ZusammensetzungWirkstoffe
Fludrocortisoni acetas.
Hilfsstoffe
Conserv.: E 211; Lactose, excipiens pro compresso.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenSubstitutionstherapie bei ausgeprägter Nebennierenrinden-Insuffizienz, insbesondere M. Addison; Salzverlust-Syndrom beim adrenogenitalen Syndrom.
Dosierung/AnwendungDie Dosierung sollte dem Schweregrad der Erkrankung und dem Ansprechen des Patienten angepasst und der Patient sorgfältig auf Anzeichen überwacht werden, die eine Änderung der Dosis erforderlich machen.
Für die Substitutionstherapie bei Nebennierenrinden-Insuffizienz bzw. Morbus Addison empfiehlt sich die Kombination von Florinef mit einem Glucocorticoid, da dies eine Dosisreduktion beider Wirkstoffe ermöglicht.
Bei einer Substitutionstherapie wird Florinef üblicherweise zusammen mit 10-37.5 mg Kortison täglich, oder einem entsprechenden Kortison-Äquivalent, verabreicht.
Übliche Dosierung
Erwachsene
Es sind Dosierungen von 0.1 mg 3 x wöchentlich bis zu 0.2 mg täglich anwendbar. Die tägliche Normdosis beträgt 0.1 mg.
Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen
Falls eine therapiebedingte transiente Hypertonie auftritt, sollte eine Dosis von 0.05 mg pro Tag nicht überschritten werden.
Spezielle Dosierungsempfehlungen
Kinder und Jugendliche
Jugendliche (12-18 Jahre): Die Dosierung entspricht jener bei Erwachsenen.
Kinder (0-12 Jahre): Es wird eine Dosis von 2-5 µg/kg pro Tag empfohlen. (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ältere Patienten
Fludrocortison wurde bei Patienten >65 Jahre nicht spezifisch untersucht (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion
Fludrocortison wurde bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion nicht spezifisch untersucht. Es können daher keine Dosierungsempfehlungen gemacht werden. Bei Patienten mit schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz wird eine Überwachung des klinischen Ansprechens empfohlen.
Kontraindikationen·Systemmykosen
·Akute Magen- oder Darmulcera
·Herpes simplex des Auges
·Herpes zoster/Varizellen
·Schwere Hypertonie
·Fortgeschrittene zerebrale Arteriosklerose
·Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe des Arzneimittels
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenEndokrine Effekte
Florinef soll wegen seiner ausgeprägten Neigung zu einer Natriumretention nur bei den angegebenen Indikationen verwendet werden.
Da Fludrocortison eine mineralcorticoide Wirkung hat, muss die Kochsalzaufnahme der Dosierung von Florinef angepasst werden, um Ödeme, eine arterielle Hypertonie und eine Gewichtszunahme möglichst zu vermeiden. Evtl. ist eine Kaliumsubstitution notwendig. Bei der Langzeittherapie sind die Serum-Elektrolytwerte regelmässig zu überprüfen.
In Stresssituationen (wie z.B. bei Operationen, Traumen oder anderen schweren Erkrankungen) ist der Corticoidbedarf des Organismus erheblich gesteigert, was bei Patienten mit chronischer Nebennierenrinden-Insuffizienz mit lebensgefährlichen Risiken einhergehen kann. In solchen Fällen kann eine Dosiserhöhung erforderlich werden, um die Entwicklung einer akuten Nebennierenrinden-Insuffizienz zu vermeiden.
Bei zu raschem Absetzen von Corticosteroiden können, insbesondere bei vorausgehender langandauernder und/oder hochdosierter Therapie, unerwünschte Wirkungen auftreten.
Immunsuppressive Effekte/Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Infektionen
Corticosteroide können das Auftreten von Infektionen begünstigen, latente Infektionen aktivieren, Zeichen von Infektionen verschleiern oder zu einem schwereren Verlauf insbesondere von viralen oder parasitären Infektionen führen. Bei schweren Infektionskrankheiten ist für einen ausreichenden antibiotischen bzw. chemotherapeutischen Schutz zu sorgen.
Insbesondere können Varizellen, die während einer systemischen Behandlung mit Corticosteroiden auftreten, einen schweren und vor allem bei Kindern unter Umständen letalen Verlauf nehmen. Sie erfordern eine sofortige Behandlung, z.B. mit Aciclovir i.v. Bei Risikopatienten ist eine Prophylaxe mit Aciclovir oder eine passive Immunprophylaxe mit Varicella-zoster-Immunglobulin angezeigt.
