ch.oddb.org
 
Apotheken | Arzt | Interaktionen | Medikamente | MiGeL | Services | Spital | Zulassungsi.
Fachinformation zu Dolopyrin®:G. Streuli & Co. AG
Vollst. FachinformationDDDDrucken 
Gal.Form/Ther.Gr.Zusammens.Eigensch.Pharm.kinetikInd./Anw.mögl.Dos./Anw.Anw.einschr.Unerw.Wirkungen
Interakt.Überdos.Sonstige H.Swissmedic-Nr.Stand d. Info. 

Spasmolytikum, Analgetikum 

Zusammensetzung

Propyphenazonum 250 mg; Methylatropini bromidum 0,2 mg; Papaverini hydrochloridum 40 mg; Diphenhydramini hydrochloridum 40 mg; Codeini phosphas 30 mg; Antiox.: E 307; E 320; Excipiens pro supp.

Eigenschaften/Wirkungen

Die in Dolopyrin enthaltene Wirkstoffkombination entfaltet analgetische und spasmolytische Wirkungen. Das Analgetikum und Antipyretikum Propyphenazon ist ein Pyrazolonderivat, dessen Wirkung durch Codein verstärkt wird. Methylatropin ist ein neurotrop, Papaverin ein muskulotrop wirkendes Spasmolytikum. Durch die anticholinerge Wirkungskomponente des H1-Antihistaminikums Diphenhydramin wird die spasmolytische Wirkung des Präparates verstärkt, während die sedativen Komponenten von Diphenhydramin und Codein zur erwünschten Beruhigung des Patienten beitragen.

Pharmakokinetik

Propyphenazon

Absorption
Nach 2-2,5 Stunden werden im Durchschnitt maximale Plasmakonzentrationen gefunden. Es findet eine nahezu vollständige Resorption statt.

Distribution
Propyphenazon wird zu 40% an Plasmaproteine gebunden.
Für die Plasmaspiegelbestimmung kann die Tatsache ausgenutzt werden, dass Propyphenazon rasch in den Speichel übertritt. Die Speichelkonzentration beträgt 0,59 der Serumkonzentration und bleibt relativ konstant.

Metabolismus
Der Hauptteil von Propyphenazon wird in der Leber metabolisiert. Der im Urin ausgeschiedene Hauptmetabolit (N-Desmethyl-Enolglucuronid) macht etwa 80% aller Metaboliten aus. Über seine therapeutische Wirkung liegen keine Angaben vor.

Elimination
Propyphenazon besitzt eine Eliminationshalbwertszeit von etwa 2 Stunden. Die Ausscheidung erfolgt vorwiegend über die Nieren, wobei nur ca. 1% unverändert ausgeschieden wird.

Codeinphosphat

Absorption
Codeinphosphat wird rasch und vollständig aus dem Darm resorbiert. Nach ca. 2 Stunden werden maximale Plasmaspiegel erreicht.

Distribution
Codein ist zu 5-25% an Serumproteine gebunden. Codein tritt in die Muttermilch über.

Metabolismus
5-20% der verabreichten Dosis werden in der Leber durch O-Demethylierung zu Morphin metabolisiert. Der überwiegende Teil jedoch wird zu Norcodein, Morphin- und Codeinkonjugaten metabolisiert.
Bei ca. 7% der Bevölkerung kann ein metabolischer Polymorphismus, der die Pharmakokinetik negativ beeinflusst, beobachtet werden. Aufgrund des langsameren Debrisoquin-Metabolismus wird Codein im ZNS ungenügend durch das Enzym CYP2D6 zu Morphin demethyliert, so dass die analgetische Wirkung ungenügend ist.

Elimination
Die Plasmahalbwertszeit beträgt rund 3-5 Stunden.
Die Metaboliten werden alle zum grössten Teil renal ausgeschieden. Etwa 10% des verabreichten Codeins wird unverändert über die Nieren ausgeschieden.

Methylatropinbromid
Über die Kinetik von Methylatropin nach rektaler Applikation sind keine Detailwerte bekannt.

Diphenhydramin

Absorption
Nach rektaler Applikation werden nach 3-4 Stunden maximale Plasmakonzentrationen erreicht. Die Bioverfügbarkeit liegt bei 65-88%.

Distribution
Die Plasmaeiweissbindung liegt bei ca. 70-85%.

Metabolismus
Diphenhydramin wird zunächst zu Mono- und Di-Desmethyldiphenhydramin desalkyliert und dann zu Diphenylmethoxyessigsäure oxydiert.

Elimination
Diese Diphenylmethoxyessigsäure wird konjugiert und ausgeschieden. Weniger als 1% des zugeführten Diphenhydramins wird unverändert renal ausgeschieden. Die Plasmaeliminationshalbwertszeit liegt bei 2,4-9,3 Stunden.

Papaverin
Es existieren nur unvollständige pharmakokinetische Daten.

Absorption
Papaverin wird rasch und vollständig aus dem Darm resorbiert.

Distribution
Papaverin wird zu 90% an Plasmaproteine gebunden.

Metabolismus
Papaverin wird in der Leber schnell metabolisiert und mit Glucuronsäure konjugiert.

