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Fachinformation zu Dogmatil®:Sanofi-Aventis (Suisse) SA
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Reg.InhaberStand d. Info. 

AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Sulpirid.

Hilfsstoffe
Tabletten: Laktose, excipiens pro compresso.
Kapseln: Konservierungsmittel E 220, Laktose, excipiens pro capsula.
Trinklösung: Konservierungsmittel E 200/E 216/E 218, Natrium-Saccharinat, Aromastoffe (Vanillin und andere), excipiens ad solutionem.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Tabletten zu 200 mg Sulpirid.
Kapseln zu 50 mg Sulpirid.
Trinklösung zu 5 mg/ml Sulpirid.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Akute oder chronische schizophrene Psychosen.
Dogmatil kann bei schweren Verhaltensstörungen bei Alkoholkonsum und Geistesschwäche angewendet werden; neurotische Zustände.

Dosierung/Anwendung

Dosierung und Anwendungsdauer erfolgen in Abhängigkeit des individuellen Ansprechens des Patienten sowie der Art der Erkrankung und der Schwere des Beschwerdebildes. Die Behandlung wird schrittweise eingeleitet und anschliessend nach und nach gesteigert.

Erwachsene
Psychotische Zustände, akute Schizophrenie, chronische Schizophrenie mit vorherrschender Positivsymptomatik: 800–1600 mg/Tag, beginnend mit der schwächsten, klinisch wirksamen Dosis.
Chronische Schizophrenie mit vorherrschender Negativsymptomatik und neurotischen Zuständen: 400–600 mg/Tag.
Zur Behandlung schwerer Verhaltensstörungen bei Alkoholkonsum und Geistesschwäche und im Allgemeinen muss die Dosierung individuell entsprechend dem therapeutischen Ansprechen angepasst werden.
Die Tagesdosis sollte auf 2 oder 3 Einnahmen während oder ausserhalb der Mahlzeiten verteilt werden.
Bei der Trinklösung ist die vorgeschriebene Menge mit Hilfe des Messlöffels einzunehmen.

Besondere Patientengruppen
Die Anwendung von Sulpirid bei älteren Patienten wurde nicht untersucht. Wie bei allen Neuroleptika ist bei älteren Personen aufgrund ihrer grösseren Empfindlichkeit Vorsicht geboten. Es empfiehlt sich, die Dosis zu reduzieren.
Patienten mit renaler Insuffizienz erhalten in Abhängigkeit vom Schweregrad der Insuffizienz geringere Tagesdosen. Folgende Referenzwerte sind zu beachten:
Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60 ml/min: 50% der Tagesdosis,
Kreatinin-Clearance zwischen 10 und 30 ml/min: 30% der Tagesdosis,
Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min: 20% der Tagesdosis.

Patienten mit Leberinsuffizienz
Die Anwendung von Sulpirid bei Leberinsuffizienz wurde nicht untersucht.

Kinder und Jugendliche
Die Anwendung von Sulpirid bei Kindern und Jugendlichen wurde noch nicht ausreichend untersucht. Die Wirksamkeit und Sicherheit von Dogmatil bei Kindern und Jugendlichen wurde bisher nicht nachgewiesen. Dogmatil ist nicht für die pädiatrische Anwendung und die Anwendung bei Jugendlichen geeignet.

Art und Dauer der Anwendung (Applikationsart)
Die Tabletten oder Kapseln müssen unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.

Dogmatil Trinklösung
Dogmatil Trinklösung kann unabhängig von den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit (z.B. Wasser) eingenommen werden.
Der behandelnde Arzt bestimmt die Menge der täglichen Dosis und die Behandlungsdauer entsprechend der Entwicklung des Beschwerdebildes des Patienten.
Je nach Symptomatik des Patienten kann die Tagesdosis nach etwa 1 bis 3 Wochen durch den Arzt verringert oder erhöht werden.
Bei einer Langzeitbehandlung sollte die Notwendigkeit der Weiterführung der Behandlung durch den Arzt alle 3 bis 6 Monate überprüft werden.

