InteraktionenIn vitro Studien zeigen, dass Verpamilhydrochlorid durch die Cytochrom P-450-Isoenzyme CYP3A4, CYP1A2, CYP2C8, CYP2C9 und CYP2C18 metabolisiert wird. Verapamilhydrochlorid ist ein Inhibitor der CYP3A4 Enzyme und des P-Glykoproteins (Pgp).
Klinisch signifikante Interaktionen, die zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel von Verapamil führten, wurden mit Inhibitoren von CYP3A4 beobachtet. Induktoren von CYP3A4 hingegen verursachten eine Erniedrigung der Plasmaspiegel von Verapamil. Deshalb sollten Patienten auf Arzneimittelwechselwirkungen beobachtet werden.
Begleitmedikation – Mögliche Auswirkung auf Verapamil oder Begleitmedikation
Prazosin (in der Schweiz nicht im Handel): Anstieg (~40%) der Prazosin Cohne Wirkung auf Halbwertszeit, Verstärkung des blutdrucksenkenden Effekts.
Terazosin: Anstieg AUC (~24%) und C(~25%) von Terazosin, Verstärkung des blutdrucksenkenden Effekts.
Antiarrhythmika
Flecainid: Minimaler Effekt auf Plasmaclearance von Flecainid (<~10%); kein Effekt auf Plasmaclearance von Verapamil.
Chinidin: Erniedrigung der oralen Chinidin Clearance (~35%).
Verstärkter Blutdruckabfall ist möglich, bei Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie kann das Auftreten eines Lungenödems möglich sein.
Antiarrhythmika, Betarezeptorenblocker (z.B. Propanalol, Metoprolol), Inhalationsanästhetika: Gegenseitige Verstärkung der kardiovaskulären Wirkungen, höhergradige AV-Blockierung, höhergradige Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung.
Antiasthmatika
Theophyllin: Reduktion der oralen und systemischen CL um ~20% (geringere Reduktion der CL bei Rauchern [11%]).
Antiepileptika
Carbamazepin: Anstieg der Carbamazepin AUC (~46%) in Patienten mit refraktärer partieller Epilepsie.
Erhöhte Carbamazepinspiegel können zu Carbamazepinnebenwirkungen wie Diplopie, Kopfschmerzen, Ataxie oder Schwindel führen.
Phenytoin: Blutdrucksenkende Wirkung kann reduziert sein.
Antidepressiva
Imipramin: Anstieg der Imipramin AUC (~15%) (kein Effekt auf Spiegel des aktiven Metaboliten Desipramin).
Antidiabetika
Glyburid (in der Schweiz nicht im Handel): Anstieg der Glyburid C(~28%) und der AUC (~26%).
Antiinfektiva
Clarithromycin: Möglicher Anstieg der Verapamil Spiegel.
Erythromycin: Möglicher Anstieg der Verapamil Spiegel.
Rifampin: Senkung der Verapamil AUC (~97%), C(~94%) und oralen Bioverfügbarkeit (~92%).
Rifampicin, Telithromycin: Blutdrucksenkende Wirkung kann reduziert sein.
Möglicher Anstieg der Verapamil Spiegel.
Antineoplastika
Doxorubicin: Bei gleichzeitiger Verabreichung von Verapamil oral und Doxorubicin kam es bei Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom zu einem Anstieg der Halbwertszeit und Cvon Doxorubicin (ca. 89% bzw. 61%). Bei Patienten mit fortgeschrittenen Neoplasmen beeinflusste intravenös verabreichtes Verapamil die Pharmakokinetik von Doxorubicin nicht.
Barbiturate
Phenobarbital: Anstieg der oralen Verapamil Clearance (~5fach).
Benzodiazepine und andere Anxiolytika
Buspiron: Anstieg der Buspiron AUC, Cum das ~3,4fache.
Midazolam: Anstieg der Midazolam AUC (~3fach) und C(~2fach).
Betablocker
Metoprolol: Anstieg der Metoprolol AUC (~32,5%) und C(~41%) in Patienten mit Angina pectoris.
Propranolol: Anstieg der Propanolol AUC (~65%) und C(~94%) in Patienten mit Angina pectoris.
Herzglykoside
Digitoxin: Erniedrigung der Gesamtclearance (~27%) und der extrarenalen Clearance (~29%) von Digitoxin.
