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Fachinformation zu KCl Retard Hausmann, Retardtabletten:Doetsch Grether AG
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Kaliumchlorid.
Hilfsstoffe
Ammoniummethacrylat-Copolymer (Typ A), Ammoniummethacrylat-Copolymer (Typ B), Triethylcitrat, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Talk, Simeticon.
Überzug: Talk, Ammoniummethacrylat-Copolymer (Typ A), Ammoniummethacrylat-Copolymer (Typ B), Macrogol 6000, Triethylcitrat, Titandioxid (E171), Indigotin (E132), Simeticon.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Kalium-Substitution bei Kaliummangel mit Tendenz zur Alkalose oder manifester metabolischer, hypochlorämischer Alkalose, z.B. bei Abführmittel-Abusus.
Kaliummangel infolge von Saluretika-Behandlung bzw. Missbrauch (Ödeme, Hypertonie, Leberzirrhose oder andere Leberkrankheiten), insbesondere bei digitalisierten Patienten.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Erwachsene: Der normale Erhaltungsbedarf für Kalium beträgt 40–80 mmol pro Tag.
Als vorbeugende Therapie bei Digitalisierung und bei Saluretika-Behandlung werden 30–50 mmol Kalium pro Tag verabreicht.
Für die korrektive Therapie des nachgewiesenen Kaliummangels wird die Dosierung dem geschätzten Defizit entsprechend auf 70–100 mmol (im Mittel 80 mmol) Kalium pro Tag erhöht.
Wenn die tägliche Kaliummenge 30 mmol überschreitet, soll sie auf 2–4 Dosen über den ganzen Tag verteilt werden, falls der Patient eine normale Nahrungsmenge einnehmen kann und keine Störungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes und der Nierenfunktion vorliegen. Die Verabreichung in einer Dosis ist dagegen unzweckmässig, weil die Ausscheidungsrate zu gross wird und unter ungünstigen Umständen zu einer Hyperkaliämie führen kann.
Maximale tägliche Dosis: Erwachsene 150 mmol Kalium.
Die Anwendung und Sicherheit von KCl Retard Hausmann, Retardtabletten bei Kindern und Jugendlichen wurden bisher nicht geprüft.
Die Retardtabletten werden unzerkaut nach dem Essen mit viel Flüssigkeit eingenommen.

Kontraindikationen

Hyperkaliämie, Niereninsuffizienz, Oligurie.
Bei Patienten, die mit kaliumsparenden Saluretika (Spironolacton, Canrenon, Triamteren, Amilorid) behandelt werden.
Bei NNR-Insuffizienz (unbehandelter Morbus Addison).
Schwere Exsikkose, schwere Verbrennungen.
Magen-Darm-Ulzera.
Magen-Darm-Trakt-Stenose oder Atonie (Risiko einer Geschwürbildung), Behandlung mit Anticholinergika.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Vorsicht bei herzkranken Patienten.
Kalium-Präparate können die Symptome der «Myotonia congenita» (Thomsen-Krankheit) erschweren.
Die Diurese muss vor der Darreichung von Kalium gesichert werden.
Beim Coma diabeticum wird Kalium erst nach erfolgter Behandlung der initialen Dehydratation gegeben, sobald die Diurese eingesetzt hat.
Chronischer Durchfall infolge Colonkrankheit ist keine Gegenindikation für Kalium-Präparate, da diese fast vollständig im gesunden Dünndarm absorbiert werden. In solchen Situationen ist die individuelle Toleranz zu ermitteln.
Die Flüssigkeits- und Elektrolytbilanz und das Säuren-Basen-Gleichgewicht des Patienten müssen überwacht werden.

Interaktionen

Mit Arzneimitteln, die durch Kaliumretention eine Hyperkaliämie fördern können:
Kaliumsparende Saluretika (Spironolacton, Triamteren, Amilorid, Canrenon).
ACE-Hemmer (Captopril, Enalapril), durch erniedrigten Aldosteronspiegel.
Digitalis-Glykoside.
Anticholinergika können wegen der Verlangsamung der gastrointestinalen Motilität eine Reizung des Magen-Darm-Traktes durch eine zu hohe Kaliumkonzentration fördern.

Schwangerschaft, Stillzeit

Kalium ist ein physiologisches Ion. Eine Kaliumtherapie kann auch während der Schwangerschaft, z.B. bei Hypokaliämie der Mutter, oder zusammen mit Saluretika angewendet werden. Die Plasmakaliumkonzentration der Mutter muss überwacht werden.
Bei einer normalen Kaliämie der Mutter kann gestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Keine.

