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Fachinformation zu Scandicain®:AstraZeneca AG
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Reg.InhaberStand d. Info. 

AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Mepivacaini hydrochloridum.
Hilfsstoffe: Natrii chloridum, Conserv.: Methylis parahydroxybenzoas (E218) 0,8 mg/ml, Propylis parahydroxybenzoas (E216) 0,22 mg/ml, Aqua ad iniectabilia.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Injektionslösung zu 1%: 1 ml Injektionslösung enthält 10 mg Mepivacaini hydrochloridum.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Scandicain Lösung ist indiziert bei folgenden Anästhesietechniken:
Lokalinfiltration und
Leitungsanästhesie.

Dosierung/Anwendung

Um akuten toxischen Reaktionen vorzubeugen, müssen intravaskuläre Injektionen vermieden werden. Eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion wird empfohlen. Bei Auftreten von toxischen Symptomen ist die Injektion sofort abzubrechen.
Die Dosierung von Mepivacain ist abhängig vom Anästhesieverfahren, vom Grad der Anästhesie und von der individuellen Reaktion, sowie dem Alter und dem Zustand des Patienten. Es sollen die niedrigste wirksame Dosis und Konzentration gewählt werden.
Unnötig hohe Dosen von Lokalanästhetika sind zu vermeiden. Bei Blockaden kleinerer Nerven oder weniger intensiver Blockaden werden geringere Konzentrationen benötigt. Das Volumen des verabreichten Arzneimittels bestimmt die Anästhesieausdehnung.
Bei älteren, geschwächten oder akut erkrankten Patienten sowie bei Patienten mit Lebererkrankungen muss die Dosis reduziert werden.

Dosierungsempfehlungen für Erwachsene und Kinder >12 Jahre
Die in der Tabelle angegebenen Dosierungen sind notwendig um eine erfolgreiche Blockade zu erreichen und dienen als Dosierungsrichtlinie beim Durchschnittserwachsenen (70 kg). Bei der Berechnung der erforderlichen Dosis ist die Erfahrung des Arztes und die Kenntnis des physischen Allgemeinzustandes des Patienten von grosser Wichtigkeit. Bei wiederholter Bolus-Verabreichung, müssen die Risiken bezüglich Erreichung einer toxischen Plasmakonzentration oder einer einleitenden lokalen Nervenschädigung in Betracht gezogen werden.

Blockadetyp          Konzentration    Dosis         
                     [mg/ml]   [%]    [ml]    [mg]  
----------------------------------------------------
Feldblock (z.B. kleinere Nerven-                    
blockaden und Infiltration)                         
----------------------------------------------------
Infiltration         10        1,0    ≤15    ≤150 
----------------------------------------------------
Digital Block        10        1,0    1–5    10–50  
----------------------------------------------------
Interkostalblockade                                 
(pro Nerv)¹          10        1,0    1,5    ≤150  
----------------------------------------------------
Hauptnervenblockaden                                
----------------------------------------------------
Parazervikalblockade²                               
(jede Seite)         10        1,0    10     100    
Blockadetyp          Wirkungseintritt  Wirkungsdauer
                     [min]             [h]          
----------------------------------------------------
Feldblock (z.B. kleinere Nerven-                    
blockaden und Infiltration)                         
----------------------------------------------------
Infiltration         1–2               2–3          
----------------------------------------------------
Digital Block        2–5               1,5–2        
----------------------------------------------------
Interkostalblockade                                 
(pro Nerv)¹          3–5               1–2          
----------------------------------------------------
Hauptnervenblockaden                                
----------------------------------------------------
Parazervikalblockade²                               
(jede Seite)         3–5               1–1,5        
¹ Maximale Anzahl Nervenblockaden zur selben Zeit muss ≤10 sein.
² Nicht empfohlen für die Geburt.
≤: Bis zu.
Achtung: Lokalanästhetische Lösungen, die ein Konservierungsmittel enthalten (z.B. Lösungen in Mehrdosenbehältern) dürfen nicht für eine intrathekale, epidurale (einschliesslich kaudale), intrabulbäre oder retrobulbäre Anästhesie verwendet werden. Konservierungsmittelhaltige lokalanästhetische Lösungen dürfen auch nicht bei anderen Blockaden, bei denen mehr als 15 ml gebraucht werden, verwendet werden.