Digoxin: Gesunde Probanden: Anstieg der Cvon Digoxin um ~45–53%, der Cum ~42% und der AUC um ~52%.
Immunsuppressiva
Cyclosporin: Anstieg der Cyclosporin AUC, C, Cum ~45%.
Everolimus: Anstieg der Everolimus Spiegel (C2,3fach, AUC 3,5fach).
Sirolimus: Möglicher Anstieg der Sirolimus Spiegel.
Tacrolimus: Möglicher Anstieg der Tacrolimus Spiegel.
Lipidsenker
Atorvastatin: Möglicher Anstieg der Atorvastatin Spiegel, Anstieg der Verapamil AUC um ~42,8%.
Lovastatin (in der Schweiz nicht im Handel): Möglicher Anstieg der Lovastatin Spiegel.
HMG CoA Reduktase Hemmer (Statine): Anstieg der Simvastatin AUC (~2,6fach), C(~4,6fach).
Die Behandlung mit HMG Co-A Reduktase-Inhibitoren (z.B. Simvastatin/Atorvastatin/Lovastatin) bei Patienten die bereits Verapamil einnehmen, sollte mit der geringsten möglichen Dosierung begonnen und auftitriert werden. Wenn Verapamil einem Patienten verabreicht werden soll, welcher bereits einen HMG Co-A Reduktase-Inhibitor einnimmt, sollte eine Reduktion der Statindosis in Betracht gezogen und gegen die Serumcholesterinkonzentration erneut eingestellt werden.
Fluvastatin, Pravastatin und Rosuvastatin werden nicht durch CYP3A4 metabolisiert und Interaktionen mit Verapamil sind deshalb weniger wahrscheinlich.
Serotonin Rezeptor Agonisten
Almotriptan: Anstieg der Almotriptan AUC (~20%), Anstieg der C(~24%).
Urikosurika
Sulfinpyrazon: Anstieg der oralen Clearance von Verapamil (~3fach), Erniedrigung der Bioverfügbarkeit (~60%).
Die blutdrucksenkende Wirkung kann reduziert sein.
Andere
Grapefruitsaft: Anstieg der R-(~49%) und S-(~37%) Verapamil AUC; Anstieg der R-(~75%) und S-(~51%) Verapamil C; (Eliminationshalbwertszeit und renale Clearance nicht beeinträchtigt).
Während der Anwendung von Isoptin sollten grapefruithaltige Speisen oder Getränke gemieden werden. Grapefruit kann den Plasmaspiegel von Verapamilhydrochlorid erhöhen durch Hemmung des First-Pass-Effektes.
Johanniskraut: Reduktion der R-(~78%) und S-(~80%) Verapamil AUC mit korrespondierender Reduktion in C.
Lithium: Wirkungsabschwächung von Lithium, Erhöhung der Neurotoxizität.
Colchizin: Colchizin ist ein Substrat für CYP3A und für den Effluxtransporter P-Glykoprotein (Pgp). Verapamil hemmt CYP3A und Pgp. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Verapamil und Colchizin kann die Hemmung von Pgp und/oder CYP3A durch Verapamil zu einer erhöhten Exposition von Colchizin führen. Die gleichzeitige Verabreichung von Verapamil und Colchizin wird nicht empfohlen.
Andere Arzneimittelwechselwirkungen und zusätzliche Informationen
Antihypertensiva, Diuretika, Vasodilatatoren: Verstärkung des antihypertensiven Effekts.
HIV Antivirale Substanzen: Aufgrund des metabolisch inhibitorischen Potentials einiger HIV antiviralen Substanzen, wie Ritonavir, können die Plasmaspiegel von Verapamil erhöht sein. Vorsicht ist geboten oder die Dosis von Verapamil sollte reduziert werden.
Muskelrelaxanzien: Mögliche Wirkungsverstärkung durch Verapamilhydrochlorid.
Acetylsalicylsäure: Verstärkte Blutungsneigung.
Cimetidin: Nach intravenöser Verapamil Verabreichung reduziert Cimetidin die Verapamil Clearance.
Ethanol (Alkohol): Verzögerung des Ethanolabbaus und Erhöhung der Ethanolplasmaspiegel, somit Verstärkung der Alkoholwirkung durch Verapamilhydrochlorid.
Die intravenöse Gabe von Betarezeptorenblockern sollte während der Behandlung mit Isoptin unterbleiben (Ausnahme: Intensivmedizin).
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