, indem das Präparat zunächst langsam injiziert wird (0,01 ml/kg Körpergewicht pro Minute);
– die Patienten während der gesamten Dauer der Infusion und eine Stunde danach sorgfältig auf Symptome überwacht werden. Dies gilt besonders für Patienten, welche zum ersten Mal Immunglobulin erhalten und solche, deren letzte Infusion längere Zeit zurückliegt oder die zuvor ein anderes Produkt erhalten haben.
Es gibt klinische Hinweise für eine Assoziation zwischen einer Behandlung mit IVIg und thromboembolischen Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie oder tiefer Venenthrombose. Man geht davon aus, dass solche Komplikationen bei Anwendung von Immunglobulinen auf die Zunahme der Blutviskosität zurückzuführen sind. Besondere Vorsicht ist geboten bei IVIg-Behandlung von übergewichtigen Patienten und Patienten mit vorbestehenden Risikofaktoren für thromboembolische Komplikationen (ältere Personen und Patienten mit Bluthochdruck oder Diabetes mellitus, Patienten, welche an Herz-Kreislauferkrankungen leiden oder bereits thrombotische Episoden durchgemacht haben, Patienten mit angeborener oder erworbener Thromboseneigung, längere Zeit immobilisierte Patienten, schwer hypovolämische Patienten sowie Patienten mit Erkrankungen, die zu einer erhöhten Blutviskosität führen).
Fälle von akutem Nierenversagen wurden im Zusammenhang mit der Verabreichung von intravenösen Immunglobulinen berichtet. In den meisten Fällen wurden Risikofaktoren wie vorbestehende Niereninsuffizient (Nierenschwäche), Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Hypovolämie (vermindertes Blutvolumen), Übergewicht, gleichzeitige Behandlung mit nierenschädigenden Arzneimitteln oder Alter über 65 Jahre identifiziert.
Bei beeinträchtigter Nierenfunktion sollte ein Absetzen des IVIg-Präparates erwogen werden.
Obwohl Nierenfunktionsstörungen und akutes Nierenversagen bei der Anwendung vieler Immunglobulin-Präparate beobachtet wurden, war der Anteil der Präparate, die Saccharose als Stabilisator enthalten, unverhältnismässig gross. Gamunex 10% enthält keine Saccharose. Dennoch sollte das Präparat insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren für Nierenversagen oder thromboembolische Komplikationen mit der niedrigst möglichen Infusionsgeschwindigkeit und in der niedrigst möglichen Dosis verabreicht werden.
Bei allen Patienten erfordert die Gabe von IVIg:
– eine adäquate Hydration vor Beginn der IVIg-Infusion;
– eine Überwachung der Urinausscheidung;
– eine Überwachung des Serumkreatinin-Spiegels;
– die Vermeidung der gleichzeitigen Gabe von Schleifendiuretika (bestimmten Arzneimitteln, welche die Urinausscheidung erhöhen).
Falls unerwünschte Reaktionen eintreten, muss entweder die Infusionsgeschwindigkeit verringert oder die Infusion abgesetzt werden. Die erforderliche Behandlung hängt von der Natur und der Schwere der Nebenwirkung ab.
Bei Verabreichung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln können Infektionskrankheiten durch Übertragung von Erregern auch bislang unbekannter Natur nicht vollständig ausgeschlossen werden.
Um das Risiko einer Übertragung von infektiösem Material zu reduzieren, werden die Spender nach strengen Kriterien ausgewählt, die Plasmaspenden getestet und ausgewählt und die Plasmamischung (Plasmapool) kontrolliert. Zusätzlich sind im Herstellungsverfahren Schritte zur Abtrennung und Inaktivierung von Viren enthalten, die mittels Modellviren validiert wurden. Diese Verfahren werden als effektiv gegen HIV, HCV und HBV angesehen. Gegen unbehüllte Viren wie HAV und Parvovirus B19 sind sie nur begrenzt wirksam. Eine Infektion mit Parvovirus B19 kann bei Schwangeren (fötale Infektion) und bei Personen mit Immundefekten oder gesteigerter Erythropoese (z.B. hämolytische Anämie) schwerwiegend sein.
Die Verabreichung von Gamunex 10% ist mittels der beigefügten Abreissetiketten in der Krankengeschichte zu dokumentieren.
InteraktionenSpezifische Wechselwirkungsstudien mit Gamunex 10% wurden nicht durchgeführt. Jedoch sind bisher keine klinisch relevanten Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln bei gleichzeitiger Anwendung von Gamunex 10% beschrieben worden.