Anmerkung
Aufgrund der zentral anregenden Wirkung von Sulpirid wird empfohlen, zur Vermeidung von Schlafstörungen die letzte Dosis generell vor 16 Uhr einzunehmen.
In der Behandlung der Schizophrenie und anderer Psychosen ermöglichen Neuroleptika, die Krankheit wirksam zu beherrschen, jedoch bergen eine Änderung oder ein Abbruch der Behandlung die Gefahr eines schweren Rückfalls.
Während der Behandlung kann es zu einer Gewichtszunahme kommen. Eine ausgewogene Ernährung und erforderlichenfalls der Rat eines Ernährungswissenschaftlers können dieses Phänomen verhindern bzw. eingrenzen.

Kontraindikationen

Bekannte oder vermutete Überempfindlichkeit auf eine in Dogmatil enthaltene Substanz.
Patienten mit Prolaktin-abhängigen Tumoren wie zum Beispiel Prolaktinome der Hypophyse oder Mammakarzinome.
Phäochromozytom.
In Kombination mit Levodopa (siehe «Interaktionen»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei aggressivem Verhalten oder bei Zuständen mit Agitation und Impulsivität, muss eine Behandlung mit einem sedativen Neuroleptikum in Betracht gezogen werden.

Malignes neuroleptisches Syndrom
Ein malignes neuroleptisches Syndrom (Blässe, Hyperthermie, Muskelstarre und vegetative Störungen) wurde im Zusammenhang mit anderen Neuroleptika beschrieben und ist potentiell lebensbedrohlich.
Bei ungeklärter Hyperthermie muss die Behandlung abgebrochen werden. Diese Vorsichtsmassnahme muss insbesondere dann beachtet werden, wenn das Präparat in hohen Dosen verschrieben wird.

Verlängerung des QT-Intervalls
Sulpirid kann eine dosisabhängige Verlängerung des QT-Intervalls bewirken. Diese Wirkung kann bekanntlich das Risiko eines Auftretens schwerer ventrikulärer Arrhythmien wie «Torsades de pointes» erhöhen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Sofern es die klinische Situation erlaubt, ist deshalb vor jeder Verabreichung abzuklären, ob Faktoren vorliegen, die das Auftreten solcher Rhythmusstörung fördern könnten, wie beispielsweise:
– Bradykardie <55 bpm,
– Elektrolytstörungen, besonders Hypokaliämie,
– kongenitale Verlängerung des QT-Intervalls,
– bestehende Therapie mit einem Medikament, das eine ausgeprägte Bradykardie (<55 bpm), eine Hypokaliämie, eine Verlangsamung der intrakardialen Überleitung oder eine QT-Verlängerung bewirken kann (siehe «Interaktionen»).
Eine Hypokaliämie muss vor der Verabreichung von Dogmatil korrigiert werden.
Ausserhalb von Notfallsituationen empfiehlt es sich, bei der Eingangsuntersuchung von Patienten ein EKG vorzunehmen, bevor sie eine Neuroleptika-Behandlung erhalten.

