Topisches Kortikoidpräparat mit Antibiotikum Zusammensetzung1 g Augensalbe enthält:
Wirkstoffe: Hydrocortisonacetat 10,0 mg (1%), Neomycinum (als Sulfat) 3,5 mg.
Hilfsstoffe: Adeps lanae, Excip. ad unguent.
1 ml Augentropfen enthält:
Wirkstoffe: Hydrocortisonacetat 5,0 mg (0,5%), Neomycin (als Sulfat) 3,5 mg.
Hilfsstoffe: Konservierungsmittel: Benzalkoniumchlorid, Cetylpyridiniumchlorid, Excip. ad suspensionem.
Eigenschaften/WirkungenHydrocortison ist ein relativ schwach wirksames Glukokortikoid (Stärkeklasse I) mit entzündungshemmender und antiallergischer Wirkung.
Neomycin ist ein Aminoglykosid-Antibiotikum mit bakterizider Wirkung auf zahlreiche grampositive und gramnegative Erreger:
Empfindliche Keime (mittlere Hemm-Konzentration 0,06-8 µg/ml): Staphylococcus aureus, Campylobacter, Citrobacter, Escherichia, Enterobacter, Klebsiella, Proteus, Providencia, Serratia.
Weniger empfindliche Keime: Enterococcus, Streptococcus.
Resistente Keime: Anaerobe Keime, Pilze, Hefen, Pseudomonas aeruginosa.
PharmakokinetikDie Pharmakokinetik von Cortimycin Augensalbe und Augentropfen wurde weder am Menschen noch am Tier untersucht. Über das Ausmass der systemischen Resorption liegen keine Angaben vor.
Hydrocortisonacetat und Neomycinsulfat können via Schleimhaut resorbiert werden. Die Eliminationshalbwertszeit für das ins Plasma gelangte Hydrocortison beträgt 1,5 Stunden. Der Wirkstoff ist zu > 90% an Plasmaproteine gebunden. Hydrocortison und seine hauptsächlich inaktiven Metaboliten werden vor allem über die Nieren ausgeschieden. Resorbiertes Neomycin wird über die Nieren rasch ausgeschieden in aktiver Form. Die Halbwertszeit beträgt ca. 2-3 Stunden.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenAllergische Konjunktividen, einschliesslich Conjunctivitis vernalis, skrofulöse Augenentzündung, zusammen mit Antibiotika, wenn Hornhautkomplikationen vorliegen. Acne-rosacea-Keratitis und interstitielle Keratitiden (Keratitis parenchymatosa oder disciformis). Uveitis anterior. Banale chronische Blepharitis.
Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Augensalbe: täglich 4-6× eine kleine Menge in den unteren Bindehautsack einbringen. Die Augensalbe verteilt sich durch die Bewegung der Augenlider von selbst.
Augentropfen: 1-2 Tropfen 5-6× täglich in den Bindenhautsack.
Anwendungsanweisung
Fläschchen vor Gebrauch gut schütteln. Nach Gebrauch gut verschliessen.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Cortimycin ist bei Patienten mit einer Anamnese von Überemfindlichkeit gegen Neomycin oder einem anderen Bestandteil des Präparates, bei unbehandelten eitrigen Infektionen der Bindehaut und der Lider, sowie bei Pilz- und Virusinfektionen (Herpes, Vakzinia, usw.), Tbc-Infektionen kontraindiziert.
Vorsichtsmassnahmen
Strenge Indikationsstellung und Überwachung von Patienten mit Glaukom, Katarakt, Diabetes mellitus, Herpes simplex in der Anamnese sowie bei Krankheiten, die eine Verdünnung von Kornea und Sklera zur Folge haben.
Bei Kindern unter 2 Jahren sollen Kortikosteroide insbesondere über längere Zeit nur mit Vorsicht angewendet werden, da das Risiko systemischer unerwünschter Wirkungen erhöht ist.
Eine Behandlung mit Kortikosteroiden kann eine Infektion verschleiern, daher sollte die Behandlung abgesetzt werden, wenn die erwartete Wirkung nicht rasch eintritt.
