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Fachinformation zu Profasi®:Serono Pharma Schweiz
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Humanes Choriongonadotropin (hCG) 

Zusammensetzung

Praeparatio cryodessicata:

Profasi 500 I.E.
Gonadotropinum chorionicum humanum 500 I.E., lactosum.
Solvens: Natrii chloridi solutio 0,9%, 1 ml.

Profasi 1000 I.E., 2000 I.E. et 5000 I.E.
Gonadotropinum chorionicum humanum 1000 I.E., 2000 I.E. et 5000 I.E., lactosum, kalii phosphates.
Solvens: Natrii chloridi solutio 0,9%, 1 ml.

Profasi 10 000 I.E.
Gonadotropinum chorionicum humanum 10 000 I.E., Mannitolum, natrii phosphates.
Solvens: Natrii chloridi solutio 0,9%, 1 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Humanes Choriongonadotropin (hCG) ist ein Glykoproteinhormon, das während der Schwangerschaft von der Plazenta sezerniert und im Urin ausgeschieden wird. hCG wird aus dem Urin schwangerer Frauen gewonnen. Es übt eine ähnliche physiologische Wirkung wie LH (luteinisierendes Hormon) aus, besitzt jedoch eine längere Halbwertszeit.
Bei der Frau wirkt hCG auf die Endphase der Follikelreifung und löst die Ovulation aus. hCG stimuliert die Ausschüttung von Progesteron durch das Corpus luteum.
Beim Mann stimuliert hCG die Androgensekretion der Leydigschen Zellen, wodurch die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale gefördert wird. In Kombination mit hMG (humanem Menopausengonadotropin, Menotropin) initiiert und stimuliert hCG die Spermatogenese und ermöglicht dadurch eine Besserung von durch Androgenmangel bedingten Fertilitätsstörungen.
Bei Knaben mit Kryptorchismus kann die Behandlung mit hCG den Descensus testis fördern.

Pharmakokinetik

hCG wird hauptsächlich in Nieren, Leber und Ovarien aufgenommen und metabolisiert.
Dosisproportionale Plasmaspitzenwerte werden nach i.m. Verabreichung innerhalb von 9-12 Stunden und nach s.c. Verabreichung innerhalb von 12-18 Stunden erreicht. Es wurde jedoch kein direkter Zusammenhang zwischen Plasmakonzentration und klinischen Wirkungen gefunden.
Nach i.m. Injektion wird hCG in zwei Phasen eliminiert, deren Halbwertszeiten 6-12 Stunden bzw. 27-34 Stunden betragen. Nach s.c. Injektion beträgt die Halbwertszeit 33-43 Stunden.
Die Bioverfügbarkeit von hCG nach s.c. Verabreichung ist etwa 35% geringer als nach i.m. Applikation. Wegen der langsamen Elimination von hCG kann es bei in zu kurzem Abstand wiederholten i.m. Injektionen (z.B. täglich) zu einer Kumulation kommen.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Stimulierung der Gonadenfunktion bei der Frau und beim Mann. Notwendige Voraussetzung für den Therapieerfolg ist die Funktionsfähigkeit der Ovarien und der Hoden. Profasi ist unwirksam bei gonadotroper Hypersekretion (primärer Gonadeninsuffizienz) und organischen Anomalien, die Fertilität ausschliessen.

Bei Frauen
Auslösung des LH-Spitzenwertes und Ovulationsinduktion im Rahmen einer Behandlung zur Stimulation der Follikelreifung und der Proliferation des Endometriums mit hMG oder FSH (follikelstimulierendes Hormon, Urofollitropin).
Primäre Amenorrhoe, persistierende sekundäre Amenorrhoe und chronische Anovulation während einer Behandlung mit hMG und/oder FSH.
Künstliches Fortpflanzungsprogramm.
Lutealinsuffizienz.
Bei Patientinnen mit persistierender sekundärer Amenorrhoe oder chronischer Anovulation ist eine Behandlung zur Stimulierung der Follikelreifung mit hMG/hCG oder FSH/hCG nur dann indiziert, wenn ein Progesterontest negativ ausfällt oder wenn wiederholte Behandlungen mit den einfacher zu handhabenden synthetischen Ovulationsauslösern (z.B. Clomifen) nicht zu einer Ovulation oder zu einer Schwangerschaft führen.

Beim Mann
Hypogonadotroper Hypogonadismus.
Kryptorchismus (ohne primäre Hodeninsuffizienz oder anatomische Obstruktion).
Hypogonadotrope Oligasthenospermie und Azoospermie.

