ch.oddb.org
 
Apotheken | Arzt | Interaktionen | Medikamente | MiGeL | Services | Spital | Zulassungsi.
Fachinformation zu Mogadon®:MEDA Pharmaceuticals Switzerland GmbH
Vollst. FachinformationDDDÄnderungen anzeigenDrucken 
Zusammens.Galen.FormInd./Anw.mögl.Dos./Anw.Kontraind.Warn.hinw.Interakt.Schwangerschaft
Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
PackungenReg.InhaberStand d. Info. 

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Nitrazepamum.
Hilfsstoffe
Maydis amylum, Lactosum monohydricum (301.00 mg), Magnesii stearas.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Schlafstörungen
Mogadon ist bei behandlungsbedürftigen Schlafstörungen, die z.B. durch Reizbarkeit, Überbeanspruchung, Ärger, Angst, Sorge, Spannung und Bedrückung verursacht werden, ebenso angezeigt wie bei organischen Schlafstörungen im Zusammenwirken mit der spezifischen Therapie der Grundkrankheit.
Epilepsie
Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe mit Hypsarrhythmie (West-Syndrom) und epileptische Enzephalopathie beim Kind mit langsamen diffusen spitzen Wellen (Lennox-Syndrom).

Dosierung/Anwendung

Schlafstörungen
Erwachsene: 1 Tablette (5 mg) abends.
Diese Durchschnittsdosis kann je nach Ansprechen des Patienten reduziert oder bis auf 10 mg, stationär bis auf 20 mg, erhöht werden.
Ältere Patienten: ½-1 Tablette. Bei Vorliegen von organischen Hirnveränderungen sollte die Dosis in dieser Patientengruppe 5 mg nicht übersteigen.
Mogadon wird abends vor dem Schlafengehen eingenommen.
Die Dosierung sollte individuell angepasst werden und die Behandlung sollte möglichst intermittierend erfolgen. Die Behandlung sollte von möglichst kurzer Dauer sein und mit der tiefst möglichen Dosis begonnen werden. Die Maximaldosis sollte nicht überschritten werden.
Im Allgemeinen liegt die Behandlungsdauer zwischen wenigen Tagen und 2 Wochen, mit einem Maximum von 4 Wochen einschliesslich der schrittweisen Absetzphase.
In bestimmten Fällen kann eine Behandlung über die maximale Behandlungsdauer hinaus notwendig sein. Dies sollte jedoch nicht ohne Neu-Überprüfung des Patienten geschehen. Eine kontinuierliche Langzeitbehandlung wird nicht empfohlen. Es könnte von Nutzen sein, die Patienten zu Beginn der Behandlung darüber zu informieren, dass die Behandlung von beschränkter Dauer sein wird und zu erklären, wie die Dosis reduziert werden wird. Die Patienten sollten auch über mögliche Entzugserscheinungen (siehe «Unerwünschte Wirkungen») aufgeklärt werden, so dass die Angst vor solchen Symptomen – falls sie beim Absetzen des Arzneimittels auftreten - verringert werden kann. Die Behandlung mit Mogadon sollte nicht abrupt abgebrochen, sondern ausgeschlichen werden.
Bei langwirksamen Benzodiazepinen sollten die Patienten zu Beginn der Behandlung regelmässig überwacht und die Dosis oder die Häufigkeit der Einnahme falls notwendig reduziert werden, um eine Überdosierung infolge Akkumulation zu verhindern.
Epilepsie
Mit Ausnahme der Behandlung von Epilepsie (Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe mit Hypsarrhythmie (West-Syndrom) und epileptische Enzephalopathie beim Kind mit langsamen diffusen spitzen Wellen (Lennox-Syndrom)) ist Mogadon bei Kindern kontraindiziert.
Kinder bis 1 Jahr: 1-2 Tabletten.
Kinder von 2-14 Jahren: 3 Tabletten.
Diese Tagesdosen sind möglichst auf drei Einzeldosen zu verteilen.
Beim Säugling mit Epilepsie können diese hohen Dosen eine Hypersekretion in den Bronchien hervorrufen; deshalb muss man sich vor Beginn der Behandlung versichern, dass die oberen Luftwege frei sind.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei Patienten mit chronisch pulmonaler Insuffizienz und bei Patienten mit chronischen Nieren- oder Lebererkrankungen muss die Dosis allenfalls reduziert werden.
Art der Anwendung
Die Tabletten können zerkaut, ganz oder in Flüssigkeit gelöst eingenommen werden.
Ferner können die Tabletten zur Dosis-Halbierung oder zur erleichterten Einnahme, mittels der vorhandenen Bruchrille, geteilt werden.

