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Fachinformation zu Urografin®:Schering (Schweiz) AG
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Röntgenkontrastmittel zur Urographie undAngiographie 

Zusammensetzung

Urografin 76%

Wirkstoffe: Natrii amidotrizoas 100 mg et meglumini amidotrizoas 660 mg corresp. iodum 370 mg pro 1 ml.

Hilfsstoffe: Natrii calcii edetas, aqua ad iniectabilia.

Urografin 30%

Wirkstoffe: Natrii amidotrizoas 40 mg et meglumini amidotrizoas 260 mg corresp. iodum 146 mg pro 1 ml.

Hilfsstoffe: Natrii calcii edetas, aqua ad iniectabilia.

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Urografin                              76%      30% 
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Jodkonzentration (mg/ml)               370      146 
Jodgehalt (g) pro                                   
Ampulle zu 10 ml                       -        1,46
Ampulle zu 20 ml                       7,4      -   
Flasche zu 100 ml                      37,0     -   
Flasche zu 250 ml                      -        36,5
Kontrastmittelkonzentration (mg/ml)    760      300 
Kontrastmittelgehalt (g) pro                        
Ampulle zu 10 ml                       -        3,0 
Ampulle zu 20 ml                       15,2     -   
Flasche zu 100 ml                      76,0     -   
Flasche zu 250 ml                      -        75,0
Viskosität (mPa · s bzw. cP)                        
bei 20 °C                              18,5     2,2 
bei 37 °C                              8,9      1,4 
Osmotischer Druck bei 37 °C                         
(MPa)                                  5,40     1,78
(atm)                                  53,3     17,6
Osmolalität bei 37 °C                               
(osm/kg H2O)                           2,10     0,71
Osmolarität bei 37 °C                               
(osm/l Lsg)                            1,38     0,61
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Eigenschaften/Wirkungen

Die besondere Eignung jodhaltiger Substanzen als Röntgenkontrastmittel beruht auf der besonders starken Absorptionsfähigkeit des Jods für Röntgenstrahlen im diagnostisch bevorzugten Wellenlängenbereich. Heutzutage werden in der Uro-Angiographie hauptsächlich Röntgenkontrastmittel auf Basis der triiodierten Benzoesäure verwendet, in welchen das Jod in besonders fester chemischer Bindung vorliegt. Durch hydrophile Seitenketten konnte die Verträglichkeit verbessert und die Toxizität der Triiodbenzoesäure vermindert werden. Gleichzeitig nahm die Proteinbindung ab. Eine Bindung an Plasmaeiweisse ist bei Uro- und Angiographika nicht nur als Ursache toxischer Wirkungen zu sehen, sondern vermindert auch den glomerulär filtrierbaren Anteil des Kontrastmittels im Blut.
Urografin zeigt hierbei sehr günstige Resultate.

Pharmakokinetik

Nach intravasaler Applikation verteilt sich Urografin sehr rasch im Extrazellulärraum.
Die Plasmaproteinbindung nach intravenöser Injektion beträgt weniger als 10%.
Nach intravasaler Gabe zeigen sich relativ hohe Konzentrationen im Blut und in der Leber, sehr hohe in den Nieren, dagegen niedrige im Muskel- und Darmgewebe.
Die intakte Blut-Hirn-Schranke wird nicht überwunden.
Die Amidotrizoesäure gelangt nur zu einem sehr geringen Teil in die Muttermilch.
5 Minuten nach intravenöser Bolusinjektion von 1 ml Urografin/kg KG ist eine Konzentration entsprechend 2-3 g Jod/l Plasma zu erwarten. Während eines Zeitraums von 3 Stunden fällt der Blutspiegel in den ersten 30 Minuten relativ rasch ab, danach mit einer Halbwertszeit von 1-2 Stunden.
Amidotrizoesäure wird bei den diagnostisch verwendeten Dosen fast ausschliesslich glomerulär filtriert. Bis 30 Minuten nach der Injektion werden etwa 15% der Dosis, bis 3 Stunden über 50% mit dem Harn ausgeschieden.
Bis zu 15% der verabreichten Kontrastmittelmenge werden heterotop (biliär) ausgeschieden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann die Leber Amidotrizoesäure in weit höherem Masse eliminieren, allerdings mit deutlich geringerer Geschwindigkeit.
Bei entsprechenden Untersuchungen konnten beim Menschen weder im Plasma noch im Harn Metaboliten der Amidotrizoesäure gefunden werden.
Verteilung und Ausscheidung sind im klinisch relevanten Bereich dosisunabhängig. Das bedeutet: Eine verdoppelte oder halbierte Dosis führt dazu, dass sowohl die Blutspiegel als auch die ausgeschiedene Kontrastmittelmenge in Gramm pro Zeiteinheit doppelt bzw. halb so hoch ausfallen. Wegen der verstärkten osmotischen Diurese bei der doppelten Dosis erhöht sich allerdings die Kontrastmittelkonzentration im Harn nicht in gleichem Ausmass.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Intravenöse Urographie (Injektion und Infusion); retrograde Urographie.
Ausserdem für alle Untersuchungen im Bereich der Angiographie sowie zur Amniographie, Arthrographie, intraoperativen Cholangiographie, Fistulographie, Hysterosalpingographie, Splenoportographie, Vesikulographie u.a.
Urografin darf nicht verwendet werden zur Myelographie, Ventrikulographie, Zisternographie, da sonst mit neurotoxischen Erscheinungen zu rechnen ist.