Dosierung/Anwendung

Bei der Frau

Anovulation
Primäre Amenorrhoe, persistierende sekundäre Amenorrhoe und chronische Anovulation.
Ziel der Behandlung ist es, durch Verabreichung einer Injektion von Profasi die Ovulation auszulösen, nachdem ein einziger Follikel zur adäquaten Reife (Estradiol-Plasmaspiegel 1-3 nM = 300-900 pg/ml; Durchmesser des dominierenden Follikels 18-22 mm) gebracht worden ist.
In der Mitte des Zyklus oder 24-48 Stunden nach einer adäquaten Follikelstimulierung mittels hMG, FSH oder Clomifen werden 5000-10 000 I.E. Profasi in einer einzigen i.m. oder s.c. Injektion verabreicht.
Die Ovulation tritt in der Regel 32-48 Stunden später ein.
Im Falle einer übermässigen Follikelstimulation darf Profasi nicht verabreicht werden (siehe «Kontraindikationen» und «Vorsichtsmassnahmen»). Für nähere Einzelheiten wird auf die «Fachinformation» eines Clomifen-, hMG- oder FSH-Präparates verwiesen.

Medizinisch unterstützte Fortpflanzungstechnik
Wenn in der ersten Behandlungsphase erhöhte präovulatorische Östradiol-Plasmawerte (2,7-8,0 nM = 800-2400 pg/ml) erreicht sind und die Ultraschalluntersuchung mindestens 3 Follikel mit einem Durchmesser von 16-20 mm aufgezeigt hat, wird das follikelstimulierende Präparat (Clomifen, hMG oder FSH) abgesetzt. 24-30 Stunden nach der letzten Dosis eines dieser Wirkstoffe erfolgt die Vorbereitung des Follikels zur Punktion mit der Verabreichung von 5000-10 000 I.E. Profasi mit einer einzigen i.m. oder s.c. Injektion.
Im Falle einer übermässigen Follikelstimulation darf Profasi nicht verabreicht werden (siehe «Kontraindikationen» und «Vorsichtsmassnahmen»).
Die Punktion der Oozyten soll 34-36 Stunden nach der Verabreichung von hCG erfolgen.

Lutealinsuffizienz
Ziel der Behandlung ist es, die Lutealphase durch Verabreichung von Profasi zu verlängern und so die Bedingungen für die Implantation des befruchteten Eies zu verbessern. Es werden verschiedene Behandlungsschemen angewandt. Meistens werden 1500-5000 I.E. Profasi am 5. Tag nach der Ovulation i.m. oder s.c. verabreicht. Die Injektion wird am 9. Tag wiederholt.
In allen Indikationen - ausser im Rahmen medizinisch unterstützter Fortpflanzungsprogramme - wird der Patientin zu täglichem Geschlechtsverkehr geraten, und zwar vom Tag vor der Verabreichung von Profasi an bis zum vermuteten Zeitpunkt der Ovulation. Wenn trotz nachgewiesener Ovulation keine Schwangerschaft erzielt wird, kann die Behandlung nach dem gleichen Schema wiederholt werden.

Beim Mann
Die Dosierung von Profasi ist für jeden Patienten individuell in Abhängigkeit von den Blutspiegeln des Testosterons anzupassen.

Hypogonadotroper Hypogonadismus
Die Behandlung soll mit der Verabreichung von 2000-5000 I.E. Profasi i.m. oder s.c., 2-3mal wöchentlich, während 4-6 Monaten beginnen, um eine adäquate Maskulinisierung sicherzustellen. Danach wird die Therapie ohne Unterbrechung mit 75 I.E. hMG 3mal wöchentlich und 2000 I.E. Profasi 2mal wöchentlich während mindestens 4 Monaten fortgesetzt.
Weist der Patient nach dieser Zeit keine gesteigerte Spermatogenese auf, so kann die Therapie mit 150 I.E. hMG 3mal wöchentlich und 2000 I.E. Profasi 2-3mal wöchentlich fortgesetzt werden. Die Behandlungsdauer beträgt 3 Monate oder mehr.
Während der Behandlung ist mindestens einmal monatlich ein Spermiogramm anzufertigen.

Kryptorchismus
Da ein hoher Prozentsatz der retinierten Hoden in den ersten Lebensmonaten spontan deszendiert und die Erfolgssaussichten einer medikamentösen Behandlung mit fortschreitendem Alter des Knaben abnehmen, sollte die Therapie mit Profasi vorzugsweise in der Zeit zwischen dem 6. Monat und dem Ende des zweiten Lebensjahres durchgeführt werden.

