AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Myleran soll nicht gegeben werden bei Resistenz oder Überempfindlichkeit gegenüber Busulfan oder einem der Hilfsstoffe.
Myleran sollte nicht kurz vor oder nach einer Strahlentherapie verabreicht werden.
Vorsichtsmassnahmen
Myleran soll nur von einem im Umgang mit der zytostatischen Therapie erfahrenen Arzt angewendet werden.
Bei der chronisch-myeloischen Leukämie ist Myleran nach erfolgter Blastentransformation nicht mehr wirksam.
Wenn hochdosiertes Myleran verschrieben wird, sollte prophylaktisch ein Antikonvulsivum verabreicht werden, wobei Benzodiazepinen gegenüber Phenytoin (s. «Interaktionen») der Vorrang gegeben werden sollte.
Bei Anzeichen einer Lungentoxizität sollte Myleran abgesetzt werden (s. «Unerwünschte Wirkungen»). Bei Patienten mit möglicher Lungentoxizität sollte bei erforderlicher Anwendung von Anästhetika die Gabe von Sauerstoff so niedrig wie möglich gehalten werden. Postoperativ sollte die Atmung sorgfältig überwacht werden.
Bei vielen CML-Patienten besteht gleichzeitig eine Hyperurikämie und/oder Hyperurikosurie. Eine Normalisierung der Harnsäurewerte sollte vor Beginn der Myleran-Therapie durchgeführt werden. Zur Vorbeugung einer Harnsäurenephropathie und Hyperurikämie infolge des schnellen Zerfalls von Granulozyten während der Myleran-Therapie wird eine entsprechende Hydration und die Gabe von Allopurinol empfohlen.
In Anbetracht des karzinogenen Potentials wird bei der Polycythaemia vera und der essentiellen Thrombozythämie grosse Sorgfalt empfohlen.
Die Behandlung sollte bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz mit Vorsicht durchgeführt werden (s. «Unerwünschte Wirkungen»).
Die Erfahrungen mit Myleran bei Kindern und Jugendlichen sind gering. Falls Myleran zur Behandlung von Philadelphia chromosom-positiven Patienten eingesetzt wird, sollte bei der Dosierung die Pharmakokinetik berücksichtigt werden (s. «Pharmakokinetik»). Bei Philadelphia chromosom-negativen Jugendlichen wurde nur ein geringes Ansprechen beobachtet. Neben dem Karzinomrisiko besteht bei jungen Mädchen ferner das Risiko eines Ovarialversagens (s. «Unerwünschte Wirkungen»).
Die Anwendung von Myleran bei pädriatischen Patienten bei Thromozythaemie oder anderen myeloproliferativen Erkrankungen sollte vermieden werden (karzinogenes Potential). Wird der Einsatz von Myleran als notwendig erachtet, so sollte die Gesamtdosis möglichst niedrig gehalten werden.
Überwachung des Patienten: Während der Myleran-Therapie muss eine sorgfältige Überwachung des Blutbildes erfolgen, um eine Überbehandlung mit dem Risiko einer Knochenmarkdepression und irreversible Knochenmarkaplasie zu vermeiden.
Patienten, welche gleichzeitig systemisch Itraconazol erhalten, müssen sorgfältig bezüglich einer Busulfantoxizität überwacht werden (siehe «Interaktionen»).
Mutagenität
Bei Patienten, die Myleran erhielten, wurden Chromosomenabberationen festgestellt.
In einigen experimentellen Versuchen, inklusive Fungi-, Drosophila- und Ames-Test sowie in Zellkulturen von Mäusen, hat sich Busulfan als mutagen erwiesen. Studien bei Nagern zeigten eine erhöhte Inzidenz von Chromosomenabberationen bei Keimzellen und somatischen Zellen nach Gabe von Busulfan.
Karzinogenität
Bei Patienten nach Langzeit-Therapie mit Myleran wurden ausgedehnte Epitheldysplasien beobachtet, einige davon waren mit präkanzerogenen Läsionen vergleichbar.
Bei Patienten, die Myleran erhalten haben, wurde das Auftreten von malignen Tumoren beobachtet.
Vermehrte Hinweise lassen vermuten, dass Myleran, wie auch andere alkylierende Substanzen, eine leukämogene Wirkung hat. In einer kontrollierten prospektiven Studie, bei der Myleran zwei Jahre lang als Adjuvans zur operativen Entfernung von Lungenkarzinomen gegeben wurde, zeigte die Langzeit-Nachbeobachtung eine erhöhte Inzidenz akuter Leukämien im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Die Inzidenz solider Tumore war nicht erhöht.
Obwohl die akute Leukämie möglicherweise bei der Polycythaemia vera als Teil der Entwicklung dieses Krankheitsbildes auftritt, kann die Gabe von alkylierenden Substanzen die Leukämie-Inzidenz erhöhen.
Vigilität/Reaktionsbereitschaft
Derzeit existieren keine Studien, welche die Auswirkungen von Busulfan auf die Verkehrstüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen untersucht haben. Ein Gefährdungspotential für solche Aktivitäten kann aufgrund der Pharmakologie des Arzneimittels nicht vorhergesagt werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie D. Busulfan hat sich in Tierstudien als teratogen erwiesen und ist beim Menschen als potentiell teratogen anzusehen. Einige Fälle kongenitaler Missbildungen, die nicht unbedingt auf Busulfan zurückzuführen sind, wurden berichtet. Eine Busulfan-Exposition im dritten Trimester könnte mit verzögertem intrauterinem Wachstum in Zusammenhang stehen. Es liegen jedoch ebenfalls viele Berichte über die Geburt offensichtlich normaler Kinder nach Gabe von Myleran während der Schwangerschaft, auch während des ersten Trimesters, vor.
Wie bei jeder zytotoxischen Chemotherapie werden kontrazeptive Massnahmen während der Therapie empfohlen. Frauen sollten während der Behandlung nicht schwanger werden.
Die Anwendung von Myleran während der Schwangerschaft, besonders im ersten Trimenon, sollte möglichst vermieden werden. Bei jeder Patientin muss das potentielle Risiko für den Foetus gegen den zu erwartenden Nutzen für die Mutter abgewogen werden.
Es ist nicht bekannt, ob Myleran oder seine Metaboliten in die Muttermilch übergehen. Während der Myleran-Therapie sollte nicht gestillt werden.
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