Elimination
Dieses Konjugat wird vorwiegend über die Nieren ausgeschieden.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Koliken und akute Schmerzzustände, z.B. im Bereich des Magen/Darm-Traktes, der Gallenwege, der Nieren und der Harnwege.
Posttraumatische und postoperative Schmerzen.
Dysmenorrhoische Schmerzen

Dosierung/Anwendung

Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahren
Die übliche Dosierung beträgt, abhängig von den Schmerzen, ein- bis dreimal täglich ein Zäpfchen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber den enthaltenen Wirk- und/oder Hilfsstoffen von Dolopyrin, sowie gegen andere Pyrazolone (z.B. Metamizol, Aminophenazon, Phenazon) und Pyrazolidine (z.B. Phenylbutazon).
Bei Glucose-6-phosphat-dehydrogenase-Mangel, Porphyrie, mechanischer Stenose im Bereich des Magen-/Darm-Traktes, Megakolon, paralytischem Ileus, Prostatahypertrophie mit Restharnbildung, Tachyarrhythmien, chronischer Obstipation, Engwinkelglaukom, zentraler Atemdepression ist Dolopyrin kontraindiziert.
Bei Patienten, die ein bestehendes verändertes Blutbild aufweisen.
Dolopyrin sollte bei Patienten, die auf Acetylsalicylsäure oder andere nicht steroidale Antirheumatika mit Asthma oder anderen allergischen Reaktionen reagieren nicht angewendet werden.
Bei schwerer Leber- und Nierenfunktionsstörung.

Vorsichtsmassnahmen
Wie alle Schmerzmittel darf Dolopyrin ohne ärztliche Überwachung nicht kontinuierlich über einen längeren Zeitraum oder in höherer Dosierung als empfohlen eingesetzt werden. Es können, bei missbräuchlicher Anwendung, Gewöhnungserscheinungen auftreten.
Durch Dolopyrin kann besonders bei Patienten, die an allergischen Atemwegserkrankungen leiden, ein akuter Asthmaanfall oder ein Schock ausgelöst werden.
Bei längerdauernder Anwendung sollte das Blutbild in regelmässigen Abständen kontrolliert werden.
Dolopyrin kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Im Strassenverkehr und beim Bedienen von Maschinen ist darauf Rücksicht zu nehmen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Schlafmitteln oder anderen zentraldämpfenden Medikamenten (siehe «Interaktionen») ist Vorsicht geboten.
Auf Alkoholeinnahme ist während der Behandlung mit Dolopyrin zu verzichten.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C.
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar.
Bei allen Medikamenten, die auf die Prostaglandinbiosynthese Einfluss nehmen, sollte bedacht werden, dass die Möglichkeit einer Wehenhemmung und eines vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus Botalli besteht. Deshalb sollte Dolopyrin (wegen des Wirkstoffes Propyphenazon) in den letzten 6 Wochen der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Da die Wirkung der individuellen Wirkstoffe von Dolopyrin und deren Kombination auf den menschlichen Fötus ungenügend oder nicht dokumentiert wurde, ist auf die Anwendung des Kombinationspräparates Dolopyrin in der Schwangerschaft, besonders während des ersten Trimenons und der letzten sechs Wochen der Schwangerschaft, zu verzichten.
Da die Wirkstoffe in die Muttermilch übertreten, sollte in der Stillzeit von einer Verabreichung abgesehen werden, unter anderem wegen der nicht voll ausgebildeten Enzymsysteme des Säuglings.

Unerwünschte Wirkungen

Folgende seltene unerwünschte Nebenwirkungen können auftreten:
Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, Überempfindlichkeitsreaktionen mit Hautausschlag, Angioödem, Dyspnoe, Asthma und Blutbildveränderungen (Thrombozytopenie, Leukopenie, Agranulozytose. Ein anaphylaktischer Schock ist nicht auszuschliessen). Ausserdem können selten Tachykardien, Erregbarkeit, Unruhe und Obstipation auftreten.
Daneben kann es zu Mundtrockenheit und Akkommodationsstörungen kommen.

Interaktionen

Medikamente, die die Enzymaktivität der Leberzellen verändern (z.B. Phenobarbital, Carbamazepin, Rifampicin), ändern die Halbwertszeiten der in Dolopyrin enthaltenen Wirkstoffe (speziell von Propyphenazon).
Zentral sedierende Arzneimittel, Alkohol und Diphenhydramin verstärken sich gegenseitig in ihrer dämpfenden Wirkung.
Chinidin, trizyklische Antidepressiva, Amantadin verstärken die anticholinerge Wirkung von Dolopyrin.
Von einer Kombination von Dolopyrin mit MAO-Hemmern sollte abgesehen werden, da eine gegenseitige Potenzierung der Wirkung eintritt.
Die analgetische Wirkung von Codein wird durch CYP2D6-Enzym-Hemmer (z.B. Chinidin, Hemmer der Serotonin-Wiederaufnahme, Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva) herabgesetzt.

Überdosierung

Bei einer massiven Überschreitung der empfohlenen Dosierung können durch Propyphenazon folgende Symptome hervorgerufen werden: Übelkeit, Erbrechen, Tachykardie, Somnolenz, Verwirrtheit, Hypotonie, Schock, Koma und Krampfanfälle. Bis zu einigen Tagen nach der Einnahmen kann es zu Leber- und Nierenschäden kommen.
Codein kann zu Verstopfung, Hautrötung, Atemdepression oder Krampfanfällen führen.
Durch rasches Erbrechen und Gabe von Aktivkohle oder Glaubersalz oder Durchführung einer Magenspülung kann die Resorption vermindert werden. Daneben müssen die Vitalfunktionen aufrecht erhalten werden.
Antidot zu Codeinphosphat bei schweren Intoxikationen: Naloxon.
Antidot bei Methylatropinintoxikation: Physostigmin 0,01-0,05 mg/kg KG i.v.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

IKS-Nummer

16902.

Stand der Information

Februar 1995.
RL88

2025 ©ywesee GmbH
Einstellungen | Hilfe | FAQ | Anmeldung | Kontakt | Home