AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Überempfindlichkeit auf eine der drei in Adelphan-Esidrex enthaltenen Komponenten und verwandten Derivaten.
Reserpin: Manifeste Depression oder depressive Erkrankung in der Anamnese, Morbus Parkinson, Epilepsie, Elektroschocktherapie. Phäochromozytom, gleichzeitige oder kürzliche Behandlung mit einem MAO-Hemmer (siehe «Interaktionen»), akutes Ulcus pepticum, Colitis ulcerosa.
Dihydralazin: Hochgradige Tachykardie und Herzinsuffizienz mit einem hohen Herzminutenvolumen (z.B. bei Thyreotoxikose). Idiopathischer systemischer Lupus erythematodes (SLE). Myokardinsuffizienz infolge Obstruktion, z.B. bei Aorten- oder Mitralstenose oder konstriktiver Perikarditis. Isolierte rechtsventrikuläre Herzinsuffizienz infolge Lungenhochdrucks (Cor pulmonale).
Hydrochlorothiazid: Anurie, schwere Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min) und Leberinsuffizienz. Therapieresistente Hypokaliämie, Hyponatriämie und Hyperkalzämie. Symptomatische Hyperurikämie. Hypertonie während der Schwangerschaft.
Vorsichtsmassnahmen
Wie alle starken Antihypertensiva sollte auch Adelphan-Esidrex bei Patienten mit koronarer und zerebraler Arteriosklerose mit Vorsicht angewendet werden. Wegen der Gefahr einer Durchblutungsstörung ist jede abrupte Senkung des Blutdrucks zu vermeiden.
Die folgenden speziellen Vorsichtsmassnahmen gelten für die einzelnen Inhaltsstoffe und folglich auch für Adelphan-Esidrex.
Reserpin
Falls Anzeichen einer Depression auftreten, muss Adelphan-Esidrex sofort abgesetzt werden, da die Gefahr eines Suizids besteht. Vor allem bei hoher Dosierung kann eine durch Reserpin ausgelöste Depression so schwer sein, dass es zum Suizid kommt. Die Depression kann auch nach Absetzen des Medikaments noch mehrere Monate lang weiterbestehen.
Da Reserpin die gastrointestinale Motilität und Sekretion erhöht, sollte es bei Ulcus pepticum in der Anamnese sowie bei Patienten mit erosiver Gastritis oder Gallensteinen mit Vorsicht angewendet werden.
Vorsicht ist auch geboten bei Patienten mit Herzinsuffizienz, frischem Myokardinfarkt, Sinusbradykardie oder Reizleitungsstörungen.
Reserpin muss mindestens 7 Tage vor einer Elektroschocktherapie abgesetzt werden. (Mögliche Interaktionen mit zentral wirksamen Substanzen: siehe «Interaktionen».)
Das Absetzen von Reserpin vor einer Operation bietet nicht die Gewähr dafür, dass keine Kreislaufinstabilität eintritt. Für den Anästhesisten ist es wichtig zu wissen, dass der Patient dieses Medikament einnimmt; dieser Umstand ist in der Gesamtbehandlung zu berücksichtigen, da bei Patienten unter Rauwolfia-Präparaten eine Hypotonie auftreten kann. Zur Behandlung von unerwünschten vagozirkulatorischen Effekten wurden Anticholinergika und adrenerge Substanzen (z.B. Metaraminol, Noradrenalin) verwendet.
Dihydralazin
Nach überstandenem Herzinfarkt sollte Dihydralazin erst dann eingesetzt werden, wenn sich der Zustand des Patienten stabilisiert hat.
Patienten mit einer Leberfunktionsstörung sollten sorgfältig in Hinblick auf seltene, aber schwere unerwünschte Wirkungen von Dihydralazin auf die Leber überwacht werden.
Im Gegensatz zu Hydralazin wurde unter Dihydralazin bisher nur sehr selten ein SLE-ähnliches Syndrom beobachtet. In seiner leichten Form zeigt dieses Syndrom ähnliche Symptome wie eine rheumatoide Arthritis (Gelenkschmerzen, manchmal verbunden mit Fieber und Hautausschlag) und bildet sich nach Absetzen des Medikaments wieder zurück. In seiner schwereren Form ähnelt es einem akuten systemischen Lupus erythematodes und bildet sich unter Umständen erst durch eine Langzeittherapie mit Kortikosteroiden vollständig zurück. Da solche Reaktionen um so häufiger auftreten je höher die Dosierung ist und je länger die Behandlung dauert, wird empfohlen, für die Erhaltungstherapie die niedrigste wirksame Dosis anzuwenden.
Es wird empfohlen, während der Behandlung mit Dihydralazin in regelmässigen Abständen antinukleäre Faktoren zu bestimmen. Bei einem positiven Befund müssen die Titer sorgfältig kontrolliert werden. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis muss abgewogen und die Therapie eventuell beendet werden. Zeigen sich Symptome eines SLE-ähnlichen Syndroms, muss das Medikament sofort abgesetzt werden. Berichten zufolge können auch Thiaziddiuretika einen systemischen Lupus erythematodes verschlimmern oder aktivieren.
Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion muss die Dosis oder das Dosierungsintervall der klinischen Reaktion entsprechend angepasst werden, um eine Kumulation des «apparenten» Wirkstoffs zu vermeiden (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Kontraindikationen»).
