Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenBei Auftreten typischer unerwünschter Wirkungen einer Therapie mit anabolen Steroiden (siehe „Unerwünschte Wirkungen“) sollte die Behandlung mit Deca-Durabolin abgesetzt werden. Nach Abklingen der Beschwerden kann die Behandlung ggf. wieder aufgenommen werden.
Auf Grund der Eigenschaften von Deca-Durabolin führt ein Absetzen des Arzneimittels nicht zu einer raschen Rückbildung der unerwünschten Wirkungen.
Die Patientin sollte vor Therapiebeginn über das mögliche Auftreten von Virilisierungserscheinungen informiert werden, welche zumindest teilweise irreversibel sein können. Insbesondere Sängerinnen und Frauen mit Sprechberufen sollten auf das Risiko einer Vertiefung der Stimme hingewiesen werden. In der empfohlenen Dosierung sind virilisierende Effekte jedoch unwahrscheinlich. Ein erhöhtes Risiko besteht bei hohen Dosierungen, langer Therapiedauer und/oder zu kurzen Dosierungsintervallen. Die empfohlene Dosierung sollte daher nicht überschritten werden. Falls Virilisierungserscheinungen auftreten, muss das Nutzen-Risiko-Verhältnis mit der Patientin individuell neu beurteilt und gegebenenfalls eine alternative Behandlung gewählt werden.
Da unter Anwendung anaboler Steroide (wie Nandrolon) das Risiko einer Polyglobulie besteht, sollten Hämoglobin und Hämatokrit vor Therapiebeginn, vierteljährlich während der ersten 12 Monate sowie danach jährlich kontrolliert werden. Da bei Patientinnen mit gewissen Malignomen (z.B. Bronchialkarzinom, Hypernephrom und Mammakarzinom) und bei Patientinnen mit Knochenmetastasen eine Hyperkalziämie und/oder Hyperkalziurie auftreten kann, sollte Nandrolon in solchen Fällen mit Vorsicht eingesetzt werden. Bei diesen Patientinnen wird eine regelmässige Überwachung der Serum-Kalzium-Konzentrationen empfohlen. Falls es zu einer Hyperkalziämie kommt, muss die Nandrolontherapie abgebrochen und die Hyperkalziämie in geeigneter Weise behandelt werden.
Bei Patientinnen mit Leberfunktionsstörungen sollte Deca-Durabolin nur mit Vorsicht und nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden. Dies gilt insbesondere für Patientinnen mit schwerer Leberinsuffizienz (Child Pugh C).
Patientinnen mit Herz- oder Niereninsuffizienz sowie solche mit Hypertonie, koronarer Herzerkrankung, Epilepsie oder Migräne in der Anamnese sollten sorgfältig überwacht werden, da anabole Steroide eine Flüssigkeitsretention bewirken und dadurch zu einer Verschlechterung dieser Erkrankungen führen können. Im Falle einer Verschlechterung bzw. des Neuauftretens von Ödemen muss die Behandlung sofort gestoppt werden.
Anabole Steroide können bei diabetischen Patientinnen die Glukosetoleranz verbessern (siehe „Interaktionen“). Bei Diabetikerinnen sollte daher der Blutzuckerspiegel inbesondere zu Beginn und am Ende der Behandlung sowie periodisch während der Therapie mit Deca-Durabolin überwacht werden.
Anabole Steroide können zu einer Erhöhung des Blutdrucks führen und sollten bei Patientinnen mit Hypertonie mit Vorsicht angewendet werden.
Anabolika-Missbrauch
Anabole Steroide sind nicht zur Verbesserung der Muskelentwicklung oder zur Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei gesunden Personen indiziert. Ihr Missbrauch z.B. im Sport birgt schwerwiegende Risiken (bis hin zum letalen Ausgang), und es ist unbedingt davon abzuraten. Im Falle von Nandrolon ist das Risiko für schwerwiegende unerwünschte Wirkungen insbesondere dann erhöht, wenn höhere Dosierungen angewendet werden als für die therapeutische Indikation empfohlen (siehe „Überdosierung“), sowie bei Anwendung in Kombination mit Testosteron oder anderen anabolen Steroiden. Aufgrund des häufigen kombinierten Missbrauchs verschiedener Anabolika ist eine kausale Zuordnung der beobachteten unerwünschten Wirkungen zu den einzelnen angewendeten Substanzen häufig nicht möglich. Im Falle einer missbräuchlichen Anwendung von Nandrolon ist mit dem vermehrten Auftreten der unter „unerwünschte Wirkungen“ genannten und oben näher beschriebenen Effekte zu rechnen.
Nach abrupter Dosisreduktion oder Absetzen anaboler Steroide wurde ausserdem über Entzugssymptome (z.B. depressive Störungen) berichtet.
Patientinnen, die an durch die World Anti-Doping Agency (WADA) kontrollierten Wettkämpfen teilnehmen, sollten vor Anwendung dieses Präparates den WADA-Code konsultieren, da Deca-Durabolin mit Anti-Doping Tests interferieren kann.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern und Jugendlichen besteht keine lndikation. Anabole Steroide (wie Nandrolon) können bei Kindern vor der Pubertät zu einer Beschleunigung des Knochenwachstums und einem vorzeitigen Epiphysenschluss (mit dem Risiko einer reduzierten Endgrösse) sowie zu einer Virilisierung führen.
Männer
Deca-Durabolin sollte bei Männern nicht angewendet werden, da Nandrolon zu unerwünschten Wirkungen wie Azoospermie, Hodenatrophie, Infertilität und Gynäkomastie führen kann.
Hilfsstoffe
Erdnussöl
Deca-Durabolin enthält Erdnussöl und darf daher bei Patientinnen mit einer bekannten Allergie auf Erdnüsse nicht verabreicht werden. Im gereinigten Erdnussöl kann Erdnussprotein enthalten sein. Die Ph. Eur. Monographie sieht keine Prüfung auf Proteinrückstände vor. Da zwischen Erdnüssen und Soja Kreuzallergien möglich sind, sollte Deca-Durabolin auch bei Patientinnen mit Soja-Allergie nicht angewendet werden.
Benzylalkohol
Deca-Durabolin enthält 100 mg Benzylalkohol pro ml Lösung.
Benzylalkohol kann bei Kindern bis zum Alter von 3 Jahren zu toxischen und anaphylaktischen Reaktionen führen und darf insbesondere bei Früh- und Neugeborenen auf keinen Fall angewendet werden.
Die intravenöse Anwendung von Benzylalkohol war mit schwerwiegenden Nebenwirkungen und Todesfällen bei Neugeborenen ("Gasping- Syndrom") verbunden. Die minimale Menge Benzylalkohol, bei der Toxizität auftritt, ist nicht bekannt.
Bei Kleinkindern besteht aufgrund von Akkumulation ein erhöhtes Risiko.
Grosse Mengen sollten wegen des Risikos der Akkumulation und Toxizität ("metabolische Azidose") nur mit Vorsicht und nur wenn absolut nötig angewendet werden, insbesondere bei Personen mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion.
Benzylalkohol kann allergische Reaktionen hervorrufen.
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