Ältere Patienten mit Demenz
Schlaganfall (ZVI): In randomisierten klinischen placebo-kontrollierten Studien an einer Population älterer Patienten mit Demenz, die mit bestimmten atypischen Antipsychotika behandelt wurden, konnte ein Anstieg des Risikos für zerebrovaskuläre Ereignisse um das 3-fache beobachtet werden. Der Mechanismus dieses Risikoanstiegs ist nicht bekannt. Ein Anstieg des Risikos im Zusammenhang mit anderen Antipsychotika oder anderen Patientenpopulationen kann nicht ausgeschlossen werden. Sulpirid sollte daher bei Patienten mit Schlaganfallrisikofaktoren mit Vorsicht angewendet werden.
Bei älteren Patienten mit Demenz und gleichzeitig bestehenden psychotischen Störungen, die mit Antipsychotika behandelt werden, besteht ein erhöhtes Sterberisiko. Auswertungen von 17 placebokontrollierten klinischen Studien (in den meisten Fällen mit einer Dauer von 10 Wochen) haben bei den mit Verum behandelten Patienten ein gegenüber den Placebo-Patienten 1,6- bis 1,7-fach erhöhtes Sterberisiko ergeben; die meisten dieser verumbehandelten Patienten nahmen atypische Antipsychotika ein. In einer typischen 10-wöchigen kontrollierten Studie betrug die Sterberate bei den mit Verum behandelten Patienten etwa 4,5%, in der Placebogruppe hingegen 2,6%. Obwohl die Todesursachen in den mit atypischen Antipsychotika durchgeführten klinischen Studien unterschiedlich waren, schien die Mehrzahl der Todesfälle entweder kardiovaskulär (d.h. Herzinsuffizienz, plötzlicher Tod) oder infektiös (d.h. Pneumonie) bedingt zu sein. Beobachtungsstudien zufolge kann sich wie bei den atypischen Antipsychotika die Mortalität auch unter einer Behandlung mit herkömmlichen Antipsychotika erhöhen. Es ist jedoch nicht gesichert, dass der in den Beobachtungsstudien erhobene Anstieg der Sterblichkeit auf das Antipsychotikum und nicht auf bestimmte Patientencharakteristika zurückzuführen ist.

Venöse Thromboembolie
Es liegen Berichte über unter Antipsychotika auftretende Fälle von venöser Thromboembolie vor, manchmal mit tödlichem Verlauf. Daher darf Sulpirid bei Patienten mit thromboembolischen Risikofaktoren nur mit Vorsicht angewendet werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Bei Patienten die keine Vorgeschichte hatten, wurde manchmal über Krampfanfälle berichtet. Wegen der möglichen Erniedrigung der Krampfschwelle kann es angezeigt sein, Epileptiker verstärkt zu überwachen (klinisch und eventuell mittels EEG).
Bei Parkinsonpatienten, die eine neuroleptische Behandlung benötigen, kann Sulpirid unter Beachtung der Vorsichtsmassnahmen angewendet werden.
Extrapyramidale Symptome und verknüpfte Störungen (wie Frühdyskinesien, Dystonien, Tremor, Hypertonie, Hypokinesie, Hypersalivation und Akathisie), die meistens nach Verabreichung eines anticholinergischen Antiparkinson-Mittels verschwinden. Bei Spätkynesien jedoch sind anticholinergische Antiparkinson-Mittel wirkungslos oder können eine Verschlechterung hervorrufen.
Es liegen Hinweise darauf vor, dass mangelnde körperliche Betätigung das Thromboserisiko erhöhen könnte. Aufgrund ihrer sedativen Wirkung können Neuroleptika zu einer Reduktion der körperlichen Aktivität der Patienten beitragen. Deshalb ist der Patient auf Anzeichen einer venösen Thromboembolie hin zu untersuchen und zur körperlichen Betätigung anzuhalten.
Bei mit atypischen antipsychotischen Wirkstoffen behandelten Patienten sind Fälle von Hyperglykämie berichtet worden; bei Patienten mit bestätigter Diagnose oder mit Risikofaktoren für Diabetes, die eine Behandlung mit Sulpirid beginnen, sollte der Glykämiespiegel in geeigneter Weise kontrolliert werden.
Da die Dogmatil-Tabletten und -Kapseln Laktose enthalten, sind diese Arzneimittelformen bei kongenitaler Galaktosämie, Glukose-Galaktose-Malabsorptionssyndrom und Laktasedefizit kontraindiziert.
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Dogmatil bei Kindern und Jugendlichen wurde bisher nicht nachgewiesen. Dogmatil ist nicht für die pädiatrische Anwendung und die Anwendung bei Jugendlichen geeignet.