Während eines chirurgischen Eingriffs kann bei mit Dihydralazin behandelten Patienten der Blutdruck abfallen.
Die durch Dihydralazin verursachte Myokardstimulation kann zu pektanginösen Anfällen und EKG-Veränderungen führen, die auf eine Myokardischämie hinweisen. Das Arzneimittel wurde mit Myokardinfarkt in Zusammenhang gebracht. Deshalb ist bei Patienten mit Verdacht auf eine Koronarerkrankung Vorsicht geboten.
Hydrochlorothiazid
Die Behandlung mit Thiaziddiuretika wurde mit Hypokaliämie, Hyponatriämie und hypochlorämischer Alkalose in Zusammenhang gebracht. Eine Hypokaliämie kann auch das Herz sensibilisieren oder seine Reaktion auf die toxischen Effekte von Digitalis verstärken. Das Risiko einer Hypokaliämie ist am höchsten bei Leberzirrhose, bei rascher Diurese, bei einer unzureichenden oralen Elektrolytaufnahme sowie bei gleichzeitiger Behandlung mit Kortikosteroiden, Beta 2 -Stimulantien oder ACTH. Um eine Elektrolytstörung festzustellen, sollten die Serumelektrolyte zu Beginn der Behandlung sowie in bestimmten Intervallen während der Behandlung kontrolliert werden. Als unspezifische Symptome einer Elektrolytstörung wurden gelegentlich beobachtet: Mundtrockenheit, Durst, Schwäche, Schläfrigkeit, Ruhelosigkeit, Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, Hypotonie, Oligurie, Tachykardie sowie Übelkeit. Auch geringere durch Thiaziddiuretika hervorgerufene Veränderungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts können ein Leberkoma auslösen, besonders bei Patienten mit Leberzirrhose (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Sofern nicht erforderlich, ist die Kombination eines Thiaziddiuretikums mit einem Kaliumsalz oder einem kaliumsparenden Diuretikum bei Patienten, die auch einen ACE-Hemmer erhalten, zu vermeiden (siehe «Interaktionen»).
Unter der Behandlung mit Thiaziden ist die Kalziumausscheidung vermindert. Unter Langzeitbehandlung mit Thiaziden wurden bei einigen Patienten pathologische Veränderungen in der Nebenschilddrüse, verbunden mit Hyperkalzämie und Hypophosphatämie beobachtet. Beim Auftreten einer Hyperkalzämie sind zusätzliche diagnostische Abklärungen erforderlich. Bei Hyperparathyreose häufig auftretende Komplikationen wie Nephrolithiasis, Knochenresorption und Ulcus pepticum wurden nicht beobachtet.
Thiazide erhöhen die Ausscheidung von Magnesium mit dem Harn, was zu Hypomagnesiämie führen kann.
In höherer Dosierung können Thiaziddiuretika die Glukosetoleranz vermindern und die Serumspiegel an Cholesterin, Triglyzeriden und Harnsäure erhöhen.
Bei einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min verlieren Thiazide ihre diuretische Wirksamkeit und können auch eine Azotämie auslösen. Die Effekte kumulieren möglicherweise bei wiederholter Verabreichung.
Auswirkungen auf die Fähigkeit, am Strassenverkehr teilzunehmen oder Maschinen zu bedienen
Adelphan-Esidrex kann, besonders zu Beginn der Behandlung, das Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Wie auch bei Anwendung anderer Antihypertensiva, sollten Patienten, die ein Kraftfahrzeug lenken oder Maschinen bedienen, auf die Möglichkeit eines solchen Effekts hingewiesen werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie D.
Es gibt klare Hinweise für Risiken des menschlichen Fötus, aber der therapeutische Nutzen für die Mutter kann überwiegen.
Adelphan-Esidrex ist aus den nachstehend genannten Gründen während der Schwangerschaft nicht zu empfehlen.
Reserpin, Dihydralazin und Hydrochlorothiazid durchdringen die Plazentaschranke. Hydrochlorothiazid akkumuliert im Fruchtwasser und erreicht Konzentrationen, die bis zu 19× höher sind als im Plasma der Nabelvene.
Wird Reserpin vor der Geburt verabreicht, kann es zu Lethargie, Schwellung der Nasenschleimhaut und Anorexie beim Neugeborenen führen. Thiaziddiuretika (einschliesslich Hydrochlorothiazid) führten bei Föten oder Neugeborenen, die damit in utero in Berührung kamen, zu Thrombozytopenie und können auch andere, bei Erwachsenen auftretende unerwünschte Wirkungen haben. Da Thiazide weder eine EPH-Gestose (Präeklampsie) verhindern noch deren Verlauf beeinflussen, dürfen sie nicht zur Behandlung einer Hypertonie bei Schwangeren eingesetzt werden.
Reserpin, Dihydralazin und Hydrochlorothiazid gehen in die Muttermilch über. Reserpin kann die oben erwähnten Reaktionen auch beim Kleinkind auslösen. Hydrochlorothiazid kann die Laktation unterdrücken. Die Anwendung von Adelphan-Esidrex bei stillenden Müttern ist deshalb nicht zu empfehlen.
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