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Fachinformation zu Spasmosol®:Streuli Pharma AG
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BetäubungsmittelAnalgetikum, Spasmolytikum 

Zusammensetzung

1 Ampulle zu 1 ml: Morphini hydrochloridum 13,2 mg corresp. Morphinum 10,0 mg, Codeini hydrochloridum 0,5 mg, Papaverini hydrochloridum 30 mg, Noscapini hydrochloridum 4,9 mg corresp. Noscapinum 4,3 mg, Atropini sulfas 0,5 mg, Aqua q.s. ad solutionem pro 1 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Spasmosol ist ein Kombinationspräparat (Alkaloide des Opiums und Atropin) mit stark analgetischer und spasmolytischer Wirkung. Es enthält die Opiate Morphin, Codein und Noscapin, das Parasympatholytikum Atropin und das Spasmolytikum Papaverin.

Pharmakokinetik

Absorption
Das Wirkungsmaximum von Morphin wird bei i.v. Gabe nach ca. 20 Min., bei i.m. Gabe nach ca. 30-60 Min. und bei s.c. Gabe nach ca. 45-90 Min. erreicht.
Die Wirkungsdauer von Atropin beträgt ungefähr 4 Stunden (0,25-1 mg i.v.).

Distribution
Morphin wird von parenchymatösen Geweben wie Leber, Nieren, Lunge, Milz und der Skelettmuskulatur aufgenommen. Trotz geringer Konzentration ist die Gesamtmenge in der Muskulatur am höchsten. Die Plasmaeiweissbindung beträgt weniger als 30%, das Verteilungsvolumen 3-4 l/kg.
Die Metaboliten Morphin-3-glukuronid sowie Morphin-6-glukuronid liegen im Plasma in 2-10 mal grösserer Konzentration vor als Morphin.
Die Plasmaeiweissbindung von Atropin beträgt 40-50%, das Verteilungsvolumen 2-4 l/kg.
Papaverin wird zu über 90% an Plasmaeiweisse gebunden.

Metabolismus
Morphin wird in der Leber metabolisiert und zwar hauptsächlich durch Glukuronidierung der phenolischen OH-Gruppen zu Morphin-3-glukuronid, Morphin-6-glukuronid und Morphin-3,6-diglukuronid.
Das polare, analgetisch nicht wirksame Morphin-3-glukuronid kann die Bluthirnschranke nicht passieren, während Morphin-6-glukuronid, das eine stärkere Analgesie bewirkt als die Muttersubstanz, im Liquor nachgewiesen werden kann.
Q o  von Atropin ist 0,45. Es wird z.T. in der Leber metabolisiert.
Papaverin wird am meisten zu Glukuroniden metabolisiert.

Elimination
Morphin wird überwiegend renal (ca. 3-10% unverändert) als Morphin-3-glukuronid und in einem kleineren Ausmass als Morphin-6-glukuronid eliminiert, ungefähr 7-10% werden über die Galle in die Fäces ausgeschieden.
Die Plasmahalbwertszeit liegt bei 2-3 Stunden, die Wirkungsdauer bei 4-5 Std.
Nach 24 Std. ist Morphin zu 90% ausgeschieden.
Atropin wird bis zu 50% in unveränderter Form renal ausgeschieden. Die z.T. noch unbekannten Metaboliten werden sekundär renal eliminiert. Die Halbwertszeit von Atropin im Plasma beträgt 2-3 Stunden.
Papaverin wird hauptsächlich als Konjugat von phenolischen Metaboliten ausgeschieden.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei älteren Patienten kann der Morphin-Metabolismus verlangsamt sein, so dass höhere Maximalkonzentrationen und längere Halbwertszeiten resultieren können.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Mittelstarke bis starke akute und prolongierte Schmerzen bzw. bei ungenügender Wirksamkeit nicht opioider Analgetika und/oder schwacher Opioide wie z.B. bei: schwersten Schmerzzuständen mit und ohne Spasmen; postoperativ nach Frakturen; Karzinomschmerzen; enteralen Schmerzen und Spasmen (ausser akutes Abdomen, vgl. «Kontraindikationen»); Nieren- und Gallenkoliken.

Dosierung/Anwendung

1-3mal täglich 1 ml s.c. oder i.m., eventuell langsam i.v.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen.

Morphin: Atemdepression, obstruktive Erkrankungen der Atemwege, akutes Abdomen, paralytischer Ileus, Schädel-Hirn-Trauma und erhöhter intrakranieller Druck, Kinder unter 1 Jahr. Monoaminoxidase-Hemmer und Spasmosol dürfen nicht gleichzeitig verabreicht werden. Spasmosol ist während 2 Wochen nach Absetzen eines MAO-Hemmers kontraindiziert.
Wegen des Atropin-Anteils ist Spasmosol ebenfalls kontraindiziert bei Engwinkelglaukom, obstruktiver Uropathie, mechanischen Stenosen im Magen-Darm-Trakt, Colitis ulcerosa, Megakolon, Myasthenia gravis, tachykarden Rhythmusstörungen.

