Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenEine höhere Dosis erhöht die Diurese nicht, könnte jedoch das Auftreten von Schläfrigkeit und/oder Parästhesien erhöhen.
Suizidgedanken und -verhalten wurden bei Patienten, die für verschiedene Indikationen mit antiepileptischen Mitteln behandelt wurden, beobachtet. Eine Meta-Analyse von randomisierten Placebo-kontrollierten Studien mit antiepileptischen Mitteln zeigte eine leichte Erhöhung des Risikos von Suizidgedanken und-verhalten. Der Mechanismus für diesen Effekt ist unbekannt und die verfügbaren Daten schliessen die Möglichkeit eines erhöhten Risikos für Acetazolamid nicht aus. Folglich sollten Patienten entsprechend auf Suizidgedanken und -verhalten überwacht werden und eine angemessene Behandlung ist zu berücksichtigen. Patienten (sowie Pfleger bzw. Pflegerinnen) sollten ärztlichen Rat suchen, falls Anzeichen von Suizidgedanken und -verhalten auftreten.
Während einer Langzeittherapie mit Diamox sind spezielle Vorsichtsmassnahmen empfohlen. Der Patient sollte angehalten werden, jeden Hautausschlag sofort zu melden. Die Überwachung der Blutzellen- und Elektrolyt-Spiegel ist vor Behandlungsbeginn und dann regelmässig während der Behandlung empfohlen.
Während einer Langzeittherapie mit Diamox muss für eine ausreichende Zufuhr von Kalium gesorgt werden. Hierzu eignen sich Diätmassnahmen (Gemüse, Obst, vor allem getrocknete Aprikosen) oder Gabe von Kaliumpräparaten.
Infolge schwerer Reaktionen gegenüber Sulfonamiden (Acetazolamid inbegriffen) wie etwa Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse, fulminante hepatische Nekrose, Agranulozytose, aplastische Anämie und andere Blutdyskrasien sowie Anaphylaxie, ereigneten sich selten Todesfälle. Bei einer starken Abnahme der gebildeten roten Blutkörperchen oder beim Auftreten von toxischen Hautreaktionen sollte die Behandlung mit Diamox sofort abgebrochen werden.
Überempfindlichkeitsreaktionen könnten wieder auftreten, falls ein Sulfonamid oder Sulfonamidderivat erneut angewendet wird, unabhängig von der Art der Anwendung. Beim Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen oder anderen schweren Reaktionen ist die Behandlung mit Diamox abzubrechen.
Die Behandlung mit Acetazolamid kann Elektrolyt- und Säure-Base-Gleichgewichtsstörungen verursachen, wie Hyponatriämie und Hypokaliämie, sowie metabolische Azidose.
Besondere Vorsicht wird empfohlen bei Patienten, die an Elektrolyt- oder Säure-Base-Gleichgewichtsstörungen leiden oder dafür prädisponiert sind, wie z.B. Patienten mit einer Nierenbeeinträchtigung (insbesondere ältere Patienten), bei Lungenobstruktion und Emphysem (aufgrund eingeschränkter alveolärer Ventilation), bei Patienten mit Diabetes mellitus.
Sowohl eine Erhöhung als auch eine Verminderung des Blutzuckerspiegels wurden während der Behandlung mit Acetazolamid beschrieben. Bei Patienten mit eingeschränkter Glukosetoleranz oder mit Diabetes mellitus ist dies zu berücksichtigen.
Bei Patienten mit einer Nierenstein-Anamnese sollte der Nutzen gegenüber dem Risiko, neue Nierensteine zu bilden, abgewogen werden.
Nicht-kardiogenes Lungenödem
Es wurden schwere Fälle von nicht-kardiogenem Lungenödem nach der Einnahme von Acetazolamid berichtet, auch nach einer Einzeldosis (siehe Abschnitt «Nebenwirkungen»). Ein nicht-kardiogenes Lungenödem trat in der Regel innerhalb von Minuten bis Stunden nach der Einnahme von Acetazolamid auf. Zu den Symptomen zählten Dyspnoe, Hypoxie und respiratorische Insuffizienz. Bei Verdacht auf ein nichtkardiogenes Lungenödem sollte Acetazolamid abgesetzt und eine unterstützende Behandlung eingeleitet werden. Acetazolamid sollte nicht bei Patienten verabreicht werden, bei denen zuvor nach der Gabe von Acetazolamid ein nicht- kardiogenes Lungenödem aufgetreten ist.
Gicht
Bei Patienten mit Gicht ist Vorsicht geboten (ein Anstieg der Harnsäurespiegel kann beobachtet werden, insbesondere bei einer Kombination mit Thiaziden während der Behandlung mit Carboanhydrasehemmern).
Der pH von parenteralem Acetazolamid ist 9.2. Sorgfalt ist bei intravenöser Verabreichung basischer Präparationen erforderlich, um eine Extravasation und die mögliche Bildung von Hautnekrosen zu vermeiden.
Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden.
Das Auftreten eines fieberhaften, generalisierten Erythems verbunden mit Pusteln bei Einleitung der Therapie kann ein Symptom einer akuten generalisierten exanthematischen Pustulose (AGEP) sein (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»). Wird AGEP diagnostiziert, sollte Acetazolamid abgesetzt werden. Jede weitere Verabreichung von Acetazolamid ist dann kontraindiziert.
Nach der Anwendung von Acetazolamid wurden Fälle von Aderhauterguss (choroidalem Erguss) / Aderhautabhebung gemeldet. Die Symptome schliessen das akute Auftreten einer verringerten Sehschärfe oder Augenschmerzen ein und setzen typischerweise innerhalb von Stunden nach Beginn der Behandlung mit Acetazolamid ein. Bei Verdacht auf Aderhauterguss (choroidalen Erguss) / Aderhautabhebung sollte Acetazolamid so schnell wie möglich abgesetzt werden.
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