Erythromycin-EthylsuccinatMakrolid-Antibiotikum ZusammensetzungKindersuspension (gemäss Zubereitungsanweisung)
5 ml (1 Messlöffel) enthalten: 200 mg Erythromycinum ut Erythromycini ethylsuccinas, Isomalt (entsprechend 14,8 kJ (3,6 kcal) oder 0,9 g verwertbaren Kohlenhydraten), Sorbitolum, Cyclamas, Vanillinum, Aromatica, Conserv.: E 217, E 219, Color.: E 127, Excipiens ad granulatum corresp. Suspensio reconstituta 5 ml.
Forte Kindersuspension (gemäss Zubereitungsanweisung)
5 ml (1 Messlöffel) enthalten: 400 mg Erythromycinum ut Erythromycini ethylsuccinas, Isomalt (entsprechend 20,4 kJ (4,9 kcal) oder 1,2 g verwertbaren Kohlenhydraten), Sorbitolum, Cyclamas, Vanillinum, Aromatica, Conserv.: E 217, E 219, Color.: E 127, Excipiens ad granulatum corresp. Suspensio reconstituta 5 ml.
Granulat 500 mg in Sachets
1 Sachet enthält: 500 mg Erythromycinum ut Erythromycini ethylsuccinas, Saccharum 3,6 g (entsprechend 61,8 kJ (14,8 kcal) oder 3,6 g verwertbaren Kohlenhydraten), Aromatica, Excipiens ad granulatum pro charta.
Granulat 1000 mg in Sachets
1 Sachet enthält: 1000 mg Erythromycinum ut Erythromycini ethylsuccinas, Saccharum 7,2 g (entsprechend 123,6 kJ (29,5 kcal) oder 7,2 g verwertbaren Kohlenhydraten), Aromatica, Excipiens ad granulatum pro charta.
Filmtab 500 mg
1 Filmtab (Filmtablette) enthält: 500 mg Erythromycinum ut Erythromycini ethylsuccinas, Color.: E 104, Conserv.: Ac. Sorbicum (E 200), Excipiens pro compr. obduct.
Eigenschaften/WirkungenErythromycin, ein Makrolid-Antibiotikum, ist mit dem Isomer A der freien Base wirksam und bei einem pH unter 6,0 sehr instabil. Das Wirkungsmaximum wird bei einem pH-Wert von 8,5 erreicht und beruht auf einer Bakteriostase durch Bindung an die 50 S-Untereinheiten der 70 S-Ribosomen der Bakterien. Dadurch wird die Translokation der Peptidyl-t-RNS gehemmt und die Proteinsynthese blockiert.
In hoher Konzentration wirkt Erythromycin auch bakterizid. Empfindlich gegen Erythromycin sind die meisten aeroben und anaeroben gram-positiven, einige gram-negative und einige andere Erreger (Mycoplasma, Ureaplasma, Chlamydia, Legionella).
Das antibakterielle in vitro -Spektrum umfasst:
Sensibel (MHK90 Â≤0,5 µg/ml)
Actinomyces israelii, Bacillus anthracis, Bordetella pertussis, Borrelia burgdorferi, Branhamella (Moraxella) catarrhalis, Chlamydia trachomatis, Chlamydia pneumoniae, Corynebacterium diphteriae, Gardnerella vaginalis, Legionella-Spezies, Mycoplasma pneumoniae, Streptococcus pneumoniae (einzelne resistente Stämme sind bekannt), Streptokokken der Viridansgruppe, β-hämolysierende Streptokokken der Gruppen A, B, C, F und G.
Intermediär (MHK90 1-4 µg/ml)
Bacteroides melaninogenicus, Neisseria gonorrhoeae, Helicobacter pylori, Campylobacter jejuni, Clostridium-Spezies, Haemophilus influenzae (teilweise resistent) und parainfluenzae, Propionibacterium acnes, Staphylococcus aureus (10-20% resistent), Ureaplasma urealyticum.
