Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenPädiatrie: Wachstumsverzögerung
Patienten mit niedrigen Serum-Ferritinwerten und hohen Desferal-Dosen, sowie Kleinkinder im Alter von <3 Jahren bei Therapiebeginn, wurden mit Wachstumsverzögerungen (s. «Dosierung/Anwendung: Behandlung der chronischen Eisenüberladung») in Verbindung gebracht.
Wachstumsverzögerungen im Zusammenhang mit hohen Desferal-Dosen müssen von jenen aufgrund von Eisenüberladung unterschieden werden. Wachstumsverzögerungen im Zusammenhang mit der Anwendung von Desferal sind selten, wenn die Dosis unter 40 mg/kg bleibt. Bei Wachstumsverzögerung im Zusammenhang mit darüber liegenden Dosen kann eine Dosisreduktion zu einer Rückkehr der ursprünglichen Wachstumsgeschwindigkeit führen, wobei die zu erwartende Grösse als Erwachsener nicht erreicht wird.
Bei Anwendung von Desferal in der Pädiatrie sind Körpergewicht und Längenwachstum alle 3 Monate zu kontrollieren.
Infektionen
Bei Patienten mit Eisenüberladung wurde von erhöhter Empfindlichkeit gegenüber Infektionen inkl. Sepsis (v.a. mit Yersinia enterocolitica und Yersinia pseudotuberculosis) berichtet. Wenn bei Patienten, die mit Desferal behandelt werden, Fieber verbunden mit akuter Enteritis/Enterokolitis, diffusen Bauchschmerzen oder Pharyngitis auftritt, soll die Desferal-Behandlung vorübergehend abgesetzt und entsprechende bakteriologische Untersuchungen sowie unverzüglich eine zweckmässige antibiotische Therapie eingeleitet werden. Nach Abheilung der Infektion kann die Behandlung mit Desferal fortgesetzt werden.
Bei Patienten mit Eisen- oder Aluminiumüberladung, die mit Desferal behandelt wurden, ist in seltenen Fällen über Mucormykose, berichtet worden, welche in einigen Fällen tödlich endeten. Falls verdächtige Anzeichen oder Symptome auftreten, sollte Desferal abgesetzt, mykologische Untersuchungen durchgeführt und sofort eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. Eine Mucormykose kann auch bei Patienten auftreten, die nicht mit Desferal behandelt werden; dies ist ein Hinweis darauf, dass unter Umständen auch andere Faktoren, zum Beispiel Dialyse, Diabetes mellitus, Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichts, hämatologische Malignität, Behandlung mit Immunsuppressiva oder ein beeinträchtigtes Immunsystem eine Rolle spielen.
Seh- und Hörstörungen
Bei Anwendung von Desferal in hohen Dosen kann es zu Seh- und Hörstörungen kommen, besonders bei Patienten mit niedrigen Ferritin-Plasmaspiegeln (s. «Unerwünschte Wirkungen»). Patienten mit Niereninsuffizienz, die unter Dauerhämodialyse sind und deren Ferritinwerte niedrig sind, sind unter Umständen besonders anfällig für unerwünschte Arzneimittelwirkungen, und es wurde bereits nach Einzeldosen von Desferal über visuelle Symptome berichtet. Das Risiko von unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist geringer, wenn die Therapie mit niedrigen Dosen erfolgt.
Ophthalmologische und audiologische Untersuchungen beim Spezialisten werden vor Beginn einer Desferal-Behandlung sowie danach in regelmässigen Abständen (alle 3 Monate) empfohlen, vor allem dann, wenn die Ferritinwerte niedrig sind. Bei Thalassämie-Patienten kann das Risiko für audiometrische Abnormitäten dadurch vermindert werden, dass das Verhältnis der mittleren Desferal-Tagesdosis (mg/kg) zum Serum-Ferritin (µg/l) unter 0.025 gehalten wird.
Sollten Seh- oder Hörstörungen auftreten, sollte Desferal unverzüglich abgesetzt werden. Die durch Desferal induzierten Veränderungen sind, wenn sie früh identifiziert werden, in der Regel reversibel. Die Behandlung mit Desferal kann später unter enger Überwachung der audiovisuellen Funktionen mit einer reduzierten Dosis unter Berücksichtigung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses wiederaufgenommen werden. In sehr seltenen Fällen wurden Sehstörungen auch nach Verabreichung einer Testdosis beobachtet.
Bei Patienten mit aluminiumbedingter Enzephalopathie können hohe Desferal-Dosen neurologische Funktionsstörungen (Konvulsion) verstärken, wahrscheinlich infolge eines akuten Anstiegs von zirkulierendem Aluminium (s. «Unerwünschte Wirkungen»). Desferal kann den Beginn einer Dialyse-Demenz beschleunigen. Es ist berichtet worden, dass die Vorbehandlung mit Clonazepam dagegen schützt.
Durch die Behandlung einer Aluminiumüberladung kann es zudem zu Hypokalzämie und zur Verschlimmerung eines Hyperparathyreoidismus kommen.
Akute respiratorische Insuffizienz
Nach der Behandlung mit sehr hohen intravenösen Dosen von Desferal bei akuter Eisenvergiftung und bei Thalassaemie wurde über akute respiratorische Insuffizienz berichtet. Die empfohlenen Tagesdosen sollten daher nicht überschritten werden.
Herzinsuffizienz mit hohen Dosen Vitamin C
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Desferal und Vitamin C sind folgende Vorsichtsmassnahmen zu beachten:
Patienten mit Herzinsuffizienz sollten kein zusätzliches Vitamin C erhalten.
Die Behandlung mit Vitamin C sollte erst nach einmonatiger regelmässiger Behandlung mit Desferal begonnen werden.
Vitamin C sollte nur verabreicht werden, wenn der Patient Desferal regelmässig erhält, am besten bald nach Einsetzen der Pumpe.
Die Tagesdosis von 200 mg Vitamin C, in Teildosen verabreicht, sollte nicht überschritten werden.
Während einer derartigen Kombinationstherapie empfiehlt es sich, die Herzfunktion zu überwachen.
Bei Patienten mit schwerer chronischer Eisenüberladung wurde bei gleichzeitiger Behandlung mit Desferal und Vitamin C (>500 mg/d) über Beeinträchtigung der Herzfunktion berichtet. Die kardiale Dysfunktion war reversibel, wenn Vitamin C abgesetzt wurde.
Schnelle i.v.-Infusion kann zu Hypotonie und Schock (z.B. Rötung, Tachykardie, Kollaps und Urtikaria) führen.
Desferal soll nicht in höheren als den empfohlenen Dosen angewendet werden.
Die Substanz soll nicht in höheren Konzentrationen als 10 % verabreicht werden, da dies das Risiko für lokale Hautreaktionen erhöht (s. «Hinweise für die Handhabung»).
Wenn einzig die Möglichkeit einer i.m.-Injektion besteht, kann es nötig sein, höhere Konzentrationen zu verwenden, um die Injektion zu erleichtern.
Bei s.c.-Injektion sollte die Nadel nicht zu nahe an die Dermis eingeführt werden.
Urinverfärbung
Der ausgeschiedene Eisenkomplex kann den Urin rötlichbraun verfärben.
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