Kontraindikationen

·Überempfindlichkeit gegenüber Nitrazepam, anderen Benzodiazepinen bzw. einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung. Überempfindlichkeitsreaktionen auf Benzodiazepine wie Ausschlag, Angioödem und Hypotonie wurden selten bei empfindlichen Personen berichtet.
·schwere respiratorische Insuffizienz,
·Myasthenia gravis,
·Schlafapnoe-Syndrom,
·schwere Leberinsuffizienz,
·spinale und zerebelläre Ataxien,
·akute Vergiftung mit Alkohol, Sedativa, Hypnotika, Analgetika oder Psychopharmaka (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium),
·Kurzzeitbehandlung von Schlaflosigkeit bei Kindern und Jugendlichen.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Vor dem Einsatz von Benzodiazepinen zur symptomatischen Behandlung sollte die zugrunde liegende Ursache für die Schlaflosigkeit ermittelt werden.
Benzodiazepine werden nicht zur Primärbehandlung von phobischen oder obsessiven Zuständen sowie von chronischer Psychose oder psychotischen Erkrankungen empfohlen.
Toleranzentwicklung
Ein gewisser Verlust der hypnotischen Wirkung kann sich bei Benzodiazepinen nach einer wiederholten Anwendung während einiger Wochen entwickeln.
Abhängigkeit
Die Einnahme von Benzodiazepinen kann zur Entwicklung von psychischer und physischer Abhängigkeit führen. Dieses Risiko steigt mit der Dosis und der Dauer der Behandlung. Insbesondere bei Patienten mit Alkohol- oder Drogenmissbrauch in der Vorgeschichte oder bei Patienten mit ausgeprägten Persönlichkeitsstörungen ist dieses Risiko erhöht. Die regelmässige Überwachung dieser Patienten ist sehr wichtig. Eine routinemässige Wiederholung der Verschreibungen soll vermieden und die Behandlung sollte schrittweise beendet werden.
Um das Risiko einer Abhängigkeit auf ein Minimum zu reduzieren, sollten Benzodiazepine nur nach sorgfältiger Prüfung der Indikation verschrieben und über möglichst kurze Dauer (als Hypnotikum zum Beispiel in der Regel nicht länger als vier Wochen) eingenommen werden. Ob eine Weiterführung der Behandlung notwendig ist, muss periodisch überprüft werden. Eine längere Behandlung ist nur bei bestimmten Patienten indiziert und der Nutzen im Vergleich zu Risiken weniger klar.
Entzugserscheinungen
Die Entzugssymptomatik tritt vor allem nach abruptem Absetzen sogar bei Patienten auf, die während einer kurzen Dauer mit normalen therapeutischen Dosen behandelt wurden. Dabei können Depression, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche, Muskelschwäche, Nervosität, aussergewöhnliche Angst, Spannungszustände, Tremor, Ruhelosigkeit, Verwirrung, Stimmungsveränderungen, Rebound-Schlafstörungen, Reizbarkeit, Schwitzen, Diarrhöe, Muskel- und Bauchkrämpfe, Wahrnehmungsstörungen sowie in seltenen Fällen Delirien und zerebrale Krampfanfälle auftreten.
In schweren Fällen könnten folgende Symptome hervorgerufen werden: Verfremdete Wahrnehmung der Umwelt, Persönlichkeitsstörungen, Taubheit und Kribbeln in den Extremitäten, Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und physischem Kontakt, Halluzinationen oder epileptische Anfälle. Über Missbrauch von Benzodiazepinen wurde berichtet.