Spezielle Dosierungsanwendungen
Die Dosierungen in der Tabelle «Dosierungsempfehlung für Kinder 1–12 Jahre» gelten als Richtlinien für den Einsatz in der Pädiatrie. Individuelle Schwankungen können auftreten. Alter und Gewicht und Art des operativen Eingriffs sind bei der Dosierung zu beachten. Bei adipösen Kindern ist oft eine stufenweise Reduktion der Dosierung notwendig, und diese sollte auf dem Idealgewicht basieren. Für gezielte Blockade-Techniken und individuelle Bedürfnisse der Patienten, sollten Standardlehrbücher berücksichtigt werden.
Bei Kindern sollte die Dosis 5 mg/kg Körpergewicht nicht überschritten werden. Aufgrund des reduzierten Lebermetabolismus, sollte bei Neugeborenen auf die Gabe von Mepivacain verzichtet werden.

Konzentration              Dosis                    
[mg/ml]      [%]           [ml]          [mg]       
----------------------------------------------------
10           1,0           0,5 ml/kg     5 mg/kg    
Wirkungseintritt [min]     Wirkungsdauer [h]        
----------------------------------------------------
10–15                      1–1,5                    
Achtung: Lokalanästhetische Lösungen, die ein Konservierungsmittel enthalten (z.B. Lösungen in Mehrdosenbehältern) dürfen nicht für eine intrathekale, epidurale (einschliesslich kaudale), intrabulbäre oder retrobulbäre Anästhesie verwendet werden. Konservierungsmittelhaltige lokalanästhetische Lösungen dürfen auch nicht bei anderen Blockaden, bei denen mehr als 15 ml gebraucht werden, verwendet werden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Mepivacain, anderen Lokalanästhetika des Amidtyps oder einem der Hilfsstoffe.
Die Stechampullen à 50 ml enthalten die Konservierungsmittel E218 (Methyl-Parahydroxybenzoat) und E216 (Propyl-Parahydroxybenzoat). Deshalb nicht anwenden bei Überempfindlichkeit auf Benzoate (sogenannte Additiv- und/oder Aspirinintoleranz). Besonders neigen dazu Patienten mit chronischer Urticaria, intrinsic Asthma, chronischer Rhinitis und Nasenpolypen.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Regionalanästhesie-Verfahren sollten nur an Orten mit entsprechender Ausrüstung und Personal durchgeführt werden. Die notwendige Ausrüstung und Medikamente zur Überwachung und notfalls zur Reanimation sollten sofort verfügbar sein. Patienten, bei denen eine Hauptnerven-Blockade geplant ist, sollten in einem optimalen Zustand sein und es sollte vor der Blockade ein i.v. Zugang gelegt werden. Der für die Lokalanästhesie verantwortliche Arzt sollte angemessen geschult und erfahren sein im Umgang mit Diagnosen und Behandlung von Nebenwirkungen, systemischer Toxizität und anderen Komplikationen (siehe «Überdosierung»).
Gewisse lokalanästhesierende Verfahren können, ungeachtet des angewendeten Lokalanästhetikums, mit folgenden ernsten Nebenwirkungen einhergehen:
Zentrale Nervenblockaden können eine kardiovaskuläre Depression (Hypotonie, Bradykardie) hervorrufen, insbesondere in Gegenwart einer Hypovolämie.
Injektionen im Kopf- und Nackenbereich, die versehentlich in eine Arterie appliziert werden, verursachen zerebrale Symptome bereits bei niedriger Dosierung.
Scandicain wird nicht empfohlen in der Geburtshilfe, da Mepivacain die Plazentaschranke relativ gut durchdringt und der neonatale Metabolismus langsam ist. Deshalb besteht ein erhöhtes Risiko für Toxizität im Fetus und im Neugeborenen.
Um das Risiko potentiell gefährlicher Nebenwirkungen zu reduzieren, ist bei folgenden Patienten spezielle Vorsicht erforderlich:
Bei Patienten mit partiellem oder komplettem Herzblock, da das Lokalanästhetikum die Erregungsleitung im Myokard schwächen kann.
Bei Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung oder schweren Nierenfunktionsstörungen.
Bei älteren Patienten und Patienten in schlechtem Allgemeinzustand (Hypovolämie, Atemdepression).
Patienten, die mit Antiarrhythmika der Klasse III (z.B. Amiodarone) behandelt werden, sollten überwacht und ein EKG-Monitoring sollte in Betracht gezogen werden, da die kardialen Wirkungen additiv sein können.
Bei Patienten mit akuter Porphyrie sollte Scandicain nur in dringenden Fällen verabreicht werden, da es porphyrinogen sein könnte. Bei gefährdeten Patienten müssen entsprechende Vorsichtsmassnahmen getroffen werden.
Eine unbeabsichtigte intrathekale injektion wird durch die Anzeichen einer Spinalblockade erkannt.
Es gab Postmarketing-Berichte über Chondrolyse bei Patienten, die postoperativ eine intra-artikuläre kontinuierliche Infusion mit Lokalanästhetika erhielten. Die Mehrheit der gemeldeten Fälle betrafen das Schultergelenk. Aufgrund multipler Einflussfaktoren auf den Wirkungsmechanismus und aufgrund von Inkonsistenz in der wissenschaftlichen Literatur ist der Zusammenhang nicht nachgewiesen. Die intraartikuläre kontinuierliche Infusion ist keine genehmigte Indikation für Scandicain.
Lokalanästhetische Lösungen, die ein Konservierungsmittel enthalten (z.B. Lösungen in Mehrdosenbehältern) dürfen nicht für eine intrathekale, epidurale (einschliesslich kaudale), intrabulbäre oder retrobulbäre Anästhesie verwendet werden. Konservierungsmittelhaltige lokalanästhetische Lösungen dürfen auch nicht bei anderen Blockaden, bei denen mehr als 15 ml gebraucht werden, verwendet werden.

