Unerwünschte WirkungenDie Häufigkeit von unerwünschten Wirkungen unter Luminaltherapie liegt bei Erwachsenen insgesamt bei etwa 23%. Ernste Nebenwirkungen, die zu einer Unterbrechung der Therapie führen, treten in ca. 4% der Fälle auf. Unter der Behandlung mit Luminal können die im folgenden aufgeführten Nebenwirkungen auftreten:
Störungen des Blut- und Lymphsystems
Aplastische und megaloblastische Anämie, Panzytopenie, Thrombozytopenie, Leukopenie, Agranulozytose und Hämorrhagien wurden selten beobachtet.
Eine megaloblastische Anämie kann mit Folsäure behandelt werden.
Störungen des Nervensystems
Häufig allgemeine Anzeichen von ZNS-Dämpfung (Benommenheit, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Lethargie, verlangsamte Reaktionszeit, eingeschränktes Urteilsvermögen, Artikulationsstörungen, Schwindel) sowie Kopfschmerzen und Neuralgien.
Insgesamt sind bei Kindern Verhaltensstörungen sehr häufig zu erwarten.
Insbesondere bei Kindern und älteren Patienten kann es gelegentlich unter der Behandlung mit Phenobarbital zu Erregungszuständen (paradoxe Reaktionen mit Unruhe, Aggressivität und Verwirrung) kommen. Bei Kindern mit hyperkinetischer Veranlagung sollte auf die Möglichkeit von Exazerbationen geachtet werden.
Ataxien treten bei erhöhten Blutspiegeln auf und können auf eine Intoxikation hinweisen.
Augenleiden
Reversible Sehstörungen (Nystagmus, Doppelbilder) treten selten bei hohen Dosierungen auf und können auf eine Intoxikation hinweisen.
Funktionsstörungen des Herzens
Herzrhythmusstörungen wurden besonders nach Gabe höherer Dosen, Bradykardien, Hypotension und Schock v.a. nach parenteraler Applikation von Phenobarbital beobachtet.
Respiratorische, thorakale und mediastinale Funktionsstörungen
Die atemdepressive Wirkung kann sich bei Obstruktion der Atemwege und Hirnschädigungen verstärkt bemerkbar machen.
Gastrointestinale Störungen
Selten: Übelkeit, Erbrechen, Konstipation.
Funktionsstörungen der Leber und Galle
Barbiturate können selten Leberfunktionsstörungen bis hin zur Lebernekrose, Erhöhungen der Leberenzymwerte (insbesondere des γ-GT) und Porphyrien auslösen.
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Überempfindlichkeitsreaktionen, vor allem in Form verschiedenartiger Hautveränderungen, Photosensibilisierung, Exantheme und systemischer Lupus erythematodes wurden selten beobachtet.
Sofort-Typ-Reaktionen, namentlich Urtikaria und Angioödem, wurden ebenfalls selten beschrieben. In Einzelfällen sind auch schwere Hautreaktionen (z.B. Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom) aufgetreten.
Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen
In seltenen Fällen Myalgien und Arthralgien; vor allem bei Langzeittherapie kann es zu Osteomalazie kommen.
In seltenen Fällen wurde eine Dupuytren-Kontraktur beobachtet.
Allgemeine Störungen
Vor allem bei Langzeittherapie kann es zu Hypokalzämie kommen.
Bei der Behandlung mit Phenobarbital ist die allgemeine Sedierung zu berücksichtigen.
Es kann sich bei regelmässiger Einnahme von Phenobarbital eine Abhängigkeit entwickeln. Bei abruptem Abbrechen einer länger dauernden Therapie muss mit einem Entzugssyndrom gerechnet werden. Zudem kann es bei plötzlichem Absetzen, falls die Blutspiegel unter 20 mg/l abfallen, zu zerebralen Krampfanfällen kommen.
|