Abgeschwächte Lebendimpfstoffe
Der Effekt einer aktiven Immunisierung kann durch gleichzeitige Behandlung mit Immunglobulinen für mindestens 6 Wochen bis zu 3 Monaten beeinträchtigt werden. Deshalb sollten nach Gabe von Gamunex 10% drei Monate lang keine abgeschwächten Viruslebendimpfstoffe, wie z.B. gegen Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken, verabreicht werden. Bei Impfstoffen gegen Masern kann dieser Effekt noch bis zu einem Jahr nach i.v. Immunglobulingabe auftreten; daher sollte bei diesen Patienten der Antikörperstatus getestet werden.
Auswirkungen auf serologische Untersuchungen
Bei der Beurteilung von serologischen Testergebnissen nach Infusion von Immunglobulinen muss der vorübergehende Anstieg verschiedener passiv übertragener Antikörper berücksichtigt werden.
Die passive Übertragung von Antikörpern gegen Erythrozytenantigene wie A, B, kann einige Bluttests auf Erythrozyten-Alloantikörper (z.B. Coombs Test), die Retikulozytenzählung und den Haptoglobin-Test beeinflussen.
Schwangerschaft/StillzeitEs liegen keine kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung in der Schwangerschaft vor. Die Verabreichung von Gamunex 10% an schwangere Frauen oder stillende Mütter sollte deshalb sorgfältig abgewogen werden. Aufgrund der langen klinischen Erfahrung mit Immunglobulinen sind keine schädlichen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft, den Fötus und das Neugeborene zu erwarten.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs gibt keine Hinweise darauf, dass Immunglobuline die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.
Unerwünschte WirkungenKlassifikation der Häufigkeit: sehr häufig (≥1/10), häufig (<1/10, ≥1/100), gelegentlich (<1/100, ≥1/1’000),selten (<1/1’000, ≥1/10’000), sehr selten (<1/10’000).
Blut- und Lymphsystem
Sehr selten: hämolytische Anämie/Hämolyse.
Immunsystem
Gelegentlich: allergische Reaktionen.
Sehr selten: anaphylaktischer Schock.
Nervensystem
Gelegentlich: Kopfschmerzen.
Sehr selten: aseptische Meningitis.
Gefässe
Gelegentlich: Hypotonie.
Gastrointestinale Störungen
Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen.
Haut
Selten: Ausschlag.
Muskelskelettsystem
Gelegentlich: Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen.
Nieren und Harnwege
Selten: Beeinträchtigung der Nierenfunktion mit Erhöhung des Serumkreatinins.
Sehr selten: akutes Nierenversagen.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Gelegentlich: Schüttelfrost, Fieber, allergische Reaktionen.
Thromboembolische Ereignisse wurden bei älteren Patienten, Patienten mit zerebraler oder kardialer ischämischer Gefässerkrankung, sowie bei übergewichtigen und schwer hypovolämischen Patienten berichtet.
Selten können Überempflichkeitsreaktionen mit plötzlichem Blutdruckabfall, in Einzelfällen bis zum anaphylaktischen Schock, auftreten, auch wenn der Patient bei früheren Anwendungen keine Reaktion gezeigt hat.
Informationen zum Infektionsrisiko: siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
ÜberdosierungÜberdosierung kann zu Hypervolämie oder einem Hyperviskositätssyndrom führen, vor allem bei Risikopatienten einschliesslich älteren Patienten und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: J06BA02
Wirkungsmechanismus und Pharmakodynamik
Gamunex 10% ist ein polyvalentes Immunglobulinpräparat mit einem breiten Antikörperspektrum gegen Bakterien, Viren und sonstige Erreger. Die spezifischen Antikörper führen zur:
– Antigenerkennung und -neutralisierung;
– Opsonisation;
– Phagozytosestimulation;
– spezifischen Aktivierung des Komplementsystems;
– antikörperabhängigen Zytotoxizität;
– Stimulation der Neutrophilenfreisetzung.
Zudem besitzen Immunglobuline immunmodulierende Eigenschaften und sind in der Lage, komplement-vermittelte Schäden zu hemmen. Der Wirkungsmechanismus bei den Autoimmunerkrankungen ist nicht vollständig aufgeklärt, schliesst jedoch immunmodulierende Effekte ein.