Dosierung/Anwendung

Allgemeines
Erst unmittelbar vor der Untersuchung ist die Kontrastmittellösung aufzuziehen bzw. die Infusionsflasche anzustechen.
Kontrastmittellösungen sind zur Einmalentnahme vorgesehen. Grundsätzlich soll ein Gummistopfen nur einmal durchstochen werden. Es wird empfohlen, zum Durchstechen des Gummistopfens und für das Aufziehen von Kontrastmitteln Kanülen mit langem Anschliff und mit einem Durchmesser von max. 18 G zu verwenden (besonders geeignet sind reine Entnahmekanülen mit seitlicher Öffnung, z.B. Nocore-Admix-Kanülen).
Nicht in einem Untersuchungsgang verbrauchte Kontrastmittellösung ist zu verwerfen.
Der Patient soll nüchtern, aber ausreichend hydratisiert zur Untersuchung kommen. Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts sind auszugleichen. Dies gilt besonders für entsprechend gefährdete Personen.
Bei Angiographien im Abdominalbereich und bei Urographien lässt sich die diagnostische Aussage verbessern, wenn der Darm weitgehend entleert und entgast ist. Deshalb sind an den beiden Tagen vor der Untersuchung blähende Speisen zu meiden, insbesondere Hülsenfrüchte, Salate, Obst, dunkles und frisches Brot sowie alle ungekochten Gemüsearten. Am Vortag der Untersuchung soll nach 18 Uhr nichts mehr gegessen werden. Ausserdem kann es zweckmässig sein, am Abend ein Abführmittel anzuwenden.
Bei Säuglingen und Kleinkindern verbieten sich jedoch eine längere Nahrungskarenz und die Gabe eines Abführmittels vor der Untersuchung.
Ionische Röntgenkontrastmittel (RKM) hemmen in vitro die Blutgerinnung stärker als nichtionische RKM. Dennoch ist auf besonders sorgfältige angiographische Technik und das häufige Spülen der benutzten Katheter mit physiologischer Kochsalzlösung zu achten, um das mit der Untersuchungstechnik verbundene Thromboembolierisiko so gering wie möglich zu halten.
Erfahrungsgemäss können Erregungs-, Angst- und Schmerzzustände die Ursache für Nebenerscheinungen sein oder kontrastmittelbedingte Reaktionen verstärken. Ruhige Führung des Patienten und geeignete Medikamente können dem entgegenwirken.
Erfordert die diagnostische Abklärung mehrere hohe Einzeldosen, sollte dem Organismus zwischen den Injektionen Gelegenheiten gegeben werden, die erhöhte Serumosmolarität durch den Einstrom interstitieller Flüssigkeit zu kompensieren.
Hierfür ist bei ausreichendem Hydratationszustand des Patienten ein Zeitraum von 10-15 Minuten erforderlich. Werden in einem Untersuchungsgang mehr als 300 ml Kontrastmittel benötigt, ist eine intravasale Zufuhr von Wasser und Elektrolyten angezeigt.
Erfahrungsgemäss wird auf Körpertemperatur erwärmtes Kontrastmittel besser vertragen.
Intravasale Kontrastmittelgaben sind möglichst am liegenden Patienten vorzunehmen, der nach der Kontrastmittelgabe noch mindestens ½-1 Stunde unter Aufsicht bleiben soll, da erfahrungsgemäss die Mehrzahl aller schweren Zwischenfälle innerhalb dieser Zeit auftritt.