Interaktionen

Mepivacain sollte vorsichtig angewendet werden bei Patienten, die andere Lokalanästhetika erhalten oder Wirkstoffe die mit Lokalanästhetika vom Amidtyp strukturverwandt sind (Antiarrhythmika wie z.B. Tocainide und Mexiletin), weil sich deren systemische toxische Wirkungen addieren.
Spezifische Interaktionsstudien mit Mepivacain und Antiarrhythmika der Klasse III (z.B. Amiodarone) wurden nicht durchgeführt, jedoch ist Vorsicht geboten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Schwangerschaft/Stillzeit

Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament nicht verabreicht werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Beim Fetus und Neugeborenen können toxische Konzentrationen erreicht werden, da Mepivacain die Plazentaschranke relativ gut durchdringt und der neonatale Metabolismus langsam ist.

Stillzeit
Mepivacain gelangt in die Muttermilch. Während der Anwendung von Mepivacain soll nicht gestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Beim Führen und Lenken von Maschinen muss beachtet werden, dass es in Abhängigkeit von der Dosierung der Lokalanästhetika, zu leichten Konzentrations- und Koordinationsstörungen sowie vorübergehender beeinträchtigter Fortbewegungsfähigkeit kommen kann. Deshalb ist Vorsicht geboten.

Unerwünschte Wirkungen

Das Sicherheitsprofil von Scandicain ist vergleichbar mit dem anderer Lokalanästhetika mit mittlerer und langer Wirkdauer.
Die durch das Arzneimittel per se verursachten unerwünschten Wirkungen lassen sich nur schwer unterscheiden von:
physiologischen Wirkungen einer Nervenblockade (z.B. Blutdruckabfall, Bradykardie),
Ereignissen, die direkt oder indirekt durch die Punktion hervorgerufen wurden (z.B. Nerventrauma bzw. epiduraler Abszess).

Immunsystem
Selten: allergische Reaktionen, anaphylaktische Reaktionen, anaphylaktischer Schock.

Nervensystem
Häufig: Parästhesie, Schwindel.
Gelegentlich: Anzeichen und Symptome einer ZNS Toxizität (Konvulsionen, Parästhesie circumoralis, Taubheit der Zunge, Hyperakusis, Sehstörungen, Bewusstseinsverlust, Tremor, Tinnitus, Dysarthrie, ZNS-Depression).
Selten: Neuropathie, periphere Nervenverletzung, Arachnoiditis.