Interaktionen

Levodopa: reziproker Antagonismus von Levodopa und der Neuroleptika.
Im Falle Neuroleptika-induzierter extrapyramidaler Störungen sind diese nicht mit Levodopa zu behandeln (Dopamin-Antagonist, Hemmung und Verlust der Neuroleptikawirkung), sondern es ist ein Anticholinergikum zu verwenden.
Erforderlichenfalls ist bei Parkinsonpatienten, die mit Levodopa behandelt werden, denjenigen Neuroleptika der Vorzug zu geben, die zu wenig extrapyramidalen Wirkungen führen, wie z.B. Chlorpromazin oder Levomepromazin.

Zu vermeidende Kombinationen (Liste nicht vollständig)
Alkohol: Risiko einer Verstärkung des sedativen Effekts der Neuroleptika durch Alkohol. Die Einnahme von alkoholischen Getränken und von Medikamenten, die Alkohol enthalten, ist zu vermeiden.
Kombination mit Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern oder zu Torsades de pointes führen können (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), wie z.B.:
Arzneimittel, die eine Hypokaliämie verursachen können: hypokaliämisierende Diuretika, stimulierende Laxantien, Amphotericin B, Glukokortikoide, Tetracosactid (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Bradykardisierend wirkende Arzneimittel: Beta-Blocker, Diltiazem, Verapamil, Clonidin, Digitalispräparate.
Antiarrhythmika: Klasse IA: Chinidin, Procainamid, Disopyramid; Klasse IC: Flecainid; Klasse III: Sotalol, Ibutilid, Amiodaron.
Psychotrope Arzneimittel: Neuroleptika (z.B.: Haloperidol, Quetiapin, Risperidon).
Antidepressiva: Imipramin-Antidepressiva, Venlafaxin.
Antihistaminika: Cimetidin.
Antibiotika: Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Spiramycin, Pentamidin, Levofloxacin, Moxifloxacin.
Vasopressoren: Dobutamin, Epinephrin, Norepinephrin.
Antiemetika: Domperidon, Ondansetron, Droperidol.
Abschwellende Mittel: Ephedrin, Pseudoephedrin, Phenylephrin, Phenylpropanolamin.
Sympathikomimetika/Bronchodilatatoren: Salmeterol, Terbutalin.
Verschiedene: Amantadin, Chloralhydrat, Felbamat, Foscarnet, Indapamid, Isradipin, Lithium, Methadon, Midodrin, Octreotid, Vincamin, Sibutramin, Tacrolimus, Tamoxifen, Tizanidin.

Kombinationen, die Vorsichtsmassnahmen bei der Anwendung erfordern (Liste nicht vollständig)
Antihypertensiva: Verstärkung der antihypertensiven Wirkung und Risiko einer sich verstärkenden orthostatischen Hypotonie (additive Wirkung).
Depressoren des ZNS: Morphin-Derivate,Analgetika, sedative H-Antihistamine, Barbiturate, Benzodiazepine und andere Tranquilizer, Clonidin und verwandte Substanzen. Dies führt zu einer Verstärkung der Sedation, die negative Folgen haben kann, insbesondere beim Führen von Fahrzeugen oder beim Handhaben von Maschinen.
Antazida und Sukralfat: die Absorption von Sulpirid wird durch die Kombination verringert. Sulpirid ist folglich mindestens 2 Stunden vor diesen Arzneimitteln zu verabreichen.