Das Einsetzen von Entzugserscheinungen schwankt je nach Wirkungsdauer der Substanz zwischen ein paar Stunden und einer Woche oder mehr nach Absetzen der Therapie.
Zur Vermeidung von Entzugserscheinungen empfiehlt sich in jedem Falle, die Behandlung durch schrittweise Reduktion der Dosis zu beenden. Bei Auftreten von Entzugserscheinungen ist eine engmaschige ärztliche Überwachung und Unterstützung des Patienten erforderlich.
Rebound-Schlaflosigkeit und Angst
Nach dem Absetzen der Therapie mit Mogadon, kann es zum vorübergehenden Auftreten von Rebound-Schlaflosigkeit kommen. Dabei können die initialen Symptome, die zu einer Behandlung mit Benzodiazepinen führten, in verstärkter Form wieder auftreten. Als Begleitreaktionen sind Stimmungswechsel, Angstzustände und Unruhe möglich. Da das Risiko von Entzugs- bzw. Absetz-Phänomenen nach plötzlichem Beenden der Therapie höher ist, wird empfohlen, die Behandlung durch schrittweise Reduktion der Dosis zu beenden.
Amnesie
Benzodiazepine können anterograde Amnesien verursachen. Der Zustand tritt üblicherweise einige Stunden nach der Einnahme auf und kann mehrere Stunden andauern. Das bedeutet, dass nach erfolgter Arzneimitteleinnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patient später nicht mehr erinnern kann. Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosierung und bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol, kann jedoch durch eine ausreichend lange, ununterbrochene Schlafdauer (7–8 Stunden) verringert werden.
Wenn ein Patient während der Periode der höchsten Wirkung des Arzneimittels geweckt wird, kann die Erinnerung vermindert sein.
Psychiatrische und «paradoxe» Reaktionen
Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es zu psychiatrischen sowie «paradoxen» Reaktionen wie Aggressivität, Aufregung, Verwirrung, Unruhe, Reizbarkeit, Erregbarkeit, Wahnvorstellungen, Wutausbrüchen, Alpträumen, Halluzinationen, Psychosen, auffälligem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen kommen, sowie zur Manifestierung einer vorbestehenden Depression mit suizidalen Tendenzen. In solchen Fällen sollte das Arzneimittel abgesetzt werden. Die Reaktionen treten häufiger bei Kindern und älteren Patienten auf.
Bei Verwendung langwirksamer Benzodiazepine wie Mogadon sollte unbedingt davor gewarnt werden, die Behandlung auf ein kurzwirksames Benzodiazepin umzustellen, da sonst Entzugserscheinungen auftreten können.
Risiko durch eine gleichzeitige Anwendung mit Opioiden:
Die gleichzeitige Anwendung von Mogadon und Opioiden kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken ist die gleichzeitige Verschreibung von sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln wie Mogadon zusammen mit Opioiden nur bei den Patienten angebracht, für die es keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Wenn dennoch eine gleichzeitige Verschreibung von Mogadon zusammen mit Opioiden für notwendig erachtet wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich sein (siehe auch allgemeine Dosisempfehlung in «Dosierung/Anwendung»).
Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und Sedierung überwacht werden. In diesem Zusammenhang wird dringend empfohlen, Patienten und deren Bezugspersonen (falls zutreffend) über diese Symptome zu informieren (siehe «Interaktionen»).
Gleichzeitige Einnahme von Alkohol und/oder von Arzneimitteln mit zentral dämpfender Wirkung
Die gleichzeitige Einnahme von Nitrazepam mit Alkohol und/oder mit Arzneimitteln mit dämpfender Wirkung auf das Zentralnervensystem sollte vermieden werden, da dies möglicherweise zu einer Verstärkung der klinischen Wirkung von Nitrazepam führen könnte, einschliesslich schwerer Sedierung sowie klinisch relevanter respiratorischer und/oder kardiovaskulärer Depression (siehe «Interaktionen»).
Spezifische Patientengruppen
Vorsicht ist bei bekannter kardiorespiratorischer Insuffizienz geboten, da Sedativa, wie Mogadon, eine bestehende Atemdepression verstärken können. Umgekehrt kann sich der beruhigende Effekt bei gewissen Patienten günstig auswirken, indem er die zum Atmen erforderliche Anstrengung einschränkt.
Vorsicht ist auch geboten bei Patienten mit chronischer pulmonaler Insuffizienz und bei Patienten mit chronischen Nieren- oder Lebererkrankungen. Diese Patienten benötigen eventuell eine tiefere Dosierung. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz sind Benzodiazepine kontraindiziert.
Während einer Behandlung mit Benzodiazepinen, einschliesslich Nitrazepam, können bereits bestehende Depressionen zum Vorschein kommen oder sich verschlimmern. Benzodiazepine können bei depressiven Patienten suizidale Tendenzen verstärken und dürfen ohne angemessene antidepressive Behandlung nicht eingesetzt werden.
Mogadon darf nur mit grösster Vorsicht bei Patienten mit vorangegangener Diagnose eines Alkohol-, Arzneimittel- oder Drogenmissbrauches angewendet werden.
Nitrazepam sollte bei Säuglingen und Kleinkindern nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden, unter Berücksichtigung einer eventuell auftretenden Hypersalivation, Hypersekretion im Bereich der Luftwege und Schläfrigkeit, die zur Beeinträchtigung der Atmung führen kann. Vorsicht ist ebenfalls geboten bei vorbestehenden Problemen wie Dysphagie, Aspirationstendenz und gastroösophagealem Reflux.
Die sorgfältige, individuelle Einstellung der Dosierung sollte auf einer kinderneurologischen Abteilung erfolgen.
In Fällen eines erlebten Verlustes oder Trauerfalls könnte die psychologische Anpassung durch Benzodiazepine behindert sein.
Aufgrund der muskelrelaxierenden Wirkung besteht ein Risiko für Stürze und daraus folgenden Hüftfrakturen, besonders bei älteren Menschen, wenn sie in der Nacht aufstehen.
Mit steigendem Alter wurde eine Erhöhung von Intensität und Häufigkeit einer ZNS-Toxizität beobachtet, vor allem bei hohen Dosen. Bei älteren Patienten sollte eine Mogadon-Dosierung von 5 mg nicht überschritten werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Mogadon enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder einer Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

