AMZVZusammensetzungWirkstoff: Meprobamatum. 
Hilfsstoffe: Excipiens pro compr. 
 Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitTabletten (halbierbar) à 400 mg. 
 Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenAnxiolyse bei Angst und Spannungszuständen für Erwachsene. 
 Dosierung/AnwendungErwachsene: 1,2–1,6 g pro Tag in 3–4 Dosen. Die maximale tägliche Dosis beträgt 2,4 g. 
Die hypnotische Dosis für Erwachsene beträgt 800 mg. 
 Präoperative Sedation
 Erwachsene: 400 mg. 
Eine Wirksamkeit von Meprobamat bei Langzeitanwendung über 4 Monate ist nicht erwiesen. Die Therapie muss in periodischen Intervallen auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. 
 Spezielle Populationen
 Die Wirksamkeit und Sicherheit von Meprobamat bei Kindern und Jugendlichen ist nicht ausreichend untersucht. Meprodil sollte in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden. 
 KontraindikationenAkut intermittierende Porphyrie, Überempfindlichkeit gegenüber Meprobamat sowie chemisch verwandten Substanzen wie Carisoprodol, Mebutamate oder Carbromal. 
 Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAuf den Genuss von Alkohol und anderen ZNS-wirksamen Arzneimitteln ist während einer Meprobamat-Therapie zu verzichten. 
Strenge Indikationsstellung und vorsichtige Dosierung bei Patienten mit Neigung zu Arzneimittelmissbrauch, bei suizidaler Tendenz, bei Epilepsie sowie bei Leber- und Niereninsuffizienz. 
Vorsicht bei Patienten mit krampfartigen Störungen, da Meprobamate bei diesen Patienten Krampfanfälle fördern könnten. 
Vorsicht bei Leber- und/oder Niereninsuffizienz. 
Bei länger dauernder Therapie besteht insbesondere im Zusammenhang mit einer höheren Dosierung die Möglichkeit der Gewöhnung und Abhängigkeit. Dies ist besonders bei prädisponierten Personen der Fall. 
Tägliche Verabreichung von 3,2 g und mehr Meprobamat hat bei Langzeittherapie zu körperlicher Abhängigkeit mit Entzugssymptomen geführt. Die Entzugssymptome können sich innerhalb von 12–48 Stunden in Form von Beklemmung, Anorexie, Schlaflosigkeit, Erbrechen, Ataxie, Tremor, Muskelzittern, Verwirrung, Halluzination und Krampfanfällen äussern. Am Ende einer Langzeittherapie ist daher das Arzneimittel auszuschleichen, um mögliche Entzugssymptome so weit wie möglich zu vermeiden. 
 InteraktionenBei gleichzeitiger Einnahme von Meprobamat und anderen zentraldämpfenden Pharmaka und Alkohol verstärken sich die Wirkungen gegenseitig. 
Meprobamat induziert das Cytochrom P450 3A4 und kann so den Abbau von Substraten dieses Enzyms beschleunigen (z.B. Ciclosporin, Östrogene [orale Kontrazeptiva], Glukokortikoide usw.). 
 Schwangerschaft/StillzeitMehrere Studien legen nahe, dass der Gebrauch von Anxiolytika (Meprobamat, Chlordiazepoxid, Diazepam) im ersten Trimester der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko an teratogenen Malformationen verursachen kann. Weil Anxiolytika selten notwendigerweise indiziert sind, sollte die Anwendung im ersten Trimester unterbleiben. 
Meprobamat sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn es ist klar notwendig. 
In der Muttermilch liegt Meprobamat in 2–4-mal höherer Konzentration vor als im mütterlichen Plasma. Aufgrund dieser Tatsache sollte bei längerer Anwendung von Meprodil abgestillt werden. 
 Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenMeprodil beeinträchtigt die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen. 
 Unerwünschte WirkungenSelten: Leukopenie, Agranulozytose, thrombozytopenische Purpura und Panzytopenie, in einzelnen Fällen: aplastische Anämie. 
 Immunsystem
 Selten: Anaphylaxie, periphere Ödeme, Fieber, Bronchospasmus. 
 Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
 Bei disponierten Patienten kann durch die Einnahme von Meprodil eine Porphyrie ausgelöst werden. 
 Störungen des Nervensystems
 Häufig: Müdigkeit, Benommenheit, Ataxie, Kopfweh, Schwindel, Schwäche, Parästhesien. 
Gelegentlich: Paradoxe ZNS-Reaktionen wie Euphorie und/oder eine schnelle EEG-Aktivität. 
Selten: verwaschene Sprache. 
 Augen
 Häufig: Akkommodationsstörungen. 
Sehr selten: Sehstörungen unter Langzeitanwendung. 
 Kardiovaskuläre Störungen
 Häufig: Palpitationen, Tachykardie, Arrhythmien, Synkopen, Hypotonie (inkl. hypotensive Krise). 