Resistent (MHK90 Â≥8 µg/ml)
Acinetobacter, Bacteroides fragilis, Brucella abortus, Enterobakterien (E. coli, Klebsiellen, Proteus, Salmonellen, Shigellen), Enterokokken, einige Stämme von Haemophilus influenzae, Neisseria meningitidis, Nokardien, Pseudomonas aeruginosa, einige Stämme von Staphylococcus aureus, Vibrionen, Yersinien.
Bei nicht eindeutig sensiblen oder teilweise resistenten Keimen ist die Durchführung eines Empfindlichkeitstests zu empfehlen. Die Empfindlichkeit auf Erythromycin kann anhand von standardisierten Verfahren, wie sie beispielsweise vom «National Committee for Clinical Laboratory Standards» (NCCLS) empfohlen werden, mit Disk- oder Verdünnungstests bestimmt werden. Das NCCLS empfiehlt die folgenden Parameter als Empfindlichkeitskriterien:
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Disktest (15 µg) Verdünnungstest
Hemmhofdurchmesser MHK
(mm) (µg/ml)
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Sensibel >=23 <=0,5
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Intermediär 14-22 1-4
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Resistent <=13 >=8
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Für die Empfindlichkeitsprüfung von Haemophilus influenzae wird vom NCCLS das Haemophilus-Test-Medium (HTM) empfohlen («Approved Standard, Document M2-A4, 1990»).
Auf eine mögliche Kreuzresistenz zwischen Erythromycin und anderen Makrolid-Antibiotika sowie Lincosamin und Clindamycin ist zu achten (Makrolid-, Lincosamin- und Streptogramin- = MLS-Resistenz).
Erythrocin und Erythrocin Forte Kindersuspension: Die Kindersuspensionen haben einen Himbeergeschmack und enthalten keine Saccharose. Die im Präparat enthaltenen Süssstoffe sowie die entsprechenden Energiewerte werden im Kapitel «Zusammensetzung» angegeben. Bei Vorliegen von Schluckbeschwerden (z.B. Alterspatienten) sind die Kindersuspensionen die bevorzugte Darreichungsform.
Erythrocin Sachets 500 mg und 1000 mg: Das Granulat ergibt eine Suspension mit Orangengeschmack. 1 Sachet 500 mg resp. 1000 mg enthält 3,6 g resp. 7,2 g Saccharose.
Erythrocin ES 500 Filmtab: Die Filmtabletten enthalten keine Saccharose.
PharmakokinetikAbsorption
Erythromycin wird aus dem Ileum absorbiert. Die Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe beträgt 40%. Für Erythrocin ES 500 Filmtabletten wurde nach einer oralen Einzeldosis von 1000 mg Erythromycin eine maximale Plasmakonzentration von 3,07 mg/ml (Cmax) in 1,08 Std. (tmax) erreicht; für Erythrocin Granulat resp. Suspension nach Gabe von 1000 mg resp. 400 mg eine Cmax von 2,20 µg/ml resp. 2,59 µg/ml in 1,04 Std. (tmax) resp. 2 Std. Die Freisetzung der antimikrobiell wirksamen Base erfolgt mittels Hydrolyse.
Distribution
Die Plasmaproteinbindungsrate von Erythromycin ist konzentrationsabhängig und beträgt bei 1 mg/l, 16 mg/l und 24 mg/l rund 74%, 54% bzw. 46%. Erythromycin wird vor allem an das saure alpha-1-Glycoprotein und weniger an das Albumin gebunden. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 75 l. Erythromycin diffundiert gut in die meisten Flüssigkeiten und Gewebe des Körpers mit Ausnahme der Cerebrospinalflüssigkeit und des Gehirns. In den meisten Geweben sowie in den Leukozyten und alveolären Makrophagen wird Erythromycin sogar angereichert.
Erythromycin durchdringt die Placenta-Schranke, jedoch sind fötale Plasmaspiegel deutlich niedriger als die mütterlichen Spiegel (ca. 5-20%). Erythromycin wird zu ca. 50% der mütterlichen Serumkonzentrationen in der Brustmilch gefunden.
