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Fachinformation zu Limbitrol®, Hartkapseln:MEDA Pharmaceuticals Switzerland GmbH
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Überdosierung

Limbitrol kann sowohl durch das enthaltene Benzodiazepin Chlordiazepoxid als auch durch das enthaltene trizyklische Antidepressivum Amitriptylin Intoxikationssymptome verursachen. In Bezug auf die Toxizität steht das trizyklische Antidepressivum im Vordergrund.
Anzeichen und Symptome
Die Symptome können langsam und schleichend oder plötzlich und überraschend auftreten. Während der ersten Stunden treten meist Schläfrigkeit oder Exzitation, Unruhe und Halluzinationen, Mydriasis, Tachykardie, Harnverhalten, trockene Schleimhäute, herabgesetzte Darmmotilität, Krämpfe und Fieber auf. Später auftretende Symptome sind plötzlich einsetzende ZNS-Depressionen, Benommenheit bis zum tiefen Koma mit Atemdepression.
Herzsymptome: Arrhythmien (ventrikuläre Tachyarrhythmie, Torsade de pointes, Kammerflimmern); Herzinsuffizienz, Hypotonie, kardiogener Schock. Herzrhythmusstörungen manifestieren sich in pathologischen EKG-Mustern in Form einer Verbreitung des QRS-Komplexes, die in der Regel gut mit dem Schweregrad der Toxizität nach akuter Überdosierung korreliert. Weitere typische EKG-Veränderungen sind ein verlängertes PR-Intervall, eine Verlängerung des QT-Intervalls, eine Abflachung oder Inversion der T-Welle, eine ST-Segment-Senkung und ein unterschiedlich starker Herzblock bis hin zum Herzstillstand. Metabolische Azidose, Hypokaliämie, Hyponatriämie. In der Überwachung nach der Markteinführung und in der Literatur wird über Fälle von Demaskierung des Brugada-Syndroms und Brugada-EKG-Muster (BEP) bei Überdosierung von Amitriptylin berichtet.
Während des Erwachens evtl. wieder Verwirrtheit, Unruhe, Halluzinationen und Ataxie.
Eine Überdosierung mit trizyklischen Antidepressiva kann tödlich sein. Eine Überdosierung mit Benzodiazepinen kann in schweren Fällen zu Ataxie, Muskelatonie, Hypotonie und Atemdepression, selten zu Koma und sehr selten zum Tod führen.
Eine Überdosierung mit Amitriptylin bei Kindern kann schwerwiegende Folgen haben. Kinder sind besonders anfällig für Koma, Kardiotoxizität, Atemdepression, Krampfanfälle, Hyponatriämie, Lethargie, Sinus-Tachykardie, Schläfrigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Hyperglykämie.
Behandlung
Bei der Behandlung einer Überdosierung mit einem Arzneimittel sollte berücksichtigt werden, dass möglicherweise mehrere Wirkstoffe eingenommen wurden.
Bei Vergiftungen mit hohen Dosen ist innerhalb der ersten Stunde nach Einnahme eine primäre Dekontamination mit Aktivkohle oder eine Magenspülung indiziert.
Wegen des erhöhten Krampfpotentials ist die Aktivkohle der Magenspülung vorzuziehen.
Bei schweren Vergiftungen bzw. bei verminderten Schutzreflexen ist der Patient vorgängig zu intubieren.
Zur beschleunigten Elimination (sekundäre Dekontamination) ist bei einigen trizyklischen Antidepressiva die wiederholte orale Gabe von Aktivkohle möglicherweise wirksam. Die Hämodialyse zur sekundären Dekontamination ist unwirksam.
Dem Herz-Kreislauf-System und der Atmung sind besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Bei arterieller Hypotonie und/oder ventrikulären Arrhythmien mit Verbreiterung des QRS-Komplexes im EKG (>100 msec) ist die Behandlung mit Natriumbikarbonat (Erwachsene 50-100 mmol, Kinder 1-2 mmol/kg i.v. als Bolus (über <5 min) unter engmaschiger Kontrolle der ABGA) angezeigt. Dies kann wiederholt werden, bis der Blutdruck ansteigt und die EKG-Veränderungen sich bessern, aber höchstens bis zu einem maximalen arteriellen pH von 7,50-7,55. Evtl. zusätzlich Lidocain i.v. Bei Bradyarrhythmien ist die Einlage eines provisorischen Schrittmachers indiziert. Bei polymorpher Kammertachykardie vom Typ Torsade de pointes: Gabe von Magnesiumsulfat 8 mmol langsam i.v., eventuell nach 10-15 Minuten wiederholen; eventuell gefolgt von einer Dauerinfusion von 0,6-4,8 mmol/h.
Bei Krampfanfällen: Behandlung mit einem Benzodiazepin i.v.
Das spezifische Benzodiazepinantidot Flumazenil ist bei diesem Kombinationspräparat mit krampferzeugender Substanz kontraindiziert, da damit die krampfhemmende Wirkung des Benzodiazepins vermindert wird.
Bei Koma und/oder Ateminsuffizienz: Intubation und künstliche Beatmung.
Hyperventilation zur Erhöhung des arteriellen pH nur, wenn nicht gleichzeitig Bikarbonat verabreicht wird (Gefahr der massiven Alkalose).
Pyridostigmin und Physostigmin zur Therapie peripherer und zentraler anticholinerger Symptome sind wegen der kardialen Effekte kontraindiziert.
Die Überwachung sollte mindestens 48 Stunden dauern.

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