Augen
Selten: Doppeltsehen.

Herz
Häufig: Bradykardie.
Selten: Herzstillstand, kardiale Arrhythmien.

Gefässe
Häufig: Hypertonie, Hypotonie.

Atmungsorgane
Selten: Atemdepression.

Gastrointestinaltrakt
Häufig: Nausea, Erbrechen.

Überdosierung

Irrtümlicherweise intravaskulär verabreichte Lokalanästhetika können umgehend (innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten) systemisch toxische Reaktionen hervorrufen. Im Fall einer Überdosierung, erscheinen diese Reaktionen wegen dem langsameren Anstieg der Blutkonzentration von Lokalanästhetika später (15–60 Minuten nach einer Injektion).

Akute systemische Toxizität
Systemische toxische Reaktionen betreffen vor allem das Zentralnerven- und Herz-Kreislauf-System.
Solche Reaktionen werden durch hohe Plasmakonzentrationen von Lokalanästhetika verursacht, welche:
– unbeabsichtigt intravaskulär oder überdosiert verabreicht werden oder
– besonders schnell von stark vaskularisierten Regionen absorbiert werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
ZNS-Reaktionen sind ähnlich bei allen Lokalanästhetika des Amid-Typs, während kardiale Reaktionen quantitativ und qualitativ mehr vom Arzneimittel abhängen.

Toxizität des Zentralnervensystems
Diese verläuft stufenweise mit Anzeichen von zunehmendem Schweregrad. Erste Anzeichen dafür sind: zirkumorale Parästhesien, Betäubung der Zunge, Benommenheit, Hyperakusis und Tinnitus. Sehstörungen und Muskelzuckungen sind ernster und gehen generalisierten Krämpfen voraus. Diese Anzeichen dürfen nicht irrtümlicherweise mit neurotischem Verhalten verwechselt werden. Es können Bewusstlosigkeit und Grand-Mal-Konvulsionen folgen, welche von ein paar Sekunden bis zu mehreren Minuten dauern können. Hypoxie und Hyperkapnie folgen aufgrund zunehmender Muskelaktivität rasch den Krämpfen bei gleichzeitiger Interferenz normaler Atmung und Verlust des Luftwegs-Schutzreflexes. In schweren Fällen kann Apnoe auftreten. Hyperkaliämische Azidose, Hypokalzämie und Hypoxie erhöhen und verlängern die toxische Wirkung von Lokalanästhetika.
Die Erholung ist abhängig von der Umverteilung des lokalanästhetischen Arzneimittels vom Zentralnervensystem und der Metabolisierung und Ausscheidung. Eine Erholung kann schnell eintreten, wenn nicht grosse Mengen von Arzneimitteln injiziert wurden.

Kardiovaskuläre Toxizität
In schweren Fällen können Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System beobachtet werden. Diese werden im Allgemeinen durch toxische Anzeichen des Zentralnervensystems eingeleitet. Bei Einnahme starker Sedativa oder unter Allgemeinanästhesie kann es sein, dass die prodromalen ZNS-Symptome ausbleiben, respektive dass die Feststellung der frühen Anzeichen einer Toxizität schwierig sein kann. Hypotonie, Bradykardie, Arrhythmien und sogar Herzstillstand können als Resultat hoher systemischer Konzentrationen von Lokalanästhetika auftreten. In seltenen Fällen ist ein Herzstillstand ohne prodromale ZNS Anzeichen aufgetreten.