6-12 Monate: 250 I.E. 2mal wöchentlich i.m. oder s.c.

1-6 Jahre: 500 I.E. 2mal wöchentlich i.m. oder s.c.

über 6 Jahre: 1000 I.E. 2mal wöchentlich i.m. oder s.c.
Die Behandlungsdauer beträgt 5 Wochen. Wenn nötig, kann die Behandlung nach 2-3 (6) Monaten wiederholt werden. Bleibt auch die zweite Behandlung erfolglos, ist die Fehllage der Hoden chirurgisch zu korrigieren.

Oligoasthenospermie und hypogonadotrope Azoospermie
Täglich 500 I.E. Profasi i.m. oder s.c. und 75 I.E. hMG i.m. während 3-4 Monaten oder 2500 I.E. Profasi alle 5 Tage und 75-150 I.E. hMG 3mal wöchentlich während 3-4 Monaten.
Bei Versagen der Therapie: 2000 I.E. Profasi 2-3mal wöchentlich und 150 I.E. hMG 3mal wöchentlich während 3 Monaten oder länger.
Zur Kontrolle der Behandlung sollte mindestens jeden Monat ein Spermiogramm angefertigt werden.

Verabreichung
Profasi wird als intramuskuläre oder subkutane Injektion verabreicht.
Die Injektionslösung wird unmittelbar vor ihrer Applikation mittels einer Lösungsmittelampulle zubereitet.
Nicht sofort gebrauchte Lösung ist zu vernichten.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen

Bei der Frau
Schwangerschaft, Stillzeit, übermässige Follikelstimulation nach Behandlung mit Clomifen, hMG oder FSH (siehe «Vorsichtsmassnahmen/Kontraindikationen»), nachgewiesene Überempfindlichkeit gegenüber Gonadotropinen (hMG, FSH, hCG), Sterilität ohne Beeinträchtigung der normalen Follikelreifung (ausser im Rahmen künstlicher Fortpflanzungsprogramme), Ovarialzysten ohne Beziehung zum polyzystischen Ovarialsyndrom, abnormale gynäkologische Blutungen, aktive Thrombophlebitis, Ovarial-, Endometrium- und Mamma-Karzinom, Tumoren der Hypophyse oder des Hypothalamus, Hyperprolaktinämie, nicht behandelte Dysfunktion der Schilddrüse oder der Nebenniere.

Beim Mann
Andere als durch hypogonadotropen Hypogonadismus bedingte Fertilitätsstörungen, Tumoren der Hypophyse oder des Hypothalamus, Hyperprolaktinämie, Prostatakarzinom, nicht behandelte Dysfunktion der Schilddrüse oder der Nebenniere.

Beim Mann und bei der Frau
Erwiesene Überempfindlichkeit gegenüber Gonadotropinen oder Hilfsstoffen.
hCG ist nicht indiziert zur Gewichtsreduktion, da es keinerlei Anhaltspunkte dafür gibt, dass das Präparat eine Wirkung auf den Fettstoffwechsel oder die Verteilung der Fettgewebe ausübt. Auch der Appetit wird nicht beeinflusst.

Vorsichtsmassnahmen
Eine Behandlung mit gonadotropen Hormonen darf nur von einem Facharzt durchgeführt werden, der Erfahrung in der Diagnose und Therapie von Fertilitätsstörungen besitzt.
Vor Beginn der Behandlung ist die Infertilität des betroffenen Paares sorgfältig zu beurteilen. Ferner sind allfällige Kontraindikationen einer Schwangerschaft auszuschliessen. Das Paar muss darüber informiert werden, dass eine derartige Behandlung folgende Risiken in sich birgt.

