AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber Dextran;
schwere Gerinnungsstörungen (Thrombozytopenie);
intrakranielle Blutungen;
eingeschränkte Nierenfunktion mit Oligurie oder Anurie;
dekompensierte Herzinsuffizienz;
Hyperhydratationszustände;
Hypervolämie;
Lungenödem;
Hypertonie;
Neugeborene und Kinder unter 1 Jahr.
Der Glukose- bzw. Natriumchlorid-Gehalt der Präparate bedingt zusätzlich die folgenden Kontraindikationen:
Für Rheomacrodex in Glucoselösung
Hypotone Dehydratation;
Hypokaliämie.
Für Macrodex und Rheomacrodex in physiologischer Kochsalzlösung
Hypernatriämie;
Hyperchlorämie.
Vorsichtsmassnahmen
Bei der Verabreichung kolloider Volumenersatzmittel sind laufende Kontrollen des Serumionogramms und der Wasserbilanz erforderlich. Bei massiven Blutverlusten und entsprechender Massivinfusion von Dextran muss unbedingt der Hämatokrit kontrolliert werden. Spätestens bei Unterschreiten eines Hämatokrits von 25% (bei älteren Patienten 30%) muss eine Erythrozytensubstitution erwogen werden.
Da Dextran pro Gramm 20-25 ml Wasser bindet, kann es bei zu rascher Infusion zu einer akuten Volumenüberlastung und - besonders bei Verabreichung grösserer Mengen von Rheomacrodex zu tubulärer Insuffizienz mit dem Risiko einer Oligurie oder Anurie kommen. Bei niereninsuffizienten dialysepflichtigen Patienten kann die wiederholte Verabreichung zu hohen Dextran-Blutspiegeln und daher zu Blutungskomplikationen führen.
Da insbesondere Rheomacrodex bei dehydrierten Patienten durch Wasserentzug aus den Geweben zu einer gefährlichen Verstärkung der Dehydratation führen und eine vorbestehende Einschränkung der Nierenfunktion verschlimmern kann, müssen bei diesen Patienten der Wasser- und Elektrolythaushalt korrigiert werden. Bei Hypokaliämie und Hyponatriämie ist besondere Vorsicht geboten.
Vorsicht ist des weiteren bei Verabreichungen geboten, die mehrere Tage dauern, da die dabei mögliche Beeinflussung der Blutviskosität und der Erythrozytenaggregation das Risiko einer Störung der Mikrozirkulation erhöhen kann (siehe «Pharmakokinetik»).
Um Überempflindlichkeitsreaktionen (siehe «Unerwünschte Wirkungen») vorzubeugen, sollten die ersten 10 ml des Präparates langsam und unter sorgfältiger Überwachung des Patienten infundiert werden. Sollten solche Reaktionen auftreten, ist die Verabreichung des Präparates sofort abzubrechen.
Bei starker Tendenz zu allergischen Erkrankungen ist der therapeutische Nutzen von Dextraninfusionen sorgfältig gegen das Risiko möglicher anaphylaktischer Reaktionen abzuwägen.
Es müssen alle für eine Reanimation notwendigen allgemeinen und medikamentösen Massnahmen verfügbar sein.
Es ist nicht voraussagbar, bei welchen Patienten Unverträglichkeitserscheinungen auftreten werden.
Bei Hypofibrinogenämie dürfen kolloidale Volumenersatzmittel nur im lebensbedrohlichen Notfall - bis Blut zum Ersatz verfügbar ist - verabreicht werden.
Bei Verdacht auf Hirnblutungen ist der Einsatz dextranhaltiger Infusionslösungen sehr sorgfältig abzuwägen.
Bei der gleichzeitigen Verabreichung von Thrombozytenaggregationshemmern oder Antikoagulantien ist auf die Wirkungsverstärkung zu achten.
Bei älteren Patienten ist erhöhte Vorsicht erforderlich, um im Falle von latenter Herzinsuffizienz eine Kreislaufüberlastung zu vermeiden.
Die Verabreichung der glukosehaltigen Rheomacrodex-Lösung erfordert insbesondere bei älteren und/oder diabetischen Patienten eine sorgfältige Kontrolle des Blutzuckers und gegebenenfalls eine Anpassung der Dosierung der Antidiabetika.
Da vor allem Macrodex gastrointestinale Störungen verursachen kann, sollten die entsprechenden Präparate bei Patienten mit pathologischen Veränderungen des Magen-Darm-Trakts oder bei bevorstehenden Magen-Darm-Operationen nur mit Vorsicht verabreicht werden.
Während einer Dextrantherapie sollte das spezifische Gewicht des Urins nicht als Mass für die Nierenfunktion herangezogen werden (siehe auch «Sonstige Hinweise»).
Zahlreiche Arzneistoffe werden - wenngleich nur schwach - an zirkulierendes Dextran gebunden. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass insbesondere nach Infusion grösserer Mengen von Dextran das Verteilungsgleichgewicht eines Arzneistoffes durch eine solche Bindung beeinflusst wird und sich dadurch seine Konzentration am Wirkort verringert.
Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaftskategorie D. Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Dextran kann in seltenen Fällen bei der Schwangeren anaphylaktische Reaktionen verursachen, die beim Fötus zu Sauerstoffmangel und demzufolge zu Gehirnschädigung und/oder Tod führen können. Des weiteren kann bei der Schwangeren eine erhöhte Blutungsgefahr nicht ausgeschlossen werden. Unter diesen Umständen sollte das Präparat während der Schwangerschaft nur bei strikter Indikation und nur nach vorheriger intravenöser Gabe von monovalentem Dextran (Dextran-1) verabreicht werden.
Es ist nicht bekannt, ob Dextran in die Muttermilch übertritt. Wegen des potentiellen Risikos unerwünschter Wirkungen auf den Säugling und unter Berücksichtigung des therapeutischen Nutzens für die Stillende sollten Mütter, die mit Dextran behandelt werden, abstillen.
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