Zusammensetzung1 Kapsel enthält: 250 mg Ethosuximid. Excip. pro capsula.
5 ml Sirup enthalten 250 mg Ethosuximid. Hilfsstoffe: conserv.: E 211 (Natrii benzoas), Vanillinum, Aromatica, Saccharinum, Excip. ad solutionem.
5 ml Suxinutin Sirup entsprechen 0,17 BE.
Eigenschaften/WirkungenSuxinutin wird zur Behandlung der kleinen epileptischen Anfälle (Petit mal) verwendet und gilt insbesondere als spezifische Medikation zur Behandlung der pyknoleptischen Absenzen. Suxinutin unterdrückt die für Absenzen typische paroxysmale 3/sec-Spike-Wave-Aktivität im Elektroenzephalogramm (EEG), setzt die Anfallsbereitschaft herab und reduziert die Zahl der Anfälle.
PharmakokinetikAbsorption
Ethosuximid wird nach oraler Gabe schnell und vollständig resorbiert. Nach Einmalgabe werden maximale Plasmaspiegel nach 1-4 Stunden erreicht, bei wiederholter Gabe nimmt die Konzentration über 7 Tage weiter zu.
Distribution
Ethosuximid wird nur geringfügig an Plasmaproteine gebunden.
Das Verteilungsvolumen beträgt 0,7 l/kg.
Ethosuximid wird im Liquor und im Speichel in derselben Konzentration wie im Plasma vorgefunden.
Die Substanz ist plazentagängig und tritt auch in die Muttermilch über, wobei das Verhältnis der Ethosuximid-Konzentration in der Muttermilch zu der im Serum mit 0,94 ± 0,06 angegeben wird.
Der therapeutische Plasmaspiegelbereich liegt zwischen 40-100 µg/ml (280-700 µmol/l).
Metabolismus und Elimination
Ethosuximid wird in hohem Masse in der Leber oxidativ metabolisiert.
Die Plasmahalbwertszeit bei Erwachsenen beträgt 50-60 Stunden, bei Kindern etwa 30 Stunden.
Etwa 10-20% der Dosis werden unverändert renal ausgeschieden, der grösste Anteil wird in metabolisierter Form ebenfalls mit dem Harn eliminiert. Kleine Mengen des unveränderten Wirkstoffes werden über Galle und Faeces ausgeschieden.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenPetit-mal-Epilepsien, insbesondere die während des Schulalters auftretende Pyknolepsie sowie Mischformen der Epilepsie (Beseitigung der Petit-mal-Komponente).
Dosierung/AnwendungSuxinutin (Ethosuximid) ist je nach Krankheitsbild individuell zu dosieren. Im allgemeinen beginnt man die Behandlung bei Patienten unter 6 Jahren mit 1 Kapsel bzw. 5 ml Sirup, bei Patienten über 6 Jahren mit 2× tgl. 1 Kapsel bzw. 2× tgl. 5 ml Sirup. Je nach Ansprechen wird die Tagesdosis in Abständen von 4-7 Tagen um 5 ml Sirup bzw. 1 Kapsel erhöht, bis der therapeutische Effekt erreicht ist. Die vom Arzt verordnete Tagesmenge soll auf mehrere Einzelgaben verteilt und am besten während der Mahlzeiten eingenommen werden.
Nach allgemeiner Erfahrung beträgt die erforderliche Dauerdosis von Ethosuximid zur Kontrolle der Anfälle bei Kindern durchschnittlich 25 mg/kg KG pro Tag und bei Erwachsenen 20 mg/kg KG pro Tag. Eine Maximaldosis von 40 mg/kg KG pro Tag bei Kindern und 30 mg/kg KG pro Tag bei Erwachsenen sollte nicht überschritten werden. Eine Änderung der Dosierung oder der Anwendungsdauer darf keinesfalls ohne ärztliche Anweisung vorgenommen werden.
Ethosuximid kann mit anderen Antikonvulsiva gemeinsam verabreicht werden, sofern im Krankheitsbild kombinierte Epilepsieformen auftreten. Ein zusätzlicher Grand-mal-Schutz ist in den meisten Fällen erforderlich.
Zu beachten sind Zeichen einer Grand-mal-Provokation. Der Patient ist in diesen Fällen durch eine geeignete Kombinationstherapie abzusichern.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Suxinutin soll nicht angewendet werden bei Patienten, die Überempfindlichkeitserscheinungen gegen Succinimide gezeigt haben.
Vorsichtsmassnahmen
Besonders bei höherer Dosierung kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Das Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen sollte während der Einstellungsphase der Behandlung möglichst unterbleiben.
Ethosuximid soll mit besonderer Vorsicht an Patienten mit Leber- oder Nierenschaden verabreicht werden. Regelmässige Kontrolluntersuchungen sind durchzuführen. Bei langfristiger Anwendung von Ethosuximid werden, wie bei allen Antikonvulsiva, Blutbildkontrollen empfohlen.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie D. Es gibt klare Hinweise für Risiken des menschlichen Fötus, aber der therapeutische Nutzen für die Mutter kann überwiegen.