Übliche Dosierung

Intravenöse Urographie
Injektion
Zur intravenösen Urographie ist Urografin 76% angezeigt.
Die Injektionsgeschwindigkeit beträgt im allgemeinen 20 ml/Min. Werden herzinsuffizienten Patienten 100 ml oder mehr verabreicht, empfiehlt sich eine Applikationszeit von 20-30 Minuten.

Dosierung

Erwachsene
Die Dosis beträgt 20 ml Urografin 76%. Eine Erhöhung auf 40 ml Urografin 76% (Doppeldosis-Urographie) steigert die diagnostische Aussagekraft beträchtlich. Eine weitere Erhöhung der Dosis ist möglich, falls es bei besonderen Indikationen für nötig gehalten wird.

Aufnahmezeiten
Das Nierenparenchym lässt sich am besten darstellen, wenn die Aufnahme gleich nach Applikationsende gemacht wird.
Zur Darstellung des Nierenbeckens und der ableitenden Harnwege wird die erste Aufnahme 3-5, die zweite 10-12 Minuten nach Kontrastmittelgabe angefertigt. Für jüngere Patienten ist eher der jeweils frühere, für ältere der spätere Zeitpunkt zu wählen.
Kontrastarme Darstellungen können Spätaufnahmen erforderlich machen.

Infusion
Zur intravenösen Infusionsurographie ist die 250-ml-Flasche Urografin 30% angezeigt.

Dosierung

Erwachsene und Jugendliche
1 Flasche zu 250 ml.
Die Infusionsdauer soll im allgemeinen 5 Minuten nicht unter- oder 10 Minuten nicht wesentlich überschreiten. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz sind Zeiten von 20-30 Minuten angezeigt.

Aufnahmezeiten
Erste Aufnahme gegen Ende der Infusion. Weitere Aufnahmen innerhalb der folgenden 20 Minuten, bei Ausscheidungsstörungen eventuell später.

Retrograde Urographie
Wegen der guten Gewebsverträglichkeit ist Urografin 30% für die retrograde Urographie besonders geeignet. Um einen Kältereiz und dadurch ausgelöste Spasmen der Ureteren zu vermeiden, ist das Erwärmen des Kontrastmittels auf Körpertemperatur zu empfehlen.

Angiographie
Urografin 76% kann auch für angiographische Untersuchungen verwendet werden, vorzugsweise dann, wenn eine besonders hohe Jodkonzentration von Bedeutung ist, z.B. zur Aortographie, Angiokardiographie oder Koronarographie. Die Dosis richtet sich nach Alter, Gewicht, Herzzeitvolumen, Allgemeinzustand, klinischer Fragestellung, Untersuchungstechnik, Art und Volumen des zu untersuchenden Gefässgebietes.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Intravenöse Urographie bei Kindern
Injektion
Die physiologische Konzentrationsschwäche des noch unreifen Nephrons kindlicher Nieren erfordert relativ hohe Dosen von Urografin 76%:

bis 1 Jahr: 7-10 ml.

1-2 Jahre: 10-12 ml.

2-6 Jahre: 12-15 ml.

6-12 Jahre: 15-20 ml.

über 12 Jahre: Erwachsenendosis.
Bei Säuglingen und Kleinkindern empfiehlt sich die erste Aufnahme bereits etwa 2 Minuten nach Kontrastmittelgabe.
Kontrastarme Darstellungen können Spätaufnahmen erforderlich machen.

Infusion
Zur intravenösen Infusionsurographie ist die 250-ml-Flasche Urografin 30% angezeigt.

3-12 Monate: 6 ml/kg Körpergewicht.

1-8 Jahre: 4 ml/kg Körpergewicht.

über 8 Jahre: 3 ml/kg Körpergewicht.
Infusionsdauer: 8-10 Minuten.
Das Anlegen eines Kompressoriums verbietet sich bei Säuglingen und ist auch während der Infusion grosser Kontrastmittelmengen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nicht ratsam, da die verstärkte Diurese bei Abflussstörungen durch den Druckanstieg zu Fornixrupturen führen kann. Etwa 10 Minuten nach Infusionsende lässt sich jedoch eine Kompression vornehmen, um organische von funktionellen Füllungsdefekten abzuklären.
Weitere Indikationen siehe Fachliteratur.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Urografin.
Manifeste Hyperthyreose, dekompensierte Herzinsuffizienz.
Während einer Schwangerschaft oder bei akuten entzündlichen Prozessen im Beckenraum darf keine Hysterosalpingographie durchgeführt werden.

