PharmakokinetikResorption: Nach intramuskulärer Applikation des Solu-Dacortin erfolgt die Resorption rasch und vollständig. Bei normalen Kreislaufverhältnissen oft nach 30-60 Minuten. Gleichzeitig beginnt die Hydrolyse (Verseifung) des Esters.
Nach intravenöser Injektion setzt die Esterspaltung sofort ein.
Eiweissbindung: Kortikosteroide werden im Plasma zu 90% an Eiweisskörper gebunden; etwa zu 80% an α-2-Globulin und 10% an Albumin. Für die pharmakologischen Wirkungen sind vornehmlich die 10% freier Kortikoide verantwortlich. Bei Eiweissmangelzuständen (z.B. bei chron. Leber- oder Nierenerkrankungen) muss wegen des gestiegenen Anteils des freien Kortikoids die Steroiddosis entsprechend reduziert werden.
Esterspaltung: Die Hydrolyse des Prednisolon-hemisuccinat-Esters erfolgt schon in reiner wässriger Lösung schnell. Erste messbare Plasmaspiegel des freien Prednisolons: Nach ca. 5 Minuten. Wirkstoffmaximum des freien Prednisolon-Alkohols im Plasma: Nach ca. 30 Minuten. Bestimmte Zellmembraneffekte sind sogar durch den ungespaltenen Kortikoidester möglich.
Konzentration im Gewebe: Aus tierexperimentellen Gewebeanalysen nach parenteraler Applikation von Hydrocortison bzw. Dexamethason kann geschlossen werden, dass die höchsten Kortikoidkonzentrationen in Leber, gefolgt von Niere und Lunge gemessen werden können.
Liquorgängigkeit: Prednisolon zeigt nach i.v. Applikation einen langsameren Konzentrationsanstieg im Liquor cerebrospinalis als Dexamethason. Nach 8 Stunden ist der Kurvenverlauf beider Kortikoide annähernd gleich.
Plazentagängigkeit: Prednisolon kann, wie alle Kortikoide, die Plazenta passieren. Prophylaktische Kortikoidgabe an die Schwangere bei drohender Frühgeburt mindestens 24 Stunden vor dem Partus kann die Lungenreifung des Fetus beschleunigen und damit ein Atemnotsyndrom des Frühgeborenen verhindern.
Übergang in die Muttermilch: Prednisolon geht in so geringen Mengen in die Muttermilch über, dass ein Säugling nur weniger als 1/1 0 0 der Dosis, die der stillenden Mutter appliziert wird, erhalten kann. Dieser Menge wird keine schädliche Wirkung zugeschrieben.
Serum-/Biologische Halbwertszeit: Plasma-Halbwertszeit: 150-220 Minuten;
Biologische Halbwertszeit: 12-36 Stunden.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Enzyminduktoren können die Halbwertszeit von Prednisolon verkürzen, z.B. Phenytoin, Phenobarbital und Rifampicin um etwa die Hälfte, und die Plasma-Clearance kann sich nahezu verdoppeln. Bei Vorliegen einer Hypoalbuminämie und Hyperbilirubinämie können unerwünscht hohe Konzentrationen an nicht proteingebundenem Prednisolon auftreten. Patienten mit chronischen Nierenleiden weisen eine längere Halbwertszeit, höhere AUC-Werte sowie einen grösseren Anteil an freiem Prednisolon auf.
Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion: Bei schweren Lebererkrankungen z.B. Hepatitis, Leberzirrhose, aber auch bei Schwangerschaft und Östrogenapplikation ist die Eliminationshalbwertszeit der Glukokortikoide verlängert.
Metabolismus und Ausscheidung: Prednisolon-21-hemisuccinat wird beim Menschen zu einem grossen Teil im Urin in Form des freien Prednisolon-Alkohols ausgeschieden. Ausserdem erscheint in den ersten Stunden nach i.v. Injektion unverseifter Ester im Urin. Bevorzugt zu späteren Zeitpunkten lassen sich verschiedene Metaboliten nachweisen, hierzu gehört z.B. Δ 1,4 -Pregnadien-20-ol. In der Leber erfolgt eine Konjugierung der Metaboliten mit Glukuron- oder Schwefelsäure, wodurch sie wasserlöslich werden.
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