Metabolismus
Erythromycin wird teilweise in der Leber zum inaktiven Des-N-Methylerythromycin abgebaut.
Elimination
Erythromycin wird hauptsächlich über die Leber und die Gallenblase eliminiert. Der Effekt einer Leberfunktionsstörung auf die Ausscheidung durch die Leber in die Galle ist nicht bekannt. Weniger als 5% einer oralen Dosis werden unverändert im Urin ausgeschieden (Qo Â≥ 0,95). Die Halbwertszeit der Elimination beträgt 1-2 h.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Leberinsuffizienz
Erythromycin wird prinzipiell über die Leber eliminiert. Es sollte deshalb Patienten mit Leberinsuffizienz nur unter Vorsicht verabreicht werden.
Niereninsuffizienz
Bei schwerer Niereninsuffizienz und Anurie sollte gegebenenfalls die Dosierung reduziert werden (siehe unter «Spezielle Dosierungsanweisungen»). Erythromycin wird weder durch Peritoneal- noch durch Hämodialyse entfernt.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenBelegte Indikationen
Erythrocin ist indiziert bei folgenden Infektionen durch Erreger, die auf Erythromycin empfindlich sind (vgl. in vitro-Spektrum):
Infektionen im Hals-, Nasen-, Ohrenbereich: Pharyngitis, Tonsillitis, Diphterie, Scharlach.
Infektionen der unteren Luftwege: Atypische Pneumonie inkl. Legionellen-Pneumonie, Bronchopneumonie, Lobärpneumonie, Pneumokokken-Pneumonie, Keuchhusten.
Infektionen der Haut: Akne vulgaris, Anthrax, bazilläre Angiomatose, Erysipel, Erythrasma, Phlegmone, Verletzung durch Menschenbiss.
Andere Infektionen
Infektionen des Urogenitalsystems: Nicht-gonorrhoische Urethritis, Lymphogranuloma venereum, Schanker.
Augeninfektionen: Einschlusskörperchen-Konjunktivitis und Trachom.
Prophylaxe des rheumatischen Fiebers.
Campylobacter enteritis.
Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Die nachfolgenden Mengenangaben beziehen sich auf die freie Erythromycinbase.
Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren: Die Tagesdosis liegt bei 1-2 g und kann maximal auf 4 g erhöht werden. Die Einzeldosen von 250-1000 mg sollten im Abstand von 6-12 Stunden eingenommen werden.
Kinder zwischen 1 Jahr und 12 Jahren: Die Tagesdosis liegt zwischen 30 und 50 mg/kg KG und kann maximal auf 100 mg/kg KG erhöht werden. Die Einzeldosis von 100-400 mg sollte im Abstand von 6-8 Stunden verabreicht werden.
Säuglinge: 30-50 mg/kg KG pro Tag in 2-3 Dosen.
Dosierung bei Infektionen im Respirationstrakt
Durchschnittliche empfohlene Tagesdosen bei mittelschweren und schweren Infekten im Respirationstrakt:
Kindersuspension (1 Messlöffel = 5 ml = 200 mg)
Kinder 1-2 Jahre: 3× 1 Messlöffel.
Kinder 2-5 Jahre: 2-3× 2 Messlöffel.
Forte Kindersuspension (1 Messlöffel = 5 ml = 400 mg)
Kinder 5-7 Jahre: 3× 1 Messlöffel.
Kinder 7-12 Jahre: 3-4× 1 Messlöffel.
Granulat 500 mg in Sachets
Kinder 5-12 Jahre: 2-3× 1 Sachet.
Kinder ab 12 Jahren/Erwachsene: 3× 1 Sachet.
Granulat 1000 mg in Sachets
Kinder ab 12 Jahren/Erwachsene: 2× 1 Sachet.
Filmtab (Filmtabletten) 500 mg
Kinder ab 12 Jahren/Erwachsene: 3× 1 oder 2× 2 Filmtab.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Leberinsuffizienz
Da Erythromycin überwiegend über die Leber eliminiert wird, sollte es deshalb Patienten mit Leberinsuffizienz nur unter Vorsicht verabreicht werden.