Behandlung der akuten Toxizität
Bei Anzeichen akuter systemischer Toxizität sollte die Injektion des Lokalanästhetikums sofort unterbrochen werden.
Wenn ZNS Symptome (Konvulsionen, ZNS Depression) auftreten, sollten folgende Behandlungsziele angestrebt werden:
Die Sauerstoffzufuhr aufrecht erhalten, stoppen der Konvulsionen und unterstützen des Kreislaufs, wenn nötig müssen zusätzlich Maske und Beutel eingesetzt oder eine endotracheale Intubation eingeleitet werden.
Ein krampflösendes Mittel sollte i.v. gegeben werden wenn die Krämpfe sich nicht spontan innert 15–20 Sekunden lösen. Thiopental-Natrium 1–3 mg/kg i.v. unterbindet die Krämpfe schnell. Als weitere Möglichkeit kann Diazepam 0,1 mg/kg i.v. verabreicht werden, obwohl seine Wirkung langsam eintritt. Anhaltende Krämpfe können die Atmung und die Sauerstoffaufnahme des Patienten gefährden. Die Injektion eines Muskelrelaxans (z.B. Succinylcholin 1 mg/kg) wird die Krämpfe schnell stoppen, so dass die künstliche Beatmung erleichtert und die Sauerstoffaufnahme kontrolliert werden kann. In solchen Fällen muss eine endotracheale Intubation früh in Betracht gezogen werden.
Wenn eine kardiovaskuläre Depression (Hypotonie, Bradykardie) offensichtlich wird, sollte ein Sympathomimetikum z.B. Ephedrin 5–10 mg i.v. verabreicht werden und wenn nötig nach 2–3 Minuten wiederholt werden. Die Ephedrindosierung muss bei Kindern dem Alter und dem Gewicht entsprechend angepasst werden.
Sollte ein Kreislaufzusammenbruch auftreten, ist eine rasche kardiopulmonale Reanimation erforderlich: Optimale Sauerstoffzufuhr, Beatmung und Kreislaufunterstützung ebenso wie die Behandlung der Azidose sind lebenswichtig.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: N01BB03
Mepivacainhydrochlorid (Scandicain) ist ein Lokalanästhetikum vom Amid-Typ. Es verfügt über einen schnellen Wirkungseintritt und eine mittlere Wirkungsdauer. Die Wirkungsstärke ist mit Lidocain vergleichbar.
Der Wirkungseintritt und die Wirkungsdauer der Wirkung von Mepivacain sind von der Dosierung und dem Anwendungsort abhängig.
Wie andere Lokalanästhetika bewirkt Mepivacain eine reversible Blockade der Impuls-Ausbreitung entlang der Nervenfasern, indem der Einstrom von Natrium-Ionen durch die Nervenmembrane verhindert wird. Es wird vermutet, dass in den Natriumkanälen der Nervenmembranen Rezeptoren für Lokalanästhetika-Moleküle sind.
Lokalanästhetika können über eine ähnliche Wirkung auf erregbare Membranen im Gehirn und Myokard verfügen. Gelangen exzessive Wirkstoffmengen schnell in den systemischen Kreislauf, treten die toxischen Anzeichen und Symptome hauptsächlich im Bereich des Zentralnerven- und kardiovaskulären Systems auf.
Toxizitätserscheinungen des Zentralnervensystems (siehe «Überdosierung») gehen den kardiovaskulären Wirkungen voraus, da die zentralnervösen Erscheinungen bereits bei geringeren Plasmakonzentrationen auftreten. Direkte kardiovaskuläre Auswirkungen des Lokalanästhetikums sind eine verlangsamte Reizleitung, ein negativ inotroper Effekt und eventuell Herzstillstand.

Pharmakokinetik

Die Plasmakonzentration von Mepivacain ist abhängig von der Dosis, der Konzentration, vom Verabreichungsweg und von der Vaskularität des Injektionsortes. Die maximale Plasmakonzentration wird innerhalb 15–20 Minuten erreicht. Mepivacain zeigt eine biphasische Absorption vom Epiduralraum.
Bei der Interkostal-Blockade werden die höchsten maximalen Plasmakonzentrations-Werte erreicht (ca. 1,6 µg/ml pro 100 mg-Injektion). Epidural-Injektionen und Brachial Plexusblockaden erreichen maximale Plasmakonzentrationen von 0,75–1,0 µg/ml pro 100 mg-Injektion.
Durch die Zugabe von 5 µg/ml Adrenalin ist die maximale Plasmakonzentration um 20–30% reduziert.

Distribution
Mepivacain hat einen pKa von 7,8 und einen Öl/Wasser-Verteilungskoeffizient von 0,8.
Das Verteilungsvolumen im Steady-State beträgt 84 l.
Die Plasmaproteinbindung beträgt 78%. Mepivacain wird hauptsächlich an alpha-1-saures-Glycoprotein gebunden.

