Unerwünschte WirkungenMeist zu Beginn einer Acetazolamidtherapie werden häufig Parästhesien und leichte gastrointestinale Beschwerden beobachtet. Diuresebedingt kann es zu Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen kommen. Diese Nebenwirkungen klingen jedoch in den meisten Fällen nach mehrtägiger Behandlung wieder ab.
Vor allem bei Langzeittherapie kann es zu Störungen des Elektrolythaushalts mit Muskelverspannungen oder Wadenkrämpfen kommen. Gelegentlich wird das Auftreten einer metabolischen Azidose und daraus folgend Hypercalciurie mit Bildung von Nierensteinen beobachtet. Die metabolische Azidose kann durch Zufuhr von Bicarbonat behoben werden.
Nach Langzeittherapie kann Acetazolamid zu Osteomalazie führen. Eine Anwendung von Acetazolamid bei Kindern kann Wachstumsverzögerungen hervorrufen.
Sehr selten werden typische Sulfonamidnebenwirkungen, wie Exanthem, anaphylaktische Reaktionen, Fieber, Blutbildveränderungen, Leberfunktionsstörungen oder cholestatischer Ikterus beobachtet. Bei Auftreten solcher Reaktionen ist das Präparat unverzüglich abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten.
Bei Patienten mit Herz- oder Lungenkrankheiten kann Diamox eine bestehende Azidose verstärken und damit zu vermehrten Atembeschwerden führen.
Unerwünschte Wirkungen gemäss Systemorganklassen und Häufigkeit:
Sehr häufig (≥1/10)
häufig (≥1/100, <1/10)
gelegentlich (≥1/1000
<1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000)
sehr selten (<1/10000)
unbekannt (aus vorhandenen Daten nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: aplastische Anämie, Leukozytopenie, Thrombozytopenie, Agranulozytose.
Unbekannt: Knochenmarkversagen, Panzytopenie.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: Hyperurikämie.
Unbekannt: Vor allem bei Langzeittherapie sind metabolische Azidose und Störungen des Elektrolythaushalts (inbegriffen Hypokaliämie und Hyponaträmie) möglich. Hyperglykämie und Hypoglykämie möglich.
Gichtanfälle wurden beobachtet.
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Depression, Verwirrtheit, Erregung.
Unbekannt: verminderte Libido.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Parästhesien (einschliesslich Taubheitsgefühl und Kribbeln an Extremitäten und Gesicht), Schwindel und Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Nach längerer Behandlungsdauer wurden, Ataxie, schlaffe Lähmungen und Krampfanfälle beobachtet.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Pseudomyopie.
Unbekannt: Aderhauterguss (choroidaler Erguss), Aderhautabhebung.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Hörstörungen und Ohrgeräusche (Tinnitus).
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Diuresebedingte Hypotonie.
Sehr selten: Schock.
Unbekannt: Flush.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums
Gelegentlich: Bei Patienten mit Herz- oder Lungenkrankheiten vermehrte Dyspnoe.
Sehr selten: Nicht-kardiogenes Lungenödem.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Bauchschmerzen, Melaena, verminderter Appetit oder Geschmacksstörungen.
Gelegentlich: Mundtrockenheit.
Leber und Gallenerkrankungen
Selten: Hepatitis, cholestatischer Ikterus.
Sehr selten: Leberfunktionsstörungen, fulminante Hepatitis.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Sehr selten: Exanthem (einschliesslich Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse), thrombozytopenische Purpura, Photosensensitivität.
Unbekannt: Urticaria, Exanthem (Rash), akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP).
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Bei Langzeittherapie Muskelverspannungen oder Muskelspasmen, Osteomalazie und Wachstumsverzögerungen bei Kindern.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Diuresebedingte Pollakisurie. Bei Langzeittherapie, Hyperkalzurie mit Nephrolithiasis, Kristallurie und Nierenversagen.
Sehr selten: Hämaturie, Glukosurie.
Unbekannt: Nieren- und Harnleiterkolik.
Allgemeine Erkrankungen und Reaktionen am Verabreichungsort
Häufig: Müdigkeit, Leistung vermindert.
Gelegentlich: Durst.
Unbekannt: Fieber.
Nach parenteraler Verabreichung von Acetazolamid kann es zu Schmerzen an der Injektionsstelle kommen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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