Falls bei Patienten mit latenter Tuberkulose oder Tuberkulinreaktivität eine Fludrocortison-Therapieerforderlich ist, sollte eine spezifische tuberkulostatische Chemoprophylaxe angewendet werden und eine engmaschige Überwachung ist erforderlich, da eine Reaktivierung der Erkrankung erfolgen kann.
Impfungen, insbesondere solche mit Lebendimpfstoffen, sollten – vor allem bei Patienten unter hohen Dosen von Corticosteroiden – nicht vorgenommen werden.
Effekte auf die Psyche
Unter Behandlung mit Corticosteroiden können sich Psychosen oder eine vorbestehende emotionale Instabilität verschlechtern. Berichtet wurde über psychische Störungen, die von Euphorie über Schlaflosigkeit, Stimmungs- und Persönlichkeitsveränderungen bis hin zu schweren Depressionen oder manifesten Psychosen reichten. Die Anwendung von Antidepressiva bringt keine Verbesserung und kann adrenocorticoidvermittelte psychische Störungen verschärfen.
Über potentiell schwerwiegende psychiatrische unerwünschte Wirkungen wurde aber auch bei Patienten ohne entsprechende Vorerkrankungen in der Anamnese berichtet. Die Patienten bzw. ihre Betreuungspersonen sollten über die Möglichkeit solcher unerwünschten Wirkungen informiert und angehalten werden, bei Auftreten entsprechender Symptome (insbesondere bei Hinweisen auf Suizidalität) einen Arzt/eine Ärztin zu konsultieren.
Auch nach Absetzen von Corticosteroiden wurde über unerwünschte psychische Effekte berichtet.
Glucosestoffwechsel
Ein bestehender Diabetes mellitus kann sich verschlechtern bzw. ein latenter Diabetes kann manifest werden. Deshalb sollte regelmässig der Glucosestoffwechsel kontrolliert und bei Bedarf die Dosis der Antidiabetika gesteigert werden.
Okuläre Effekte
Bei der systemischen und topischen Anwendung von Corticosteroiden können Sehstörungen auftreten. Wenn ein Patient mit Symptomen wie Verschwommensehen oder anderen Sehstörungen vorstellig wird, sollte eine Überweisung an einen Ophthalmologen zur Abklärung möglicher Ursachen in Erwägung gezogen werden; diese umfassen unter anderem Katarakt, Glaukom oder seltene Erkrankungen, wie z.B. zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC), die nach der Anwendung systemischer oder topischer Corticosteroide gemeldet wurden.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Nach Gabe von Corticosteroiden wurde in seltenen Fällen über Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautreaktionen, Angioödem oder anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen berichtet, insbesondere bei Patienten mit Arzneimittel-Allergien in der Anamnese. Bei entsprechenden Symptomen sollte sofort ein Arzt/eine Ärztin konsultiert werden.
Gastrointestinale Risiken
Corticosteroide können die Symptome peptischer Ulzera maskieren. Unter Anwendung von Corticosteroiden wurde über Fälle einer weitgehend asymptomatischen Ulkusperforation sowie über akute gastrointestinale Blutungen berichtet. Ein erhöhtes Risiko wurde insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von NSAIDs beobachtet.
Einfluss der Schilddrüsenfunktion
Eine Hypothyreose verstärkt, eine Hyperthyreose reduziert die Wirkung von Corticosteroiden. Dies muss bei Behandlung von Schilddrüsenfunktionsstörungen beachtet und bei Normalisierung der Schilddrüsenfunktion die Corticosteroiddosis gegebenenfalls angepasst werden.
Bei Vorliegen der folgenden Erkrankungen müssen Vorteile und mögliche Nachteile der Corticoidtherapie sorgfältig gegeneinander abgewogen werden: ulzerative Kolitis, Divertikulitis, kürzlich zurückliegende Darmanastomose, Neigung zu thromboembolischen Erkrankungen, Thrombophlebitis, Niereninsuffizienz, akute Glomerulonephritis, chronische Nephritis, Hypertonie, kongenitales Herzvitium, Herzinsuffizienz, kürzlich erlittener Myokardinfarkt, Epilepsie, Migräne, systemische Infektionen, Herpes corneae, Myasthenia gravis (siehe «Interaktionen»), Cushing-Syndrom, Osteoporose, Epilepsie, metastasierende Karzinome und psychotische Erkrankungen in der Anamnese.