Vorsichtsmassnahmen
Bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Schilddrüsen- und Nebenniereninsuffizienz, älteren Patienten, Prostatahypertrophie, Schock, eingeschränkter Atmung, Epileptikern, Fieberzuständen, Herzinsuffizienz, Obstipation, Pankreatitis, Hypotension bei Hypovolämie und Analgetika-Intoleranz (z.B. Asthma, Hautreaktionen).
Auf eine mögliche Maskierung von Hirndruck-Symptomen ist zu achten.
Bei opioid-abhängigen Patienten oder akutem Alkoholismus dürfen Opioide nur mit grösster Vorsicht und bei zwingender Indikation gegeben werden.
Die Reaktionsfähigkeit, z.B. im Strassenverkehr oder bei Maschinenbedienung, kann durch Spasmosol eingeschränkt sein.
Die i.v. Injektion soll aufgrund einer erhöhten Nebenwirkungsrate langsam durchgeführt werden.
Spasmosol kann zu einer physischen und psychischen Abhängigkeit führen.

Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaftskategorie D.
Es gibt klare Hinweise für Risiken des menschlichen Foetus, aber der therapeutische Nutzen für die Mutter kann überwiegen. Nach Behandlung der Mutter können beim Neugeborenen Atemdepression sowie Entzugserscheinungen auftreten.
Morphin wird mit der Muttermilch ausgeschieden. Während der Stillzeit soll das Präparat nicht verordnet werden.

Unerwünschte Wirkungen

Atemdepression, Blutdruckveränderungen, Bradykardie oder Tachykardie.
Mundtrockenheit, Schluckbeschwerden, Akkommodationsstörungen, Hemmung der Schweisssekretion sowie Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Harnretention, Schwindel, Kopfschmerzen, Gesichtsrötung, Sedation, Unruhe und Flush.
Euphorie, Dysphorie, Nervosität, Halluzinationen, Delirium und epileptische Anfälle sind nicht ausgeschlossen.
Morphin kann eine Histaminfreisetzung verursachen, die Urtikaria und Pruritis auslösen kann.
Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschlag, Oedem, Schock).

Interaktionen

Morphin potenziert die Wirkungen von Hypnotika, Sedativa, Tranquilizern, Anästhetika, Muskelrelaxantien, Antihypertensiva, Antiepileptika und Alkohol.
Bei der Interaktion mit MAO-Hemmern kann es zu Erregung, Krämpfen, Halluzinationen, BD-Abfall oder Hypertension, Schwitzen, Schweissausbruch, Muskelsteifigkeit, Atemhemmung, Koma und evtl. Tod kommen (siehe «Kontraindikationen»).
Bei gleichzeitiger Einnahme von Cimetidin kann es zu erhöhten Morphin-Plasmakonzentrationen und zu zentralnervösen Nebenwirkungen kommen.
Trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika, einige Antihistaminika, Antiparkinsonmittel, Procain, Procainamid, Disopyramid, Chinidin, Meperidin, Gluthethimid und Amantadin können die parasympatholytische Wirkung von Atropin verstärken.
Papaverin interferiert mit den therapeutischen Effekten von Levodopa bei Parkinson-Patienten. Der Mechanismus ist unbekannt.
Die Wirkung von Atropin und Morphin auf die gastrointestinale Aktivität und die entsprechenden Konsequenzen auf die Absorption anderer Medikamente, die oral verabreicht werden, ist zu beachten.

Überdosierung

Symptome

ZNS: Unruhe, Erregungszustände, Verwirrtheit, Delirium, Halluzinationen, Krämpfe, ZNS-Depression, Koma und finale Atemlähmung.

Cor: Gefahr von Arrhythmien, Hypotonie, Hypertonie.

Harnwege: Harnverhalten.

Bronchialbaum: Hemmung der Selbstreinigung, steigende Infektgefahr.

GI-Trakt: Nausea, Obstipation.

Haut: Trockene und heisse Haut.

Augen: Sehstörungen.

Therapie
Bei drohender Atemlähmung muss künstlich beatmet werden. Unterstützung der vitalen Funktionen.
Resorptionsvermindernde und temperatursenkende Massnahmen ergreifen und Gabe von Physostigminsalizylat als Antidot von Atropin; Naloxon als Morphin-Antidot.
Bei starken Erregungszuständen können durch intravenöse Gaben Benzodiazepine, Barbiturate oder Phenothiazine verabreicht werden.

Sonstige Hinweise

Spasmosol untersteht der Kontrolle gemäss Bundesgesetz über Betäubungsmittel und die psychotropen Stoffe.

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

IKS-Nummern

19030.

Stand der Information

Juni 1999.
RL88

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