Dosierung/AnwendungAb dem 6. Lebensjahr je 1× 0,5 ml in Abständen von 10 Jahren.
Auch nach vorheriger Grundimmunisierung mit oralem Polioimpfstoff können Auffrischimpfungen mit Td-Virelon durchgeführt werden.
Bei bestehender Diphtherie-Indikation und ausreichendem Tetanusimpfschutz sollte monovalent gegen Diphtherie geimpft werden.
Nach vollständiger Grundimmunisierung sollte im Expositionsfall eine Auffrischimpfung mit dem altersgemässen Diphtherie-Adsorbat-Impfstoff bzw. entsprechenden Kombinationsimpfstoffen vorgenommen werden, wenn die letzte Impfung länger als 5 Jahre zurückliegt.
Immunisierung bei Verletzung
a) Personen mit vollständiger Prophylaxe gegen Tetanus, bei denen die letzten Impfungen zurückliegen:
Bis 5 Jahre: keine sofortige Impfung erforderlich.
5 bis 10 Jahre: 0,5 ml Td-Virelon.
Über 10 Jahre: simultan 0,5 ml Td-Virelon + 250 IE Tetanus-Immunglobulin.
Bei sauberen, geringfügigen Wunden kann die Tetanus-Immunglobulingabe entfallen.
b) Bei Impfung von Personen mit bekanntem Immundefekt oder unter immunsuppressiver Therapie kann der Impferfolg in Frage gestellt sein. Eine serologische Kontrolle des Impferfolges ist angezeigt. Im Verletzungsfall ist bei diesen Personen die gleichzeitige Gabe von Tetanus-Immunglobulin erforderlich.
Tetanus-Prophylaxe bei Verletzungen¹
Vorge- Abstand Gleichzeitige Gabe (an
schichte zur letzten kontralateralen Körperder Teta- Impfung am stellen) von
nusimmuni- Verletzungssierung tag
(Anzahl der
Impfungen
laut Impfausweis) Td-Virelon TIG²
-------------------------------------------------------------------------------------------------------
1 bis 2 Wochen nein ja³
2–8 Wochen ja ja³
über 8 Wochen ja ja³
-------------------------------------------------------------------------------------------------------
2 bis 2 Wochen nein ja³
über 2 Wochen nein nein³ *
bis 6 Monate
6–12 Monate ja nein³ *
über 12 Monate ja ja³
-------------------------------------------------------------------------------------------------------
3 oder bis 5 Jahre nein nein
mehr über 5 Jahre ja nein
bis 10 Jahre
über 10 Jahre ja ja**
Vorge- Abstand Anschliessende Td-Virelonschichte zur letzten Impfungen (zur Vervollder Teta- Impfung am ständigung des aktiven
nusimmuni- Verletzungs- Schutzes) nach
sierung tag Auf
(Anzahl der frisch
Impfungen impfung
laut Impf- 4–6 6–12 alle 10
ausweis) Wochen Monate Jahre
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
1 bis 2 Wochen ja ja ja
2–8 Wochen nein ja ja
über 8 Wochen ja ja ja
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
2 bis 2 Wochen nein ja ja
über 2 Wochen nein ja ja
bis 6 Monate
6–12 Monate nein nein ja
über nein nein ja
12 Monate
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
3 oder mehr bis 5 Jahre nein nein ja
über 5 Jahre nein nein ja
bis 10 Jahre
über 10 Jahre nein nein ja
¹ Für immunsupprimierte/immundefiziente Personen siehe «Immunisierung bei Verletzung b)».
² TIG = Tetanus-Immunglobulin vom Menschen initial 250 IE, ggf. 500 IE.
³ Bei sauberen, geringfügigen Wunden kann auf die Gabe von Tetanus-Immunglobulin verzichtet werden.
* Ja, wenn die Verletzung länger als 24 Stunden zurückliegt.
