Eigenschaften/WirkungenATC-Code: J07BX
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Die Antiherpetika Lupidon H (Herpes simplex-Viren Typ 1) und Lupidon G (Herpes simplex-Viren Typ 2) sind bestimmt zur Therapie schwerer rezidivierender Herpes simplex-Erkrankungen der Haut und der Schleimhäute.
Bei dem Ausgangsmaterial handelt es sich um den Herpes simplex hominis Typ 1, der vorwiegend im Kopf- und Stammbereich gefunden wird, und um den Typ 2 mit bevorzugter genitaler, glutealer und Extremitäten-Lokalisation.
Obgleich nachweislich die humorale Antikörperbildung durch Lupidon nicht beeinflusst wird und der Wirkungsmechanismus über eine Änderung der zellulären Immunität noch nicht eindeutig geklärt ist, bewirkt die Zufuhr von Herpes simplex-Antigenen eine positive Beeinflussung der Herpes-Eruptionen. Klinische Tests zeigten eine signifikante Erhöhung der totalen T-Zell Population, vor allem T H - und NK-Zellen. Es resultierte auch eine erhöhte TCD 4 /TCD 8 Rate.
Lupidon H und Lupidon G sind Präparate, die aus Herpes simplex infizierten Chorioallantoismembranen (CAM) bebrüteter Hühnereier hergestellt werden. Das hitzeinaktivierte Material wird jeweils auf einen Äquivalentgehalt von 10’000 EID 50 /ml des nativen Ausgangsmaterials eingestellt.
Klinische Wirksamkeit
Formale Wirksamkeitsstudien mit Lupidon H oder Lupidon G wurden nicht durchgeführt. Die klinische Wirksamkeit der Lupidon-Impfstoffe wurde jedoch in zahlreichen Studien belegt. Diese äusserte sich in einer Reduktion der Rezidivhäufigkeit und der damit verbundenen Erhöhung der rezidivfreien Tage und in der Reduktion der Anzahl schmerzhafter Bläschen im Vergleich zur Häufigkeit in den 12 Monaten vor Behandlungsbeginn (offene Studien) oder im Vergleich mit einer Kontrollgruppe (kontrollierte Studien). Insgesamt wurden im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Schweiz, Österreich) in den Jahren 1971–84 ca. 30’000 Patienten in offenen klinischen Studien beobachtet. In Italien wurden in den Jahren 1977–99 ca. 460 Patienten in 17 klinischen Studien beobachtet. In 12 dieser Studien wurden die Patienten der Kontrollgruppe mit konventioneller antiviraler Therapie behandelt (Beta-Interferon und/oder Acylcloguanosin). Die klinische Wirksamkeit der offenen und kontrollierten Studien zeigten keinen signifikanten Unterschied: 6 Monate nach Behandlungsbeginn konnte eine signifikante Reduktion der Rezidivhäufigkeit und Anzahl der schmerzhaften Bläschen bei 80% der Lupidon-behandelten Patienten festgestellt werden. 35–40% dieser Patienten waren in den folgenden 3–6 Monaten völlig rezidivfrei. Konventionelle antivirale Therapie verkürzte bei den Patienten in Kontrollgruppen zwar die Dauer eines einzelnen Rezidives, konnte aber die Rezidivhäufigkeit nicht senken.
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