Metabolismus
Mepivacain wird vorwiegend durch Hydroxylierung und Konjugation metabolisiert, jedoch nur 30% des injizierten Arzneimittels erscheinen in Form von Metaboliten. Die Hauptmetaboliten von Mepivacain sind 3-OH-Derivat (16%), 4-OH-Derivat (12%) und N-demethyliertes Pipecolylxylidin (2,5%).
Die Plasmakonzentration von Pipecolylxylidin, dem aktiven Metaboliten ist weniger als 0,1% von der parentalen Substanz.

Elimination
Der Grossteil der Metaboliten (>90%) von Mepivacain wird mit dem Urin ausgeschieden. Nur etwa 5–10% einer Dosis werden als unveränderte Substanz eliminiert.
Die Clearance wird praktisch vollständig durch den Metabolismus in der Leber bestimmt und ist somit abhängig von der Leberdurchblutung und der Aktivität der Leberenzyme. Mepivacain verfügt über eine totale Plasmaclearance von 0,8 l/Min., eine Eliminationshalbwertszeit von 1,9 Stunden und eine hepatische Extraktionsrate von 0,5.
Über 50% einer Dosis werden in Form von verschiedenen Metaboliten in die Galle ausgeschieden, unterliegen jedoch wahrscheinlich einem enterohepatischen Kreislauf, da nur geringe Mengen mit den Faeces ausgeschieden werden.

Kinetik spezieller Patientengruppen
Mepivacain passiert die Plazentaschranke und das Gleichgewicht in Bezug auf die freie, ungebundene Sub­stanz stellt sich ein. Da die Bindung an Plasmaproteine beim Fetus geringer ist als bei der Mutter, wird bei der Mutter eine grössere totale Plasmakonzentration erreicht. Die Konzentration der freien Substanz ist jedoch bei Mutter und Kind gleich.
Mepivacain wird in geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden.

Neugeborene
Bei Neugeborenen ist der Lebermetabolismus von Mepivacain reduziert und die Eliminationshalbwertszeit beträgt annähernd das 3–5fache im Vergleich mit Erwachsenen (ca. 9 Stunden).

Ältere Patienten
Es liegen keine Daten vor für die Dosierung bei älteren Patienten.

Patienten mit Leber-/Niereninsuffizienz
Es liegen keine Daten vor für die Dosierung bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz.

Präklinische Daten

In Reproduktions-toxikologischen Studien wurden keine arzneimittelspezifischen unerwünschte Wirkungen festgestellt. Das mutagene Potential von Mepivacain wurde nicht untersucht. Kanzerogenitätsstudien wurden aufgrund der kurzen Anwendung von Mepivacain in der Lokalanästhesie nicht durchgeführt.

Sonstige Hinweise

Die Löslichkeit von Mepivacain ist bei einem pH-Wert grösser als 6,5 eingeschränkt. Dies muss insbesondere beachtet werden, wenn Mepivacain mit alkalischen Lösungen, z.B. Hydrogencarbonaten, gemischt werden soll, da es zu Ausfällungen kommen kann.

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» aufgedruckten Verfalldatum verwendet werden.
Aufbrauchfrist bei den Mehrdosenbehältern (konservierte Lösungen): Nach Anbruch der Stechampullen sind die Injektionslösungen innerhalb von 3 Tagen zu verwenden.

Besondere Lagerungshinweise
Scandicain-Lösungen sind bei Raumtemperatur (15–25 °C) zu lagern.
Scandicain-Lösungen dürfen nicht gefrieren.

Hinweise zur Handhabung
Beim Gebrauch von Mehrdosenbehältern sind entsprechende Vorsichtsmassnahmen zur Vermeidung einer mikrobiellen Kontamination zu treffen, wie z.B.
– Verwendung einer sterilen Einweg-Injektionsausrüstung.
– Verwendung einer neuen sterilen Nadel und sterilen Spritze bei jeder Lösungsentnahme.
– Die Einführung von kontaminierten Materialien oder Flüssigkeiten in Mehrdosenbehälter ist zu vermeiden.

Zulassungsnummer

27246 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

AstraZeneca AG, 6301 Zug.

Stand der Information

August 2010.

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