Die Medikation darf auf keinen Fall eigenmächtig abgesetzt werden. Schwangeren epileptischen Frauen sollte die zur optimalen Anfallskontrolle nötige Medikation nicht vorenthalten werden. Dabei sollte aber besonders zwischen dem 20. und 40. Schwangerschaftstag die Dosis, wenn möglich unter Kontrolle der Serumkonzentration, auf das notwendige Minimum reduziert werden. Zur weiteren Risikominderung sollten Arzneimittelkombinationen vermieden werden.
Ethosuximid tritt in die Muttermilch über. Die Ethosuximid-Konzentration in der Milch beträgt etwa 90% der mütterlichen Plasmakonzentration. Neugeborene können Ethosuximid bereits normal eliminieren. Aus diesem Grund sollte abgestillt werden.
Unerwünschte WirkungenBei hohen Tagesdosen oder magenempfindlichen Patienten können gelegentlich gastrointestinale Beschwerden auftreten wie Appetitminderung, Magenverstimmung, Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsabnahme und Durchfall. Solche Nebenwirkungen sind meistens vorübergehend, selten schwerwiegend und zwingen fast nie zum Absetzen der Therapie. Neurosensorische Symptome wie Benommenheit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Hyperaktivität, Euphorie, Reizbarkeit, Gangstörungen und Schläfrigkeit wurden gelegentlich beobachtet.
Über Parkinson-ähnliche Symptomatik, psychische Veränderungen, paranoide Psychosen, Depressionen und Photophobie ist ebenfalls berichtet worden.
Allergische Reaktionen, Nesselausschlag und andere Hautreaktionen einschliesslich Stevens-Johnson-Syndrom und systemischer Lupus erythematodes können auftreten.
Eosinophilie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Panzytopenie und aplastische Anämie wurden ausserdem als mögliche Nebenwirkungen beschrieben. Diese Blutbildstörungen können mit folgenden Frühsymptomen verbunden sein: Temperaturerhöhung, grippeähnliche Symptome sowie Veränderungen an Haut und Schleimhaut.
Bei schweren allergischen Hautreaktionen und Blutbildveränderungen muss Suxinutin sofort abgesetzt werden. Die antikonvulsive Therapie sollte in diesem Fall ohne Unterbrechung mit einem Antiepileptikum fortgeführt werden, das nicht zur Klasse der Succinimide gehört.
InteraktionenEinige Medikamente können den Abbau von Ethosuximid verändern und dementsprechend den Ethosuximid-Plasmaspiegel erhöhen oder senken. Deshalb sind Serumspiegelbestimmungen besonders zu empfehlen, wenn mit einer Interaktion gerechnet werden muss.
Folgende Medikamente können den Ethosuximid-Serumspiegel erhöhen und damit seine Wirkung verstärken: Valproinsäure, Isoniazid.
Patienten, die unter einer derartigen Medikation stehen, sind daher sorgfältig auf Anzeichen einer Überdosierung von Ethosuximid zu beobachten. Die Ethosuximid-Dosis sollte entsprechend reduziert werden. Umgekehrt kann z.B. Carbamazepin den Ethosuximid-Serumspiegel senken und damit seine Wirkung abschwächen.
Andererseits kann auch Ethosuximid die Wirkung bestimmter Arzneimittel verändern. So wurde z.B. eine Erhöhung der Phenytoin-Plasmaspiegel und eine Erniedrigung der Pyridoxin-(Vitamin B 6 )-Plasmaspiegel unter Ethosuximid-Medikation beobachtet.
Während der Behandlung mit Suxinutin sollte Alkoholgenuss unterbleiben; die Einnahme von Schlafmitteln ist zu unterlassen.
ÜberdosierungDie Symptomatik einer Überdosierung entspricht weitgehend den als «Nebenwirkungen» beschriebenen Phänomenen. Akute Überdosierung führt zu Nausea, Erbrechen, ZNS-Depression inkl. Koma und respiratorischer Depression. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Bei Vergiftungsanfällen ist darauf zu achten, dass Ethosuximid eine sehr lange Halbwertszeit hat (Erwachsene 60 Stunden, Kinder 30 Stunden).
Als Sofortmassnahmen werden empfohlen: Magenspülungen, Flüssigkeitsinfusionen und forcierte Diurese, dazu Behandlung der Symptomatik, Kreislaufstützung und Überwachung der Atmung. Forcierte Diurese und Austauschtransfusion sind unwirksam.
Da Ethosuximid keine feste Bindung mit Plasmaproteinen eingeht, ist möglicherweise eine Hämodialyse oder eine Peritonealspülung angezeigt.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Die Suxinutin-Präparate dürfen nur bis zu dem auf dem Behälter mit «Exp.» bezeichneten Datum verwendet werden.
Sirup-Flasche gut verschlossen und nicht über 25 °C aufbewahren.
Stand der InformationMärz 1997.
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