Vorsichtsmassnahmen
Bei Anwendung jodhaltiger Kontrastmittel können anaphylaktoide Reaktionen mit unter Umständen lebensbedrohlichen kardiovaskulären (Schock) oder respiratorischen (Larynx-Ödem, Bronchospasmus), sowie Abdominalsymptomen, Urtikaria, Angioödem oder neurologischen Komplikationen auftreten.
Bei jeder Untersuchung müssen deshalb die personellen Voraussetzungen für die Notfalltherapie gegeben sein und das notwendige Material verwendungsbereit sein (Sauerstoff, Adrenalin, Infusionsmaterial, Intubations- und Beatmungsmöglichkeiten, u.a.).
Es ist unbedingt erforderlich, mit der Anwendung der Notfallmassnahmen vertraut zu sein.
Nach Kontrastmittelgabe soll der Patient noch mindestens 30 bis 60 Minuten unter Aufsicht bleiben, da erfahrungsgemäss die Mehrzahl aller schweren Zwischenfälle innerhalb dieser Zeit auftritt (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Bei Überempfindlichkeit gegen jodhaltige Kontrastmittel, schwerer Funktionsstörung von Leber oder Nieren, Herz-Kreislauf-Insuffizienz, Lungenemphysem, schlechtem Allgemeinzustand, Hirnarteriosklerose, behandlungsbedürftigem Diabetes mellitus, zerebralem Krampfleiden, latenter Schilddrüsenüberfunktion, blanden Knotenstrumen und multiplem Myelom ist die Indikation besonders streng zu stellen.
Bei Patienten mit allergischer Disposition kommt es erfahrungsgemäss häufiger zu Überempfindlichkeitsreaktionen. Manche Untersucher geben in solchen Fällen prophylaktisch z.B. Antihistaminika und/oder Kortikoide. Kontrastmittel und Prophylaktika sollen aber nicht miteinander gemischt appliziert werden.
Bei Patienten die Beta-Blocker einnehmen, können sich Überempfindlichkeitsreaktionen verschlimmern.
Bei Patienten mit multiplem Myelom, behandlungsbedürftigem Diabetes mellitus, Polyurie, Oligurie oder Gicht sowie bei Säuglingen, Kleinkindern und Patienten in sehr schlechtem Allgemeinzustand darf die Flüssigkeitszufuhr vor Anwendung hypertonischer Röntgenkontrastmittel nicht eingeschränkt werden. Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts sind auszugleichen.
Wegen der Gefahr von Blutdruckkrisen wird bei Phäochromozytom-Patienten eine Prämedikation mit Alpharezeptorenblockern empfohlen.
Die Häufigkeit von Spätreaktionen (z.B. Fieber, Hautausschlag, grippeähnlichen Symptomen, Gelenkschmerzen und Hautjucken) auf Kontrastmittel ist höher bei Patienten, denen Interleukin verabreicht wurde.

Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaftskategorie D.
Die Unbedenklichkeit der Anwendung von Urografin bei schwangeren Patientinnen ist bisher nicht erwiesen. Da eine Strahlenbelastung während der Schwangerschaft ohnehin möglichst vermieden werden soll, muss schon deshalb der Nutzen jeder Röntgenuntersuchung - ob mit oder ohne Kontrastmittel - gegen das eventuelle Risiko sorgfältig abgewogen werden.
Amidotrizoesäure gelangt nur zu einem sehr geringen Teil in die Muttermilch.