Bei der Frau

Ovariale Überstimulation
Wenn die empfohlene Dosierung befolgt und die vorgeschriebenen Kontrollen durchgeführt werden, kann das Risiko einer ovarialen Überstimulation zwar verringert, aber nicht gänzlich ausgeschaltet werden. In klinischen Studien trat eine schwere ovariale Überstimulation bei weniger als 1% aller behandelten Patientinnen auf.
Ein übermässiges ovariales Ansprechen auf die Behandlung mit hMG (Menotropin) oder FSH (Urofollitropin) ruft in der Regel nur dann erhebliche unerwünschte Wirkungen hervor, wenn Profasi zur Ovulationsinduktion verabreicht wird (siehe «Kontraindikationen»). Eine ovariale Überstimulation tritt in der Regel 1-2 Wochen nach der Injektion von Profasi und der Ovulation ein. Treten Symptome wie Schmerzen im Becken, abdominales Spannungsgefühl (eventuell mit Übelkeit und Erbrechen) sowie Hypertrophie der Ovarien auf oder weisen die Östrogenwerte und das Ultraschallbild auf eine übermässige ovariale Reaktion hin, so ist die Behandlung mit Profasi abzusetzen; den Patientinnen wird in diesem Falle zu sexueller Abstinenz geraten.
Bei ovarialer Überstimulation, Ascites, Pleuraerguss, Hydrothorax, Hämokonzentration, kann es zu einem sekundären Hyperaldosteronismus oder zur Hyperkoagulabilität des Blutes kommen. Diese Symptome sind mit geeigneten Massnahmen zu kontrollieren, wobei auf nicht unbedingt notwendige Unterleibsuntersuchungen verzichtet werden sollte. Falls keine Schwangerschaft eintritt, gehen diese Symptome bei der nächsten Regelblutung spontan zurück.
Bei Behandlungen zur Stimulation einer multiplen Follikelreifung kann das Risiko einer ovarialen Überstimulation durch Absaugen aller Follikel vor der Ovulation verringert werden.

Mehrlingsschwangerschaften
Die Inzidenz von Mehrlingsschwangerschaften nach der Verabreichung von FSH/hCG oder hMG/hCG beträgt ca. 20%. Bei den meisten Mehrfachkonzeptionen handelt es sich jedoch um Zwillingskonzeptionen. Das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften im Rahmen künstlicher Fortpflanzungsprogramme erhöht sich mit der Zahl der eingepflanzten Oozyten oder Embryonen.

Schwangerschaftstest
Fehlerhafte Resultate sind möglich, wenn der Test bei Frauen durchgeführt wird, die kurz zuvor (innerhalb der letzten 14 Tage) Profasi erhalten haben.

Beim Mann
Frühzeitige Pubertät: Bei Knaben mit Kryptorchismus kann hCG Zeichen einer frühzeitigen Pubertät hervorrufen. Falls solche Symptome auftreten, muss die Dosis reduziert oder die Behandlung nötigenfalls abgebrochen werden.
Da Androgene eine Flüssigkeitsretention verursachen können, muss Profasi bei Patienten mit Herz- oder Niereninsuffizienz, Epilepsie, Migräne (auch in der Anamnese) oder Asthma vorsichtig angewandt werden.

Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C.
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Die Verabreichung von hCG in der Frühestschwangerschaft bei Lutealinsuffizienz sowie nach Follikelpunktion und Embryotransfer dient zur Unterstützung der Endometriumsentwicklung in der Periimplantationsphase. Darüber hinaus besteht keine Indikation zur Anwendung von hCG.
Es ist nicht bekannt, ob Profasi in die Muttermilch übertritt und welche Wirkungen es auf den gestillten Säugling haben könnte. Es besteht keine Indikation zur Anwendung von hCG während des Stillens.

Unerwünschte Wirkungen

Nach der Verabreichung von Gonadotropinen sind örtliche Reizungen an der Injektionsstelle sowie Fieber und Gelenkschmerzen beobachtet worden. Bei der Frau können gastrointestinale Beschwerden, Blähungen, Schmerzen im Beckenbereich und Spannungsgefühl in den Brüsten auftreten. Eine leichte Vergrösserung von Ovarien und Ovarialzysten ist möglich. Ein schweres Hyperstimulationssyndrom ist selten (siehe «Vorsichtsmassnahmen»). In seltenen Fällen sind arterielle Thromboembolien auf die Behandlung mit hMG/hCG zurückgeführt worden.
Beim Mann kann die Behandlung mit hMG/hCG Gynäkomastie hervorrufen.

Interaktionen

Bisher sind keine bekannt.

Überdosierung

Die Auswirkungen einer Überdosierung von Profasi sind nicht bekannt.
Ein Syndrom der ovariellen Hyperstimulation kann jedoch nicht ausgeschlossen werden (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).
Beim Mann kann eine Überdosierung von Profasi Gynäkomastie hervorrufen, die in einigen Fällen bestehen bleibt.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Profasi ist bei Temperaturen unter 25 °C aufzubewahren. Das Arzneimittel darf nicht über das auf der Packung angegebene Verfalldatum (EXP) hinaus verwendet werden.

IKS-Nummern

33001.

Stand der Information

Februar 1996.
RL88

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