InteraktionenDer gleichzeitige Gebrauch von Gentamicin und stark wirkenden Diuretika, wie Etacrynsäure oder Furosemid, sollte vermieden werden, da gewisse Diuretika selbst eine Ototoxizität verursachen können. Bei der intravenösen Verabreichung können die Diuretika die Toxizität der Aminoglykoside erhöhen durch Veränderung der Antibiotika-Konzentration im Serum und Gewebe.
Die Möglichkeit des Auftretens einer neuromuskulären Blockade und Atmungslähmung sollte dann in Betracht gezogen werden, wenn Gentamicin Patienten in hohen Dosen verabreicht wird, die neuromuskuläre Blockierungssubstanzen erhalten, wie Succinylcholin, Tubocurarin, Anästhetika oder grössere Transfusionen mit antikoaguliertem Blut (Citratgehalt). Kommt es zu einer Blockade, können Kalzium-Salze diese Erscheinungen aufheben.
Wie bei anderen Aminoglykosiden, sollte die gleichzeitige und/oder sequentielle systemische oder lokale Anwendung von anderen potentiell neurotoxischen und/oder nephrotoxischen Arzneimitteln vermieden werden. Die gleichzeitige Anwendung von Garamycin mit anderen potentiell nephrotoxischen Arzneimitteln erhöht das nephrotoxische Risiko: Zu diesen Arzneimitteln gehören Aminoglykoside (z.B. Amikacin, Gentamicin, Kanamycin, Neomycin, Streptomycin, Tobramycin, Vancomycin), Bacitracin, Polymyxin B, Colistin, organische Platinverbindungen (z.B. Cisplatin), hochdosiertes Metothrexat, Ifosfamid, Pentamidin, Foscarnet, einige antivirale Stoffe (Aciclovir, Ganciclovir, Adefovir,Cidofovir, Tenovir), Amphotericin B, Immunsuppressiva (z.B. Cyclosporin, Tacrolimus) und jodhaltige Röntgenkontrastmittel. Falls eine solche Kombination notwendig ist, sollte die Nierenfunktion engmaschig mit entsprechenden Labortests überwacht werden.
Bei Cisplatin ist zu beachten, dass noch rund 3–4 Wochen nach Gabe dieser Substanz die Nephrotoxizität von Gentamicin verstärkt werden kann.
Eine In-vitro-Mischung von Aminoglykosiden mit Betalaktam-Antibiotika (Penicilline oder Cephalosporine) kann zu einer signifikanten gegenseitigen Inaktivierung führen. Selbst wenn ein Aminoglykosid und ein Penicillin getrennt voneinander auf unterschiedlichem Weg verabreicht werden, wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und auch bei einigen Patienten mit normaler Nierenfunktion eine Reduktion der Aminoglykosid-Serumhalbwertszeit oder -Serumspiegel beobachtet. Eine Reduktion der Gentamicin-Serumhalbwertszeit wurde bei Patienten mit schwer eingeschränkter Nierenfunktion berichtet, die zeitgleich mit Gentamicin Carbenicillin erhielten. Normalerweise ist eine solche Aminoglykosid-Inaktivierung nur bei Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion klinisch signifikant.
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