Unerwünschte Wirkungen

Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung jodhaltiger intravaskulärer Kontrastmittel sind gewöhnlich leicht bis mittelschwer und vorübergehend, obwohl auch schwere und lebensbedrohliche Reaktionen, auch Todesfälle, beobachtet wurden.
Übelkeit, Erbrechen, Hautrötung, ein allgemeines Hitzegefühl sowie Schmerzempfindungen sind die bei intravasaler Applikation am häufigsten auftretenden Reaktionen. Subjektive Beschwerden wie Hitzegefühl oder Übelkeit lassen sich durch langsamere Applikationen oder kurze Unterbrechung meist rasch vermindern.
Weiterhin können an Symptomen vorkommen:
Frösteln, Fieber, Schwitzen, Kopfschmerz, Schwindel, Blässe, Schwäche, Würgen und Erstickungsgefühl, Keuchen, ein Anstieg oder Abfall des Blutdrucks, Juckreiz, Nesselsucht (Urtikaria), Hautausschläge anderer Art, Ödeme, Krämpfe, Muskelzittern, Niesen, Tränenfluss, heftiges Gähnen, Kitzeln im Hals, Heiserkeit, Hustenanfall. Diese Reaktionen, die unabhängig von Menge und Art der Verabreichung auftreten können, können Vorboten eines beginnenden Schockzustandes sein. Die Zufuhr des Kontrastmittels muss dann sofort unterbrochen und - wenn notwendig - über einen venösen Zugang eine gezielte Therapie eingeleitet werden. Daher empfiehlt es sich auch, bei intravenöser Applikation eine flexible Verweilkanüle zu verwenden. Um im Notfall unverzüglich reagieren zu können, sollen entsprechende Medikamente, Trachealtubus und Beatmungsgerät griffbereit sein. Bei Patienten mit allergischer Veranlagung kommt es erfahrungsgemäss häufiger zu Überempfindlichkeitsreaktionen.
Schwere Reaktionen, die eine Notfallbehandlung erfordern, können in Form einer Kreislaufreaktion auftreten, die mit peripherer Vasodilatation und nachfolgendem Blutdruckabfall und Reflextachykardie, Kurzatmigkeit, Agitiertheit, Verwirrung und Zyanose einhergeht und bis zur Bewusstlosigkeit führen kann.
Weitere Symptome einer anaphylaktoiden Reaktion sind Bronchospasmus, Abdominalsymptome, Urtikaria, Angioödeme.
Wird das Kontrastmittel neben ein Blutgefäss (paravasal) appliziert, kommt es nur in Einzelfällen zu stärkeren Gewebsreaktionen.
Es ist bekannt, dass es bei der zerebralen Angiographie oder anderen Eingriffen, bei denen das Kontrastmittel das Gehirn mit dem arteriellen Blut erreicht, zu neurologischen Komplikationen kommen kann, wie Koma, vorübergehende Verwirrungszustände und Somnolenz, vorübergehende Paresen, Sehstörung oder Fazialisschwäche, sowie, besonders bei Patienten mit Epilepsie oder fokalen Hirnschäden, epileptische Anfälle. In sehr seltenen Fällen ist bei solchen Patienten die Auslösung eines Anfalles auch bei intravenöser Gabe des Kontrastmittels beschrieben worden.
Es kann in seltenen Fällen zu vorübergehendem Nierenversagen kommen.
Gelegentlich kann es zu verzögerten Reaktionen kommen.
Hinweise zur Behandlung von Kontrastmittelzwischenfällen: Entscheidend für schnelles Handeln bei Kontrastmittelzwischenfällen ist die Bereitstellung aller Medikamente und Instrumente für die Notfalltherapie sowie das Vertrautsein mit der Praxis der Notfallmassnahmen.

Interaktionen

Die Aufnahmefähigkeit des Schilddrüsengewebes für Radioisotope zur Schilddrüsendiagnostik wird durch jodhaltige nierengängige Röntgenkontrastmittel bis zu 2 Wochen, in Einzelfällen auch länger, vermindert.
Eine durch Zuckerkrankheit geschädigte Niere kann eine Verschlechterung der Nierenfunktion nach intravasaler Kontrastmittelgabe begünstigen. Dies kann bei Patienten, die Biguanide enthaltende Tabletten zur Behandlung von Zuckerkrankheit einnehmen, zu einer Übersäuerung des Blutes durch Milchsäure (Laktazidose) führen. Deshalb sollten Biguanide vorsichtshalber 48 Stunden vor der Konstrastmitteluntersuchung abgesetzt werden und die Einnahme erst wieder bei ausreichender Funktionsfähigkeit der Niere erfolgen.

Überdosierung

Ein akutes Vergiftungsrisiko ist bei der Anwendung von Urografin aufgrund der Ergebnisse aus den akuten Toxizitätsstudien sowie der Konfektionierung des Kontrastmittels nicht gegeben. In besonderen Fällen, z.B. bei eingeschränkter Nierenfunktion, kann das Kontrastmittel durch Dialyse entfernt werden.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Kontrastmittel und Prophylaktika (z.B. Antihistaminika, Kortikoide) sollen nicht miteinander gemischt appliziert werden.
Beeinflussung diagnostischer Methoden:
Schilddrüsendiagnostik mit Radioisotopen (s. «Interaktionen»).

Haltbarkeit
Vor Licht und Röntgenstrahlen geschützt aufbewahren.
Arzneimittel sind sorgfältig aufzubewahren und vor Kindern zu sichern.
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

20862, 33469.

Stand der Information

April 1997.
RL88

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