Interaktionen

Bei der Kombination von Mogadon mit anderen zentral wirkenden Pharmaka, wie Barbiturate, Antipsychotika, Tranquilizern, Antidepressiva, Hypnotika, Anxiolytika, Antikonvulsiva, Analgetika und Anästhetika, sedierenden Antihistaminika, Antihypertensiva, Betablocker sowie Muskelrelaxantien ist zu berücksichtigen, dass sich diese Arzneimittel in ihren Wirkungen und Nebenwirkungen gegenseitig verstärken können.
Die gleichzeitige Behandlung mit Theophyllin oder Aminophyllin kann die sedierende Wirkung von Benzodiazepinen reduzieren.
Die gleichzeitige Einnahme von Benzodiazepinen mit Natriumoxybat kann die Wirkung von Natriumoxybat verstärken.
Die gleichzeitige Einnahme von Baldrian kann die Wirkung von Nitrazepam verstärken oder vermindern.
Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol soll vermieden werden. Die sedative Wirkung kann verstärkt werden, wenn das Arzneimittel in Kombination mit Alkohol verwendet wird. Dies kann die Fahrtüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.
Opioide: Die gleichzeitige Anwendung von sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln wie Mogadon mit Opioiden erhöht das Risiko für Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod aufgrund einer additiven ZNS-dämpfenden Wirkung. Dosierung und Dauer der gleichzeitigen Anwendung sollten begrenzt werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Zusätzlich kann die gleichzeitige Einnahme von Opioiden zu einer Verstärkung der euphorisierenden Wirkung und in der Folge zu einer verstärkten psychischen Abhängigkeit führen. Ältere Menschen benötigen spezielle Überwachung.
Substanzen, die bestimmte Leberenzyme (Cytochrom P 450) hemmen, können die Wirkung von Benzodiazepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Wirkstoffen verstärken. Hierzu zählen z.B.
·H2-Blocker wie Cimetidin
·Einige Azol-Antimykotika
·Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol
·Antiretrovirale Proteasehemmer
·Antikonzeptiva («Pille»)
·Makrolidantibiotika
·Kalziumkanalblocker
·Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRIs)
·Disulfiram
·Antiepileptika wie Valproinsäure, Topiramat.
Bekannte Induktoren von hepatischen Enzymen (z.B. Rifampicin oder Johanniskraut) können die Clearance von Benzodiazepinen erhöhen.
Wenn Mogadon gemeinsam mit Antikonvulsiva, v.a. Hydantoin und Barbituraten oder Kombinationen mit diesen Substanzen, verwendet wird, können unerwünschte Wirkungen und Toxizität verstärkt sein. Dies erfordert spezielle Vorsicht bei der Anpassung der Dosierung zu Beginn der Behandlung.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Nitrazepam passiert die Plazentaschranke. Das fötomaternale Verhältnis der Plasmakonzentration beträgt in der Frühschwangerschaft ca. 0,6 und in der Spätschwangerschaft ca. 0,9.
Es liegen nur limitierte Daten zur Anwendung von Nitrazepam bei Schwangeren vor. In Einzelberichten von Suizidversuchen führten sehr hohe Dosierungen von Nitrazepam (durchschnittlich 204 mg) beim Menschen zu kongenitalen Abnormitäten.
Bei Anwendung von Benzodiazepinen, einschliesslich Nitrazepam, während des letzten Trimesters der Schwangerschaft oder während der Entbindung wurde über neonatale Symptome wie z.B. Unregelmässigkeiten der fötalen Herzfrequenz, verminderter Muskeltonus, Trinkschwäche, Hypothermie oder Atemdepression berichtet.
Für Säuglinge, deren Mütter während der späten Stadien der Schwangerschaft chronisch Benzodiazepine zu sich nahmen, besteht ein gewisses Risiko, in der Postnatalphase Entzugssymptome zu entwickeln.
Tierexperimentellen Studien zeigten eine reproduktive Toxizität. Hohe Nitrazepam Dosierungen in der frühen Trächtigkeit führten bei Ratten zu Malformationen (siehe «Präklinische Daten»).
Mogadon darf während der Schwangerschaft, vor allem während dem ersten und letzten Trimester, nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Gebärfähige Frauen sollten darüber informiert werden, dass sie das Absetzen des Präparates mit Ihrem Arzt erwägen müssen, falls sie vermuten schwanger zu sein oder es werden möchten.
Stillzeit
Da Nitrazepam in die Muttermilch übertritt und im Säugling zu einer klinisch relevanten Exposition führen kann, sollte die Einnahme von Mogadon in der Stillzeit vermieden werden.
Fertilität
Humane Daten sind nicht verfügbar. In Studien mit Nitrazepam an Mäusen und Ratten zeigte sich eine Beeinträchtigung der Spermatogenese bei männlichen Tieren (siehe «Präklinische Daten»).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Mogadon hat einen ausgeprägten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen. Patienten, die Mogadon einnehmen, sollten vor dem Verrichten von Tätigkeiten, welche die volle geistige Aufmerksamkeit erfordern, gewarnt werden. Sedierung, Amnesie, verminderte Konzentrationsfähigkeit und beeinträchtigte Muskelfunktion können sich nachteilig auf das Bedienen von Maschinen oder die Fahrtüchtigkeit auswirken. Dies gilt insbesondere nach unzureichender Schlafdauer. Ferner ist der Patient vor gleichzeitigem Alkoholgenuss zu warnen, da dies die Leistungsbeeinträchtigung verstärken kann.