Klinische Wirksamkeit
Gamunex 10% wird aus Plasma von mindestens 1’000 Spendern hergestellt; die Subklassenverteilung entspricht weitgehend der des humanen Plasmas. Das Fertigprodukt ist auf einen sauren pH-Wert (ph 4) eingestellt. Da Gamunex 10% eine niedrige Pufferkapazität besitzt, wird es während der Infusion schnell vom Blut neutralisiert. Auch nach Verabreichung hoher Dosen Gamunex 10% wurde keine Veränderung des Blut-pH-Wertes gemessen. Die Osmolalität beträgt 258 mOsmol/kg Lösung und liegt damit nahe am physiologischen Wert (285–295 mOsmol/kg).
Durch Gabe von Gamunex 10% werden erniedrigte IgG-Serumspiegel auf Normalwerte angehoben.
PharmakokinetikAbsorption
Immunglobuline sind nach intravenöser Verabreichung in der Blutbahn des Empfängers unmittelbar und vollständig bioverfügbar.
Sofort nach der Infusion von Gamunex 10% werden im Serum IgG-Höchstwerte erreicht.
Distribution
IgG verteilt sich relativ rasch zwischen Plasma und extravaskulärer Flüssigkeit; nach circa 3–5 Tagen wird ein Gleichgewicht zwischen intra- und extravaskulärem Kompartiment erreicht.
Metabolismus
Die in-vivo Halbwertszeit von Gamunex 10%, bei Patienten mit primärem Antikörpermangelsyndrom bestimmt, beträgt durchschnittlich 35 Tage und liegt damit über dem in der Literatur beschriebenen Wert von 21 Tagen bei Gesunden. Die Halbwertszeit von IgG kann jedoch von Patient zu Patient in Abhängigkeit vom jeweiligen Krankheitsbild sehr unterschiedlich sein, vor allem bei Patienten mit primären Immunmangelsyndromen.
Elimination
Immunglobuline und IgG-Komplexe werden in den Zellen des mononukleären phagozytischen Systems abgebaut.
Präklinische DatenAngaben über die chronische Toxizität entfallen, da es sich um Humanprotein handelt.
Die akute Toxizität ist nicht festzulegen, da das zu verabreichende Volumen oberhalb der tolerierbaren Grenze läge.
Klinische Erfahrungen haben keine Hinweise auf kanzerogene oder mutagene Effekte geliefert. Experimentelle Untersuchungen am Tier wurden nicht für notwendig erachtet.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen. Gamunex 10% ist nicht kompatibel mit physiologischer Kochsalzlösung.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Nach Infusion von Immunglobulinen kann der vorübergehende Anstieg passiv übertragener Antikörper zu falsch positiven serologischen Testergebnissen führen.
Die passive Übertragung von Antikörpern gegen Erythrozyten-Antigene, z.B. A, B und D, kann einige serologische Tests auf Erythrozyten-Alloantikörper (z.B. Coombs-Test), die Retikulozytenzählung und den Haptoglobin-Test verfälschen.
Interaktion mit abgeschwächten Lebendimpfstoffen: siehe «Interaktionen».
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» angegebenen Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank bei +2 °C bis +8 °C und ausser Reichweite von Kindern lagern. Vor Licht schützen. Nicht einfrieren. Nach Anbruch umgehend verbrauchen. Reste verwerfen. Eine weitere Aufbewahrung ist auch im Kühlschrank wegen einer möglichen Keimansiedlung unzulässig.
Kann einmalig bis 6 Monate bei bis zu 25 °C aufbewahrt werden. Danach verbrauchen oder vernichten. Das neue Verfalldatum auf Umkarton und Etikett vermerken. Erneute Kühlung nicht möglich.
Hinweise für die Handhabung
Nur klare Partikelfreie, unverfärbte Lösungen infundieren. Schaumbildung durch Schütteln vermeiden. Gamunex 10% soll vor Infusion auf Raumtemperatur, gegebenenfalls im Wasserbad von nicht mehr als 37 °C, erwärmt werden. Nach Anbruch umgehend infundieren. Infusionsbesteck mit integriertem Filter verwenden.
Zulassungsnummer00668 (Swissmedic).
PackungenGamunex 10% Inf Lös 1 g Durchstfl 10 ml (Klinikpackung). (B)
Gamunex 10% Inf Lös 5 g Durchstfl 50 ml (Klinikpackung). (B)
Gamunex 10% Inf Lös 10 g Durchstfl 100 ml (Klinikpackung). (B)
Gamunex 10% Inf Lös 20 g Durchstfl 200 ml (Klinikpackung). (B)
ZulassungsinhaberinVifor AG, 1752 Villars-sur-Glâne.
Stand der InformationDezember 2011.
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