Schwangerschaft/Stillzeit

In Zusammenhang mit den pharmakologischen Wirkungen des Arzneimittels (Prolaktin-induzierte Wirkung) wurde bei behandelten Tieren eine Verringerung der Fertilität beobachtet.
Tierstudien haben in Verbindung mit Schwangerschaft, Embryonal-/Fetalentwicklung und/oder postnataler Entwicklung keine direkten oder indireken negativen Wirkungen gezeigt.
Zur Anwendung beim Menschen gibt es nur sehr wenige klinische Daten zur Verabreichung von Sulpirid während der Schwangerschaft. Alternative Erklärungen können in fast allen Fällen von Störungen beim Fötus und beim Neugeborenen bei der Verabreichung von Sulpirid in der Schwangerschaft angenommen werden und erscheinen wahrscheinlicher. Die Anwendung von Sulpirid in der Schwangerschaft wird aufgrund begrenzter Erfahrungen nicht empfohlen.
In zwingenden Fällen sind mässige Dosen während einer möglichst kurzen Zeitspanne anzuwenden.
Bei Neugeborenen sollten über einen gewissen Zeitraum hinweg die neurologischen Funktionen überwacht werden, da in seltenen Fällen extrapyramidale Symptome beobachtet wurden.
Da Sulpirid in die Muttermilch übergeht, ist während der Behandlung auf das Stillen zu verzichten.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Dogmatil kann eine Sedierung, weitere zentrale Symptome und Übelkeit verursachen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Folglich kann die die Fähigkeit, Fahrzeuge zu führen oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigt sein. Die Patienten unter Sulpirid sollten gewarnt werden und gegebenenfalls weder ein Fahrzeug führen noch Maschinen bedienen noch Aktivitäten ausführen, die eine volle Aufmerksamkeit erfordern.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen wurden im Rahmen des Möglichen nach ihrer Häufigkeit geordnet. Folgende Häufigkeitsangaben wurden verwendet: sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100; <1/10), gelegentlich (≥1/1000; <1/100); selten (≥1/10’000; <1/1000), sehr selten (<1/10’000).

Endokrine Störungen
Hyperprolaktinämie (reversibel nach Beendigung der Behandlung), die eine Amenorrhö, Galactorrhö, Gynäkomastie, Zunahme des Mammavolumens und Mammaschmerzen, Orgasmusprobleme und erektile Dysfunktion hervorrufen kann.

Psychiatrische Störungen
Depressionen, Unruhe.

Neurologische Störungen
Sehr häufig: Sedation und Schläfrigkeit (25%), extrapyramidale Symptome und verknüpfte Störungen (30%):
– Frühdyskinesien und Dystonien (Torticollis spasticum, okulogyrale Krise, Trismus),
– extrapyramidale Störungen (Parkinsonismus): Tremor, Hypertonie, Hypokinesie, Hypersalivation,
– Akathisie,
– Spätdyskinesien (charakterisiert durch unwillkürliche rhythmische Bewegungen hauptsächlich der Zunge und/oder des Gesichtes).
Schwindel, Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen.
Sehr selten: Krampfanfälle, besonders bei epileptischen Patienten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Augenstörungen
Akkomodationsstörungen.

Kardiovaskuläre Störungen
Sehr selten: Verlängerung des QT-Intervalls und ventrikuläre Arythmien wie Torsade de pointe, ventrikuläre Tachykardie die zu einer ventrikulären Fibrillation oder Herzstillstand führen kann, plötzlicher Tod (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Orthostatische Hypotonie, Hypotonie, Palpitationen.

Funktionsstörungen der Gefässe
Einzelfälle von venöser thromboembolischer Erkrankung, einschliesslich Fälle von Lungenembolie, manchmal mit tödlichem Verlauf, und Einzelfälle von tiefer Venenthrombose (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Gastrointestinale Beschwerden
Mundtrockenheit, Übelkeit, vermehrte Speichelbildung.

Funktionsstörungen der Leber und der Galle
Sehr selten: Erhöhung der Leberenzyme.

Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Allergische Reaktionen der Haut, Pruritus, vermehrtes Schwitzen, makulopapulärer Rash.

Funktionsstörungen der Nieren und ableitenden Harnwege
Harnverhalt.

Allgemeine Störungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Selten: potentiell lebensbedrohliches, malignes neuroleptisches Syndrom (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Gewichtszunahme.