Niereninsuffizienz
Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance-Werte <10 ml/Min.) und Anurie sollte die Dosierung um 25-50% reduziert werden. Erythromycin wird weder durch Peritoneal- noch durch Hämodialyse entfernt.
Ältere Patienten
Wegen der Gefahr der Akkumulation ist bei längerer Behandlung die Dosierung ebenfalls zu reduzieren.
Behandlungsdauer
Die Therapiedauer bei Infektionen der oberen und unteren Atemwege beträgt generell 6-10 Tage.
Bei Infektionen durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A ist Erythrocin während mindestens 10 Tagen, bei Mycoplasma-Pneumonie während mindestens 10-14 Tagen und bei venerischen Chlamydien-Infektionen während 14-21 Tagen zu verabreichen.
Zubereitung der Suspension
Kindersuspension/Forte Kindersuspension (120 ml)
Das trockene Granulat vor Erstgebrauch gut schütteln und mit Leitungswasser (Kindersuspension 91 ml; Forte Kindersuspension 72 ml) bis zur Markierung auf der Flasche auffüllen. Gut schütteln, kurze Zeit stehen lassen und, falls erforderlich, nochmals bis zur Markierung auffüllen. So erhält man 120 ml der gebrauchsfertigen zuckerfreien Suspension mit Himbeergeschmack. Vor Gebrauch jedesmal gut schütteln.
Granulat 500 mg und 1000 mg in Sachets
Sachet-Inhalt in ein Glas mit wenig Leitungswasser geben, sofort umrühren. Eine Minute warten. Die Suspension wird schnell homogen.
Einnahme der Präparate
Die aus den Granulaten zubereiteten Suspensionen sowie die Filmtabletten sollen nüchtern, mindestens 1 Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Filmtabletten mit etwas Flüssigkeit unzerkaut einnehmen.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Erythromycin, schwere Leberinsuffizienz.
Vorsichtsmassnahmen
Bei schwerer Niereninsuffizienz (Clearance <10 ml/Min.) und/oder Leberinsuffizienz ist eine Dosisreduktion und eine sorgfältige Überwachung erforderlich. Bei Auftreten von oto- oder hepatotoxischen Anzeichen (siehe «Unerwünschte Wirkungen») sofortiges Absetzen.
Bei akuter intermittierender Porphyrie intensive Überwachung. Falls Porphyrieanfälle ausgelöst werden, sofortiges Absetzen der Behandlung.
Vorsicht ist geboten bei Patienten, die gleichzeitig hepatotoxische Medikamente erhalten.
Erythromycin kann mit zahlreichen Medikamenten klinisch relevante Interaktionen eingehen (siehe «Interaktionen»). Insbesondere ist die gleichzeitige Gabe von Ergotamin, Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Pimozid, Triazolam und Midazolam zu vermeiden.
Neugeborene
Es liegen Berichte über hypertrophische Pylorusstenosen bei Neugeborenen unter Erythromycinbehandlung vor. Von 157 Neugeborenen, welchen zur Pertussisprophylaxe Erythromycin verabreicht wurde, entwickelten 7 (5%) Symptome wie nicht-biliärer Vomitus oder Irritabilität beim Füttern. Die resultierende Diagnose war hypertrophe Pylorusstenose, welche eine chirurgische Pylorusmyotomie erforderte. Da Erythromycin bei Neugeborenen zur Behandlung von Erkrankungen mit signifikanter Mortalität und Morbidität (wie z.B. Pertussis oder Chlamydien) eingesetzt werden kann, muss der Nutzen einer Therapie mit Erythromycin gegen das potenzielle Risiko einer hypertrophischen Pylorusstenose abgewogen werden. Die Eltern sollten informiert werden, dass sie beim Auftreten von Vomitus oder Irritabilität beim Füttern den behandelnden Arzt aufsuchen.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie B.