Wie mit allen antibiotischen Präparaten kann die Anwendung von Cortimycin ein Überwuchern resistenter Mikroorganismen erzeugen. In diesem Fall sollte eine andere, angepasste antibakterielle Therapie eingesetzt werden.
Kortikosteroide können Symptome einer allergischen Reaktion auf einen der Bestandteile des Präparats maskieren.
Der Patient ist anzuweisen, das Präparat nur für seine aktuellen Augenleiden zu gebrauchen und es nicht an andere Personen weiterzugeben.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C.
Topische Kortikosteroide C/Neomycin C.
Kortikosteroide haben in tierexperimentellen Studien teratogene oder sonstige schädliche Auswirkungen auf den Embryo und/oder Fötus gezeigt.
Mit Cortimycin wurden weder am Tier noch bei schwangeren Frauen Studien durchgeführt.
Im Zusammenhang mit Cortimycin wurden jedoch bis heute keine schädlichen Auswirkungen bei Frauen gemeldet.
Bei Anwendung von Cortimycin während der Schwangerschaft ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis - speziell bei Anwendung über längere Zeit - sorgfältig abzuwägen.
Es ist nicht bekannt, ob die Wirkstoffe in die Muttermilch übergehen. Aus Sicherheitsgründen ist Vorsicht geboten.
Unerwünschte WirkungenÜber folgende Reaktionen während einer Behandlung mit topischen Kortikosteroiden wurde gelegentlich berichtet: Austrocknung, Jucken, Brennen und Reizung. Kortikosteroide können in seltenen Fällen eine Erhöhung des Augeninnendrucks bewirken; deswegen sollte der intraokulare Druck während der Anwendung von Cortimycin am Auge regelmässig kontrolliert werden.
Ausserdem wurde berichtet, dass eine Lokalanwendung von Kortikosteroiden bei Krankheiten, welche ein Dünnerwerden der Hornhaut bewirken, zur Perforation führen kann. Im weiteren kann es unter langzeitlicher Anwendung zur Ausbildung eines Katarakts kommen.
Kortikosteroide können am Auge folgende unerwünschte Wirkung hervorrufen:
Brennen unmittelbar nach der Anwendung, Überempfindlichkeitsreaktionen, relativ häufig periokuläre Dermatitis, Mydriasis, Ptosis, selten Exophthalmus.
Sekundärinfektionen
Trophische Hornhautschäden sind bereits nach 1 Woche Therapie möglich, verzögerte Wundheilung, systemische unerwünschte Wirkungen.
Nach topischer Anwendung von Neomycin sind unerwünschte Wirkungen wie oto- und nephrotoxische Erscheinungen sowie neuromuskuläre Blockade aufgetreten.
Neomycin verursacht bei 5-15% der Patienten eine Kontaktallergie. Anwendung auf stark geschädigter Haut beinhaltet ein erhöhtes Risiko einer Kontaktsensibilisierung. Kreuzallergien unter Aminoglykosiden sind aufgetreten.
Neomycin kann folgende unerwünschten Wirkungen verursachen:
Lokale Irritationen, Erytheme, follikuläre Konjuktivitis, Keratitis punctata, Hornhautödem.
InteraktionenSteroide können den IOP erhöhen und den Effekt der Antiglaukomata verringern.
Zusammen mit Anticholinergika besteht bei Patienten mit Prädisposition zu akutem Engwinkelglaukom die Gefahr eines Augeninnenüberdrucks.
ÜberdosierungBei Überdosierung können die unter «Unerwünschte Wirkungen» erwähnten Erscheinungen vermehrt auftreten.
Sonstige HinweiseAnwendung von Cortimycin Augentropfen bei Trägern von weichen Kontaktlinsen ausserhalb der Tragzeit der Linsen.
Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit »EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Cortimycin Augensalbe und Augentropfen dürfen nach dem ersten Öffnen nicht länger als 4 Wochen verwendet werden!
Stand der InformationJanuar 1994.
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