Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDisulfiram-induzierte Leberschädigung
Antabus soll grundsätzlich nur unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung verabreicht werden.
Disulfiram kann zu Leberschädigungen führen. Die Störungen der Leberfunktion sind normalerweise reversibel, aber Todesfälle infolge Nekrose sind bekannt. Die Symptome gleichen denen einer akuten Hepatitis und/oder eines Ikterus mit erhöhten Werten von Transaminasen und/oder Bilirubin, manchmal besteht zugleich eine Bluteosinophilie und evtl. ein Hautausschlag.
Die Symptome treten meist innert Wochen bis Monaten nach Beginn der Behandlung auf und erfordern ein sofortiges Absetzen von Antabus. Im Hinblick auf ein vorbestehendes Leberleiden sind als Ausgangswerte mindestens folgende Laborparameter zu bestimmen: GOT, GPT, Gamma-GT und alkalische Phosphatase. Überschreiten die Transaminasen oder die alkalische Phosphatase das Dreifache der oberen Normgrenze, ist Antabus kontraindiziert. Bei geringer ausgeprägten pathologischen Leberenzymwerten sind die Risiken besonders sorgfältig abzuwägen und die Kontrolle ist zu intensivieren.
Während der ersten 3 Monate der Behandlung sind wenigstens alle 2 Wochen die Transaminasen zu bestimmen, danach in mindestens 3- bis 6-monatigen Abständen. Steigen die Leberenzymwerte auf mehr als das Dreifache der oberen Normgrenze an, muss Antabus sofort abgesetzt werden und der Patient ist bis zur Normalisierung des Befundes nachzukontrollieren. Es wird empfohlen Rezepte für Antabus vom Arzt oder der Ärztin mit dem Vermerk «TK sic» (TK = Transaminase-Kontrolle) zu versehen.
Bei Auftreten von Symptomen einer Leberschädigung wie Müdigkeit, Nausea, Erbrechen, Schwäche, Fieber, Pruritus, Ikterus, Dunkelfärbung des Urins oder Entfärbung des Stuhls ist Antabus sofort abzusetzen und es sind entsprechende diagnostische und therapeutische Massnahmen einzuleiten. Der Patient ist über die erwähnten Anzeichen zu informieren.
Disulfiram-induzierte Reaktion auf Alkohol
Antabus sollte nie einem Patienten mit Alkohol im Blut oder ohne dessen Wissen verabreicht werden. Dies sollte auch den Angehörigen mitgeteilt werden.
Der Patient soll über die Antabus-Alkohol-Reaktion voll informiert werden, insbesondere über die Folgen heimlichen Konsums. Er soll auch vor Alkohol in versteckter Form gewarnt werden z.B. in Saucen, Essig, Hustensirup, After-Shave etc. (die Reaktion selbst ist unter «Eigenschaften/Wirkungen» beschrieben).
Die Intensität der Antabus-Alkohol-Reaktion variiert von Person zu Person und ist dosisabhängig. Schwache Reaktionen können bei empfindlichen Patienten schon bei Blutalkoholspiegeln von 5–10 mg/100 ml auftreten. Die volle Symptomatik tritt bei 50 mg Alkohol/100 ml Blut zu Tage. Bei über 125–150 mg/100 ml tritt Bewusstlosigkeit ein. Die Reaktion dauert von 30–60 Min. bis zu mehreren Stunden oder solange noch Alkohol im Blut ist.
Disulfiram induzierte Opticus-Neuritis
Bei Verdacht auf eine Opticus-Neuritis ist das Absetzen des Präparates sofort erforderlich, bis der Verdacht weitergehend abgeklärt ist. Dasselbe gilt für Zeichen einer neu auftretenden oder zunehmenden peripheren Polyneuropathie. Die neurologischen Nebenwirkungen können erst nach einigen Monaten der Behandlung auftreten.
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