Imprägnierte Verbandgazen zur Verhütung undBehandlung oberflächlicher Wundinfektionen ZusammensetzungTela cum Unguento
Unguentum: Framycetini sulfas 10 mg, Adeps lanae, Excipiens ad unguentum pro 1 g.
Eine Verbandgaze 10×10 cm enthält 2,5 g Salbe; eine Verbandgaze 30×10 cm enthält 7,6 g Salbe.
Eigenschaften/WirkungenFramycetin (Soframycin/Neomycin B) ist ein bakterizides Antibiotikum aus der Aminosidfamilie und gehört zur Gruppe der topisch verwendeten Aminoglykoside. Der Wirkmechanismus des Framycetinsulfats beruht, wie bei den anderen Aminoglykosiden, auf der Hemmung der Proteinsynthese der Bakterien. Sie kommt durch spezifische und irreversible Bindung an die 30S-Untereinheiten der 70S-Ribosomen zustande und zieht eine fehlerhafte Transkription der m-RNA (Lesefehler) und eine Hemmung der Translokation nach sich.
Sofra-Tulle ist einfach anzuwenden und stellt einen ausgezeichneten mechanischen Schutz und eine rasche Sterilisierung der Wunde sicher. Die Verbandgaze klebt praktisch nicht in der Wunde und kann schmerzlos gewechselt werden.
Das antimikrobielle Wirkungsspektrum ist das folgende:
Üblicherweise sensible Keime (MHK < 8 mg/l)
E. coli
Citrobacter
Klebsiella
Enterobacter
Morganella morganii
Prot. mirabilis
Prot. vulgaris
Providencia
Salmonella
Shigella
Staphylococcus aureus
Teilweise oder mässig sensible Keime (MHK > 8 und < 16 mg/l)
Providencia rettgeri
Üblicherweise resistente Keime (MHK > 16 mg/l)
Enterokokken
Streptococcus pyogenes (Gruppe A)
Streptococcus viridans
Streptococcus pneumoniae
Mehrere Studien haben für verschiedene Stämme von Pseudomonas aeruginosa eine unterschiedliche Sensibilität gezeigt.
Eine Kreuzresistenz von Framycetin mit anderen Aminoglycosiden ist möglich.
PharmakokinetikAbsorption
Im Fall der topischen Applikation von Framycetin ist die Resorption durch die intakte Haut und die Schleimhäute vernachlässigbar. Wenn grosse Oberflächen betroffen sind oder bei Anwendung auf geschädigte Haut kann die Absorption erhöht sein.
Metabolismus
Framycetin wird in unveränderter Form ausgeschieden.
Elimination
Die Eliminationsweise hängt von der Applikationsart ab. Bei oraler Verabreichung wird Framycetin mit den Fäzes eliminiert, bei parenteraler Verabreichung wird es durch glomeruläre Filtration in den Urin ausgeschieden.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenWunden aller Art: Brandwunden, Risswunden, Schürfwunden, Schnittwunden, Stichwunden, Bisswunden, Quetschungen.
Trophische Störungen wie: variköse, diabetische und trophische Ulcera sowie Dekubitus.
Chirurgische Eingriffe: bei Hauttransplantationen (Anwendung am Ort der Entnahme und der Applikation), Nagelentfernungen, Zirkumzision. Anwendung auf chirurgischen Nähten, Kolostomien, Ileostomien, Tracheotomien, inzisierte Abszesse, inzisierte Panaritien am Nagelfalz (Paronychie).
Sekundär infizierte Hautkrankheiten (z.B. Ekzeme, Dermatitis, Herpes zoster usw.).
Dosierung/AnwendungFalls dies nötig ist, muss zunächst die Wunde gereinigt werden. Dann wird eine einzelne Verbandgaze Sofra-Tulle auf die Wunde gelegt und mit einem Verband abgedeckt.
Bei stark exsudativen Wunden muss der Verband mindestens einmal pro Tag gewechselt werden.
Zur Verminderung des Sensibilisierungsrisikos bei ausgedehnten Läsionen ist die Verbandgaze genau auf die Grösse der Wunde zuzuschneiden und ein Bedecken der umgebenden Epidermis ist zu vermeiden.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Framycetin, gegenüber einem der Inhaltsstoffe sowie gegenüber anderen Aminoglykosiden.
Auf Framycetin resistente Keime.
Vorsichtsmassnahmen
Bei ausgedehnten Läsionen, welche 30% oder mehr der Körperoberfläche betreffen (z.B. durch Verbrennungen) und einen häufigen Verbandwechsel erfordern, besteht die Gefahr einer Ototoxizität oder Nephrotoxizität durch Resorption des Antibiotikums. Dies insbesondere bei Patienten mit vorgeschädigter Nierenfunktion.
Eine Kreuzsensibilität auf Framycetin kann bei Patienten, die auf Aminoglykoside (Neomycin, Paromomycin, Kanamycin) allergisch sind, auftreten.
Nach längerer Anwendung kann es zum Überwuchern mit nicht empfindlichen Keimen oder Pilzen kommen. Die kombinierte Anwendung von topischen und systemischen Aminoglykosiden soll wegen der Gefahr der kumulativen Toxizität vermieden werden.
Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C. Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Stillzeit: Da der Übertritt von Aminosiden in die Muttermilch sehr gering ist, kann Sofra-Tulle in der Laktationszeit angewendet werden.
Unerwünschte WirkungenHäufig: Sensibilisierungserscheinungen der Haut, Kreuzallergie mit anderen Aminoglykosiden.
Bei substantieller Resorption aufgrund von Langzeitbehandlung/grossflächiger Anwendung kann es zu Ototoxizität und Nephrotoxizität sowie neuromuskulärer Blockade kommen.
InteraktionenNicht bekannt.
Sonstige HinweiseDas Medikament darf nur bis zu dem auf der Verpackung mit «Exp.» bezeichneten Datum verwendet werden. Unterhalb 25 °C lagern.
Stand der InformationDezember 1994.
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