Erythromycin passiert die Plazentaschranke und erreicht im fötalen Serum 5-20% der mütterlichen Serumkonzentrationen. Reproduktionsstudien bei Tieren haben jedoch keine Risiken für die Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Als lipidgängige Substanz gelangt Erythromycin auch in die Muttermilch (bis zu 50% der mütterlichen Plasmakonzentration). Deshalb ist der therapeutische Nutzen für die Mutter gegen das Risiko für den Säugling (Überempfindlichkeit, Mundsoor, Durchfall durch Zerstörung der Bifiduskeimflora) kritisch abzuwägen.
Unerwünschte WirkungenMagen-Darm-Trakt
Gelegentlich Krämpfe, Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Meteorismus, Diarrhoe.
Vor allem bei jungen Patienten kommt gelegentlich eine vorübergehend erhöhte Darmmotilität vor, welche dosisabhängig ist.
Selten pseudomembranöse Kolitis.
Leber, Pankreas
Gelegentlich cholestatische Hepatitis (vor allem mit Estolat-Ester, selten bei Kindern), erhöhte Transaminasen, Ikterus.
Selten Pankreatitis.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Gelegentlich Hautrötungen, Urticaria, Ekzeme, Juckreiz mit Eosinophilie.
Selten Quincke-Ödem, Gelenksschwellungen, anaphylaktischer Schock, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme und toxisch-epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom).
Gehör
Selten Hörverlust, Ohrensausen (meist reversibel), vor allem bei parenteraler Gabe bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion.
Herz-Kreislauf
Selten ventrikuläre Tachyarrhythmien und Torsades de pointes nach QT-Zeitverlängerungen im EKG, Hypotension, vor allem bei parenteraler Gabe.
Sonstige
Selten zentralnervöse Reaktionen (Psychosen, Alpträume), Agranulozytose, myasthenieartiges Syndrom, akute interstitielle Nephritis; in Einzelfällen Verschlechterung einer Myasthenia gravis. Selten Konvulsionen.
Bei unverzüglichem Absetzen von Erythromycin sind die Symptome meist reversibel.
InteraktionenErythromycin ist ein Hemmer Cytochrom-P-450 abhängiger Enzyme (besonders Cytochrom 450 3A) und beeinflusst dadurch den Metabolismus zahlreicher Medikamente:
Erythromycin beeinträchtigt den Metabolismus von Terfenadin, Astemizol und Cisaprid, was zu schweren kardiovaskulären Störungen (QT-Verlängerung, Arrhythmien) führen kann. Ähnliche Effekte wurden bei Patienten beobachtet, welche gleichzeitig Pimozid und Clarithromycin, ein anderes Makrolid-Antibiotikum, einnahmen.
Bromocriptin-Konzentrationen sind nach Erythromycin-Anwendung erheblich erhöht.
Verstärkung der Wirkung ergotaminhaltiger Präparate (Ischämien).
Triazolobenzodiazepine (wie Triazolam und Alprazolam) und verwandte Benzodiazepine: Es wurde berichtet, dass Erythromycin die Elimination von Triazolam und Midazolam reduziert und dadurch die pharmakologischen Effekte dieser Benzodiazepine verstärken und verlängern kann.
Obwohl diese Interaktionen bei i.v. Verabreichung von Midazolam weniger ausgeprägt sind, ist auch hier Vorsicht geboten.
Verstärkung der nephrotoxischen Wirkung von Ciclosporin bei gleichzeitiger Anwendung von Erythromycin.
Bei gleichzeitiger Gabe von Erythromycin und Theophyllin kann die Theophyllinkonzentration im Blut erhöht sein, so dass Nebenwirkungen durch Theophyllin auftreten können. Dasselbe gilt auch für die gleichzeitige Gabe von Erythromycin und Valproinsäure oder Carbamazepin.
Unter Digoxin kann es zu einer Erhöhung der Digoxinplasmakonzentration kommen, die zu Übelkeit, Erbrechen und Arrhythmien führen kann.