Überdosierung

Die Daten in Bezug auf eine Überdosierung von Sulpirid sind begrenzt.
Die klinischen Manifestationen der Vergiftung sind unterschiedlich und sind von der Höhe der eingenommenen Dosis abhängig.
Eine mögliche Überdosierung kann sich durch dyskinetische Krisen mit Torticollis spasticus, Protrusion der Zunge und Trismus bemerkbar machen.
In gewissen Fällen: sehr schweres Parkinson-Syndrom, Koma.
Nach einer einmaligen Dosis von 1 bis 3 g ist über Nervosität, Bewusstseinsstörungen und selten extrapyramidale Symptome berichtet worden.
Dosen von 3 bis 7 g können Erregung, Verwirrtheit und extrapyramidale Symptome verursachen. Dosen von mehr als 7 g lösen darüber hinaus Koma und den Abfall des arteriellen Blutdrucks aus. Die Vergiftung ist im Allgemeinen von kurzer Dauer, die Symptome verschwinden innerhalb einiger Stunden. Durch hohe Dosen ausgelöste Komazustände haben bis zu 4 Tage gedauert.
Toxische Auswirkungen auf Blut oder Leber sind nicht berichtet worden.
Ein spezifisches Antidot ist für Sulpirid nicht bekannt. Die Therapie kann nur symptomatisch erfolgen. Bis zur Erholung des Patienten ist eine engmaschige Überwachung der Vitalfunktionen sowie ein Herzmonitoring (Risiko der Verlängerung des QT-Intervalls und nachfolgender ventrikulärer Arythmien) angezeigt.
Bei schweren extrapyramidalen Symptomen sind Anticholinergika zu verabreichen.
Überdosierungen können durch eine alkalische osmotische Diurese behandelt werden. Sulpirid wird teilweise durch die Dialyse eliminiert.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: N05AL01
Sulpirid ist ein schwaches bis mittelstarkes Neuroleptikum und gehört zur Klasse der substituierten Benzamide.
Sulpirid wirkt über die Blockade der D2-Rezeptoren. Es reichert sich mehr im mesolimbischen als im nigrostriatären System an. Möglicherweise treten aufgrund dieser, von den klassischen Neuroleptika abweichenden, lokalen Verteilung extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen seltener auf.
In tierexperimentellen Untersuchungen zeigte Sulpirid folgende Eigenschaften:
– keine kataleptogene Wirkung,
– keinen Einfluss auf die Dopamin-empfindlich reagierenden Adenylat-Zyclase-Systeme,
– keinen Einfluss auf den Umsatz von Noradrenalin und Serotonin,
– keine Bindung an die cholinergen muskarinergen und GABA-Rezeptoren.
Durch Sulpirid wird über eine Blockade von Dopaminrezeptoren im tuberoinfundibulären System die Prolaktinkonzentration relativ stark erhöht.
In niedriger Dosierung scheint Sulpirid eine antidepressive Wirkung zu haben, weil dann wahrscheinlich die durch Blockade präsynaptischer Dopaminrezeptoren verursachte gesteigerte Neurotransmitterfreisetzung die Antagonisierung postsynaptischer Rezeptoren funktionell überwiegt. Erst ab höheren Dosen (300 bis 600 mg) beeinflusst Sulpirid die schizophrene Symptomatik. Dies erklärt die dosisabhängig unterschiedlichen neuroleptischen und wahrscheinlich die antidepressiven wie antivertiginösen Wirkungen.

Pharmakokinetik

Nach oraler Verabreichung liegt die tbei 2 bis 6 Stunden; der maximale Plasmaspiegel von Sulpirid liegt bei 0,73 mg/l nach Verabreichung einer Tablette von 200 mg.
Die Bioverfügbarkeit von Sulpirid beträgt 25 bis 35%; die interindividuellen Abweichungen können sehr gross sein.
Die Plasmakonzentrationen von Sulpirid sind proportional zu den verabreichten Dosen.

Distribution
Sulpirid diffundiert rasch ins Gewebe, vor allem in die Leber und Niere. Die Diffusion ins Gehirn ist gering, seine Lokalisierung ist am ausgeprägtesten in der Hypophyse. Der Übergang in die Muttermilch wird auf 1/1000 der Tagesdosis geschätzt. Messungen am Tier, durchgeführt mit radioaktiv markiertem Sulpirid (C), haben eine geringe Plazentagängigkeit ergeben.
Das Verteilungsvolumen beträgt im Gleichgewichtszustand 0,94 l/kg.
Die Eiweissbindungsrate liegt unter 40%. Der Verteilungskoeffizient zwischen Erythrozyten und Plasma beträgt 1.