Weitere Vorsichtsmassnahmen
Bei Leberzirrhose ist die Wirkung von Corticosteroiden aufgrund eines verlangsamten Abbaus verstärkt.
Corticosteroide erhöhen die Kalziumausscheidung und reduzieren die Knochenumbaurate. Eine langfristige Substitutionstherapie kann daher die Knochenmineraldichte reduzieren.
Bei historischen Kohorten von Erwachsenen, die seit der Kindheit wegen eines adrenogenitalen Syndroms behandelt wurden, fanden sich eine Verringerung der Knochenmineraldichte sowie eine erhöhte Frakturrate.
Für Patienten unter Langzeitcorticosteroidtherapie wird eine angemessene Proteinaufnahme empfohlen, um einer Tendenz zu Gewichtsverlust oder Muskelschwund/-schwäche verbunden mit einer negativen Stickstoffbilanz vorzubeugen.
Bei älteren Patienten können die unerwünschten Wirkungen einer systemischen Steroidtherapie (z.B. auf den Blutdruck) von grösserer Relevanz sein. Es wird daher eine engmaschige Überwachung empfohlen.
Pädiatrische Patienten
Bei Kindern und Jugendlichen müssen im Falle einer Langzeitbehandlung mit Corticosteroiden wegen des Risikos eines vorzeitigen Epiphysenschlusses Wachstum und Entwicklung sorgfältig überwacht werden.
Hilfsstoffe von besonderem Interesse
Florinef enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactose-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Florinef nicht einnehmen.
InteraktionenPatienten, die gleichzeitig Corticosteroide und eines der nachfolgenden Arzneimittel erhalten, sollten wegen möglicher Interaktionen besonders überwacht werden.
Pharmakokinetische Interaktionen
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Fludrocortison
Enzyminduktoren: Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, welche CYP3A4 induzieren, ist die metabolische Clearance von Fludrocortison gesteigert und dadurch dessen Plasmaspiegel erniedrigt. Dies kann zu einer Beeinträchtigung der Wirksamkeit und damit zum Risiko einer akuten NNR-Insuffizienz führen. Beispiele hierfür sind: Barbiturate, Carbamazepin, Efavirenz, Nevirapin, Phenytoin, Rifabutin, Rifampicin und Präparate, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten. Bei gleichzeitiger Anwendung von Enzyminduktoren muss der Patient engmaschig überwacht und ggf. die Fludrocortison-Dosis angepasst werden.
Enzyminhibitoren: Bei gleichzeitiger Behandlung mit CYP3A-Hemmern (wie Azol-Antimykotika, Clarithromycin, Ritonavir oder Cobicistat) ist eine Erhöhung des Risikos für unerwünschte Corticosteroidwirkungen zu erwarten.
Solche Kombinationen sollten vermieden werden, ausser wenn der Nutzen für den Patienten das Risiko überwiegt. In diesen Fällen sollten der Patient auf unerwünschte Corticosteroidwirkungen überwacht werden.
Auch Östrogene (z.B. in kombinierten hormonalen Kontrazeptiva) können die Clearance von Corticosteroiden beeinflussen und deren Wirkung verstärken. Daher kann bei Beginn einer Östrogentherapie eine Reduktion, beim Absetzen einer Östrogenbehandlung eine Erhöhung der Fludrocortison-Dosis erforderlich sein.
Einfluss von Fludrocortison auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
Ciclosporin: Bei gleichzeitiger Gabe von Corticosteroiden und Ciclosporin wird der Metabolismus gegenseitig inhibiert. Erwünschte und unerwünschte Wirkungen beider Wirkstoffe können dadurch verstärkt werden.
Tuberkulostatika: Die Serumkonzentrationen von Isoniazid können vermindert sein.
Pharmakodynamische Interaktionen
Bei Anwendung zusammen mit Diuretika (z.B. Furosemid, Hydrochlorothiazid), Laxantien oder Amphotericin B ist das Risiko für eine Hypokaliämie erhöht. Im Falle solcher Komedikationen müssen die Kaliumspiegel regelmässig überprüft werden.
Antidiabetika: Da Corticosteroide die Glucosetoleranz reduzieren können, kann eine Dosissteigerung der Antidiabetika erforderlich werden.
Nichtsteroidale entzündungshemmende Arzneimittel (NSAIDs): Bei gleichzeitiger Anwendung zusammen mit Corticosteroiden besteht ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Ulcera.