Unerwünschte Wirkungen

Unerwünschte Wirkungen werden unten nach den Systemorganklassen des MedDRA-Systems aufgelistet. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100, <1/10); gelegentlich (≥1/1000, <1/100); selten (≥1/10000, <1/1000); sehr selten (<1/10000).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Bei Patienten mit gestörter Kalium-Nierenausscheidung und Verteilung im Körper kann sich eine Hyperkaliämie entwickeln.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Selten: Gastrointestinale Irritationen, Erbrechen, Diarrhö, Bauchweh, Blähungen. Diese Symptome können weitgehend vermieden werden, wenn das Präparat mit genügend Flüssigkeit oder während der Mahlzeiten eingenommen wird.
Sehr selten: Obstruktion, Hämorrhagien und Ulkusbildung mit oder ohne Perforation des oberen oder niedrigen Magen-Darm-Traktes.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Selten: Jucken und/oder Hautausschlag sowie Nesselsucht.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Symptome einer akuten Überdosierung: Hyperkaliämie (Plasmakaliumkonzentration über 5,5 mmol/l), Parästhesien, Apathie, Verwirrtheit, Schwäche, Lähmung, Arrhythmien, Blutdrucksenkung, Schockzustand, Herzstillstand.
Chronische Überdosierung: Je nach Schweregrad der Hyperkaliämie können elekrokardiographische Zeichen, sowie kardiovaskuläre und neuromuskuläre Beschwerden auftreten.
Therapeutische Massnahmen
Akute Vergiftung: künstliches Erbrechen, Magenspülung, Gabe von Kationenaustauschharzen.
Hyperkaliämie: Natriumbikarbonat i.v. (40–160 mmol während 5 Minuten) oder Glukose-Insulin-Therapie (300–500 ml Glukose 10–25% i.v. während 1 Stunde, zusammen mit 0,25–0,5 Einheiten Insulin pro g Glukose), Gabe von Kationenaustauschharzen, Hämodialyse oder Peritonealdialyse. Bei Kardiotoxizität, für Patienten, die nicht mit Herzglykosiden behandelt werden: Kalziumglukonat 10% i.v. (5–10 ml während 2 Minuten unter EKG-Monitoring). Bei der Behandlung einer Hyperkaliämie sollte in Betracht gezogen werden, dass bei gut eingestellten digitalisierten Patienten eine zu rasche Senkung des Serum-K+-Spiegels zu Digitalisintoxikationen führen kann.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
A12BA01
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Dem metabolischen Zustand angepasster Kaliumzufuhr.
Der Wirkstoff Kaliumchlorid in KCl Retard Hausmann, Retardtabletten wird während der Passage durch den Magen-Darm-Trakt innert ca. 5–6 Stunden aus der Retardtablette kontinuierlich freigesetzt.
Eine zu hohe örtliche Konzentration in der Magen-Darm-Mukosa und damit eine mögliche Reizung wird dadurch weitgehend vermieden.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben vorhanden.

Pharmakokinetik

Absorption
Kalium-Ionen werden vom Magen-Darm-Trakt leicht absorbiert und von der extrazellulären Flüssigkeit in die intrazelluläre Flüssigkeit transportiert.
Distribution
Bei gesunden Erwachsenen liegt die Kaliumkonzentration im Plasma im Bereich 3,5–5 mmol/Liter. Dies sagt, besonders bei Störungen des Säuren-Basen-Haushaltes, nicht unbedingt etwas über die intrazelluläre Konzentration aus.
Metabolismus
Keine Angaben vorhanden.
Elimination
Kalium wird vor allem in den distalen Tubuli der Nieren ausgeschieden, wo auch der Austausch zwischen Na+ und K+ stattfindet.
Die unlösliche Matrix der Retardtablette von KCl Retard Hausmann, Retardtabletten wird nach der Freisetzung des Wirkstoffes mit dem Stuhl ausgeschieden.

Präklinische Daten

Keine mutagene oder karzinogene Wirkungen sind für Kaliumsalze bekannt.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Für Kinder unerreichbar, bei Raumtemperatur (15–25°C) aufbewahren.

Zulassungsnummer

36360 (Swissmedic).

Packungen

KCl Retard Hausmann, Retardtabletten 40 (B)
KCl Retard Hausmann, Retardtabletten 200 (B)

Zulassungsinhaberin

Doetsch Grether AG, 4051 Basel.

Stand der Information

Dezember 2021

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