Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenSchwere Stomatitis, Fieber und fiebrige Infektionen: Die Behandlung mit Cerubidine sollte gegebenenfalls erst nach Abklingen der Symptome eingeleitet bzw. weitergeführt werden.
Leber- und Nierenfunktion: Vor und während der Behandlung sollte die Leber- und Nierenfunktion kontrolliert werden (Siehe auch «Dosierung/Anwendung»).
Knochenmarkdepression: Unter der Behandlung mit Cerubidine kommt es zu einer dosisabhängigen Knochenmarkdepression bis hin zur schweren Markaplasie.
Die Leukozytopenie wird nach etwa 8–10 Tagen manifest. Ein Wiederanstieg der Leukozytenzahl ist nach etwa 2–3 Wochen ereicht, erfolgt jedoch bei Patienten, die bereits mit Daunorubicin vorbehandelt worden sind, später. Thrombozytopenie manifestiert sich ca. 4–15 Tage nach Behandlungsbeginn. Der Wiederanstieg ist ebenfalls nach 2–3 Wochen erreicht.
Eine hämatologische Kontrolle mit Bestimmung des Differenzialblutbildes ist zu Beginn der Therapie mit Daunorubicin und bei jedem Therapiezyklus erforderlich. Eine Behandlung mit Daunorubicin darf erst begonnen/weiter geführt werden, wenn sich die Blutwerte erholt haben. Komplikationen wie eine schwere Blutung und/oder eine schwere Infektion müssen rasch und wirksam behandelt werden.
Kardiotoxizität: Cerubidine ist kardiotoxisch. Die kardiotoxische Wirkung kann sich in Form von Sofortreaktionen (innerhalb von Tagen) oder Spätreaktionen (spät im Behandlungsverlauf oder Monate bis Jahren nach Beendigung der Therapie) manifestieren. Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet, eine spät auftretende Kardiotoxizität zu entwickeln. Deshalb müssen pädiatrische Patienten in einem Langzeit-Followup überwacht werden. Das Risiko einer Herzinsuffizienz, welche unterhalb der kumulativen Dosis von 550 mg Daunorubicin/m² selten auftritt (ca. 1,2%), erhöht sich beträchtlich, wenn die empfohlene Dosisgrenze überschritten wird. Das Risiko einer Kardiotoxizität ist erhöht bei manifesten oder latenten kardiovaskulären Erkrankungen, vorangegangener oder gleichzeitiger Bestrahlung der mediastinalen/perikardialen Region, vorangegangener Therapie mit Anthrazyklinen oder Anthracendionen, gleichzeitiger Anwendung anderer kardiotoxischer Arzneimittel und bei Patienten mit Grunderkrankungen wie Anämie, Infektionen oder peri- bzw. myokardiale Infiltrationen.
Bei Patienten vorangegangener/gleichzeitiger Bestrahlung und/oder Verabreichung potenziell kardiotoxischer Arzneimittel sollte daher eine kumulative Dosis von 400 mg Daunorubicin/m² nicht überschritten werden. Vor und nach jedem Behandlungszyklus muss die Herzfunktion mittels Elektrokardiogramm (EKG) und MUGA-Scan oder Echokardiographie überwacht werden. Der ausschlaggebende Parameter für die Diagnose einer Kardiomyopathie ist bei der echokardiographischen Untersuchung ein Abfall der LVEF von 30% und mehr.
Das Auftreten von Veränderungen im EKG, wie Zeichen einer Erregungsrückbildungsstörung, Arrhythmie und Tachykardie bedeutet nicht unbedingt den Abbruch der Behandlung. Hingegen ist das Auftreten einer Niedervoltage im Bereich des QRS-Komplexes in den Extremitätenableitungen ein bedingt verlässliches Mass für eine beginnende, durch Cerubidine induzierte Kardiomyopathie.
Je nach Untersuchungsmethode muss bei pathologischen Veränderungen die Weiterbehandlung gegen das Risiko einer irreversiblen Herzschädigung abgewogen werden. Eine Herzinsuffizienz nach einer hohen kumulativen Dosis kann aber auch ohne vorausgegangene echokardiographische oder EKG-Veränderung auftreten.
Hyperurikämie: Infolge des raschen Zerfalls grosser Mengen leukämischer Zellen kann es zu Hyperurikämie kommen. Daher müssen die Serumharnsäurewerte sorgfältig kontrolliert werden. Bei einem Anstieg können Zufuhr ausreichender Flüssigkeitsmengen, Alkalisierung des Urins sowie Prophylaxe mit Allopurinol angezeigt sein.
Extravasation: eine Extravasation muss vermieden werden, da es zu schweren Ulzeration kommen kann (siehe «Sonstige Hinweise/Hinweise für die Handhabung»).
|