Cholinesterasehemmer: Steroide können bei Patienten mit Myasthenia gravis die Wirkung von Cholinesterasehemmern reduzieren und dadurch zu ausgeprägten Schwächezuständen führen. Cholinesterasehemmer sollten daher, wenn möglich 24 Stunden vor Beginn einer Corticosteroidbehandlung abgesetzt werden.
Nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien: Corticosteroide können die neuromuskuläre Blockade vermindern oder verstärken.
Herzglykoside: Infolge einer Hypokaliämie können die erwünschten und unerwünschten Wirkungen von Digitalis-Glykosiden verstärkt werden mit einem erhöhten Risiko insbesondere für Arrhythmien. Das Serumkalium sollte daher engmaschig überwacht werden.
Orale Antikoagulantien: Die Wirksamkeit von Vitamin K-Antagonisten kann verändert sein. Ob dies auch für NOAKs gilt, ist nicht bekannt. Die Gerinnungsparameter müssen daher überwacht werden, und eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel kann notwendig sein.
Atropin und andere Anticholinergika: Ein durch Fludrocortison gesteigerter Augeninnendruck kann durch Atropin und andere Anticholinergika weiter erhöht werden.
Wachstumshormon: Die wachstumssteigernde Wirkung von Wachstumshormonpräparaten kann vermindert sein.
Salicylate: Corticosteroide vermindern die Wirkung von Salicylaten. Bei einer Dosisreduktion der Corticosteroide besteht daher das Risiko einer Salicylatintoxikation, und eine solche Dosisreduktion sollte nur unter besonderer Vorsicht erfolgen. Des Weiteren sollten bei Patienten mit Hypoprothrombinämie Salicylate in Verbindung mit Corticosteroiden nur mit Vorsicht angewendet werden.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Fludrocortison darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig notwendig. Die Patientin sollte informiert werden, bei einer vermuteten oder bestätigten Schwangerschaft unverzüglich ihren Arzt/ihre Ärztin zu verständigen.
Es existieren keine kontrollierten Humanstudien. Tierstudien mit Corticosteroiden haben unerwünschte Effekte auf den Föten gezeigt (siehe «Präklinische Daten»).
Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft Florinef erhielten, sollten sorgfältig auf Anzeichen einer NNR-Insuffizienz untersucht werden.
Stillzeit
Corticosteroide können in die Muttermilch übertreten. Deshalb soll während der Therapie mit Florinef nicht gestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenBesonders zu Beginn der Behandlung kann es – vor allem durch Veränderungen der Stimmung, des Antriebes und der Konzentrationsfähigkeit – zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, kommen.
Unerwünschte WirkungenWird Fludrocortison als Monotherapie in den empfohlenen Dosierungen angewendet, sind glucocorticoide unerwünschte Wirkungen selten. Die nachfolgend genannten unerwünschten Wirkungen wurden unter Fludrocortison-Monotherapie beobachtet. Aufgrund der Art der verfügbaren Daten kann die Häufigkeit der einzelnen unerwünschten Wirkungen dabei nicht zuverlässig abgeschätzt werden.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Anorexie.
Erkrankungen des Nervensystems
Krampfanfälle, Synkopen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Diarrhoe, Geschmacksveränderungen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Muskelschwäche, Muskelschwund.
Die nachfolgend beschriebenen unerwünschten Wirkungen wurden überwiegend bei Patienten beobachtet, welche gleichzeitig mit Fludrocortison und Glucocorticoiden behandelt wurden.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sekundäre Augeninfektionen durch Pilze und Viren.
Erkrankungen des Immunsystems
Bei gleichzeitiger Impfung mit inaktivierten Impfstoffen ist eine Beeinträchtigung des Impferfolges möglich (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Wasserretention, Natriumretention, Kaliumverlust, erhöhte Kalziumausscheidung, Verschlechterung der Kohlehydrattoleranz, Hyperglykämie, Glucosurie, negative Stickstoffbilanz, hypokalämische Alkalose.
Psychiatrische Erkrankungen
Halluzinationen.
Erkrankungen des Nervensystems
Schwindelanfälle, Kopfschmerzen, Parästhesien, vegetative Symptome.
Augenerkrankungen (siehe auch «Infektionen»)
Subkapsuläre Katarakt, Glaukom, Papillenödem (mit evtl. Schädigung des Nervus opticus), Verschwommensehen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Herzerkrankungen/Gefässerkrankungen
Hypertonie, Herzvergrösserung, Herzinsuffizienz.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gastrointestinale Ulcera.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Subkutane Fettatrophie, Ekchymosen, Petechien, Striae, Hyperhidrose.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Muskelschwäche, Osteoporose, Steroidmyopathie.