Unerwünschte Wirkungen

Bei der Bewertung der unerwünschten Wirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
«Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10'000), «unbekannt» (kann aufgrund der verfügbaren Daten nicht geschätzt werden).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Änderung des Blutbildes.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Allergische Hautreaktionen.
Sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen, Angioödem.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Emotionale Störungen, Verwirrtheit, Depression (eine vorbestehende Depression kann demaskiert werden).
Gelegentlich: Delirium, Schlaflosigkeit, kognitive Beeinträchtigung.
Selten: Libidoveränderungen, Abhängigkeit, Entzugserscheinungen, Stimmungsveränderungen, Angst, Unruhe, Arzneimittelmissbrauch, Erregung, Aggressivität, Wahnvorstellungen, Wut, Albträume, Halluzinationen, psychotische Störungen.
Da das Risiko von Entzugserscheinungen/Rebound-Phänomenen nach abruptem Abbruch der Behandlung grösser ist, empfiehlt sich eine allmähliche Reduktion der Dosis.
Erkrankungen des Nervensystems
Ältere Patienten reagieren besonders empfindlich auf Arzneimittel mit dämpfender Wirkung auf das Zentralnervensystem.
Häufig: Benommenheit, Kopfschmerzen, Schwindel, anterograde Amnesie.
Gelegentlich: Gleichgewichtsstörungen, Bewegungsstörung (Hypokinese), Zittern (Tremor).
Selten: Epilepsie, Drehschwindel (Vertigo).
Unbekannt: Dysarthrie.
Augenerkrankungen
Häufig: Doppeltsehen.
Selten: Sehstörungen.
Gefässerkrankungen
Selten: Hypotonie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Atemdepression, verstärkte Bronchialsekretion.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Selten: Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall (Diarrhoe), Mundtrockenheit, Verstopfung (Obstipation), vermehrter Speichelfluss (Hypersalivation) und Magen-Darm-Störungen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Erhöhte Werte der Leberenzyme (Transaminasen, alkalische Phosphatase), Gelbsucht (Ikterus).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Selten: Hautausschlag, Urtikaria, Pruritus, Hautentzündung, Erythema multiforme, Stevens-Johnsons Syndrom.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Aufgrund der muskelrelaxierenden Wirkung gibt es ein Risiko für Stürze und in der Folge von Frakturen bei älteren Menschen.
Häufig: Muskelschwäche.
Selten: Muskelkrämpfe.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Harnverhalten und Inkontinenz.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Müdigkeit.
Gelegentlich: Ataxie.
Selten: Reizbarkeit, Rebound-Effekt.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Eine absichtliche oder versehentliche Überdosierung von Mogadon allein ist selten lebensbedrohlich, es sei denn, es wurde zusammen mit anderen ZNS-wirksamen Substanzen – einschliesslich Alkohol - eingenommen. Bei der Behandlung einer Arzneimittelüberdosierung sollte immer in Betracht gezogen werden, dass allenfalls mehrere Substanzen zu sich genommen wurden.
Anzeichen und Symptome
Eine Überdosierung mit Benzodiazepinen ist gewöhnlich durch verschiedene Stadien der zentralen Dämpfung gekennzeichnet, die von Benommenheit bis zum Koma gehen kann. In leichten Fällen treten Symptome wie Benommenheit, geistige Verwirrtheit, Sprechstörungen und Lethargie auf. In schwereren Fällen können die Symptome Ataxie, verminderter Muskeltonus, Hypotonie, Atemdepression, selten Koma und sehr selten Tod umfassen.