Metabolismus
Im Gegensatz zu den Beobachtungen bei Tieren wird Sulpirid beim Menschen sehr wenig metabolisiert.

Elimination
Sulpirid wird hauptsächlich renal in unveränderter Form über die Nieren ausgeschieden (etwa 30% der Dosis). Die plasmatische Eliminations-Halbwertzeit beträgt 7 Stunden, die Gesamt-Clearance und die renale Clearance liegen bei 126 ml/Min.

Kinetik spezieller Patientengruppen
Niereninsuffizienz: In einer Studie mit 18 Patienten mit Niereninsuffizienz mit unterschiedlicher Kreatinin-Clearance (<60 ml/min) versus 6 gesunde Probanden wurden nach i.-v.-Verabreichung von 100 mg Sulpirid statistisch signifikante Unterschiede festgestellt. Bei den Patienten mit Niereninsuffizienz erhöhten sich die Halbwertzeiten von 6 h auf 26 h, MRT von 7,3 h auf 35 h und AUC von 16 auf 56 mg/l× h. Die totale Clearance der Muttersubstanz war von 7,6 auf 2,2 l/h, die renale Clearance von 5,8 auf 0,5 l/h und die Menge der unveränderten Muttersubstanz von 88% auf 26% reduziert.

Präklinische Daten

Die mutagenen Wirkungen von Sulpirid sind eingehend untersucht worden. Die In-vitro- und In-vivo-Tests in Bezug auf die Auslösung von Chromosomenmutationen und genetischen Mutationen waren deutlich negativ.
Unter Sulpirid kommt es zu einer Prolaktin-Erhöhung, die in den Kanzerogenitätsstudien an kleinen Nagetieren zum Auftreten von Mammatumoren führte. In den epidemiologischen Studien beim Menschen konnte hingegen kein Zusammenhang zwischen dem erhöhten Prolaktinspiegel und der Entstehung von Mammatumoren festgestellt werden. Andererseits kann eine Hyperprolaktinämie bei bereits bestehenden Mammatumoren eine schlechtere Prognose bedeuten.
In Kanzerogenitätsstudien an Wistar-Ratten wurde bei Verabreichung von Sulpirid das vermehrte Auftreten von dosisabhängigen Tumoren der Langerhans-Inseln beobachtet. Eine direkte stimulierende Wirkung auf die Zunahme der Teilung der Inselzellen konnte ausgeschlossen werden. Bei der Zunahme der Tumoren handelt es sich um ein artspezifisches und durch den Rattenstamm beeinflusstes Phänomen. Gleichartige Studien an einem anderen Rattenstamm und an Mäusen zeigten kein vermehrtes Auftreten von Pankreastumoren auf.
Gemäss dem gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Kenntnisse ist die Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf den Menschen als unwahrscheinlich zu betrachten.

Reproduktionstoxizität
Sulpirid passiert die Plazentaschranke. Es sind Fälle berichtet worden, in denen extrapyramidale Symptome bei Neugeborenen aufgetreten sind, deren Mütter langfristig mit hohen Neuroleptika-Dosen behandelt wurden.
Bei Ratten sind bei Verabreichung von Sulpirid während des letzten Drittels der Trächtigkeit erhöhte Prolaktinspiegel und Gewichtszunahmen bei Föten festgestellt worden.

Sonstige Hinweise

Keine Daten vorhanden.

Haltbarkeit
Nach dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum nicht mehr verwenden.

Besondere Lagerungshinweise
Die Tabletten und Kapseln bei Raumtemperatur (15–25 °C) und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Die Trinklösung zwischen 2 und 25 °C aufbewahren.

Zulassungsnummer

34316, 34317, 40706 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

sanofi-aventis (schweiz) ag, 1217 Meyrin/GE.

Stand der Information

September 2010.

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