Sehr selten: aseptische Gelenkkopfnekrosen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Menstruationsstörungen.
Allgemeine Erkrankungen
Ödeme, verlangsamte Wundheilung.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungAnzeichen und Symptome
Bei Überdosierung können die unter «Unerwünschte Wirkungen» (siehe oben) genannten Effekte verstärkt auftreten. Sie gehen nach Dosisreduktion oder Unterbrechung der Behandlung im Allgemeinen zurück oder verschwinden.
Behandlung
Es gibt kein spezifisches Antidot. Im Falle einer massiven akuten Überdosierung sollten die üblichen supportiven Massnahmen eingeleitet werden. Eine Magenspülung oder das Auslösen von Erbrechen können erwogen werden.
Bei chronischer Überdosierung muss die Behandlung ggf. symptomatisch erfolgen.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
H02AA02
Wirkungsmechanismus
Fludrocortison ist ein synthetisches Corticosteroid mit mineralocorticoidem Effekt und einer glucocorticoiden Wirkungskomponente. Es unterscheidet sich von Hydrocortison durch seine Wirkung auf den Elektrolythaushalt.
Pharmakodynamik
Fludrocortison zeigt gegenüber Hydrocortison eine etwa 100 x stärkere mineralocorticoide bzw. etwa 15 x grössere glucocorticoide Wirkung. Schon geringe Dosen verursachen eine deutliche Natrium-Retention und eine erhöhte Kalium-Ausscheidung. Fludrocortison verursacht eine negative Stickstoffbilanz. Bei höherer Dosierung hemmt Fludrocortison die endogene Steroidsekretion.
Die maximale pharmakologische Wirkung wird erst mehrere Stunden nach Verabreichung erreicht. Die Wirkungsdauer beträgt 1 bis 2 Tage.
Klinische Wirksamkeit
Zur klinischen Wirksamkeit sind keine Daten vorhanden.
PharmakokinetikAbsorption
Fludrocortison-Acetat wird aus dem Gastrointestinaltrakt schnell absorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden nach 4-8 Stunden gefunden.
Distribution
70-80% des zirkulierenden Fludrocortison-Acetats sind an Plasmaproteine gebunden. Fludrocortison tritt in geringen Mengen in den Liquor über (Konzentrationsverhältnis Plasma zu Liquor etwa 6 zu 1). Es ist nicht bekannt, ob Fludrocortison die Plazentaschranke überwindet oder in die Muttermilch übergeht. Für viele andere Corticosteroide ist dies der Fall.
Metabolismus
Fludrocortison-Acetat wird in der Leber schnell zu grossteils pharmakologisch inaktiven Metaboliten hydrolysiert.
Elimination
Die Halbwertszeit von Fludrocortison-Acetat beträgt 3½ Stunden oder mehr. Die biologische Halbwertszeit ist jedoch mit 18-36 Stunden deutlich länger.
Ca. 80% des verabreichten Fludrocortison-Acetats werden über die Nieren und ca. 20% via Fäzes ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei Patienten mit Leberzirrhose und Hypothyreose ist der Metabolismus von Corticosteroiden verlangsamt.
Präklinische DatenEs gibt Hinweise auf teratogene Effekte von Fludrocortison im Tier.
Mutagenität
Mutagene Effekte wurden nicht gefunden.
Karzinogenität
Karzinogenität wurde nicht untersucht.
Sonstige HinweiseBeeinflussung diagnostischer Methoden
Corticosteroide können den Nitroblau-Tetrazolium-Test zur Bestimmung von bakteriellen Infektionen beeinflussen und falsch-negative Resultate generieren.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
In der Originalverpackung im Kühlschrank (2-8 °C) lagern.
Zum Schutz der Tabletten vor Feuchtigkeit ist der Behälter unmittelbar nach der Entnahme jeweils sorgfältig zu verschliessen. Eine Lagerung bei Raumtemperatur (maximal 25 °C) ist für eine Dauer von bis zu 30 Tagen möglich. Tabletten, die einmal bei Raumtemperatur aufbewahrt worden sind, dürfen nicht wieder im Kühlschrank gelagert und müssen fachgerecht entsorgt werden.
Zulassungsnummer31095 (Swissmedic).
PackungenTabletten zu 0.1 mg: 100. (B)
ZulassungsinhaberinViatris Pharma GmbH, 6312 Steinhausen.
Stand der InformationSeptember 2023.
[Version 102 D]
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