Bei gleichzeitiger Gabe von Antikoagulantien kann die Prothrombinzeit verlängert sein (Überwachung der Prothrombinzeit bei Patienten unter Antikoagulantien ist notwendig).
Unter Erythromycin können die Plasmakonzentration und damit auch die Nebenwirkungen von Tacrolimus erhöht werden.
Die Elimination von Alfentanil, Chinidin, Disopyramid, Felodipin, Methylprednisolon, Sildenafil und Vinblastin kann durch Erythromycin verzögert werden, wodurch die Wirkung gesteigert werden kann.
HMG-CoA-Reduktasehemmer: Es liegen Berichte vor, dass Erythromycin die Konzentrationen von HMG-CoA-Reduktasehemmern (z.B. Lovastatin und Simvastatin) erhöht. Vereinzelt wurde über Rhabdomyolyse bei Patienten welche diese Medikamente gleichzeitig einnahmen berichtet.
Bei gleichzeitiger Gabe von Erythromycin und bestimmten Protease-Inhibitoren (wie z.B. Ritonavir) wurde eine starke Hemmung des Abbaus von Erythromycin beobachtet.
Bei gleichzeitiger Gabe von Erythromycin und Omeprazol kann die Bioverfügbarkeit beider Arzneimittel deutlich erhöht werden.
Die gleichzeitige Gabe von Erythromycin und Cimetidin kann zu einer Erhöhung der Erythromycin-Konzentration im Blut führen.
Die Elimination von Erythromycin kann durch Medikamente, welche auch über das Cytochrom-P-450-System metabolisiert werden, beeinträchtigt werden. So können erhöhte Erythromycinspiegel bei gleichzeitiger Gabe von Carbamazepin, Ciclosporin und Phenytoin auftreten.
Theophyllin erhöht die renale Elimination von Erythromycin, was zu reduzierten Erythromycin-Serumkonzentrationen führt.
Die gleichzeitige Gabe von Erythromycin und Zopiclon führt zu einer beschleunigten Absorption von Zopiclon, was zu einer schnelleren hypnotischen Wirkung führen kann.
Erythromycin kann die antibakterielle Wirkung von Penicillinen hemmen.
Ein antagonistischer Effekt hinsichtlich der antimikrobiellen Wirkung in vitro wurde bei Kombination mit Lincomycin, Clindamycin oder Chloramphenicol beobachtet.
ÜberdosierungOtotoxische (Taubheit) und hepatotoxische (Transaminasen- und Bilirubinerhöhung im Serum, Ikterus) Symptome.
Gegebenenfalls Magenspülung.
Hämodialyse oder Peritonealdialyse sind nicht wirksam. Die Symptome sind meist reversibel. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
Sonstige HinweiseBeeinflussung diagnostischer Methoden
Erythromycin kann die Bestimmung von Katecholaminen im Urin mittels Fluorimetrie, von 17-Hydroxykortikosteroiden im Urin mittels Colorimetrie und von Transaminasen im Serum mittels Colorimetrie mit fälschlich erhöhten Werten beeinflussen.
Hinweis für Diabetiker
Die Sachets enthalten 3,6 g (Sachet zu 500 mg) bzw. 7,2 g (Sachet zu 1000 mg) Saccharose pro Sachet und sind deshalb für Diabetiker nicht geeignet.
Haltbarkeit
Das trockene Präparat (Granulat) in den Flaschen für die Kindersuspensionen und in den Sachets sowie die Filmtabletten sind bei Raumtemperatur (15-25 °C) bis zum angegebenen Verfalldatum beständig. Nicht über das auf der Packung mit «Verf./éch.» bezeichnete Verfalldatum hinaus anwenden.
Zubereitete Kindersuspensionen: Die zubereiteten Kindersuspensionen können im Kühlschrank (2-8 °C) während 14 Tagen ohne Wirkungsverlust aufbewahrt werden. Vor Gebrauch jeweils gut schütteln.
IKS-Nummern29298, 41996, 47322.
Stand der InformationDezember 2000.
RL88
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