Eigenschaften/WirkungenVitamin A wird für das Wachstum, die Fortpflanzung und für den Sehprozess benötigt, für die normale Entwicklung und die Funktion des Ektoderms (Haut, Schleimhäute und Endothelium), für den Aufbau und die Funktion aller zilientragenden Zellen, einschliesslich der Sinneszellen des Innenohrs, des Bulbus olfactorius und der Epiphyse. Ein Mangel führt über die verschiedenen Stadien der Xerophthalmie von der Nachtblindheit und erhöhter Blendempfindlichkeit bis zur Erblindung. Vitamin-A-Mangel hat auch Geschmacks-, Geruchs- und Hörverluste zur Folge. Die Infektanfälligkeit ist erhöht.
Vitamin E wird zum Aufbau und zur Funktion der vom Mesoderm sich ableitenden Strukturen (Grundsubstanz, kollagene und elastische Fasern des Bindegewebes, glatte und quergestreifte Muskulatur, Gefässe usw.) benötigt und ist wichtig für die normale Struktur und die Funktion des Nervensystems. Ein Mangel führt zu neurologischen Störungen, Areflexie, zerebellärer Ataxie und gestörtem Positionssinn. Weitere Folgen eines Vitamin-E-Mangels sind gestörtes Vibrationsempfinden, Muskelschwäche, Ophthalmoplegie, Nystagmus und Netzhauterkrankung. Vitamin E wirkt als biologisches Antioxydans, als Membranschutz und bewahrt unter anderem die Integrität von mitochondrialen Membranen, von endoplasmatischem Retikulum und von Kernmembranen. Vitamin E spielt eine regulatorische Rolle im Stoffwechsel der Arachidonsäure, der zu Prostaglandinen und Leukotrienen führt. Für die strukturelle Integrität der neuronalen Retina und des Pigmentepithels sind ausreichende Konzentrationen an Vitamin A und E erforderlich.
Beide Vitamine ergänzen einander in ihrer biologischen Funktion. Vitamin E schützt Vitamin A vor Oxydation und hemmt seine membranolytische Eigenschaft. Vitamin E wirkt über die Retinylpalmitathydrolase als physiologischer Modulator des Retinolgewebespiegels und trägt zur Homöostase des Retinols im Gewebe und somit auch zu einer Verringerung der Toxizität von Vitamin A bei. Da hohe Dosen an Vitamin A die Plasma- und Gewebespiegel an Vitamin E senken, ist auch aus diesem Grund eine gleichzeitige, ausgewogene Zufuhr beider Vitamine angezeigt. Die Kombination beider Vitamine führt zu einer wesentlich besseren Verträglichkeit. Negative Interaktionen werden vermieden.
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