** Kann entfallen.
Serologische Kontrollen bei «unklarem Impfstatus» sind nicht indiziert. Eine für viele Jahre unterbrochene Grundimmunisierung muss nicht neu begonnen werden, sondern kann jederzeit auf mindestens drei Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Polio (unabhängig von der Art des zuvor verwendeten Impfstoffes) ergänzt werden. Maximale Impfabstände existieren in der Regel nicht. Jede dokumentierte Impfung zählt.
HIV-Infizierte können gegen Diphtherie, Tetanus und Poliomyelitis mit Td-Virelon geimpft werden.
Häufig unterbleiben indizierte Impfungen, weil bestimmte Umstände irrtümlicherweise als Kontraindikationen angesehen werden. Dazu gehören zum Beispiel:
banale Infekte, auch wenn sie mit subfebrilen Temperaturen (≤38,5 °C) einher gehen,
ein möglicher Kontakt des Impflings zu Personen mit ansteckenden Krankheiten,
Krampfanfälle in der Familie,
Fieberkrämpfe in der Anamnese des Impflings (da fieberhafte Impfreaktionen einen Krampfanfall provozieren können, ist zu erwägen, Kindern mit Krampfneigung Antipyretika zu verabreichen: z.B. bei inaktivierten Impfstoffen zum Zeitpunkt der Impfung sowie jeweils vier und acht Stunden nach der Impfung),
chronische Erkrankungen, auch nicht progrediente Erkrankungen des ZNS,
Ekzem und andere Dermatosen, lokalisierte Hautinfektionen,
Behandlung mit Antibiotika oder mit niedrigen Kortikosteroiddosen oder lokal oder inhalativ angewendeten steroidhaltigen Präparaten,
angeborene oder erworbene Immundefekte,
Schwangerschaft der Mutter des Impflings,
Neugeborenenikterus,
Frühgeburten: Frühgeborene sollten unabhängig von ihrem Geburtsgewicht entsprechend dem empfohlenen Impfalter geimpft werden.
Indizierte Impfungen sollen auch bei Personen mit chronischen Erkrankungen durchgeführt werden, da diese Personen durch schwere Verläufe und Komplikationen impfpräventabler Krankheiten besonders gefährdet sind. Personen mit chronischen Erkrankungen sollen über den Nutzen der Impfung im Vergleich zum Risiko der Krankheit aufgeklärt werden. Es liegen keine gesicherten Erkenntnisse darüber vor, dass eventuell zeitgleich mit der Impfung auftretende Krankheitsschübe ursächlich durch eine Impfung bedingt sein können.
Zur Prophylaxe nach Polio-Exposition sollten alle exponierten und nicht durch Impfung geschützten Personen so früh wie möglich eine Schutzimpfung mit IPV oder einem entsprechenden Kombinationsimpfstoff wie z.B. Td-Virelon erhalten.
Bei der Impfung mit Td-Virelon werden keine Polio-Viren ausgeschieden. Td-Virelon verursacht keine VAPP (vakzine-assoziierte paralytische Poliomyelitis). Auch Personen mit Immunschwäche können risikolos mit Td-Virelon geimpft werden.
Bei Personen mit engem Kontakt zu Diphtherie-Kranken oder -Keimträgern sollte die Impfdokumentation überprüft werden. Sind weniger als drei Diphtherie-Impfungen dokumentiert, ist unverzüglich die altersentsprechende Impfung zu beginnen bzw. zu vervollständigen.
Eine Reise in Diphtherie-Endemiegebiete sollte frühestens nach der 2. Impfung begonnen werden.
Anwendung
Die Applikation erfolgt tief intramuskulär. Bei gegebener Indikation (z. B. hämorrhagischer Diathese) kann Td-Virelon auch subkutan verabreicht werden.
Vor Anwendung ist der Impfstoff zu schütteln.
Der Impfstoff darf nicht intravasal injiziert werden.
|