Behandlung
In leichten Fällen sollten die Patienten unter Kontrolle der Atem- und Kreislauffunktion ausschlafen. Induziertes Erbrechen wird nicht empfohlen. Durch die Verwendung von Aktivkohle kann die Resorption begrenzt werden. Eine Magenspülung wird nicht routinemässig empfohlen, jedoch kann diese in schweren Fällen eine Massnahme darstellen. In schweren Fällen können auch weitere Massnahmen wie Kreislauf-Stabilisierung oder Intensivüberwachung erforderlich werden.
Aufgrund der hohen Proteinbindung und des grossen Verteilungsvolumens von Nitrazepam erscheinen eine forcierte Diurese oder eine Hämodialyse von geringem Nutzen.
Die Verabreichung von Flumazenil (Anexate®) zur Antagonisierung der zentraldämpfenden Wirkung ist bei Vergiftungen mit schweren respiratorischen und kardiovaskulären Beeinträchtigungen indiziert. Kontrollen der Atem- und Herz-Kreislauffunktionen sollten aufrechterhalten werden.
Der Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil ist bei Epilepsiepatienten, die mit Benzodiazepinen behandelt wurden, nicht indiziert. Die Aufhebung der Benzodiazepinwirkung könnte bei diesen Patienten Konvulsionen auslösen.
Bei Auftreten von Exzitation sollten keine Barbiturate eingesetzt werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N05CD02
Wirkungsmechanismus
Nitrazepam bindet an spezifische Benzodiazepinrezeptoren, die sich auf GABAergen Neuronen befinden und verstärkt so deren hemmenden Wirkungen im zentralen Nervensystem.
Pharmakodynamik
Nach längerer Behandlung mit Nitrazepam wurde eine Toleranzentwicklung beobachtet. Die chronische Anwendung von Benzodiazepinen führt zu kompensatorischen Veränderungen im Zentralnervensystem. GABAA-Rezeptoren können weniger empfindlich auf die andauernde akute Wirkung von Benzodiazepinen werden – entweder auf Grund einer Adaptation des GABAA-Rezeptors selbst, wegen intrazellulären Mechanismen oder wegen Veränderungen im Neurotransmittersystem. Wahrscheinlich liegen gleichzeitig mehrere adaptive Mechanismen vor.
Klinische Wirksamkeit
Schlafstörungen
Mogadon wirkt innerhalb von 30-60 Minuten und bewirkt, abends eingenommen, einen sechs- bis achtstündigen Schlaf.
Epilepsie
Mogadon eignet sich zur Behandlung der Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe mit Hypsarrhythmie (West-Syndrom) und der epileptischen Enzephalopathie beim Kind mit langsamen diffusen spitzen Wellen (Lennox-Syndrom). Wie alle Petit-mal-Präparate sollte Mogadon gleichzeitig mit Barbituraten oder Hydantoinen verabreicht werden, um das Auftreten von konvulsiven Krisen bei latentem Grand mal zu vermeiden.
Sicherheit und Wirksamkeit bei älteren Patienten
Eine Erhöhung von Inzidenz und Schweregrad der zentralnervösen Toxizität wird mit steigendem Alter beobachtet, vor allem bei hohen Dosierungen. Die Dosierung von Mogadon sollte deshalb bei älteren Patienten 5 mg nicht überschreiten (siehe «Dosierung/Anwendung»). Die erhöhte zentralnervöse Toxizität bei Älteren scheint das Resultat einer Kombination von pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Faktoren zu sein.
Weitere Informationen
Während der Behandlung mit Nitrazepam, v.a. mit 10 mg, wurde in mehreren Untersuchungen Beeinträchtigungen der psychomotorischen und kognitiven Leistungsfähigkeit beobachtet. Vor allem die Fahrtüchtigkeit ist betroffen (siehe «Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen»). Die psychomotorische Beeinträchtigung verstärkt sich mit der Behandlungsdauer. Bei älteren Patienten ist die Wirkung ausgeprägter.