 Atmungsorgane
 Selten: Bronchospasmus. 
 Gastrointestinale Störungen
 Häufig: Anorexie, Nausea, Erbrechen und Diarrhö. 
Sehr selten: Mundtrockenheit. 
 Leber
 Selten: Cholestatischer Ikterus. 
 Haut
 Gelegentlich: Allergische Reaktionen, wie z.B. Pruritus, Urtikaria, generalisierte oder auf die Leistengegend begrenzte makulopapulöse Dermatitis, exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom, Ekzem. 
 Muskelskelettsystem
 Häufig: Muskelschwäche. 
 Sonstige Störungen
 Abhängigkeit, Absetzsymptome (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). 
 ÜberdosierungEine Meprobamat-Überdosierung äussert sich ähnlich wie eine Barbiturat-Intoxikation: Schläfrigkeit, Lethargie, Stupor, Ataxie, Koma, Hypotension, Schock, respiratorische Depression. Eine Ingestion über 12 g Meprobamat ist potentiell tödlich. 
 Behandlung
 Supportive Massnahmen: Atmung, Kreislauf; 
Emesis oder Magenlavage; Aktivkohle; 
Forcierung der Ausscheidung: Osmotische Diurese, Peritoneal- oder Hämodialyse. 
 Chronisch
 Siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen». 
 Eigenschaften/WirkungenATC-Code: N05BC01 
Meprobamat hat ähnlich den Barbituraten zentraldämpfende Eigenschaften. 
Der genaue Wirkungsmechanismus ist nicht bekannt. 
 Pharmakodynamik
 Meprobamat findet sich in mehreren Gehirnteilen wie Hypothalamus, Thalamus, limbischem System und Rückenmark, jedoch nicht im retikulären System, autonomen Nervensystem und in der Medulla. 
Die relaxierende Wirkung auf die Skelettmuskulatur lässt sich wahrscheinlich eher auf den sedativen Effekt als auf einen direkten Angriff zurückführen. 
Sehr hohe Dosen von Meprodil führen zu einer allgemeinen Anästhesie mit Depression des Kreislauf- und Atemzentrums. Der Tod tritt als Folge dieser Hemmung ein. 
 PharmakokinetikNach peroraler Applikation von 400 mg Meprobamat werden maximale Plasmaspiegel von 5–30 µg/ml innerhalb 1–3 Stunden erreicht. Eine Plasmakonzentration von 30–100 µg/ml wird gewöhnlich nach leichter Überdosierung beobachtet und ist mit Stupor und leichtem Koma assoziiert. Konzentrationen von 100–200 µg/ml sind mit tiefem Koma und potentiell letalem Ausgang vergesellschaftet. 
Die sedative Wirkung setzt gewöhnlich nach weniger als einer Stunde bei oraler Applikation ein. 
 Distribution
 In vitro werden ca. 20% von Meprobamat an Plasmaeiweisse gebunden. Der Wirkstoff wird gleichmässig im Körper verteilt. 
Meprobamat passiert die Plazenta und gelangt in die Muttermilch. 
 Metabolismus
 Meprobamat wird in der Leber metabolisiert und induziert Leberenzyme. Es gibt Anhaltspunkte, wonach Meprobamat seinen eigenen Metabolismus beschleunigen kann. 
Die Metaboliten von Meprobamat sind inaktiv und umfassen 2-beta-Hydroxymeprobamat sowie weitere Stoffwechselprodukte, die z.T. als Konjugate vorliegen. 
 Elimination
 Meprobamat wird vollumfänglich renal eliminiert, wobei ca. 10–12% einer Dosis innerhalb von 24 Stunden durch die Nieren unverändert ausgeschieden werden. 
Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich 10–11 Std. (6–16 Stunden). 
Bei chronischer Gabe verlängert sich die Halbwertszeit auf 24–48 Std., bei Patienten mit Leberzirrhose oder chronischer Hepatitis verlängert sie sich auf ca. 24 Stunden. Chronischer Alkoholgenuss setzt die Halbwertszeit bei einmaligem Gebrauch auf ca. 8 Std. herab. 
 Präklinische DatenEs sind keine für die Verabreichung relevanten präklinischen Daten vorhanden. Die Pharmakokinetik bei Kindern und Jugendlichen wurde nicht untersucht. 
 Sonstige HinweiseMeprobamat kann die Ergebnisse der Zimmermann-Reaktion sowie der modifizierten Glenn-Nelson-Technik verfälschen (zu hohe Konzentration an 17-Ketosteroid und 17-Ketogenosteroid bzw. 17-Hydroxy-corticosteroid). 
 Haltbarkeit
 Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. 
 Besondere Lagerungshinweise
 Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren. 
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) aufbewahren. 
 Zulassungsnummer23851 (Swissmedic). 
 ZulassungsinhaberinStreuli Pharma AG, 8730 Uznach. 
 Stand der InformationNovember 2008. 
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