Pharmakokinetik

Absorption
Die Substanz wird gut aus dem GI-Trakt resorbiert mit Plasmahöchstwerten innerhalb von 2 Stunden nach der Einnahme. Die Bioverfügbarkeit nach oraler Einnahme beträgt ca. 80%, mit bemerkenswerten intra-individuellen Unterschieden (53–97%). Die Resultate betreffend des Einflusses der Nahrungsaufnahme auf die Resorption von Nitrazepam sind nicht konsistent. Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme kann zu einer Verminderung und Verzögerung der Resorption führen.
Distribution
Die Proteinbindung von Nitrazepam beträgt ca. 85-88% bei Erwachsenen und Kindern. Das Verteilungsvolumen liegt bei jüngeren Personen bei 2-2,5 l/kg, bei älteren Patienten ist es grösser (4,8 l/kg). Die Verteilungshalbwertszeit beträgt ca. 15 Minuten. Nach oraler Einnahme von 5 mg Nitrazepam werden maximale Serumkonzentrationen von 35-40 ng/ml erreicht. Das prozentuale Verhältnis zwischen der mittleren Konzentration in der Zerebrospinalflüssigkeit und dem Plasma stieg von 8% nach zwei Stunden bis auf 15,6% nach 36 Stunden. Die Konzentration in der Zerebrospinalflüssigkeit entspricht somit der nicht-proteingebundenen Wirkstoff-Fraktion im Plasma.
Nitrazepam passiert die Plazentaschranke. Das foetomaternale Verhältnis der Plasmakonzentrationen beträgt etwa 0,6 in der Frühschwangerschaft und etwa 0,9 in der Spätschwangerschaft. Nitrazepam kann in der Muttermilch gefunden werden. Das Milch/Plasma-Verhältnis beträgt etwa 0,3.
Die Pharmakokinetik von Nitrazepam kann als offenes 2-Kompartimentmodell beschrieben werden.
Metabolismus
Die wichtigsten Abbauwege bestehen aus Reduktion und weiterer Acetylierung der 7-Nitro-Gruppe. Die Hauptmetaboliten sind 7-Aminonitrazepam (ANZ) und 7-Acetamidonitrazepam (AANZ). Beide sind klinisch inaktiv. An der Metabolisierung von Nitrazepam sind CYP3A4 und CYP2D6 beteiligt. Nitrazepam ist weder ein Induktor noch ein Inhibitor von metabolischen Enzymen.
Elimination
Die durchschnittliche Eliminationshalbwertzeit von Nitrazepam liegt bei 30 Stunden. In der Zerebrospinalflüssigkeit liegt die Halbwertszeit bei ca. 70 Stunden. Bei älteren Patienten steigt die Eliminationshalbwertszeit im Plasma auf 40 Stunden. Nitrazepam wird vor allem in Form von Metaboliten über den Urin ausgeschieden, 60% sind konjugiert. Steady-State-Spiegel werden innerhalb von 5 Tagen erreicht.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Parallel mit einer Vergrösserung des Verteilungsvolumens nimmt im Alter die durchschnittliche Eliminationshalbwertzeit auf rund 40 Stunden zu. Ähnliche Auswirkungen sind von einer gestörten Leberfunktion zu erwarten, während der Funktionszustand der Nieren von untergeordneter Bedeutung ist.

Präklinische Daten

Langzeittoxizität (bzw. Toxizität bei wiederholter Verabreichung)
Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten und Hunden haben keine Hinweise auf toxische Effekte ergeben.
Mutagenität
Zu Nitrazepam liegen aus mehreren Tests nicht abgeklärte Hinweise auf eine mutagene Wirkung vor.
Karzinogenität
Es wurden keine Karzinogenitätsstudien mit Nitrazepam durchgeführt. In chronischen Toxizitätsstudien mit Ratten und Hunden gab es jedoch keine Hinweise auf eine karzinogene Wirkung.
Reproduktionstoxizität
Studien zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität, welche allerdings nicht dem heute üblichen Standard entsprechen, wurden an Mäusen, Ratten und Kaninchen mit Dosierungen von 1 bis 300 mg/kg/Tag durchgeführt. Bei Dosierungen ab 75 mg/kg/Tag an Ratten und Kaninchen kam es zu multiplen skelettalen Missbildungen (Ratte) und foetaler Resorption (Ratten und Kaninchen). Bei einer Dosis von 30 mg/kg/Tag traten bei Ratten vermehrt Skelettvariationen auf. Nitrazepam scheint bei der Ratte einen dosisabhängigen teratogenen Effekt zu haben mit einem Schwellenwert von 30 mg/kg/Tag und einem NOAEL (no observed adverse effect level) von 10 mg/kg/Tag. Das Fehlen der teratogenen Wirkung bei Mäusen könnte auf eine niedrigere Aktivität der N-Acetyltransferase- und –deacetylase und die dadurch bedingte fehlende Metabolisierung zu 7-Acetamidonitrazepam (AANZ), welches an den teratogenen Mechanismen beteiligt sein könnte, zurückgeführt werden.
Nitrazepam führt bei männlichen Ratten und Mäusen zu Störungen der Spermatogenese.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) lagern.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

31406 (Swissmedic).

Packungen

Tabletten (Bruchrille) zu 5 mg: 10 und 50 [B]

Zulassungsinhaberin

MEDA Pharmaceuticals Switzerland GmbH, 8602 Wangen-Brüttisellen.

Stand der Information

Oktober 2020.
[Mogadon 101 D]

2025 ©ywesee GmbH
Einstellungen | Hilfe | FAQ | Anmeldung | Kontakt | Home